Nein, bitte mehr solche Einlassungen! Beide Beiträge haben den Nagel auf den Kopf getroffen!Jörg Petry hat geschrieben:Und bevor ich hier nun noch zum "Gernot Hassknecht" werde, langt es nun einstweilen mit meinen Einlassungen.
Es ist endlich an der Zeit, dass mal "Klartext" zum Thema Radwege geredet wird und diese nicht mehr wie eine "heilige Kuh" behandelt werden.
Schon vor etwa 10 Jahren hat ein mir bekannter Eisenbahnfreund Touristiker, Landesbetrieb und Verbandsgemeinden kontaktiert, um seriöse Nutzerzahlen zu angeblich "boomenden" Radwegen aus erster Hand zu erhalten. Ergebnisse:
"Wir glauben,dass..., aber das ist nur mal so geschätzt.",
"Es gibt konkrete Zahlen, aber ich darf Ihnen diese nicht nennen.",
"Keine Ahnung."
So wird locker munter bei einer Reaktivierung über die Höhe der Bauwerkskosten philosophiert, um anschließend die gleiche Brücke für einen Radweg selbstverständlich zu den gleichen Kosten zu sanieren: Dieses Geld zahlt dann nicht mehr der Bahnbetreiber, sondern der Steuerzahler. Und das ohne jede Kalkulation der realen Wertschöpfung. Zumindest derzeit ist der Steuerzahler ja noch finanziell leistungsfähig...
Eine Erklärung für diesen Irrsinn ist der von Rolf beschriebene Effekt: Der Radfahrer radelt selbst eher an Wochenenden, Feiertagen oder Brückentagen, eher nicht im Winter und lieber auch nicht bei Nebel und 3 Grad, sondern dann, wenn eben auch andere Radler "on Tour" sind. Und wer dann noch 2-3 Besuche im Jahr für repräsentativ hält, kann so auch jede noch so falsche Annahme belegen.
Ich bleibe dabei: Kaum einer aus dem Dorf wird ernsthaft bis Prüm und dann weiter bis nach Gerolstein und auch noch zurück radeln! Wenn überhaupt, dann mal bis zum Kirst nach Gondelsheim.
Und betreffend eines Radtourismus: Ich habe keine Bedenken gegen die Vorschläge von Jörg oder Bernd einen für Bahnfahrer kostenloses Fahrradverleih anzubieten. Gerne. Doch selbst wenn - was ich nicht glaube!!! - täglich irgendwann auch nur 150 Rheinländer mit Bahn & Bike in die Eifel kämen, dann sage ich ganz klar: Lieber nicht! Denn diese würden sich realistisch morgens und abends auf ein paar wenige Züge aufteilen. Die Folgen: Erhebliche Fahrtzeitverlängerung für alle anderen Reisenden durch den längeren Fahgast- bzw. Fahrradwechsel an den Bahnsteigen. Und entweder überfüllte Züge oder Kapazitäten für den Fahrradtransport, die bei den paar Euro je Fahrradticket völlig defizitär wären.
Grüße aus dem Westen