SPNV hat per Pressemitteilung vom 16. Juni 2011 hat geschrieben: Fernverkehrszüge auf der Moselstrecke müssen erhalten bleiben!
In seiner jüngsten Verbandsversammlung hat der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) u. a. über die Zukunftsperspektiven des Fernverkehrs auf der Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier diskutiert. Anlass dafür waren Hinweise der Deutschen Bahn, möglicherweise das heutige Bedienungsangebot über das aktuelle Fahrplanjahr hinaus nicht mehr vollständig aufrecht erhalten zu wollen.
Neben den zahlreichen Zügen des Nahverkehrs verkehren heute auf der Moselstrecke zwischen Trier und Koblenz noch an fast allen Tagen der Woche 6 Zugpaare des Fernverkehrs. Die Intercityzüge fahren überwiegend zwischen Luxemburg und Emden; dazu kommt eine tägliche ICE-Verbindung zwischen Trier und Berlin.
Verlautbarungen der Bahn zufolge ist die vollständige Aufrechterhaltung dieses Angebotes aus wirtschaftlichen Gründen nicht dauerhaft möglich. Man plane daher bereits für das kommende Fahrplanjahr Einschränkungen, über deren genauen Umfang jedoch noch keine näheren Angaben gemacht wurden.
Der SPNV-Nord sprach sich in seiner Sitzung deutlich gegen diese Planungen aus. Der Vorsitzende des Zweckverbandes, Herr Landrat Bertram Fleck aus Simmern, dazu: „Die Angebote des Fernverkehrs und des schnellen Regionalverkehrs ergänzen sich heute zwischen Trier und Koblenz zu einem gut funktionierenden Stundentakt. Jegliche Bedienungslücke in diesem System verschlechtert die Attraktivität des Schienenverkehrs auf dieser Strecke ganz erheblich.“
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Der SPNV-Nord erinnerte zudem daran, dass die dauerhafte Bedienung der Moselstrecke mit Zügen des Fernverkehrs auch eine der Voraussetzungen war, unter denen das Land Rheinland-Pfalz der rechtsrheinischen Streckenführung der Neubaustrecke zwischen Köln und dem Rhein-Main-Gebiet seinerzeit zugestimmt habe.
Mit den stündlichen RE zwischen Koblenz und Luxembourg ab Dezember 2014 besteht fast kein Bedarf mehr für Fernverkehrszüge auf dieser Strecke.SPNV-Nord hat per Pressemitteilung vom 5. Juli 2011 hat geschrieben: Entscheidung im Vergabeverfahren „RE-Netz Südwest (E-Traktion)“ gefallen
Als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung erhält DB Regio Südwest jetzt den Zuschlag für den Betrieb des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) ab Dezember 2014 für die Dauer von 15 Jahren. Die Entscheidung zur Vergabe an das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn haben die Zweckverbände Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord und Süd, der Rhein-Main-Verkehrsverbund, das baden-württembergische Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr als beteiligte SPNV-Aufgabenträger getroffen.
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Das Angebot von DB Regio Südwest für das RE-Netz Südwest (E-Traktion) enthält folgende wesentliche Eckpunkte:
[Es] werden neue fünfteilige Elektrotriebwagen des Typs FLIRT vom Hersteller Stadler mit jeweils 270 Sitzplätzen eingesetzt. Der FLIRT stellt ein erprobtes und bewährtes Fahrzeug dar, das u. a. in Hessen und Rheinland-Pfalz bereits als drei- und vierteiliger Triebwagen seit Dezember 2010 auf der RheingauLinie erfolgreich verkehrt.
Über die in der Ausschreibung geforderten Mindestqualitäten hinaus wird ein zahlreiches Plus an Qualitäten angeboten, unter anderem:
• Der Einsatz mobiler Reinigungsteams
• Teilweise 200% Zugbegleitung (d.h. zwei Kundenbetreuer pro Zug)
• Eine Sitzplatzreservierung für „Stammkunden“
• Wagenstandsanzeiger an Bahnhöfen
• Eine Erhöhung des Marketingbudgets für die Einführungskampagne um 200.000 EUR (Einsatz insbesondere für Zugtaufen vorgesehen)
• Der Einsatz zusätzlicher Marketingmittel von 60.000 EUR/Jahr in den ersten drei Betriebsjahren
• Eine kostenlose Tageszeitung für Reisende in der 1. Klasse
• Ein mobiles Catering in ausgewählten Zügen.
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RE 1 an Mosel und Saar künftig stündlich und in neuer Taktlage
Auch das Angebot des RE 1, der heute überwiegend nur im Zweistundentakt zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken verkehrt, erfährt wesentliche Verbesserungen. Er wird künftig an Mosel und Saar grundsätzlich stündlich angeboten, wobei der Stundentakt sogar in praktisch allen Lagen bis Kaiserslautern verlängert wird. Mindestens zweistündlich erfolgt eine Durchbindung nach Mannheim, so dass in Verbindung mit den Angeboten des Fernverkehrs auch auf der Pfalzstrecke zwischen Mannheim und Saarbrücken stündlich ein schnelles Verkehrsangebot besteht.
Auch die Anschlüsse an den wichtigsten Knotenbahnhöfen werden grundlegend verbessert. Durch die Ausbildung eines sogenannten „Nullknoten“ in Koblenz erreicht der RE 1 künftig in Koblenz Anschlüsse zum Fernverkehr der IC-Stammlinie von und nach Norddeutschland. Optimal sind in Koblenz dann auch die Übergänge zum RE 2 von und nach Frankfurt.
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Verbindung nach Luxemburg
Gemeinsames Ziel mit den luxemburgischen Partnern ist seit Jahren die Schaffung einer stündlichen umsteigefreien Schienenverbindung zwischen Luxemburg, Trier und Koblenz, die dort mit dem deutschen Fernverkehrs-netz verknüpft ist. Vorraussetzung für die Umsetzung war von Seiten des Großherzogtums eine Vergabe an die staatseigene Eisenbahngesellschaft CLF im luxemburgischen Bereich. Vor diesem Hintergrund hat der Zweck-verband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord eine Direkt-vergabe der RE-Leistungen zwischen Trier und Landesgrenze Luxemburg an die CFL vorgenommen und mit ihr vereinbart, dass für die Ausschreibung des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) Fahrzeuge zur Umsetzung einer „Flügelzugverbindung“ nach Luxemburg zur Verfügung gestellt werden.
Als Ergebnis der von Seiten der CFL vorgenommenen Ausschreibung der Fahrzeuge für die Verbindung Luxemburg – Trier – Koblenz werden neue Doppelstockelektrotriebwagen des Herstellers Stadler zum Einsatz kommen, die bereits ab Dezember 2013 zwischen Luxemburg und Trier verkehren werden.
Mit Betriebsaufnahme der im Rahmen des Vergabeverfahrens zum RE-Netz Südwest (E-Traktion) neu konzipierten Linie RE 1 Koblenz – Saarbrücken – Mannheim wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 im Zuge einer sogenannten Flügelkonzeption eine stündliche umsteigefreie Schienenverbindung sowohl zwischen Koblenz, Trier und Luxemburg wie auch zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken geschaffen. Dabei werden die aus Koblenz kommenden Züge der RE 1 in Trier getrennt und ein Zugteil verkehrt nach Luxemburg und der andere nach Saarbrücken bzw. zweistündlich weiter nach Kaiserslautern und Mannheim. In umgekehrter Fahrtrichtung werden die aus Luxemburg bzw. Saarbrücken kommenden Zugteile in Trier zusammengekuppelt, bevor sie weiter nach Koblenz fahren.
In Koblenz bestehen optimale Anschlüsse in Richtung Norden (IC-Linie 30/31 nach Hamburg) sowie in Richtung Süden (IC-Linie 32/35 nach Stuttgart).
Nicht mehr optimal ist der Anschluss Richtung Berlin, so dass das ICE-Zugpaar zwischen Trier und Berlin erhalten bleiben dürfte (womit gleichzeitige auch die dauerhafte Bedienung der Moselstrecke mit Zügen des Fernverkehrs sicher gestellt sein dürfte).
Die IC-Linie 35 wird in absehbarer Zeit auf Doppelstock-IC mit Baureihe 146 umgestellt. Diese können dann wegen fehlender Mehrsystemfähigkeit sowieso nicht mehr nach Luxembourg verkehren. Gleiches gilt für den ICE 2, so dass der Fernverkehr nach Luxembourg wohl bald Geschichte ist.
Vergleicht man die Auslastung der Züge der Linien 32 und 35 zwischen Köln und Koblenz fällt auf, dass die Züge Richtung Stuttgart deutlich besser ausgelastet sind, als diejenigen Richtung Trier, so dass davon auszugehen ist, dass demnächst weitere Zugpaare aus Emden/Norddeich nach Stuttgart statt nach Luxembourg führen.