Reste der Wiedtalbahn
Reste der Wiedtalbahn
Moin,
ich hatte ja glaub ich schon erwähnt, dass die ehemalige Wiedtalbahn durch meinen zukünftigen Garten führte. Ende März hatte ich ein paar Bilder von einigen Resten der Strecke gemacht. Es ist nichts besonderes. Aber vielleicht interessiert es ja jemanden.
Die Wiedtalbahn verband Linz am Rhein mit Flammersfeld im Westerwald. In der Literatur wird diese Strecke oft als die interessanteste Strecke im Westerwald beschrieben. Einer der wesentlichen Gründe dürfte sein, dass sie auf den ersten rund 20 km aus zwei Steilstrecken bestand, die quasi einmal steil bergauf und einmal steil bergab gehen. Diese Steilstrecken waren so steil, dass die 1912 eröffnete Strecke bis 1924 vier Zahnradpassagen enthielt. In dieser Zeit waren preußische T26 (BR 97) eingesetzt worden. Nach der Einstellung des Zahnradbetriebs kam die T16.1 (BR 94) zum Einsatz. Die Streckenführung ist stellenweise schon als "deftig" zu bezeichnen: Rund 300 Höhenmeter auf 8,9 km Streckenlänge zwischen Linz und Kalenborn. Wie groß der Höhenunterschied zwischen Elsaff und St. Katharinen ist, weiß ich noch nicht.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Strecke nachhaltig zerstört ... und zwar nicht durch alliierte Bombardierungen, sondern durch deutsche Soldaten, die Hitlers "verbrannte Erde" umsetzten!
Die beiden Steilstecken waren durch den Kopfbahnhof in St. Katharinen mit einander verbunden. Das lag daran, dass die Lokomotiven auf Steilstrecken immer auf der Talseite sein mussten. Durch den Kopfbahnhof war das ohne Umsetzen der Lok möglich.
Die Trassenreste in meinem zukünftigen Garten: Hinter den Bäumen ist am Horizont das Dorf Notscheid zu erkennen. Die Strecke lief wohl im Bogen in Richtung des dahinter liegenden Bahnhofs St. Katharinen.
B
Blick vom selben Standpunkt in die andere Richtung: Die Strecke meanderte über den Bahnhof Vettelschoß nach Elsaff.
Blick zurück etwa von der Mitte des oberen Bildes. In des rechten Bildhälfte ist irgend ein Markierungsstein zu erkennen.
Auch aus geringerer Entfernung sind keine Markierungen auf dem Stein zu erkennen.
Ob hier früher eine Brücke war, oder die Bresche für den Weg erst nach der Stillegung der Strecke geschlagen wurde, weiß ich (noch) nicht.
Auch in dem Tal, in dem der alte Teil von Vettelschoß liegt, ist die Streckenführung noch gut zu erkennen. Der Bahndamm ist einregelrechter Biotop!
So, das war es bisher. Wenn ich endgültig da wohne, gibt es sicher mehr Bilder.
Viele Grüße,
Thorsten
ich hatte ja glaub ich schon erwähnt, dass die ehemalige Wiedtalbahn durch meinen zukünftigen Garten führte. Ende März hatte ich ein paar Bilder von einigen Resten der Strecke gemacht. Es ist nichts besonderes. Aber vielleicht interessiert es ja jemanden.
Die Wiedtalbahn verband Linz am Rhein mit Flammersfeld im Westerwald. In der Literatur wird diese Strecke oft als die interessanteste Strecke im Westerwald beschrieben. Einer der wesentlichen Gründe dürfte sein, dass sie auf den ersten rund 20 km aus zwei Steilstrecken bestand, die quasi einmal steil bergauf und einmal steil bergab gehen. Diese Steilstrecken waren so steil, dass die 1912 eröffnete Strecke bis 1924 vier Zahnradpassagen enthielt. In dieser Zeit waren preußische T26 (BR 97) eingesetzt worden. Nach der Einstellung des Zahnradbetriebs kam die T16.1 (BR 94) zum Einsatz. Die Streckenführung ist stellenweise schon als "deftig" zu bezeichnen: Rund 300 Höhenmeter auf 8,9 km Streckenlänge zwischen Linz und Kalenborn. Wie groß der Höhenunterschied zwischen Elsaff und St. Katharinen ist, weiß ich noch nicht.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Strecke nachhaltig zerstört ... und zwar nicht durch alliierte Bombardierungen, sondern durch deutsche Soldaten, die Hitlers "verbrannte Erde" umsetzten!
Die beiden Steilstecken waren durch den Kopfbahnhof in St. Katharinen mit einander verbunden. Das lag daran, dass die Lokomotiven auf Steilstrecken immer auf der Talseite sein mussten. Durch den Kopfbahnhof war das ohne Umsetzen der Lok möglich.
Die Trassenreste in meinem zukünftigen Garten: Hinter den Bäumen ist am Horizont das Dorf Notscheid zu erkennen. Die Strecke lief wohl im Bogen in Richtung des dahinter liegenden Bahnhofs St. Katharinen.
B
Blick vom selben Standpunkt in die andere Richtung: Die Strecke meanderte über den Bahnhof Vettelschoß nach Elsaff.
Blick zurück etwa von der Mitte des oberen Bildes. In des rechten Bildhälfte ist irgend ein Markierungsstein zu erkennen.
Auch aus geringerer Entfernung sind keine Markierungen auf dem Stein zu erkennen.
Ob hier früher eine Brücke war, oder die Bresche für den Weg erst nach der Stillegung der Strecke geschlagen wurde, weiß ich (noch) nicht.
Auch in dem Tal, in dem der alte Teil von Vettelschoß liegt, ist die Streckenführung noch gut zu erkennen. Der Bahndamm ist einregelrechter Biotop!
So, das war es bisher. Wenn ich endgültig da wohne, gibt es sicher mehr Bilder.
Viele Grüße,
Thorsten
Re: Reste der Wiedtalbahn
Klasse Beitrag !
Ich hab selbst mal so eine Fototour gemacht. Vor allem wenn man von Neustadt aus, die Strecke Richtung Flammersfeld verfolgt, findet man reichlich Brückenreste und Tunnel.
Fahr mal in den Bereich der "Lahrer Herrlichkeit". Von dort angefangen, findest Du die meisten Reste.
Gruß Reiner
Ich hab selbst mal so eine Fototour gemacht. Vor allem wenn man von Neustadt aus, die Strecke Richtung Flammersfeld verfolgt, findet man reichlich Brückenreste und Tunnel.
Fahr mal in den Bereich der "Lahrer Herrlichkeit". Von dort angefangen, findest Du die meisten Reste.
Gruß Reiner
Re: Reste der Wiedtalbahn
Hallo Reiner,
danke für den Tipp!
Sobald ich im Westerwald wohne, werde ich da bestimmt mal hinfahren!
Viele Grüße,
Thorsten
danke für den Tipp!
Sobald ich im Westerwald wohne, werde ich da bestimmt mal hinfahren!
Viele Grüße,
Thorsten
Re: Reste der Wiedtalbahn
Hallo Peter,
die Streckenreste in Richtung der ehemaligen Basaltverladung bin ich mal vor Jahren teilweise abgewandert, als ich auf das Haus und die Katze meiner Eltern aufgepasst hatte.
Mein Onkel hatte das zweite oder dritte Haus der Streif-Fertighaussiedlung in Vettelschoß gebaut. Deshalb war ich vor ca. 25 - 30 Jahren schon öfter in Vettelschoß. Damals war die Basaltverladung noch vollständig sichtbar (und nicht wie heute teilweise zugeschüttet). Leider habe ich damals keine Bilder gemacht.
Naja, da habe ich wenigstens wieder ein Stück Geschichte zu entdecken, wenn ich nicht grade an meinen Opel-Oldtimern schraube ...
Viele Grüße,
Thorsten
die Streckenreste in Richtung der ehemaligen Basaltverladung bin ich mal vor Jahren teilweise abgewandert, als ich auf das Haus und die Katze meiner Eltern aufgepasst hatte.
Mein Onkel hatte das zweite oder dritte Haus der Streif-Fertighaussiedlung in Vettelschoß gebaut. Deshalb war ich vor ca. 25 - 30 Jahren schon öfter in Vettelschoß. Damals war die Basaltverladung noch vollständig sichtbar (und nicht wie heute teilweise zugeschüttet). Leider habe ich damals keine Bilder gemacht.
Naja, da habe ich wenigstens wieder ein Stück Geschichte zu entdecken, wenn ich nicht grade an meinen Opel-Oldtimern schraube ...
Viele Grüße,
Thorsten
- Bad Camberger
- Oberrat A14
- Beiträge: 2288
- Registriert: Mi 20. Sep 2006, 16:08
Re: Reste der Wiedtalbahn
Hallo Thorsten!
Danke für die Bilder deiner Exkursion!
Wie durch Zufall habe ich vorgestern via Google Earth versucht, den Streckenverlauf von Kalenborn nach Flammersfeld nachzuvollziehen.
Leider konnte ich nur manchmal einen Streckenverlauf "entdecken". Es ist mittlerweile einfach zu stark bewaldet.
Beste Grüße
Bad Camberger
Danke für die Bilder deiner Exkursion!
Wie durch Zufall habe ich vorgestern via Google Earth versucht, den Streckenverlauf von Kalenborn nach Flammersfeld nachzuvollziehen.
Leider konnte ich nur manchmal einen Streckenverlauf "entdecken". Es ist mittlerweile einfach zu stark bewaldet.
Beste Grüße
Bad Camberger
Re: Reste der Wiedtalbahn
Moin,
ich muss auch mal sehen, wo ich preußische Messtischblätter aus der Zeit nach 1912 herbekomme. Meine übliche Quelle hat nur eins von 1899 – also von vor dem Bau der Strecke.
Ohne diese Messtischblätter ist es oft aussichtslos, Anhaltspunkte für den Streckenverlauf zu finden. Wenn man weiß, wo sie langgelaufen ist, findet man plötzlich Hinweise noch und nöcher!
Viele Grüße,
Thorsten
ich muss auch mal sehen, wo ich preußische Messtischblätter aus der Zeit nach 1912 herbekomme. Meine übliche Quelle hat nur eins von 1899 – also von vor dem Bau der Strecke.
Ohne diese Messtischblätter ist es oft aussichtslos, Anhaltspunkte für den Streckenverlauf zu finden. Wenn man weiß, wo sie langgelaufen ist, findet man plötzlich Hinweise noch und nöcher!
Viele Grüße,
Thorsten
Re: Reste der Wiedtalbahn
Super Thema. Steht das Gebäude vom Bf St. Katharinen noch ? Glaube, es mitten im Ort entdeckt zu haben ?
kurt
kurt
-
- Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
- Beiträge: 4728
- Registriert: Do 25. Aug 2005, 17:52
Re: Reste der Wiedtalbahn
Hallo,
ich habe bereits mehrfach auf diese sehr gute Serie des rheinland-pfälzischen
Landesvermessungsamtes hingewiesen.
Ist eine CD-Reihge und nennt sich "Landschaft im Wandel" kurz LaWa
guckt ihr hier, Seite 7 und 8
http://www.lvermgeo.rlp.de/fileadmin/Me ... d_down.pdf
und hier
http://www.lvermgeo.rlp.de/fileadmin/Me ... d_lawa.pdf
Übersicht mit Ausgabejahr und Bestelldaten hier:
http://www.lvermgeo.rlp.de/shop/ und dann "historische Karten LAWA" auswählen.
Hoffe, geholfen zu haben.
ich habe bereits mehrfach auf diese sehr gute Serie des rheinland-pfälzischen
Landesvermessungsamtes hingewiesen.
Ist eine CD-Reihge und nennt sich "Landschaft im Wandel" kurz LaWa
guckt ihr hier, Seite 7 und 8
http://www.lvermgeo.rlp.de/fileadmin/Me ... d_down.pdf
und hier
http://www.lvermgeo.rlp.de/fileadmin/Me ... d_lawa.pdf
Übersicht mit Ausgabejahr und Bestelldaten hier:
http://www.lvermgeo.rlp.de/shop/ und dann "historische Karten LAWA" auswählen.
Hoffe, geholfen zu haben.
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- Amtmann A11
- Beiträge: 966
- Registriert: Do 14. Jun 2007, 21:11
Re: Reste der Wiedtalbahn
Alle Jahre wieder...
sucht jemand was über diese Strecke.
Ich kann momentan nur dieses beisteuern.
http://www.bildarchiv-neumann.de/Bahnbau.htm
Kandler 1992 hat die Strecke gut dokumentiert, einfach mal die Bildautoren zu diesem Thema anschreiben. Landesvermessungsamt oder Bergamt findet man Karten.
Historische Reiseführer des Westerwaldvereins findet man ausführliche Streckenbeschreibung.
Beim Autobahnbau 1936 sind Teile der Trasse verschwunden. Nur mit Kartenvergleich feststellbar.
sucht jemand was über diese Strecke.
Ich kann momentan nur dieses beisteuern.
http://www.bildarchiv-neumann.de/Bahnbau.htm
Kandler 1992 hat die Strecke gut dokumentiert, einfach mal die Bildautoren zu diesem Thema anschreiben. Landesvermessungsamt oder Bergamt findet man Karten.
Historische Reiseführer des Westerwaldvereins findet man ausführliche Streckenbeschreibung.
Beim Autobahnbau 1936 sind Teile der Trasse verschwunden. Nur mit Kartenvergleich feststellbar.
Seit 2013 Bildspender für die JS-Eisenbahnstiftung mit Schweizer Motiven und ab 2018 mit Deutschen Motiven u.a. Brohltalbahn, HzL und Donautal. Mein gesamtes Bildarchiv übergebe ich meinem Verein WEF 44508 e.V.
Re: Reste der Wiedtalbahn
Ja, vielen Dank – da habe ich schon mal Anknüpfungspunkte zu dem Thema. Die Anschaffung der CDs habe ich gedanklich auf die Zeit nach dem Umzug verschoben (lieber nix mehr kaufen, was ich noch durch die Gegend tragen muss!Bernhard Reifenberg hat geschrieben:Hallo,
ich habe bereits mehrfach auf diese sehr gute Serie des rheinland-pfälzischen
Landesvermessungsamtes hingewiesen.
...
Hoffe, geholfen zu haben.
@ Ulrich
Meistens kümmere ich mich um die Überreste vergangener Bahnstrecken, wenn sie meine Kreise "stören". Im konkreten Fall ist die Strecke durch das Gelände gelaufen, das heute mein zukünftiger Garten ist. Wenn ich schon das Glück habe, dass eine stillgelegte Bahnstrecke durch meinen Garten läuft, mache ich die schon zum Gegenstand meines Interesses!
Nach diesen Reiseführern werde ich mich mal umsehen.
Autobahnbau 1936 ... da müsste die Strecke doch noch vollständig in Betrieb gewesen sein?!?
Viele Grüße,
Thorsten