Ochtendung lebt !!!

Rolf
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Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Rolf »

Horst Heinrich hat geschrieben:In einer Zeit, da sich die Weltbevölkerung auf die 10 Milliarden-Schwelle zubewegt überhaupt noch mit der Indivdual-Massenfortbewegung zu argumentieren entbehrt jeder Vernunft.
Dann sollte man die Eisenbahnen vielleicht da bauen, wo die zusätzlichen Milliarden wohnen. In China oder Indien vielleicht, aber in der Eifel bestimmt nicht: "Schätzungen des Statistischen Bundesamtes gehen von einem Absinken der Bevölkerung [in Deutschland] auf 74,0 Millionen Menschen (männlich 36,3 Millionen, weiblich 37,7 Millionen) im Jahr 2050 aus. Dabei handelt es sich um einen „Mittelwert“, andere Quellen prognostizieren für 2050 nur noch zirka 60 Millionen Menschen" (Wikipedia). Der Rückgang in der Fläche, besonders in Gegenden wie der Eifel, wird noch weitaus dramatischer sein als etwa in den Ballungszentren am Rhein. Das vorhandene Straßennetz im Ländlichen Raum wird dadurch entlastet, ja, es wird sich in einigen Jahrzehnten als überdimensioniert erweisen (im Gegensatz zu den Transitstrecken). Da Straßen aber nicht stillgelegt werden, allenfalls vernachlässigt, werden wir ein überdimensioniertes (Straßen-Nah-)Verkehrssystem bekommen, das einer zweiten Säule, Bahnverkehr in der Fläche, umso weniger bedarf.
Horst Heinrich hat geschrieben:Im übrigen löst die Antriebsart nicht das Problem der Überalterung am Steuer.
Mehr "klapprige" Alte wird es - vorüberhehend - nur geben, wenn unsere geburtenstarke Generation in Rente geht (ich glaube, Du bist ein Jahr jünger als ich). Ansonsten gibt es diesen Effekt nicht, weil die Leute auf der einen Seite länger leben, dadurch aber auch länger fit sind. Sagen wir mal, die letzten 10 Lebensjahre sind für den Straßenverkehr die gefährlichsten. Wenn die Leute länger fit sind, ist es aber egal, ob diese "Gefahrenphase" bei 70 oder 80 beginnt. Die reale Zahl der "altersschwachen Gefährder" wird nach dem Peak-Jahrgang 1963 wieder abnehmen. Alles andere ist Unsinn.
Horst Heinrich hat geschrieben:Zu der Flächenerschließung mit einer Eisenbahn auf vorhandenen Trassen gibt es keine gesamtgesellschaftliche oder gesamtwirtschaftliche Alternative, die einer seriösen Betrachtung stand hielte.
90% der Leute fahren lieber mit dem Auto. Da kann man sich auf den Kopf stellen, aber das ändert nichts. Wenn die Züge leer sind, und das waren sie auf der Strecke Ochtendung-Koblenz, dann muss man das - incl. Konsequenzen - akzeptieren. Darauf zu setzen, dass das Auto durch die zu erwartenden hohen Spritkosten zu teuer wird, halte ich für mindestens sehr gewagt. Im Autofahrerland Deutschland rechne ich eher damit, dass alles getan wird, um das Kultobjekt Auto am Leben zu halten. Heerscharen von Ingenieuren arbeiten daran, und ich bin sicher, die werden eine Lösung finden, die 90% der Nation wünschen. Das muss man auch als Bahnfreund realistischerweise einkalkulieren.
Horst Heinrich
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Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Horst Heinrich »

Schöne bunte Autowelt, nur weiter so, jedem sein metallenes Phallussymbol, Machtinstrument, Imponierorgan und Druckmittel. Denn nichts anderes ist das Auto. Es dient nur sekundär der Forbewegung, das wissen wir alle.
Daß große Teile der Bevölkerung, die eigentlich für dieses Spielzeug einst weder Geld noch Bedarf hatte, fleißig aufgehetzt von Medien, Politik und Industrie trotz seinerzeit noch funktionierender öffentlicher Infrastruktur wie chlorophormiert in dieses Bedürfnis getrieben wurden, erhebt das Auto nicht in den Stand, daß es sich heute noch rechtfertigt, wo eine Gesellschaft auch die Verpflichtung hat, sich vor allem vor einer vollkommen unkritischen Konsumentenmentalität zu schützen, die egoistisch alle Ressourcen nachwachsender Generationen ruiniert, nur um sich persönlich zu befriedigen.
Wie man ja an den vielen tausend gesetzlichen Regelungen in Deutschland sieht, die von der Mehrheit nie und nimmer gut geheißen werden, dennoch aber notwendig sind, um die Gesellschaft, ja die Gattung Mensch überhaupt zu erhalten, kann der sogenannte "Mehrheitswille" (der ohnehin ja kaum einer freien Entscheidung, sondern der Manipulation durch die Anbieterseite entspringt), kein alleiniger Maßstab sein.
Im Gegenteil. Kollektive Emotionen, erst recht wenn sie vollkommen eigennützig von Medien und Herstellern künstlich erzeugt worden, und vom Menschen nicht auf ihre sozialen Folgen untersucht worden sind, waren und sind verdächtig.
Eine Gesellschaft muß hier auch -als gegenwärtigen und in die Zukunft reichenden Auftrag- die berühmte "Güterabwägung" treffen:Was wiegt mehr: Das persönliche Interesse oder das öffentliche?
Demnach muß mit derselben Konsequenz, wie gegen den erklärten Willen von 90% der Autofahrer Überholverbote, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Halteverbote etc. kontrolliert und entsprechende Verstöße sanktioniert werden, die Zerstörung öffentlicher Infrastruktur gebremst und vorhandene wieder aufgebaut werden.90% der Autofahrer im morgendlichen Berufsverkehr regt es auf, daß ein einzelner im Schneckentempo Gehender an einem Zebrastreifen oder einer Druckampel Vorrang hat und zur Not eine Kolonne von 50 Fahrzeugen zum Stillstand bringt. Dennoch wird der Zebrastreifen nicht entfernt und der Fußgänger sich selbst überlassen, weil das Angebot eines sicheren Weges für alle Verkehrsteilnehmer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, auch wenn -wie im Falle des Zebrastreifens oder einer ländlichen Bahnstrecke- die Kosten erst einmal höher sind als der unmittelbare finanzielle Nutzen.
Dieser erschließt sich nämlich erst langfristig, wie man an der Bahnstrecke Mainz-Alzey sieht.
Hier sollte vor 30 Jahren auch schon der Abbaubagger gefahren sein, weil man der schönen neuen A 63 zutraute, für alle Zukunft die Pendlerströme zwischen Rheinhessen und dem Rhein-Main-Gebiet zu bewältigen.
Heute heißt es nahezu allmorgendlich: "Auf der A 63 zwischen Nieder-Olm und Anschlußstelle Mainz 7km zähfließender Verkehr mit Stillstand" Unterdessen werden die mittlerweile im Halbstundentakt fahrenden Züge immer voller und die eingleisige Strecke hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Diese Chance sehe ich auch für Mayen-Koblenz. Doch Voraussetzung ist ja erst einmal ein entsprechendes Angebot. Das Argument "Die Strecke würde nicht angenommen, also bauen wir sie erst gar nicht wieder auf" ist natürlich ein billiges Totschlagsargument. Wo nix ist, kann sich nichts entwickeln.
Da aber alle rheinland-pfälzischen Reaktivierungen bisher Erfolge waren, und die Reaktivierung einer Bahnstrecke im Vergleich zu den Kosten für den Straßenausbau eine recht günstige Angelegenheit ist, hoffe ich, daß es eben doch bald schienenmäßig heißt: Ochtendung lebt".
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Rolf
Oberamtsrat A13
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Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Rolf »

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich gehe allerdings jede Wette ein, dass ich den im Stundentakt zwischen der Eifelmetropole Ochtendung und dem Mittelzentrum Koblenz verkehrenden, Menschenmassen transportierenden Maifeldexpress nicht mehr erleben werde.
Fremobahner

Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Fremobahner »

es widerstrebt mir zwar innerlich, aber realistischerweise neige ich dazu, mich Deiner Wette anzuschliessen.
Eines ist auf jeden Fall sicher: In einem Jahr beginnt die Bundesgartenschau. Auf der Strecke ist noch nicht ein Schotterstein bewegt, noch nicht ein Grashalm zurückgeschnitten worden. Da brauchen wir keine Wetten abzuschliessen, dass das mit BUGA nix mehr gibt !
Hat eigentlich jemand was von der Jahreshauptversammlung der Bahnaktivisten gehört ???

Gruss
kh
Torsten R.
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Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Torsten R. »

1. ÖPNV ist in erster Linie eine soziale Aufgabe, weil er (fast) jedem unabhänig von Alter, Gesundheit und Einkommen Mobilität ermöglicht.

2. ÖPNV ist nicht immer ökologisch. Busse, Dieseltriebwagen und Diesellokomotiven verbrauchen nicht gerade wenig Diesel und stoßen entsprechend viel CO2 aus - auch der Strom für Elektrotraktion stammt überweigend aus Kohle- und Atomkraftwerken.

3. ÖPNV ist in der Regel nicht kostendeckend. Der Kostendeckungsgrad liegt häufig irgendwo zwischen 30 und 40%.

SPNV ist dort sinnvoll, wo
- eine hohe Nachfrage steht (ein Zug ist kostengünstiger als zwei Busse)
- Zeitvorteile gegenüber Bus und IV entstehen (und zwar von Haustür zu Haustür)

Für Koblenz-Ochtendung besteht keine ausreichende Nachfrage, Koblenz -Mayen ist via Andernach schneller.
Ab 2015 werden durchgehende SE-Züge Gerolstein - Ulmen - Mayen - Andernach - Koblenz - Limburg - Gießen angeboten.

Für Ochtendung ist der Zug abgefahren.
Da hilft keine BUGA und kein IKEA.
Die Strecke Koblenz-Ochtendung ist nicht Bestandteil des RLP-Taktes und damit der Ausschreibung des Diesel- und Elektronetzes. Die nächsten 15 Jahre wird damit dort kein SPNV rollen.
eta176
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SE: MY-KO-LM-GI

Beitrag von eta176 »

Torsten R. hat geschrieben:Ab 2015 werden durchgehende SE-Züge Gerolstein - Ulmen - Mayen - Andernach - Koblenz - Limburg - Gießen angeboten.
Einspruch Euer Ehren:
Die SE-Leistungen sollen wie bislang mit RE-Anteil zwischen Gießen und Koblenz
und zusätzlichem RB-Anteil zwischen Koblenz Hbf, Andernach und Mayen verkeh-
ren. Die Durchbindung bis Gerolstein ist meines Wissens nicht (mehr) geplant.
Als RB-Leistungen sind durchgehende Züge zwischen Andernach und Gerolstein
vorgesehen.
Gruß HP
Torsten R.
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Re: SE: MY-KO-LM-GI

Beitrag von Torsten R. »

eta176 hat geschrieben:Die SE-Leistungen sollen wie bislang mit RE-Anteil zwischen Gießen und Koblenz
und zusätzlichem RB-Anteil zwischen Koblenz Hbf, Andernach und Mayen verkeh-
ren. Die Durchbindung bis Gerolstein ist meines Wissens nicht (mehr) geplant.
Als RB-Leistungen sind durchgehende Züge zwischen Andernach und Gerolstein
vorgesehen.
Woher kommt die Information?

Mein Stand ist SE mit RB-Anteil Gerolstein-Andernach und RE-Anteil Andernach-Gießen und in den HVZ Taktverstärker zwischen Mayen Ost und Andernach als RB.

Ein anderes Konzept wurde der ZV SPNV-Nord bisher nicht vorgelegt.
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Re: SE: MY-KO-LM-GI

Beitrag von eta176 »

Torsten R. hat geschrieben:Woher kommt die Information?
Aus dem Hinweis-Text der Vorinforamtion zur europaweiten Ausschreibung, die hier schon
mal veröffentlicht wurde: http://forum.rail-server.de/viewtopic.p ... 4&p=115261

SE 25 Lahntal-Express Gießen – Limburg – Koblenz – Andernach – Mayen.
• RB 92 (RLP) Eifelquerbahn Andernach – Kaisersesch – Ulmen – Gerolstein.
• RB 25 Lahntalbahn Koblenz – Bad Ems – Limburg.

(Der Direktlink im TED scheint nicht mehr zu funktionieren, aber die Auflistung ist ein Zitat.)
Westeifelbahner

Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Westeifelbahner »

Rolf hat geschrieben:Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich gehe allerdings jede Wette ein, dass ich den im Stundentakt zwischen der Eifelmetropole Ochtendung und dem Mittelzentrum Koblenz verkehrenden, Menschenmassen transportierenden Maifeldexpress nicht mehr erleben werde.
Ich fürchte, dass die Politik viel zu häufig den gleichen - willkürlichen - Maßstab ansetzt. Ich kann das Argument nicht nachvollziehen, dass etwas weniger "gut" sein soll, weil man es zu Lebzeiten nicht mehr realisieren kann. Die Politik braucht oder glaubt zu brauchen, dass die Bevölkerung die vermeintlichen Früchte ihrer Arbeit sieht. Doch manch ein Baudenkmal wäre so nie entstanden. Selbst wenn in den nächsten 15 Jahren kein Zug nach Ochtendung fahren sollte, so ist das Projekt immer noch sinnvoll, falls eine vielleicht in 30 Jahren wieder benötigte Infrastruktur erhalten bleibt. Und ich möchte betonen: bislang geht es hier um eine ehrenamtliche Initiative, nicht um Staatsausgaben. Ich kann daher die Kritik an den Bemühungen der Kollegen aus der Osteifel nicht ganz nachvollziehen - obgleich ich entfernungsbedingt die dortigen Kollegen nicht kenne.
Gruß aus der Westeifel
Rolf
Oberamtsrat A13
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Re: Ochtendung lebt !!!

Beitrag von Rolf »

Die Bemühungen der Aktiven sind aller Ehren wert. Dennoch bleit die Reststrecke nach Ochtendung m. E. die chancenloseste stillgelegte Provinzbahn weit und breit, so dass ich in den Aktivitäten zu Gunsten einer Reaktivierung eher die Gefahr einer Verzettelung der Kräfte sehe.
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