...selbst alte Bekannte aus Deutschland wird's zu sehen geben!
Guten Abend,
nach weiterem Scannen und Texten jetzt der zweite und letzte Teil der diesj?hrigen Bahnerlebnisse aus Frankreich.
Zum Schluss von [Teil 1] waren wir ?ber Amb?rieu und Culoz aus den Alpen ausgereist, n?chstes Ziel war das:
3. Burgund (frz. Bourgogne)
...genauer gesagt, die Stadt M?con im ?u?ersten S?dosten der Region. M?con war an diesem Freitag Zielort der vorvorletzten Tour-de-France-Etappe. Da sich mein Interesse am Radsport weiterhin in Grenzen hielt, verfolgte ich das Rennen nicht vorab im TV und verlie? nach einer kalten Erfrischung wieder die Bar, um sich den G?terverkehr auf der Strecke Dijon - Lyon anzugucken. Freitagnachmittag sollte es da ja eigentlich brummen: Doch denkste Puppe! Geschlagene 1 1/2 Stunden dauerte es, bis der erste fotof?hige Gz erschien. Die Zwischenzeit verstrich aber nicht planlos, denn da wurden Postkarten geschrieben.
Das Zweisystem-Fretchen 27035 erreicht gleich den Bf. M?con-Ville. (21. Juli 2006)
Abends fuhren wir nach Autun weiter ins Herzen des Burgunds, nachdem sich im Bereich Le Creusot/Montceau-les-Mines kein freier Campingplatz mehr finden lie? - Vorboten des Zeitfahrens am kommenden Tag... Bevor es am Morgen wieder zu den Pedalrittern ging, schauten wir uns die herrliche Altstadt von Autun mit ihrer h?bscher Kathedrale an. Eigentlich hab ich mit der Kirche ja noch weniger am Hut als mit professionellem Radsport, aber die mittelalterlichen Sakralbauten faszinieren doch immer wieder: Dass man schon damals mit vergleichsweiser primitiver Technik solche Bauten, die kaum einen praktischen Nutzen erf?llen, errichten konnte - eigentlich paradox...
Doch zur?ck an die Eisenbahn: Am Bahnhof Etang-sur-Arroux s?dlich von Autun nahmen wir ein zweites Fr?hst?ck ein. Hier zweigt von der Dieselhauptbahn (Dijon) - Chagny - Nevers die ebenfalls ohne Strippe ausger?stete Strecke Autun - Cravant - Auxerre mitten durch das Burgund ab. Noch regiert auf diesen Linien fast uneingeschr?nkt ein Klassiker auf Frankreichs Schienen: Die "Caravelles" genannte X4300-Familie. Als Zug 93104 aus Rtg. Chagny lief der unmodernisierte, aber unheimlich versiffte X4340 in Etang-sur Arroux ein:
Herzlich wurde die aus dem Zug aussteigende Mutter von ihren Kindern empfangen. (Etang-sur-Arroux, 22. Juli 2006)
Kurz darauf wurde der Triebwagen zur Abstellung wegrangiert und die Idylle dieses franz?sischen Landbahnhofs arg eingetr?bt... Wundert es bei diesem Anblick noch einen, warum die Motoreinheit so schwarz ist?
Aus Infrastruktur-Sicht ein echtes Schmankerl ist der Bahnhof von Paray-le-Monial, wo ich am Nachmittag dieses Samstags mit dem Zug hinfuhr.
Derartige Gleisanlagen auf dem Land wird man bei uns heute vergeblich suchen. (22. Juli 2006)
Paray-le-M. ist ebenfalls ein wichtiger Bahnknoten im Dieselnetz am s?dlichen Rande des Burgunds. Hier trifft die Strecke aus Chagny und Montceau-les-Mines auf die Querspange Lyon - Moulins. W?hrend auf erstgenannter ebenso noch die "Caravelles" anzutreffen sind - links ist die modernisierte Einheit zu sehen, mit der ich aus Montceau gekommen war -, haben auf der Linie zwischen Lyon und Moulins schon modernere Fahrzeuge Einzug gehalten: Ein Durchl?ufer Lyon - Tours, den ich an diesem Nachmittag sah, bestand aus einem AGC (autorail ? grance capacit?). Noch im vergangenen Jahr wurden die Z?ge auf dieser Verbindung m.W. aus CC72000 + Corail-Wagen gebildet.
Auf CC72000 muss man im Raum Paray trotzdem (noch) nicht verzichten: Im G?terzugeinsatz gelangen die Diesel-Sechsachser weiterhin in diese Gegend, z.B. vor schweren Coil-Z?gen, was das imposante Motorger?usch dieser Loks richtig sch?n zur Geltung kommen l?sst! So selbst erlebt am Vorabend, als wir gerade unsere Eink?ufe ins Auto r?umten und oberhalb des Parkplatzes eine solche Fuhre vorbeidonnerte. Zu einer fotografischen Begegnung mit einer CC72000 hat es diesmal leider nicht gereicht.
Und so geht jetzt lediglich mit der n?chsten Caravelle weiter. Diese Fotostelle in Ciry-le-Noble war mir auf der R?ckfahrt von Paray nach Montceau ins Auge gesprungen. W?hrend die letzten Radfahrer sich beim Zeitfahren abstrampelten und Laura dort irgendwo am Streckenrand stand, wartete ich am Motiv auf den n?chsten Zug. Als der in den Haltepunkt einfuhr, schien voll die Sonne. Der Zug hielt an, ein erster Schatten legte sich ?ber das Kirchlein. Als der Zug aus dem Haltepunkt raus, hin zur Fotostelle beschleunigte, war das Licht dann ganz weg:
Offenbar hat Murphy dieses Jahr ebenfalls Urlaub in Frankreich gemacht... (Ciry-le-Noble , 22.07.06)
Nachdem ich Laura kurz danach wieder abholte, fuhren wir weiter ins h?bsche Beaune, um dort unser Zelt f?r die Nacht aufzuschlagen. Die Altstadt von Beaune mit ihren Fachwerkh?usern kannten wir noch gut von fr?her, wenn Beaune Zwischenstation auf dem Weg ans Mittelmeer war.
Am Sonntag besuchten wir dann meinen Kumpel S?nke, der f?r seinen Zividienst in einem Heim zur Betreuung Behinderter f?r ein Jahr nach Dijon gegangen ist. Die Eisenbahn spielte an diesem Tag also nur eine untergeordnete Rolle. K?che und Kultur standen mal wieder mehr im Vordergrund. Gegend Abend verlie?en wir Dijon dann aber schon wieder, weil es in S?nkes Dienstplan nur am Sonntag eine passende Besucherl?cke gab. Ziel f?r die n?chste (und letzte) Nacht war Langres, an der Strecke
4. Paris - Basel
Schon viel geh?rt und gelesen hatte ich von der Dieselmagistrale, aber das jetzt war man erster Besuch dort! Im Bahnhof Langres sonnte sich dieses aus Deutschland wohl bekannte P?rchen:
Links die ehemalige DB 211 101. Bei der rechten Lok soll es sich entweder um 212 128, 212 131 oder 212 179 handeln. (Langres, 23.07.2006)
Wie die meisten von Euch wissen d?rften, haben einige franz?sische Firmen sich haufenweise DB-V100 auf den Hof gestellt und bedienen damit Baustellenverkehre. Auch am kommenden Montagmorgen war das Doppel noch nicht im Einsatz, aber eigentlich war ich daf?r ja auch nicht an die "ligne quatre" (Paris - Basel) gekommen:
Denn die veritablen Hightights dieser internationalen Fernverbindung sind die langen, schweren Schnellz?ge, die mit CC72100 bespannt werden. Das ist die Remo-Version der weiter oben schon genannten CC72000. Leider haben inzwischen alle vor diesen Z?gen eingesetzen Loks die zeitlos sch?ne blaue Lackierung beim Umbau gegen das nicht ganz so gef?llige "en-voyage"-Schema eintauschen m?ssen. Trotzdem und trotz neuem Motors ist und bleibt es ein Erlebnis, wenn einer dieser Sechsachser mit langem Riemen ?ber das Viadukt von Chaumont poltert:
Auf dem Weg von Basel nach Paris ?berquert Zug 1044 das 650m lange und 50m hohe, 1856 erbaute Viadukt bei Chaumont.
Damit war das letzte Eisenbahnfoto dieses Urlaubs geschossen und mein Bildbericht ist am Ende. Was bleibt? Viele neue Eindr?cke aus Regionen, die ich durch die Fuzzybrille noch nicht kannte. Und f?r Euch hoffentlich ebenso ein paar Anregungen zur Reise.
Irgendwann kommen dann noch ein paar allgemeine Information zum Hobby Eisenbahn in Frankreich. Ich freue mich jetzt erst einmal aufs Fu?balll?nderspiel gleich!
Sch?nes Wochenende!
Julian