Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Moin ,

Heute wurden erstmals von mir die neuen Lint 54 gesichtet, die offenbar
schon in die Umläufe integriert worden sind.

VT 715 fuhr heute die HLB 24823 Limburg-Giessen-Fulda ( 11.23 Uhr ab LM ) und
VT 712 fuhr heute die HLB 24827 Limburg-Giessen-Fulda ( 13.23 Uhr ab LM )

Nun ja, irgendwas muß nachrücken, es ist ja inzwischen leider kein Gerücht mehr, daß die schönen GTWs in Kürze ausscheiden werden, und LVR-Fahrzeuge nachrücken, das Fahrzeugeinerlei wird damit wieder größer.
Planmäßig wird wohl kein GTW mehr Altenkirchen erreichen....

N' Abend,

der GTW-Einsatz bei der HLB ist dann wohl beendet. Offiziell war gestern Abend in der Wetterau Schluss.

Ich bin am Mittwoch meine letzte Runde nach Gelnhausen mit dem ja doch mächtig abgerockten GTW 104 gefahren. Ich persönlich bin nicht böse, dass die jetzt um die 30 Jahre alten Schaukeln endlich ersetzt werden.

VG Hartmut

Moin Hartmut,

mir persönlich ist an den modernen XL-Straßenbahnen einfach zu viel Computergedöns und zu wenig Eisenbahn dran, spätestens sobald man beim Fahrtrichtungswechsel zur Befriedigung der ganzen Monitore gefühlt länger braucht, als für die Fahrt. Den 1648 lasse ich mir ja noch gefallen, der ist tatsächlich auch deutlich angenehmer zum Fahren (Laufruhe, wirkt wertiger...), als die (mittlerweile auch 20 Jahre alten) 640/648, die auf mich heute meist einen (um deinen Ausdruck zu benutzen) noch abgerockteren Eindruck machen, als die GTWs im gleichen Netz. Da sind ja manche dabei, die im Fahrgastraum soundmäßig jeden Uerdinger auf die hinteren Plätze verweisen, und manche 640er wirken von der Beschleunigung her und auf Bergfahrt auf mich wie ein Steuerwagen mit einem HiDi....

Und was die Klimaanlagen betrifft...naja, das brauche ich sicher nicht weiter ausführen...ich sag nur: ich war im Sommer immer froh, wenn der GTW ums Eck kam. Schon ab 25° kommt so mancher LINT - vor allem im Fst an die Grenzen seiner Kühlungsmöglichkeiten, selbst mit intakter Anlage. Der Mega-Gewächshausscheibe und der Abhängigkeit von der FRG-Temperatur sei Dank. Und Fenster auf ist auch keine Option, da die blöden Klappfensterchen bei jedem Bremsvorgang zuklappen, wenn man sie nicht anbindet. Da war der GTW von der Gesamtkonstruktion deutlich wertiger und stabiler verarbeitet. Und wenn man ihn ordentlich bediente, hatte er auch wenig Störungen, wie unser guter Westerburger "Opa" 629.

Ganz entsetzlich finde ich das - ich weiß, ist inzwischen leider Vorschrift - Dauerpiepkonzert der Türen der neuen Fahrzeuge. Ein Aufenthalt auf dem Bahnsteig während der Pause oder beim Warten auf die nächste Leistung ist unerträglich geworden, vor allem, wenn man genau im Abstrahlwinkel dieser Piezoschallwandler sitzt, und so eine Kiste ne halbe Stunde auf Fahrgäste wartet, und das Piepen gar nicht mehr aufhört...Ich bin gespannt, ob da nicht noch was von den Anwohnern in naher Zukunft kommt. Hört man diese Dauerbeschallung im Führerraum eigentlich auch so penetrant?

Klar kann man heute nicht mehr mit ner V100 und -yg vorfahren... (Warum eigentlich nicht? ) aber nicht jeder Fortschritt bedeutet gleichzeitig auch immer Verbesserung.

Viele Grüße
Marko (der diesen Monat noch so manchen km auf V100 und Köf II zurücklegt )

N' Abend Marko,

das Dauerpiepsen ist im FST halbwegs erträglich. Wenn die Fahrzeuge mal so alt sind wie die GTW heute, sind die vermutlich noch abgerockter als der schlimmste aller GTW... Ich bin im letzten halben Jahr doch noch mal öfter als gedacht Wetterau-GTW gefahren. Da war der 104 am Mittwoch das mit Abstand ungepflegteste, um nicht verdreckt zu sagen, Fahrzeug.

So schmierig waren selbst die VT 2E am Ende der Nutzungszeit nicht...

Aber bis die neuen LINT als Methusalem durch die Landschaft rollen habe ich "Methusalem" die Rente erreicht

VG Hartmut

N'abend Hartmut,

Ich glaube, die GTWs aus der Wetterau haben nicht nur einige km mehr auf der Uhr, sondern haben auch mehr gelitten, als unsere Westerwälder Wagen - die sind nach der Frischzellenkur ja noch richtig schick gewesen - zumindest einige.
Gern erinnere ich mich auch an die Sonderfahrt vor einigen Jahren mit dem 124 und dem 130 nach Boppard, als sie mit ihrer aussichtsfreundlichen Fensterteilung, einem Hilfsbetriebegenerator, der sogar Musik und Getränkekühlung problemlos versorgte, fast schon Fernverkehrsqualitäten bewiesen - was nicht zuletzt auch an komfortablen 35 cm mehr Wagenbreite lag.

Ich werde sie vermissen, und hoffe, daß der technische "Fortschritt" mir die Freude an dem Beruf nicht noch mehr verleidet. Ich hab zwar auch den Zenit schon weit überschritten, aber einige Jahre muß ich wohl noch, falls nicht die Lottogesellschaft irgendwann einmal ein Erbarmen hat, denn wenn Auflagen und immer überzogenere Sicherheitsbedenken den Beruf noch weiter von dem entfremden, was er einmal war, wird die Freude am Fahren wohl auch gegen Null tendieren. Heute sind es noch Bremsberechnungen, bei denen man je nach Zugbildung drei mal nacheinander rechnen muß, und nachher vor lauter Abschlägen fast schon negative Bremsprozente herauskommen ( ), morgen sind es der fehlende Fluxkompensator oder ein mittlerweile verbotener Werkstoff, der zur Ausmusterung der letzten "richtigen" Eisenbahnen führt, und selbst eine 101 wegen überalteter Technik ohne Ausnahmegenehmigungen nicht mehr vor das Museumstor darf. Ich hoffe, daß ich dann schon meine Dienststunden in der heilen 1:87-Welt ableisten kann....

In diesem Sinne, schönen Abend noch - morgen hab ich wieder ne V100 von 1966 ohne Schnickschnack

Gruß Marko