Phönix aus der Asche: Stellwerk Bo hat neuen Dachstuhl
Verfasst: Mo 4. Sep 2023, 01:16
Vorgeschichte:
Bereits Ende November 2022 hatte ich bei einer Vorbeifahrt vom Zug aus gesehen, dass das Balduinsteiner
Stw Bo eingerüstet war. Die Bürgermeisterin von Balduinstein wusste jedoch von keinen Baumaßnahmen.
Leider hatte ich erst am 6. Dez. 2022 Gelegenheit mir die Sache aus der Nähe anzuschauen und bin einem
Dachdecker begegnet, der gerade seinen Hubsteiger aus der Wiese bugsierte und mir denn erklärte: „Im
Auftrag von DB Immo soll das Stellwerk instandgesetzt werden – aber vorher wahrscheinlich bis zum Mauer-
geschoß abgetragen und anschließend dann wieder aufgebaut - inklusive neuem Naturschieferdach.“
Es hatte mich schon gewundert, dass die gesamte Holzverkleidung zum Lahntal hin entfernt und die Fach-
werkkonstruktion samt Bimsstein-Ausmauerung der Gefache sichtbar war. Als er dann den Steiger an seinen
Kleinlaster angekuppelt hatte und los gefahren ist, bin ich mal aufs Gerüst gestiegen und habe dort erst das
Ausmaß der Zerstörungen gesehen. Sämtliche Dachvorstände waren rund um das Stellwerk mit der Ketten-
säge abgetrennt worden, die von den Vereinsmitgliedern gestrichenen Holzverkleidungen bis auf einen ganz
kleinen Rest abgerissen.
Da der Dachdecker mit seinem Gespann nur bis zur ersten Engstelle gekommen war und dort einen kompletten
Gartenzaun "rasiert" hatte, gab es Gelegenheit zu weiteren Gesprächen und Telefonaten, u.a. mit einem Mit-
arbeiter von DB Service („Hausmeisterdienste“) aus Limburg. Dabei stellte sich heraus, dass keiner der Akteure
vor dem Beginn der Arbeiten mit der Unteren Denkmalbehörde in Bad Ems gesprochen hatte, obwohl Bo ein ein-
getragenes Denkmal ist.
Dachdecker und DB-Mitarbeiter meinten, dass zahlreiche Balken und Dachpfetten durch Schimmel und Holzwür-
mer extrem geschädigt gewesen seien, dass man jetzt so handeln musste …
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Nach einer Kontaktaufnahme mit der Denkmalpflege wurde zunächst ein Baustopp verhängt. Da glücklicher-
weise die Bauakte für das Stellwerk vom einzigen aktiven Balduinsteiner Mitglied in der Arge Mech. Stellwerke
vor Jahren sichergestellt - und freundlicherweise im Stadtarchiv Limburg in hoher Qualität reproduziert - und
der Denkmalpflege zur Verfügung gestellt werden konnte, bestand etwas Hoffnung zu einer denkmalgerechten
Restaurierung. Doch auch auf Nachfragen gab es keine "belastbaren Antworten" aus Mainz oder Bad Ems.
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Umso erstaunter war ich bei meinem Besuch vor wenigen Tagen: Das Stellwerk hat einen komplett neuen Dach-
stuhl bekommen - inklusive der weit vorkragenden Dachvorstände. Vor die Fachwerk-Bims-Wände wurde eine
leicht dämmende Holzplatte und eine Leistenkonstruktion gesetzt, die offenbar wieder eine Bretter-Verschalung
aufnehmen wird. Der lange Mast mit den Porzellan-Isolatoren für die Telefonleitungen liegt noch auf dem Gerüst.
Noch ist nicht zu erkennen, ob er wieder auf dem Dach befestigt wird. Auch das Dachfenster für den Schornstein-
feger fehlt noch. Möglicherweise kommt tatsächlich wieder eine Schieferdeckung aufs Dach, sodass dem Stellwerks-
gebäude - mehr als 110 Jahre nach seiner Erbauung - eine gesicherte Zukunft gewiss ist. Man darf allerdings sehr
gespannt sein, wie DB Immobilien diese Zukunft gestalten möchte.
.
Bereits Ende November 2022 hatte ich bei einer Vorbeifahrt vom Zug aus gesehen, dass das Balduinsteiner
Stw Bo eingerüstet war. Die Bürgermeisterin von Balduinstein wusste jedoch von keinen Baumaßnahmen.
Leider hatte ich erst am 6. Dez. 2022 Gelegenheit mir die Sache aus der Nähe anzuschauen und bin einem
Dachdecker begegnet, der gerade seinen Hubsteiger aus der Wiese bugsierte und mir denn erklärte: „Im
Auftrag von DB Immo soll das Stellwerk instandgesetzt werden – aber vorher wahrscheinlich bis zum Mauer-
geschoß abgetragen und anschließend dann wieder aufgebaut - inklusive neuem Naturschieferdach.“
Es hatte mich schon gewundert, dass die gesamte Holzverkleidung zum Lahntal hin entfernt und die Fach-
werkkonstruktion samt Bimsstein-Ausmauerung der Gefache sichtbar war. Als er dann den Steiger an seinen
Kleinlaster angekuppelt hatte und los gefahren ist, bin ich mal aufs Gerüst gestiegen und habe dort erst das
Ausmaß der Zerstörungen gesehen. Sämtliche Dachvorstände waren rund um das Stellwerk mit der Ketten-
säge abgetrennt worden, die von den Vereinsmitgliedern gestrichenen Holzverkleidungen bis auf einen ganz
kleinen Rest abgerissen.
Da der Dachdecker mit seinem Gespann nur bis zur ersten Engstelle gekommen war und dort einen kompletten
Gartenzaun "rasiert" hatte, gab es Gelegenheit zu weiteren Gesprächen und Telefonaten, u.a. mit einem Mit-
arbeiter von DB Service („Hausmeisterdienste“) aus Limburg. Dabei stellte sich heraus, dass keiner der Akteure
vor dem Beginn der Arbeiten mit der Unteren Denkmalbehörde in Bad Ems gesprochen hatte, obwohl Bo ein ein-
getragenes Denkmal ist.
Dachdecker und DB-Mitarbeiter meinten, dass zahlreiche Balken und Dachpfetten durch Schimmel und Holzwür-
mer extrem geschädigt gewesen seien, dass man jetzt so handeln musste …
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Nach einer Kontaktaufnahme mit der Denkmalpflege wurde zunächst ein Baustopp verhängt. Da glücklicher-
weise die Bauakte für das Stellwerk vom einzigen aktiven Balduinsteiner Mitglied in der Arge Mech. Stellwerke
vor Jahren sichergestellt - und freundlicherweise im Stadtarchiv Limburg in hoher Qualität reproduziert - und
der Denkmalpflege zur Verfügung gestellt werden konnte, bestand etwas Hoffnung zu einer denkmalgerechten
Restaurierung. Doch auch auf Nachfragen gab es keine "belastbaren Antworten" aus Mainz oder Bad Ems.
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Umso erstaunter war ich bei meinem Besuch vor wenigen Tagen: Das Stellwerk hat einen komplett neuen Dach-
stuhl bekommen - inklusive der weit vorkragenden Dachvorstände. Vor die Fachwerk-Bims-Wände wurde eine
leicht dämmende Holzplatte und eine Leistenkonstruktion gesetzt, die offenbar wieder eine Bretter-Verschalung
aufnehmen wird. Der lange Mast mit den Porzellan-Isolatoren für die Telefonleitungen liegt noch auf dem Gerüst.
Noch ist nicht zu erkennen, ob er wieder auf dem Dach befestigt wird. Auch das Dachfenster für den Schornstein-
feger fehlt noch. Möglicherweise kommt tatsächlich wieder eine Schieferdeckung aufs Dach, sodass dem Stellwerks-
gebäude - mehr als 110 Jahre nach seiner Erbauung - eine gesicherte Zukunft gewiss ist. Man darf allerdings sehr
gespannt sein, wie DB Immobilien diese Zukunft gestalten möchte.
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