Ich mache noch mal ein bißchen weiter, wenn's gefällt....
Wir bleiben auf der Strecke Essen - Wuppertal - in nicht gerade gepflegtestem Zustand waren die Wendezüge auf der heutigen S9 in den 90ern unterwegs, repräsentativ hier die 216 157, dennoch war Eile geboten, fand man hier doch so ziemlich das letzte Refugium für 216er im Reisezugdienst, bevor alle zu Cargoloks mutierten. Einige wenige erlebten noch einen zweiten "Frühling" als BR 226, erwiesen sich jedoch als zu schwach für diese Aufgabe, die liegengebliebenen ICEs von der SFS KRM zu bergen, was Anfangs noch häufiger vorkam, als heute.
Auch diese Epoche lag in den letzten Zügen....auch dieser Postzug ist nur noch ein Schatten seiner selbst - aber immerhin, es fuhr noch einer....
Und wieder eine Variante des Oostende-D-Zugs, diesmal mit 110 486 und Eurofima-Wagen in der "Memling"-Farbgebung. Mit Baujahr 1968 erhielt diese Maschine zwar keine "E10"-Beschriftung mehr, mußte aber dennoch drei Namenswechsel über sich ergehen lassen. Als 112 486 erblickte sie das Licht der Welt, wurde dann - wegen der Drehgestelle - auf 140 km/h begrenzt, was ihr die BR-Bezeichnung 114 einbrachte, bis sie schließlich so weit angeglichen war, daß sie trotz des TEE-Lacks nur noch eine gewöhnliche 110 war.
Auch dies ist heute eine Triebwagenleistung. Aber nicht erst seit HLB-Zeiten dieseln hier die LINTplagen auf dem Kurs Siegen - Au herum, das konnte die DB auch schon, nur wenige Jahre später kamen sie....
Kaum mehr wiederzuerkennen ist heute diese Partie bei...naja, siehe Schild. Die 215 kommt mit ihrer RB aus Richtung Bergheim/Erft angerauscht, sie hat die Verbindungskurve in Horrem ohne dortigen Halt genommen, heute existiert dort ein relativ weit abgelegener Bahnsteig. Heute ist der Abschnitt viergleisig, der Einschnitt deutlich verbreitert, womit auch die Bogenbrücke im Hintergrund verschwand. Traurige Berühmtheit erlangte dieses massive Ziegelbauwerk am 26.05.1983, als die Zuglok 110 477 des Oostende-Wien-Express infolge einer murenbedingten Entgleisung mit voller Wucht gegen das Bauwerk krachte. 7 Tote und über 20 Verletzte waren zu beklagen, weil ein Anwohner meinte, es sei eine gute Idee, seinen Pool am oberen Rand des Einschnittes einfach abzulassen, und so einen Teil der Böschung mit hinunterspülte. Man muß sich das heute mal vorstellen, durch den Totalschaden der Maschine "fehlte" eine 140-km/h-taugliche Lok im Bestand, so daß man flugs die 139 134 hernahm, und sie im Schnellverfahren zur 110 511 machte, somit gab es eine einzige Kastenzehner mit 500er Nummer.
Wer kann sich denn noch an diese Gurken erinnern? Da wurden für Millionen von DM Strecken mit Balisen ausgestattet, um diese Dinger zum Neigen zu überzeugen, doch sie neigten sich meistens nicht, nicht richtig oder nicht schnell genug, so daß man ihnen auf der Eifelbahn mit ihren schnellen Links-Rechts-Wechseln bald den Beinamen "Kotzschöckelsche" (in etwa: Kotzschaukel) verpaßte, öfters mal Erholungs- und Klopausen für die Fahrgäste einlegen mußte usw.! Ja, mit Ruhm bekleckert hatte sich der 611er nicht wirklich. Seinem Nachfolger 612 war etwas mehr Erfolg beschieden.
Auch altrote Dieselschönheiten gab es noch zu bewundern, so wie die recht gepflegte 294 340 hier an der alten Ladestraße in Opladen....
...und auch noch "echte" heilige ETs mit Taschenschiebertüren, die urplötzlich nach langer Abstinenz auch am Rhein wieder auftauchten, und zu den x-Wagenzügen, die mittlerweile von 111 auf 143 umgestellt waren, eine erfreuliche Abwechslung boten.
Während die Staatsbahn ja auf eine gewisse universelle Verwendbarkeit bei den Loks achtete, ist ja bei der Möchtegern-Börsenbahn eher der Kurs "Meins und Deins" und "Wer bezahlt das?" wichtig. Und bei der nicht ganz logischen Aufteilung des Lokbestandes im Zusammenhang mit der Auflösung des GB Traktion an die diversen Töchter kommt dann so etwas bei raus, daß die TEE-Lok inzwischen S-Bahnen (oder was man als solche bezeichnet) schiebt. Wobei mir das Farblich gar nicht mal so extrem mißfällt.
Und dann war da noch der Fernverkehr, der sich eine ganze Zeit lang nicht so sicher war, welche Farbe er denn eigentlich gut findet...IC-rot oder IR-blau, oder verkehrsrot/lichtgrau oder lichtgrau-verkehrsrot....? Das Ergebnis ist auf den ersten 100 Metern hinter der immer noch im eleganten TEE-Lack befindlichen 103 zu "bewundern". Leider hat sich das öde Lichtgrau mit schmalem roten Streifen, wie man es heute kennt, durchgesetzt. Man stelle sich einen ICE mit grauem Rahmen und dem roten Fensterband wie am ersten Wagen vor...gar nicht so übel, oder? Vereinzelt findet man diese Farbgebung noch an Wagen, die an ausländische Bahnen veräußert wurden.