Ost trifft West - Zum Tag der dt. Einheit
Verfasst: So 3. Okt 2021, 12:07
Hallo zusammen...
31 Jahre ist es nun her, daß die letzten (physischen) Mauern zwischen den geteilten deutschen Staaten gefallen sind. Leider existieren in vielen Köpfen jedoch weiterhin unsichtbare....
Ich persönlich halte die Wiedervereinigung für eine tolle Sache, die zwar dank einiger Charakterschweine in Politik, Wirtschaft und auch der einfachen Bevölkerung nicht wirklich überall ohne Verlierer von Statten ging, aber letztendlich auch für beide Seiten überwiegend Vorteile gebracht haben.
Auf die Eisenbahn gemünzt kann man ein paar Beispiele nennen...die weite Verbreitung der heute allmählich schwindenden BR 243 (DB 143), der (im Ost UND West) zweithäufigsten Ellok-BR nach der 140. Die moderne Maschine kam dem überalterten DB-Bestand gerade recht. Der plötzlich behobene Lokführernotstand im Westen, der bereits kurz vor der Wendezeit Fahrt aufnahm, und durch freigesetzte und umzugswillige Reichsbahnlokführer kurzfristig behoben werden konnte. Im Odenwald z.B. klang es von den meisten V100 herab sehr sächsisch. Verlängertes Leben von Fahrzeugen durch zahlreiche neue, nicht selten erst mal improvisierte, aber dennoch erfolgreiche Ost-West-Verbindungen, die 40 Jahre lang keine oder nur untergeordnete Rollen spielten....manche wurden sogar nach 40 Jahren leeren Schotterbetts wiedererrichtet.
Die Verlierer waren die von der DR vernachlässigten, und nun unter Westregie massiv ruinierten und stillgelegten Nebenbahnen der fünf neuen Länder, welche den Kahlschlagsfanatikern gerade recht kamen, immerhin lenkte dies den Focus von einigen auf der Kippe stehenden West-Nebenbahnen ab, wenigstens vorübergehend. Die kleine und mittlere Industrie auf der Fläche, oft der Hauptgrund für einen Schienenstrang, wurde - nicht ohne Hilfe von "Treuhand" und Co. - weitgehend "abgewickelt", teilweise mit absurder Argumentation, selbst große LPGs mit Gleisanschluß sind heute nur noch Ruinen. Ein ganz individuelles "Opfer" der Wiedervereinigung war die 1989 erschienene, äußerst vielversprechende BR 240, die als "DE1024" von MaK in drei Prototyp-Exemplaren gebaute, mächtige Universallok wurde angesichts hunderter "Russen" der V300-Familie aus Lugansk einfach nicht mehr benötigt. Nach einer zweiten, erfolgreichen Einsatzkarriere bei der Kölner HGK hieß es im letzten Jahr Abschied nehmen von dem 3600 PS starken und 160 km/h schnellen Edelhirsch, das letzte Exemplar folgte im Februar, das aber mit der alten Maschine nach Umbau nicht mehr viel gemein hatte. Ich berichtete darüber...
Ich wollte aber noch einmal versuchen, einen Bildbeitrag zum Mitmachen aus der Taufe zu heben, darum genug der Vorrede, nun zu den ersten Bildern. Es sollen aber nicht Allerweltskonstellationen wie 143 in Verkehrsrot mit Dostos, 232 mit Brammenzügen oder sonstiges Alltagsgedöns gezeigt werden, - das kennt man ja alles in- und auswendig - sondern Spezialitäten. Kuriose Zugbildungen und Einsätze rund um die turbulente Wendezeit. Bilder, die man kurz zuvor noch für unmöglich gehalten hätte. Auch gerne besondere Zusammentreffen VOR der Wiedervereinigung, Lokwechsel in Helmstedt, Hof & Co.
Drehen wir das Rad der Zeit wieder einmal zurück in eine spannende Zeit, eine Zeit des Aufbruches, der guten Musik und der beiden abwechslungsreichen Staatsbahnen, die zunächst unter "Unternehmen Zukunft - Die Deutschen Bahnen" miteinander arbeiteten, bevor die Privatisierung 1994 das schleichende Ende für Daseinsfürsorge, flächendeckende Mobilität, Reisekomfort und weltweite Reputationen einläutete...
Wir beginnen in Halberstadt, genau zur Zeit der großen Umnumerierungen Anfang 1992. Im ersten Licht eines Januarmorgens begegnen uns die (bereits mit Aufklebern beschriftete...wo mögen die Metallschilder bloß sein?) 112 377-7 mit dem 12 KVD 18-21 AL4 Motor und die bereits noch weiter verstärkte und bereits ins DB-Konzept umbezeichete 204 464-2 mit der Motorvariante AL5 mit 1500 PS und Klebeziffern....Der markante Wasserturm ist in den Dampfschwaden der Weichenheizungen kaum zu sehen.
Und hier sehen wir den (alten) Berliner Hbf mit einem Zug, dessen Existenz nur drei Monate im Spätsommer 1990 währte, und den man noch kurz zuvor niemals für möglich gehalten hätte. In Rot-Weiß mit DR-Emblemen kam der IC "Max Liebermann" in Form eines VT 601 (Aus Italien zurückgeholt!) daher, der auf den Spuren des legendären "Fliegenden Hamburgers" die neue Hauptstadt mit Hamburg verband. Wer sich heute in den grauenhaften Transportgestellen eines ICE4 auf dieser Strecke quälen muß, kann diese zwar deutlich früher wieder verlassen, als die Hochkomfortsessel des alten Renners, doch wer fühlt sich in dem sterilen Ding schon so wohl, wie in dem altehrwürdigen Schienenrenner....? Zum Glück hatte ich mich für die Abschlußfahrt nach Moskau entschieden (Statt nach Frankreich oder Capri), so daß ich wenigstens zwei Standbilder von diesem kurzen Intermezzo besitze....wir warteten auf den D 291 - eine tolle Reise!
So, ein kleiner Appetitanreger ist ausgeworfen, bin mal auf die Resonanz gespannt...
31 Jahre ist es nun her, daß die letzten (physischen) Mauern zwischen den geteilten deutschen Staaten gefallen sind. Leider existieren in vielen Köpfen jedoch weiterhin unsichtbare....
Ich persönlich halte die Wiedervereinigung für eine tolle Sache, die zwar dank einiger Charakterschweine in Politik, Wirtschaft und auch der einfachen Bevölkerung nicht wirklich überall ohne Verlierer von Statten ging, aber letztendlich auch für beide Seiten überwiegend Vorteile gebracht haben.
Auf die Eisenbahn gemünzt kann man ein paar Beispiele nennen...die weite Verbreitung der heute allmählich schwindenden BR 243 (DB 143), der (im Ost UND West) zweithäufigsten Ellok-BR nach der 140. Die moderne Maschine kam dem überalterten DB-Bestand gerade recht. Der plötzlich behobene Lokführernotstand im Westen, der bereits kurz vor der Wendezeit Fahrt aufnahm, und durch freigesetzte und umzugswillige Reichsbahnlokführer kurzfristig behoben werden konnte. Im Odenwald z.B. klang es von den meisten V100 herab sehr sächsisch. Verlängertes Leben von Fahrzeugen durch zahlreiche neue, nicht selten erst mal improvisierte, aber dennoch erfolgreiche Ost-West-Verbindungen, die 40 Jahre lang keine oder nur untergeordnete Rollen spielten....manche wurden sogar nach 40 Jahren leeren Schotterbetts wiedererrichtet.
Die Verlierer waren die von der DR vernachlässigten, und nun unter Westregie massiv ruinierten und stillgelegten Nebenbahnen der fünf neuen Länder, welche den Kahlschlagsfanatikern gerade recht kamen, immerhin lenkte dies den Focus von einigen auf der Kippe stehenden West-Nebenbahnen ab, wenigstens vorübergehend. Die kleine und mittlere Industrie auf der Fläche, oft der Hauptgrund für einen Schienenstrang, wurde - nicht ohne Hilfe von "Treuhand" und Co. - weitgehend "abgewickelt", teilweise mit absurder Argumentation, selbst große LPGs mit Gleisanschluß sind heute nur noch Ruinen. Ein ganz individuelles "Opfer" der Wiedervereinigung war die 1989 erschienene, äußerst vielversprechende BR 240, die als "DE1024" von MaK in drei Prototyp-Exemplaren gebaute, mächtige Universallok wurde angesichts hunderter "Russen" der V300-Familie aus Lugansk einfach nicht mehr benötigt. Nach einer zweiten, erfolgreichen Einsatzkarriere bei der Kölner HGK hieß es im letzten Jahr Abschied nehmen von dem 3600 PS starken und 160 km/h schnellen Edelhirsch, das letzte Exemplar folgte im Februar, das aber mit der alten Maschine nach Umbau nicht mehr viel gemein hatte. Ich berichtete darüber...
Ich wollte aber noch einmal versuchen, einen Bildbeitrag zum Mitmachen aus der Taufe zu heben, darum genug der Vorrede, nun zu den ersten Bildern. Es sollen aber nicht Allerweltskonstellationen wie 143 in Verkehrsrot mit Dostos, 232 mit Brammenzügen oder sonstiges Alltagsgedöns gezeigt werden, - das kennt man ja alles in- und auswendig - sondern Spezialitäten. Kuriose Zugbildungen und Einsätze rund um die turbulente Wendezeit. Bilder, die man kurz zuvor noch für unmöglich gehalten hätte. Auch gerne besondere Zusammentreffen VOR der Wiedervereinigung, Lokwechsel in Helmstedt, Hof & Co.
Drehen wir das Rad der Zeit wieder einmal zurück in eine spannende Zeit, eine Zeit des Aufbruches, der guten Musik und der beiden abwechslungsreichen Staatsbahnen, die zunächst unter "Unternehmen Zukunft - Die Deutschen Bahnen" miteinander arbeiteten, bevor die Privatisierung 1994 das schleichende Ende für Daseinsfürsorge, flächendeckende Mobilität, Reisekomfort und weltweite Reputationen einläutete...
Wir beginnen in Halberstadt, genau zur Zeit der großen Umnumerierungen Anfang 1992. Im ersten Licht eines Januarmorgens begegnen uns die (bereits mit Aufklebern beschriftete...wo mögen die Metallschilder bloß sein?) 112 377-7 mit dem 12 KVD 18-21 AL4 Motor und die bereits noch weiter verstärkte und bereits ins DB-Konzept umbezeichete 204 464-2 mit der Motorvariante AL5 mit 1500 PS und Klebeziffern....Der markante Wasserturm ist in den Dampfschwaden der Weichenheizungen kaum zu sehen.
Und hier sehen wir den (alten) Berliner Hbf mit einem Zug, dessen Existenz nur drei Monate im Spätsommer 1990 währte, und den man noch kurz zuvor niemals für möglich gehalten hätte. In Rot-Weiß mit DR-Emblemen kam der IC "Max Liebermann" in Form eines VT 601 (Aus Italien zurückgeholt!) daher, der auf den Spuren des legendären "Fliegenden Hamburgers" die neue Hauptstadt mit Hamburg verband. Wer sich heute in den grauenhaften Transportgestellen eines ICE4 auf dieser Strecke quälen muß, kann diese zwar deutlich früher wieder verlassen, als die Hochkomfortsessel des alten Renners, doch wer fühlt sich in dem sterilen Ding schon so wohl, wie in dem altehrwürdigen Schienenrenner....? Zum Glück hatte ich mich für die Abschlußfahrt nach Moskau entschieden (Statt nach Frankreich oder Capri), so daß ich wenigstens zwei Standbilder von diesem kurzen Intermezzo besitze....wir warteten auf den D 291 - eine tolle Reise!
So, ein kleiner Appetitanreger ist ausgeworfen, bin mal auf die Resonanz gespannt...