Vor 30 Jahren war die Welt in Au noch halbwegs in Ordnung, und die ehemaligen Gummersbacher City-Bahn-Wagen boten ein neues Angebot, den "S12-Vorlaufbetrieb". Die orangefarbenen Züge gaukelten eine S-Bahn vor, nur so war das Land NRW bereit, das ganze als S-Bahn-Vorlauf zu fördern. So wurde nachträglich der Satz im Fleischmann-Katalog noch Realität ("Zur 111 passen sehr gut die City-Bahn-Wagen auf Seite XXX"). Waren Anfangs artreine Garnituren wie die hier abgebildete noch die Regel, so mauserte sich die Pseudo-S12 mit der Zeit zur buntesten S-Bahn der Republik - und das fast ohne Ganzwerbung, denn eine Garnitur warb später mit blauer Beklebung für die Hüls Troisdorf AG. Silber- Grün- und Rotlinge komplettierten das farbliche Chaos in den 90ern ganz hervorragend. Hinzu kamen blau-beige 111er der Folgenummern 189 bis 196, irgendwann dann 140er (Die schnellen 111er wurden in RE- und IR-Diensten gebraucht, die bescheuerte Aufteilung der Loks war noch nicht vollzogen, es war Anfangs wie bei den ÖBB der GB Traktion, der unabhängig Tfz stellte) in allen vorstellbaren Farben von grün bis verkehrsrot. Wegen des enormen Bremssohlenverschleißes kamen bald jedoch frisch umgebaute Wendezug-110er zum Einsatz, wobei dann mit der edlen rot/beigen 110 500 farblich der Vogel abgeschossen wurde. Nach 13 Jahren war der Spuk vorbei, die Bahnsteige umgebaut, und die Plastikbahnen vom Typ 423 zogen ein...lustigerweise gab es 11 Jahre später wieder ein älteres Fahrzeug zu sehen - der 420 lebt! Und so sieht es heute noch aus, mindestens zwei 420er Doppeltraktionen teilen sich die S12/19 mit dem mittlerweile auch nicht mehr ganz taufrischen 423-Gerümpel der ersten Generation.
Hier nun wie versprochen eine artreine S12 im Bahnhof Au (Sieg):
