heute nun der 2. Teil Aufnahmen von der Rheinhessenbahn.
Den 1. Teil findet Ihr hier:
http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/v ... 31&t=55211
Zur groben Orientierung zunächst wieder ein Blick in die Kursbuchkarte des Sommers 1958.
Scan 0a
Die Direktionskarte aus dem Jahr 1980 zeigt die Lage der heute zu behandelnden Stationen Gensingen-Horrweiler und Welgesheim-Zotzenheim
Scan 0b
Auch Gensingen-Horrweiler hat sich natürlich im letzten Vierteljahrhundert stark verändert. Ich muss hier einräumen, dass ich nicht über genaue Informationen zur früheren Gleislage im Bahnhof verfüge. Meine bescheidenen Erkenntnisse beruhen auf den groben Übersichtzeichnungen
sowie den diesbezüglich unpräzisen Topografischen Karten 1:25.000 (TK 25) der letzten 80 Jahre. Und das sah dort bis zur Jahrtausendwende so aus; hier am Beispiel 1965:
Aus dieser Kombination habe ich mangels authentischer Pläne versucht, mir eine Vorstellung des Zustandes mit wohl 8 Gleisen in früheren Zeiten zu entwickeln:
Bei all diesen Spekulationen wollte ich eigentlich nur den Blick darauf lenken, dass Gensingen-Horrweiler betrieblich seit einem Umbau kein Bahnhof mehr ist, sondern nur noch ein doppelter Haltepunkt. Vielleicht können wir hier etwas Licht ins Dunkel bringen.
Beide Strecken werden heute an der Abzweigstelle „Gensingen-Horrweiler Abzw“ etwa einen Kilometer nördlich getrennt. Die Strecke nach Alzey wird im Stationsbereich parallel zu den Gleisen in Richtung Bad Kreuznach geführt und nutzt das hier eingezeichnete Gleis 4.
Wer Näheres wissen will, kann diesen Links folgen.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_G ... Horrweiler
„Allgemeine Zeitung“ (Mainz): https://www.allgemeine-zeitung.de/lokal ... n_19122323
Bild 1:
Am Montag, den 14. Mai 1979, waren Andreas und ich mit dem Moped in Rheinhessen und dem Hunsrück unterwegs.
In Gensingen-Horrweiler freuten wir uns an Gleis 4 über den altroten 515 548, der die Tour 6877 (Bingerbrück 16.01 – Bingen (Rh) – Gensingen 16.18 – Sprendlingen 16.25) fuhr.
Für mich sehr interessant, dass das Gleis 5 noch lag und zumindest an die südliche Ausfahrt angeschlossen war.
Bild 2:
An der südlichen Ausfahrt bot sich uns aber ein erschreckendes Bild: Die 260 773 wollte offenbar mit einem Arbeitszug das Gleis 5 in Südrichtung verlassen und war dabei an einer geschlossenen Gleissperre entgleist. 261 144 kam deswegen mit einem Hilfszug zur Stelle.
Diese Betriebsstörung hatte ich bereits im Jahr 2006 mit weiteren Bildern geschildert:
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... sg-2935927
Hier auf Bild 2 ist das Stellwerk III zu sehen. Es handelt sich um einen Neubau aus dem Jahr 1955, der endlich nach 12 Jahren das dem provisorischen Betrieb (das Vorgängermodell war durch einen Bombenschaden ausgefallen) ein Ende bereitete. Es war bis zum 15. Juni 2002 in Betrieb und ist heute in Privatbesitz.
Auch hierzu ein weiterführender Link:
Stw III: https://rgebhard.de/seite173.htm
Rechts am Gleis 1 steht noch das bemerkenswerte Zwergsignal, das wegen der Bahnsteigüberdachung so aufgestellt werden musste.
Bild 3:
Wer nachts schlecht einschlafen kann, sollte sich vielleicht mal in dieses mystische Bild vom eiskalten, dunstigen Abend des 4. Januar 1985 vertiefen. Es bringt meiner Meinung nach wegen des Imperativs der Signalstellungen (vor allem des roten "Bannstrahls") einen unmissverständlichen Wunsch nach Ruhe zum Ausdruck. Große Sorgen braucht man sich auch nicht zu machen, da man im hell erleuchteten Stellwerk III in Gensingen-Horrweiler alles unter Kontrolle hat.
Wäre das nicht was fürs Schlafzimmer?
Es folgen nun 4 Bilder, die wir am Donnerstag, den 26. Mai 1988, vormittags in Gensingen-Horrweiler machen konnten:
Bild 4:
Gegen 9.40 Uhr ein Nachschuss auf den 515 016 als 6862 (Worms 8.14 – Bingen (Rh) 9.50).
Viel interessanter für mich ist nicht nur das Vorhandensein des Gleises 6, sondern auch im Hintergrund der Güterwagen westlich des Gleises 1 auf einem der verbliebenen Abstellgleise.
Bild 5:
10 Minuten später (9.50 Uhr) die orientrote 218 367 (Bw Kaiserslautern) mit ihrem E 3352 (Mainz 9.27 – Bad Kreuznach – Saarbrücken 11.40) am Zwergsignal von Gleis 1. Im Hintergrund erkennt man das Stellwerk I sowie links davon den im Bild 4 angesprochenen Güterwagen.
Bild 6:
Planmäßige Abfahrt des 6865 (Bingerbrück 9.59 – Bingen (Rh) – Worms 11.10) um 10.12 Uhr mit der Darmstädter 212 353 von Gleis 4.
Bild 7:
Dann am 26. Mai 1988 gegen 10.50 Uhr die Durchfahrt des D 254 mit der Kaiserslauterner 218 364.
Einzelheiten zum Zug siehe nachfolgenden Scan aus dem einschlägigen Zp AR.
Scan 7a
Bild 8:
Anderthalb Jahre später (18. November 1989; wenige Tage nach dem Fall der Mauer) war ich mit Jürgen T. in Rheinhessen unterwegs. Am Vormittag erwarteten wir in Gensingen-Horrweiler den E 3354 (Mainz 9.28 – Bad Kreuznach – St. Wendel 11.14) mit der 218 369. Das erste Bild machten wir am Hausbahnsteig.
Bild 9:
Dann wollte noch bei der Ausfahrt des E 3354 das Zwergsignal mit aufs Bild.
Bild 10:
Am Freitag, den 13. September 1990, begab ich mich in Gensingen-Horrweiler endlich mal in den Nordteil an das Stellwerk I. Dort begrüßte uns gleich am Fenster der diensttuende Knut S., den wir schon seit vielen Jahren als aktiven Bahnfreund kannten. Diesmal war aber keine Zeit für einen Plausch, da wir den E 3358 (Mainz 11.35 – Gensingen-Horrweiler 11.59 – Bad Kreuznach – Saarbrücken 13.58) mit der 218 370 ablichten wollten.
Bild 11:
Glücklicherweise machte ich wenigstens noch ein eigenes Foto von dem 1911 errichteten Bauwerk, das leider im Herbst 2006 auf fragwürdige Weise plattgemacht wurde. Heute bedaure ich sehr, diese Gelegenheit zu Innenaufnahmen des Stellwerks nicht genutzt zu haben, weil ich lieber draußen fotografieren wollte……
Bild 12:
So begaben wir uns in den südlichen Teil des Bahnhofs Gensingen-Horrweiler in die Nähe des Stellwerks III, wo wir den 6873 (Bingen (Rh) 12.34 – Alzey 13.13) mit der Darmstädter 212 027 erwarteten. Es wurde mein letztes Bild eines Zuges auf Gleis 6; Gleis 7 rechts war schon demontiert.
Bild 13:
Eine Viertelstunde später fuhr an jenem 13. September 1990 auf Gleis 1 mit 5-minütiger Verspätung der E 3360 (Mainz 12.35 – Gensingen-Horrweiler 13.00 – St. Wendel 14.30) mit der 218 378 ab.
Seither habe ich dort kein Foto mehr gemacht …….
Erwähnenswert halte ich, dass direkt südlich des Bahnhofes ein Anschlussgleis zum "Bahnsonderlager" der DB abzweigt(e). Vorgehalten wurden hier u.a. mobile Relaisstellwerke, die jeweils auf einer Gruppe Sattelauflieger verlastet waren. Der Einsatz erfolgt hauptsächlich als temporärer Ersatz nach Beschädigung/Zerstörung oder auch bei Um-/Neubau von Stellwerken, ansonsten stand bzw. steht der Großteil der Systeme eingelagert in Bereitschaft.
Quellen:
http://www.cold-war.de/archive/index.php/t-2647.html
https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 17,4838896
Ab Gensingen-Horrweiler trennt sich die Rheinhessenbahn wieder von der Hauptstrecke nach Bad Kreuznach und führt eigenständig Richtung Alzey.
Bild 14:
Die Haltestelle Welgesheim-Zotzenheim wurde von mir ebenfalls zu wenig beachtet; Andere waren da weitsichtiger. z. B. https://rgebhard.de/seite347.htm
Nur am Morgen des 25. Mai 1988, einem Mittwoch, bequemte ich mich zu diesem Nachschuss auf den 815 697 mitsamt einem unbekannt gebliebenen 515, die als 6856 (Worms 6.50 – Bingen (Rh) 8.09) nach Norden strebten.
Bild 15:
Am 13. September 1990 bildete sich eine kräftige Mittagsbewölkung, als wir südlich der Station Welgesheim-Zotzenheim die 212 360 mit ihrem 6879 (Bingen (Rh) 13.31 – Worms 14.56) erwarteten.
Bild 16:
Dagegen war uns die Sonne am 25. Mai 1988 südlich Welgesheim-Zotzenheim wieder hold. Bei herrlichem Frühlingswetter rollte der 515 546 als 6877 (Bingen (Rh) 14.24 – 15.06 Alzey 15.45 (!) – Worms 16.14) an uns vorbei. Ganz links sieht man die Evangelische Martinskirche von Zotzenheim.
Nun ist es nicht mehr weit ins rheinhessische Sprendlingen, wovon mein 3. Teil handeln wird.
Wen bis hierher das Bild 3 (Nachtaufnahme) immer noch nicht losgelassen hat, darf es hier in hoher Auflösung herunterladen:
https://imagizer.imageshack.com/img923/5455/3pzrpl.jpg
Es grüßt Euch
Günter
