BUND RLP: Neue Züge braucht das Land
Verfasst: Mo 4. Mai 2020, 13:01
Ab Montag, 4.5.2020 wird ein Großteil des wegen Corona gestrichenen ÖPNV in RLP wieder aufgenommen.
In derselben Woche berät die Landesregierung über ein neues Nahverkehrsgesetz. Letzteres ist aus Sicht
des "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)" Landesverband Rheinland-Pfalz, längst überfällig
und eine der vielen Forderungen aus der neuen BUND-Broschüre „Neue Züge braucht das Land“.
Dieser Forderungskatalog wurde Montag, 4.5.2020 um 10:30 Uhr in einer Pressekonferenz via Zoom vorgestellt.
Anschließend gab es folgende PM:
Neue Züge braucht das Land!
Für Gesundheit und Umwelt: BUND fordert Initiative für einen Ausbau des Schienen-Nahverkehrs
04.05.20, Mainz. Nicht trotz, sondern wegen der Corona-Krise: Der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Landesverband Rheinland-Pfalz veröffentlicht seinen aktuellen Forderungskatalog
zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der stellvertretende Landesvorsitzende und Autor des
Forderungskataloges, Michael Carl: „Der Individualverkehr verursacht eine immense Luftverschmutzung
nicht nur in den Städten und begünstigt damit auch das Auftreten bzw. den schweren Verlauf von Krank-
heiten wie Corona. Mehr ÖPNV ist also nicht nur allgemein für den Umweltschutz und die Verkehrswende
wichtig, sondern für die Gesunderhaltung unserer Bevölkerung.“
Passend zu der endlich geplanten Novellierung des rheinland-pfälzischen Nahverkehrsgesetzes erhebt der
BUND grundlegende Forderungen: eine deutliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und
eine Verlagerung eines großen Teils des verbleibenden Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel. Darüber
hinaus zeigt er konkret auf, welche Veränderungen seines Erachtens in unserem Bundesland dazu not-
wendig sind.
Neue Züge durch Wiederinbetriebnahme noch vorhandener Bahnstrecken
Die Landesvorsitzende Sabine Yacoub unterstreicht die Forderungen: „In Rheinland-Pfalz gibt es noch viele
aktuell nicht betriebene Bahnlinien, deren Schienen aber noch zum großen Teil vorhanden sind, beispiels-
weise die Bahnlinien Germersheim – Landau, Altenglan – Staudernheim (Glantalbahn), Langenlonsheim –
Hermeskeil (Hunsrückquerbahn), Koblenz – Bassenheim oder die Brexbachtalbahn (Siershahn – Engers).
Auch die aktuell vom Land beschlossene Wiederinbetriebnahme der Aartalbahn (Diez – Wiesbaden), der
Weststrecke bei Trier (links der Mosel) und der Verlängerung der S-Bahn von Kaiserslautern über Homburg
weiter nach Zweibrücken sind sinnvolle Maßnahmen einer Verkehrswende in Rheinland-Pfalz.“
Neue Züge durch Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau
Bei stark befahrenen Bahnlinien sei eine Elektrifizierung sinnvoll. Michael Carl: „Als Beispiele schlagen wir
etwa die Strecken Landau – Wörth, Neubrücke – Gau-Algesheim oder Koblenz – Limburg (Lahntal) vor. Für
einen zweigleisigen Ausbau kämen die Linien Landau - Pimasens, Bingen – Monsheim oder die Kylltalbahn
in der Eifel in Frage. An manchen Stellen, wie zwischen Gau-Algesheim und Mainz wäre ein drittes oder
gar viertes Gleis sinnvoll.“ Durch solche Maßnahmen sei es nicht nur möglich, deutlich mehr Verkehr auf d
ie Schiene zu holen, sondern den Bahnverkehr durch Einsatz elektrischer Triebzüge flotter und umwelt-
freundlicher zu gestalten.
Neue Züge durch Wiederaufbau ehemaliger Bahnstrecken
Auf den ersten Blick erscheine der Wiederaufbau von Bahnlinien ökonomisch fraglich und auch ökologisch
nicht unbedingt sinnvoll, befinden sich doch auf vielen ehemaligen Trassen Radwege. Während diese aber
problemlos parallel geführt werden könnten, seien die noch vorhandenen Trassen für eine Wiederbelebung
unbedingt notwendig. In den rheinland-pfälzischen Mittelgebirgen habe es früher eine Reihe von Bahnlinien
gegeben. Heute seien Eifel, Hunsrück und der Westerwald vom Bahnverkehr großteils abgeschnitten.
Sabine Yacoub: “Wir schlagen daher vor, dass zumindest die größeren ehemaligen Linien wieder aufgebaut
werden, um wenigstens einen Grundbedarf decken zu können. Im Einzelnen wären dies die Westerwald-
querbahn Montabaur – Rennerod (teilweise), die Ruwertalbahn Trier - Hermeskeil und die Hunsrückbahn von
Emmelshausen nach Simmern. Zusammen mit Wiederinbetriebnahmen hätten die drei Mittelgebirge so
wenigstens je eine Bahnlinie in Nord-Süd- und in West-Ost-Richtung.“
Nahverkehr zur kommunalen Pflichtaufgabe machen
Michael Carl sieht realistische Chancen für eine Umsetzung der BUND-Forderungen, die geplante Neufas-
sung des Nahverkehrsgesetzes steht offenbar unmittelbar bevor: „Mit dem Gesetz wird wohl auch unsere
Forderung erfüllt, dass der ÖPNV zur kommunalen Pflichtaufgabe wird. Dadurch können Kommunen in Zu-
kunft mit eigenen Mitteln ihre Bürgerinnen und Bürger mit einem besseren Nahverkehr versorgen. Dies
nutzt im Übrigen sowohl den ländlichen Regionen wie auch den Ballungszentren, denn der ländliche Raum
wird besser angebunden und die Städte ersticken nicht mehr im Autoblech und in Abgasen.“
Die Broschüre des BUND enthält dazu zahlreiche mit anderen Fachverbänden abgestimmte Vorschläge.
Sie kann dort heruntergeladen werden: http://www.bund-rlp.de/forderungskatalog (2,7 MB)
oder als gedrucktes Exemplar bestellt werden unter: BUND Rheinland-Pfalz, info@bund-rlp.de, 06131 62706-0
In derselben Woche berät die Landesregierung über ein neues Nahverkehrsgesetz. Letzteres ist aus Sicht
des "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)" Landesverband Rheinland-Pfalz, längst überfällig
und eine der vielen Forderungen aus der neuen BUND-Broschüre „Neue Züge braucht das Land“.
Dieser Forderungskatalog wurde Montag, 4.5.2020 um 10:30 Uhr in einer Pressekonferenz via Zoom vorgestellt.
Anschließend gab es folgende PM:
Neue Züge braucht das Land!
Für Gesundheit und Umwelt: BUND fordert Initiative für einen Ausbau des Schienen-Nahverkehrs
04.05.20, Mainz. Nicht trotz, sondern wegen der Corona-Krise: Der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Landesverband Rheinland-Pfalz veröffentlicht seinen aktuellen Forderungskatalog
zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der stellvertretende Landesvorsitzende und Autor des
Forderungskataloges, Michael Carl: „Der Individualverkehr verursacht eine immense Luftverschmutzung
nicht nur in den Städten und begünstigt damit auch das Auftreten bzw. den schweren Verlauf von Krank-
heiten wie Corona. Mehr ÖPNV ist also nicht nur allgemein für den Umweltschutz und die Verkehrswende
wichtig, sondern für die Gesunderhaltung unserer Bevölkerung.“
Passend zu der endlich geplanten Novellierung des rheinland-pfälzischen Nahverkehrsgesetzes erhebt der
BUND grundlegende Forderungen: eine deutliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und
eine Verlagerung eines großen Teils des verbleibenden Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel. Darüber
hinaus zeigt er konkret auf, welche Veränderungen seines Erachtens in unserem Bundesland dazu not-
wendig sind.
Neue Züge durch Wiederinbetriebnahme noch vorhandener Bahnstrecken
Die Landesvorsitzende Sabine Yacoub unterstreicht die Forderungen: „In Rheinland-Pfalz gibt es noch viele
aktuell nicht betriebene Bahnlinien, deren Schienen aber noch zum großen Teil vorhanden sind, beispiels-
weise die Bahnlinien Germersheim – Landau, Altenglan – Staudernheim (Glantalbahn), Langenlonsheim –
Hermeskeil (Hunsrückquerbahn), Koblenz – Bassenheim oder die Brexbachtalbahn (Siershahn – Engers).
Auch die aktuell vom Land beschlossene Wiederinbetriebnahme der Aartalbahn (Diez – Wiesbaden), der
Weststrecke bei Trier (links der Mosel) und der Verlängerung der S-Bahn von Kaiserslautern über Homburg
weiter nach Zweibrücken sind sinnvolle Maßnahmen einer Verkehrswende in Rheinland-Pfalz.“
Neue Züge durch Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau
Bei stark befahrenen Bahnlinien sei eine Elektrifizierung sinnvoll. Michael Carl: „Als Beispiele schlagen wir
etwa die Strecken Landau – Wörth, Neubrücke – Gau-Algesheim oder Koblenz – Limburg (Lahntal) vor. Für
einen zweigleisigen Ausbau kämen die Linien Landau - Pimasens, Bingen – Monsheim oder die Kylltalbahn
in der Eifel in Frage. An manchen Stellen, wie zwischen Gau-Algesheim und Mainz wäre ein drittes oder
gar viertes Gleis sinnvoll.“ Durch solche Maßnahmen sei es nicht nur möglich, deutlich mehr Verkehr auf d
ie Schiene zu holen, sondern den Bahnverkehr durch Einsatz elektrischer Triebzüge flotter und umwelt-
freundlicher zu gestalten.
Neue Züge durch Wiederaufbau ehemaliger Bahnstrecken
Auf den ersten Blick erscheine der Wiederaufbau von Bahnlinien ökonomisch fraglich und auch ökologisch
nicht unbedingt sinnvoll, befinden sich doch auf vielen ehemaligen Trassen Radwege. Während diese aber
problemlos parallel geführt werden könnten, seien die noch vorhandenen Trassen für eine Wiederbelebung
unbedingt notwendig. In den rheinland-pfälzischen Mittelgebirgen habe es früher eine Reihe von Bahnlinien
gegeben. Heute seien Eifel, Hunsrück und der Westerwald vom Bahnverkehr großteils abgeschnitten.
Sabine Yacoub: “Wir schlagen daher vor, dass zumindest die größeren ehemaligen Linien wieder aufgebaut
werden, um wenigstens einen Grundbedarf decken zu können. Im Einzelnen wären dies die Westerwald-
querbahn Montabaur – Rennerod (teilweise), die Ruwertalbahn Trier - Hermeskeil und die Hunsrückbahn von
Emmelshausen nach Simmern. Zusammen mit Wiederinbetriebnahmen hätten die drei Mittelgebirge so
wenigstens je eine Bahnlinie in Nord-Süd- und in West-Ost-Richtung.“
Nahverkehr zur kommunalen Pflichtaufgabe machen
Michael Carl sieht realistische Chancen für eine Umsetzung der BUND-Forderungen, die geplante Neufas-
sung des Nahverkehrsgesetzes steht offenbar unmittelbar bevor: „Mit dem Gesetz wird wohl auch unsere
Forderung erfüllt, dass der ÖPNV zur kommunalen Pflichtaufgabe wird. Dadurch können Kommunen in Zu-
kunft mit eigenen Mitteln ihre Bürgerinnen und Bürger mit einem besseren Nahverkehr versorgen. Dies
nutzt im Übrigen sowohl den ländlichen Regionen wie auch den Ballungszentren, denn der ländliche Raum
wird besser angebunden und die Städte ersticken nicht mehr im Autoblech und in Abgasen.“
Die Broschüre des BUND enthält dazu zahlreiche mit anderen Fachverbänden abgestimmte Vorschläge.
Sie kann dort heruntergeladen werden: http://www.bund-rlp.de/forderungskatalog (2,7 MB)
oder als gedrucktes Exemplar bestellt werden unter: BUND Rheinland-Pfalz, info@bund-rlp.de, 06131 62706-0