Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Wie SPIEGEL online am 20.03.2020, 15:41 Uhr berichtet, haben Unbekannte auf einer Länge von rund 80 Metern
die Schienenbefestigungen gelöst. Der Tatort befindet sich zwischen dem Himmelbergtunnel und der Theißtal-
brücke bei Niedernhausen(Taunus). Ein ICE-Tf hätte am frühen Morgen bemerkt, dass sein Zug unruhig über die
Brücke fuhr und den Vorfall sofort gemeldet. Bei einer Streckenkontrolle stellten Mitarbeiter von DB Netz fest,
dass sich die Schienen auf der Brücke schon gelöst hätten und die Spurerweiterung bis zu fünf Zentimeter be-
tragen habe. Eine DB-Sprecherin bestätigte auf Nachfragen, dass es "einen Sabotageakt" auf die Gleisanlagen
gegeben habe, verwies aber auf das ermittelnde LKA Hessen. [Wäre das nicht Sache von Bundespolizei und EBA?]
https://www.spiegel.de/panorama/deutsch ... 73dc902a6d

Der ICE-Verkehr wird aktuell durch das Mittelrheintal umgeleitet, es gibt zusätzliche Halte in Koblenz Hbf bzw./
Bonn Hbf.

In einem TV-Beitrag der hessenschau war zu sehen, dass entlang der betroffenen Schiene keine Schrauben und
Schienenklemmen vorhanden waren, als hätten Gleisbauarbeiter dort in der Nacht gearbeitet und vor der Wieder-
herstellung der Schienenbefestigungen ihre Arbeiten eingestellt. Mich wundert, dass entlang des Bahndammes
zahlreiche große braune Papiertüten zu sehen waren, die den Eindruck vermittelten, als ob sich darin Oberbau-
material befunden habe. Leider konnte ich den Beitrag noch nicht in den mediatheken (hr/ARD) finden und hatte
ihn auch nicht in kompletter Länge sehen können.

edit: Betreff (nach Urteil nochmals) aktualisiert

Hallo H.P.

siehe hier bei 11:40

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/h ... 17598.html


Gruß

Marcus

Danke Marcus, das könnte natürlich auch Material der LKA-Spurensicherung und die bereits getroffenen Vorbereitungen
für die Instandsetzung sein (Schwellenschrauber). Erschreckend ist auf jeden Fall, dass die wirklich massive UIC60E-Schiene
aus der Vertiefung, in der sich die Kleineisen und Befestigungen befinden, auf den äußeren Rand der Schwelle "aufgeklet-
tert" ist. Da hätte schon der nächste ICE entgleisen können. Und ob es dabei so glimpflich verlaufen wäre, wie kürzlich bei
dem TGV im Elsass, der in den Böschungsrutsch gedonnert ist, bleibt (in diesem Fall glücklicherweise) die große Frage...
Gruß HaPe

Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 5a3a53eddd
Vielleicht sollte man jetzt auch mal die Überschrift ändern. Es handelt sich wohl ziemlich eindeutig um einen Anschlag.

Rolf hat geschrieben:Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 5a3a53eddd

Vielleicht sollte man jetzt auch mal die Überschrift ändern. Es handelt sich wohl ziemlich eindeutig um einen Anschlag.

Steht so auch im Wiesbadener Kurier von soeben. Es soll sich um einen 51-jährigen Tatverdächtigen handeln, der wegen ähnlicher Delikte bereits in Erscheinung getreten ist.

https://www.wiesbadener-kurier.de/lokal ... t_21449200

Siehe auch Information aus der Hessenschau.

https://www.hessenschau.de/panorama/51- ... e-100.html


MfG
jojo54

Der bei Köln festgenommene 51-jährige Tatverdächtige, der vor einigen Monaten aus
der Haftanstalt Nürnberg entlassen worden war, wo er eine Strafe wegen Erpressung
verbüßte - hatte in einem Bekennerschreiben (u.a. an BK Merkel) genaue Ortsangaben
zum Anschlagsort gemacht. Im Fahrzeug des wohnsitzlosen Deutschen fand die Polizei
offenbar bei der Tat verwendetes Werkzeug.
Der vom Amtsgericht Wiesbaden erlassene Haftbefehl lautet auf versuchten Mord und
gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr.

Ein Problem habe ich mit der räumlichen Einordnung des Tatortes, denn ...
... ein kurzzeitig bei DSO eingestelltes Foto zeigte die komplett entfernten Schie-
nenbefestigungen (Schrauben, Klemmen, Unterlagen) beidseitig der Außenschiene
bei Streckenkilometer 144,0. Dieser befindet sich allerdings zwischen dem Schul-
waldtunnel und dem Hellenberg-Tunnel in der Nähe der Straßen-Unterführung B455 und
damit südlich des Hellenberg-T und noch gut zwei Kilometer vor der Theißtalbrücke
entfernt
Siehe Foto vom Südportal Hellenberg Tunnel mit Hektometertafeln: km 143,4
https://de.wikipedia.org/wiki/Hellenber ... tal_01.jpg

Im Filmbeitrag des hr ist bei 12:42 ganz links ein beleuchteter Tunnel zu erkennen.
Wenn dies der Hellenberg-Tunnel (552m) wäre und das TV-Team zwischen Tunnel und
Theißtalbrücke am Richtungsgleis Köln stehen würde, müsste ganz dicht am Gleis eine
Lärmschutzwand stehen, die A3 und SFS trennt - dort aber nicht vorhanden ist.
Das Südportal des Niedernhausener Tunnel kann es auch nicht sein, da dies bei km 140,8 endet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Niedernha ... tal_01.jpg

Nun ja, das wichtigste ist, man hat den Saboteur dingfest gemacht und alle ICE sind im
Gleis geblieben - was schon an ein Wunder grenzt.

Gruß HaPe

Der Wiesbadener Kurier berichtet am Mittwoch, 20.01.2021:

Sabotage auf ICE-Strecke: Angeklagter schweigt zum Prozessauftakt
Zehn Monate nach der Sabotage an der SFS KRM bei Niedernhausen hat am 20.01.2021 vor der
Schwurgerichtskammer des Wiesbadener Landgerichts der Prozess gegen den mutmaßlichen
Täter begonnen. Dem 52-jährigen Deutschen wird versuchter Mord sowie gefährlicher Eingriff
in den Bahnverkehr vorgeworfen.
Laut Gericht hätten mehr als 400 ICE-Züge in den Tagen zwischen dem lösen der Schienenbefe-
stigungen und der Entdeckung am Morgen des 20. März 2020 die Stelle passiert.
(Noch?) ohne Bezahlschranke:
https://www.wiesbadener-kurier.de/lokal ... t_22988866

Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Wiesbaden hat am Montag, 29.03.2021,
den 52 Jahre alten Kurt-Jürgen L. zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren und zehn
Monaten verurteilt. Der mehrfach vorbestrafte Intensivtäter war erst Im Dezember
2019 aus der Haft entlassen worden. In Nürnberg hatte er wegen einer versuchten
Erpressung zweieinhalb Jahre verbüßt. Der Haftentlassene stand bis Dezember 2024
unter Führungsaufsicht, weil die Gefahr bestand, dass er weitere Straftaten begehen
wird ... Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft wegen versuchten Mordes gefor-
dert, die Verteidigung einen Freispruch.