Damals auf der Ländchesbahn
Verfasst: Mi 22. Feb 2017, 04:34
Nachdem die alten Bilder von gestern so guten Anklang gefunden haben, möchte ich euch noch einen kleinen Nachschlag liefern.
Wir schreiben den Morgen des 03.Juni 1998. Noch in dem Unwissen, dass es einer der dunkelsten Tage der deutschen Eisenbahngeschichte werden würde, begab ich mich zum Bahnhof Igstadt um mal zu schauen welche Dieselloks heute auf dem Umlauf nach Wiesbaden eingeteilt waren.
Damals wurde die Hauptlast des Verkehrs auf der Ländchesbahn mit Triebwagen der Baureihe 628 abgewickelt. Nur einige wenige Leistungen waren noch in der Hand von Loks der Baureihe 216. Dabei handelte es sich um zwei von Limburg bis Wiesbaden durchgehende Züge. Je eine 216 bespannte drei Wagen mit der Reihung Bn,ABn, Bn. Ein Steuerwagen war damals noch nicht dabei.
Die Zugnummer habe ich leider nicht mehr im Kopf, es waren auf jeden Fall vierstellige Nummern die mit 62 begannen. Die beiden Züge erreichten Igstadt erstmalig um 7:03 und 7:33 Uhr.
Nach der Ankunft in Wiesbaden wurde der Wagenpark des ersten Zuges von der Rangierlok abgezogen und die Zuglok begab sich ins Vorfeld und wartete die Ankunft des zweiten Zuges ab. Dann wurde die Lok an das Ende des ankommenden Zuges gesetzt und die neue Sandwich-Garnitur fuhr einen Pendel nach Niedernhausen und zurück. Die hintere Lok wurde meistens geschleppt, da der Umlauf keine Wendezugsteuerung vorsah. Wenn der Zufall es wollte und zwei geeignete Loks aufeinander trafen, war dieser Pendel immer sehr sprotlich unterwegs. Denn zusammen hatten die beiden Loks hattem mit den drei n-Wagen auch bergauf keine Mühe.
Nach dem Pendel wurden die zweite Lok wieder an ihren urspünglichen Wagenpark rangiert und beide Züge standen bis zum Nachmittag im Vorfeld des Wiesbadener Hautbahnhof augestellt. Um 15:35 Uhr startete dann die erste Garnitur die Rückfahrt nach Limburg. Die zweite folgte im Abstand von einer Stunde.
Nachdem ich etwas spät dran war und die Abfahrt der beiden lokbespannten Züge in Richtung Wiesbaden verschlafen hatte, beschloss ich den Pendel von Wiesbaden nach Niedernhausen abzupassen. So konnte ich am Morgen schon sehen, ob es sich am Nachmittag lohnt an der Strecke zu stehen.
Gegen 8:15 Uhr rollte der Zug in den Bahnhof Igstadt ein. Und die Entscheidung den Nachmittag an der Strecke zu verbringen war gefallen. Denn es war die altrote 216 221 unterwegs. Also wurde ein schnelles Bild am Bahnsteig gemacht.
Am anderen Ende konnte man schon die Umrisse einer V100 erkennen. Alles klar, schnell auf's Fahrrad und versuchen ein Bild am Bahnübergang zu bekommen. Dort angekommen sah ich gerade noch den Zugschluss. Doch was war das? Es war nicht irgend eine V100, sondern es war die ebenfalls altrote 212 023. Also machte ich mich auf dem Rückweg zum Bahnhof und wartete die Rückfahrt ab.
Zwei altrote Loks hatte ich beim besten Willen nicht erwartet. So fiel die Entscheiddung am Nachmittag nicht an der Strecke zu stehen, sondern eine Runde mitzufahren.
Wir machen einen kleinen Zeitsprung.
Zwischenzeitlich ist es 15:30 Uhr und 216 221 steht in Wiesbaden zur Abfahrt nach Limburg bereit.
Bei der Ausfahrt wurde noch die im Vorfeld wartende 212 023 mit ihrer Garnitur fotografiert.
In der Sonne spiegleten sich die Wagen.
Der Wagen hinter der Lok war mir damals schon aufgefallen. Leider habe ich ihn nie näher dokumentiert. Es war der einzige mir bekannte echte Silberling dessen Seitenwände mit Folien beklebt wurden und dessen Optik so an die modernierten Wagen angepasst wurde. Der Innenraum präsentierte sich weiterhin im Originalzustand mit roten Kunstledersitzen.
Während sich 216 221 die Steigung nach Erbenheim hinauf arbeitete machte ich dieses Foto aus dem Wagen heraus.
Rechts von uns liegt das Streckengleis von Erbenheim nach Wiesbaden Ost, welches von Reisezügen planmäßig nicht befahren wurde und wenig später mit beginn der Bauarbeiten für die Neubaustrecke Köln - Rehin/Main zurückgebaut wurde. Die Übergabezüge zur Airbase mussten seither im Hauptbahnhof die Fahrtrichtung wechseln.
Kurz vor Igstadt dann der Blick auf der anderen Seite. Dort stieg ich dann aus und wartete auf den Folgezug.
Dieser erreichte dann eine Stunde später in Gestalt von 212 023 den Igstadter Bahnhof.
Aus terminlichen Gründen konnte ich nicht mehr weiter mitfahren. Auf dem Heimweg meldeten die Nachrichten bereits vom schweren Unfall mit einem Hochgeschindigkeitszug bei Celle. Die ersten Fernsehbilder sah ich dann am Abend.
Über alles weitere von diesem Tag muss man an dieser Stelle wohl nicht mehr sprechen.
Ohne lange Kommentare noch zwei weitere Bilder der 216 221, die zu dieser Zeit wegen ihrer nicht vorhandenen Wendezugsteuerung mit zunehmender Häufigkeit auf der Strecke zu sehen war.
Hier ein Jahr später am Einfahrsignal von Igstadt. Die Signalbeleuchtung war zu diesem Zeitpunkt frisch auf LED umgestellt worden.
Ein Paar Kilometer früher, vor der Kulisse des Stadtteils Erbenheim.
Schöne Grüße
Wir schreiben den Morgen des 03.Juni 1998. Noch in dem Unwissen, dass es einer der dunkelsten Tage der deutschen Eisenbahngeschichte werden würde, begab ich mich zum Bahnhof Igstadt um mal zu schauen welche Dieselloks heute auf dem Umlauf nach Wiesbaden eingeteilt waren.
Damals wurde die Hauptlast des Verkehrs auf der Ländchesbahn mit Triebwagen der Baureihe 628 abgewickelt. Nur einige wenige Leistungen waren noch in der Hand von Loks der Baureihe 216. Dabei handelte es sich um zwei von Limburg bis Wiesbaden durchgehende Züge. Je eine 216 bespannte drei Wagen mit der Reihung Bn,ABn, Bn. Ein Steuerwagen war damals noch nicht dabei.
Die Zugnummer habe ich leider nicht mehr im Kopf, es waren auf jeden Fall vierstellige Nummern die mit 62 begannen. Die beiden Züge erreichten Igstadt erstmalig um 7:03 und 7:33 Uhr.
Nach der Ankunft in Wiesbaden wurde der Wagenpark des ersten Zuges von der Rangierlok abgezogen und die Zuglok begab sich ins Vorfeld und wartete die Ankunft des zweiten Zuges ab. Dann wurde die Lok an das Ende des ankommenden Zuges gesetzt und die neue Sandwich-Garnitur fuhr einen Pendel nach Niedernhausen und zurück. Die hintere Lok wurde meistens geschleppt, da der Umlauf keine Wendezugsteuerung vorsah. Wenn der Zufall es wollte und zwei geeignete Loks aufeinander trafen, war dieser Pendel immer sehr sprotlich unterwegs. Denn zusammen hatten die beiden Loks hattem mit den drei n-Wagen auch bergauf keine Mühe.
Nach dem Pendel wurden die zweite Lok wieder an ihren urspünglichen Wagenpark rangiert und beide Züge standen bis zum Nachmittag im Vorfeld des Wiesbadener Hautbahnhof augestellt. Um 15:35 Uhr startete dann die erste Garnitur die Rückfahrt nach Limburg. Die zweite folgte im Abstand von einer Stunde.
Nachdem ich etwas spät dran war und die Abfahrt der beiden lokbespannten Züge in Richtung Wiesbaden verschlafen hatte, beschloss ich den Pendel von Wiesbaden nach Niedernhausen abzupassen. So konnte ich am Morgen schon sehen, ob es sich am Nachmittag lohnt an der Strecke zu stehen.
Gegen 8:15 Uhr rollte der Zug in den Bahnhof Igstadt ein. Und die Entscheidung den Nachmittag an der Strecke zu verbringen war gefallen. Denn es war die altrote 216 221 unterwegs. Also wurde ein schnelles Bild am Bahnsteig gemacht.
Am anderen Ende konnte man schon die Umrisse einer V100 erkennen. Alles klar, schnell auf's Fahrrad und versuchen ein Bild am Bahnübergang zu bekommen. Dort angekommen sah ich gerade noch den Zugschluss. Doch was war das? Es war nicht irgend eine V100, sondern es war die ebenfalls altrote 212 023. Also machte ich mich auf dem Rückweg zum Bahnhof und wartete die Rückfahrt ab.
Zwei altrote Loks hatte ich beim besten Willen nicht erwartet. So fiel die Entscheiddung am Nachmittag nicht an der Strecke zu stehen, sondern eine Runde mitzufahren.
Wir machen einen kleinen Zeitsprung.
Zwischenzeitlich ist es 15:30 Uhr und 216 221 steht in Wiesbaden zur Abfahrt nach Limburg bereit.
Bei der Ausfahrt wurde noch die im Vorfeld wartende 212 023 mit ihrer Garnitur fotografiert.
In der Sonne spiegleten sich die Wagen.
Der Wagen hinter der Lok war mir damals schon aufgefallen. Leider habe ich ihn nie näher dokumentiert. Es war der einzige mir bekannte echte Silberling dessen Seitenwände mit Folien beklebt wurden und dessen Optik so an die modernierten Wagen angepasst wurde. Der Innenraum präsentierte sich weiterhin im Originalzustand mit roten Kunstledersitzen.
Während sich 216 221 die Steigung nach Erbenheim hinauf arbeitete machte ich dieses Foto aus dem Wagen heraus.
Rechts von uns liegt das Streckengleis von Erbenheim nach Wiesbaden Ost, welches von Reisezügen planmäßig nicht befahren wurde und wenig später mit beginn der Bauarbeiten für die Neubaustrecke Köln - Rehin/Main zurückgebaut wurde. Die Übergabezüge zur Airbase mussten seither im Hauptbahnhof die Fahrtrichtung wechseln.
Kurz vor Igstadt dann der Blick auf der anderen Seite. Dort stieg ich dann aus und wartete auf den Folgezug.
Dieser erreichte dann eine Stunde später in Gestalt von 212 023 den Igstadter Bahnhof.
Aus terminlichen Gründen konnte ich nicht mehr weiter mitfahren. Auf dem Heimweg meldeten die Nachrichten bereits vom schweren Unfall mit einem Hochgeschindigkeitszug bei Celle. Die ersten Fernsehbilder sah ich dann am Abend.
Über alles weitere von diesem Tag muss man an dieser Stelle wohl nicht mehr sprechen.
Ohne lange Kommentare noch zwei weitere Bilder der 216 221, die zu dieser Zeit wegen ihrer nicht vorhandenen Wendezugsteuerung mit zunehmender Häufigkeit auf der Strecke zu sehen war.
Hier ein Jahr später am Einfahrsignal von Igstadt. Die Signalbeleuchtung war zu diesem Zeitpunkt frisch auf LED umgestellt worden.
Ein Paar Kilometer früher, vor der Kulisse des Stadtteils Erbenheim.
Schöne Grüße