Das Rückgrat des Busverkehrs auf dem Land waren über Jahrzehnte Leute wie ich selbst, der seit der Studentenzeit nebenberuflich gefahren ist. Desweiteren verdienten sich viele rüstige Frührentner hier ihr Zubrot. Auch ich habe, als ich 50 wurde, die Klassen C und D noch einmal "verlängern" lassen und bin sogar noch ab und an "auf den Bock", alleine weil es Spaß gemacht hat und ich die Fahrpraxis erhalten wollte.
Inzwischen winken immer mehr Menschen, die so dachten wie ich ab, die Unternehmer, für die ich fuhr, bekommen kaum noch Aushilfsfahrer. Die Gründe sind zum einen das geänderte Fahrgastverhalten -deswegen kann ich Markos Ausführungen völlig bestätigen- zum anderen besitzen immer weniger den Omnibusführerschein.
Mich kostete die Klasse II seinerzeit rund 700 Mark, den "Führerschein für Fahrgastbeförderung in Kraftomnibussen" gab es prüfungsfrei mit 23 Jahren gewissermaßen "obendrauf". Heute würden mich meine Führerscheine rund 10.000 Ero kosten-das macht man nicht einfach mal so nebenbei locker.
Dann: Die Bezahlung.
Auf meiner ersten Lohnabrechnung -ich fuhr damals neben dem Studium für eine Getränkespedition und in den Semesterferien war ich fest angestellt in einer 40-Stunden-Woche- standen als Auszahlungsbetrag (incl. Überstunden) 1.900 Mark
Gemessen an der Kaufkraft wären das heute etwa 3.600 Euro (netto).
Das verdienen heute nicht einmal zwei Fahrer zusammen!
Nebenberufliche Busfahrer im Schulbusverkehr (ein Scheiß-Job, denn für 3 mal 1,5 Stunden Einsatz zwischen 6 und 7.30 Uhr, 12.30 und 14 Uhr sowie 15.30 und 17 Uhr -der "tollen" Ganztagsschule sei dank- ist der ganze Tag futsch) verdienen bei uns zwischen 9 und 10 Euro pro Stunde.
Dafür macht sich heute kaum noch ein Rentner die "Nerven kaputt" und junge Leute animieren diese Löhne auch nicht, in das Metier einzusteigen, weil nicht selten erst die vorfinanzierten Führerscheine abgestottert werden müssen.
Vom veränderten Verkehrsgeschehen rede ich gar nicht. Nur soviel: Früher konnte man von der erhöhten Position des Fahrersitzes in einem Linienbus recht gelassen auf die "Ameisen" in ihren Pkw hinunterschauen, heute muß man -gerade auf dem Land- aufpassen, daß einen nicht hinter der nächsten Kurve ein Kamikaze-Jungbauer mit seinem 50 km/h schnellen New Holland von der Straße holt.