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Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Fr 29. Jan 2016, 10:07
von jojo54
Überregional, aber trotzdem vielleicht interessant.
Aus der Frankfurter Neuen Presse vom 29.01.2016

http://www.nnp.de/nachrichten/panorama/ ... 58,1825741

MfG
jojo54

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Fr 29. Jan 2016, 18:44
von jojo54
Neue Informationen zum gleichen Thema aus dem SWR-3-Videotext RLP vom 29.01.2016.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... index.html

MfG
jojo54

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Sa 30. Jan 2016, 12:10
von Horst Heinrich
Thomas Hinrichs, der Vorsitzende Richter, sagte, möglicherweise habe die Frau aus Trier "ihr Dilemma" verhindern können, wenn sie bei einem der Stopps entlang der Moselstrecke ausgestiegen wäre, um dort auf Toilette zu gehen.

Aus dem SWR-Bericht.
Thomas Hinrichs ist offenbar seit 40 Jahren kein Zug mehr gefahren, sonst wüßte er, daß es keine Bahnhofstoiletten mehr gibt und daß ein normaler Zughalt nicht ausreicht, als Frau auf die Toilette zu gehen, es sei denn sie macht es wie viele Männer und uriniert auf den Bahnsteig.

Ein Zug von Koblenz nach Trier, der mindestens 84 Minuten unterwegs ist, dürfte, wenn die einzige- was schon nicht zumutbar ist- Toilette defekt ist, gar nicht abfahren.

Aber auch hier ist es wie überall bei der Bahn: Serviceabbau allerorten bei steigenden Preisen - ich kann mittlerweile verstehen, daß viele Menschen den Zug nur noch im Notfall benutzen, wenn das Auto mal kaputt ist.

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Sa 30. Jan 2016, 13:13
von Dieselpower
Man vergleiche einmal die Anzahl "Fahrgastzahl pro Toilette" eines Zuges aus 5 n-Wagen (Originalzustand - also 9 "Örtchen"!) mit dem heutigen Plastikbahnschrott, wobei die Wahrscheinlichkeit, daß mindestens eine defekt ist, recht hoch ist. Und im übrigen war jede Toilette im Wagenzug von jedem Sitzplatz aus während der Fahrt erreichbar...heute braucht es einen Bahnsteig und einen ausreichend langen Halt, um - wenn vorhanden - sein Glück im zweiten Plastikbähnchen zu versuchen.

Auch ich benutze den Zug mittlerweile nur noch, wenn es nicht anders geht - oder wenn es Spaß macht. Diesen Unterschied spüre ich im Sommer wieder, wenn es nach 20 Minuten Tunnelfahrt wieder hell wird, und die Autos draußen links fahren - und die vorhandenen, fast immer intakten Toiletten zu einem sprechen, für was ihre Vakuumeinrichtung nicht geeignet ist...ach ja, und 84 Minuten Zugfahrt ohne "Trolley-Service" - geschweige denn ohne Lokus? Undenkbar!!!
Ach ja, dort gibt es auch auf den meisten Bahnhöfen (saubere und gepflegte!) Örtchen....nur für die "Das kann und will doch heute keiner bezahlen!"-Fraktion: Warum kann man das dort (und in zahlreichen anderen europäischen Ländern) und hier nicht? Das Bahnhöfchen des schottischen Städtchens Fort William am Ende der West Highland Line hat sogar einen Duschbereich - als Service vor allem (aber nicht nur) für Nachtzugreisende!!!

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Sa 30. Jan 2016, 18:10
von Horst Heinrich
Vielleicht könnte in der nächsten Instanz ein Vergleich erwirkt werden:

Im Falle defekter Zugtoiletten händigt der Zugbegleiter -natürlich gegen einen geringen Eigenanteil von, na sagen wir mal 3,00 €- dieses schicke Noturinflaschenmodell aus.

https://www.campingplus.de/Wasser-Sanit ... GwodpGQBBQ
(Man beachte die Produktbeschreibung und hier die geradezu revolutionäre Behandlung des Flascheninhalts).

Bliebe noch, eine Örtlichkeit für das Procedere zu finden. Vielleicht könnte man ja hier ausnahmsweise dann die verschlossene Zugtoilette mal aufschließen...

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: So 31. Jan 2016, 00:43
von Dieselpower
Das wird (resp. wurde - zumindest versuchsweise) meines Wissens in den Niederlanden wohl so gehandhabt....ich meine jedenfalls, so etwas mal gelesen zu haben.

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Fr 19. Feb 2016, 13:05
von jojo54
Im Revisions-Prozess wurde heute entschieden, dass die Frau kein Schmerzensgeld erhält.

Steht so auch im Videotext vom SWR-3-Fernsehen RLP. Sachstand vom 19.02.2016, 11:45 Uhr.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... index.html

MfG
jojo54

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Fr 19. Feb 2016, 23:57
von Horst Heinrich
Für mich ist mal wieder der Beweis erbracht, daß die Richterschaft realitätsfern urteilt und die Medien realitätsfern berichten bzw. argumentieren. Wäre die Frau an einem der Unterwegsbahnhöfe ausgestiegen, um die "Bahnhofstoilette" -die ja zumeist keine mehr ist, sondern zu einem Gastronomie- oder sonstigen Gewerbe(pacht)betrieb gehört- aufzusuchen, wäre der Zug unterdessen abgefahren und sie hätte 30 bzw. 60 Minuten auf den nächsten Zug warten müssen.
Schade, daß der Klägerin wohl die Luft ausgegangen ist oder sie die (Streit-)Lust verlassen hat. Die Sache wäre wert gewesen, bis zur letzten Instanz ausgefochten zu werden.

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Sa 20. Feb 2016, 04:41
von Dieselpower
Ich verweise wieder einmal gern auf meine Lieblingsinselbahn, wo ich noch nie Probleme mit Notdurft hatte...
Erstens hatte - bis auf diverse S-Bahnen - jeder Zug mehrere funktionierende Örtchen...und...:
Zweitens - waren auch die Bahnhöfe (Selbst Haltepunkte wie Dawlish oder kleinste Kaffbahnhöfe wie Garsdale) mit "Porzellanabteilung" gesegnet...sauber und kostenlos!!!

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Sa 20. Feb 2016, 17:11
von jojo54
Diverse Zeitungen im Einzugsbereich des Forums, u. a. der Trierische Volksfreund, befassen sich am 20.02.2016 mit dem Urteil.

Hier ein Link auf den Beitrag aus dem TV vom 20.20.2016.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 06,4439243

Der Reporter einer bestimmten Tageszeitung hat aufgrund des Urteils alle Bahnhöfe zwischen Koblenz und Trier nach Toiletten abgeklappert.

Nach seinen Recherchen gibt es nur an vier Stationen für Reisende Toiletten-Anlagen.


MfG
jojo54

Re: Prozess um defekte Zugtoilette.

Verfasst: Sa 20. Feb 2016, 20:22
von Horst Heinrich
jojo54 hat geschrieben: Nach seinen Recherchen gibt es nur an vier Stationen für Reisende Toiletten-Anlagen.


MfG
jojo54
Und dann wäre noch -wie gesagt- die Frage zu klären, ob der Zug wartet, bis man sein "Geschäft" erledigt hat.