Was will man erwarten - die meisten dieser, in Sechs-Monatskursen geschulten Triebfahrzeugbediener waren vor Dienstantritt teils viele Monate arbeitslos, saßen an Supermarktkassen, haben von 7 bis 16 oder 17 Uhr geregelt in irgendwelchen Büros oder Werkstätten gearbeitet und werden nun, manchmal noch im Alter um die 50 und älter in die Turbulenzen eines Drei-Schichten-Wechseldienstes an 365 Tagen im Jahr geworfen. Daß da nach einem halben Jahr die Kräfte aufgezehrt sind, wundert mich nicht und bei der geboteten Bezahlung einschließlich der zu erwartenden Altersversorgung ist es verständlich, daß Pflichterfüllung und Diensttreue hinter der eigenen Gesundheit zurückstehen und auch die Ärzteschaft heute mit dem gelben Zettel an der einen oder anderen Stelle politisch korrigierend wirkt.
Leider wissen nur Leute vom Fach oder solche, die hin und wieder solche Foren wie dieses lesen, wo es wirklich hakt und wo das Schlammassel seine Ursachen hat, weder Medienvertreter noch Normalbürger haben doch irgend eine Ahnung von den Hintergründen und lassen sich -wie gestern Abend, als der vlexx-Geschäftsführer mit seinem sechsstelligen Jahresgehalt im Fernsehen auswendig gelernte Phrasen als Beruhigungspillen austeilte- wortgewaltig blenden.
Auf ihrer Homepage scheut vlexx noch nicht einmal, sich in völliger Verfälschung der Geschichte auf die 150-jährige Tradition der Länderbahnen zu berufen und dieses chaotische Nebeneinander von über 100 Bahnunternehmen im 19.Jahrhundert, das der Gesellschaft schon damals unnötig Milliarden Verluste bescherte, als großen Wurf zu verkaufen.
Dabei wird unterschlagen, daß wir bis vor 21 Jahren ein leistungsfähiges und zuverlässiges Unternehmen hatten, in dem solche Ausfälle, wie wir sie jetzt erleben, absolut undenkbar waren und zwar nicht nur in einer Metropolregion wie Rhein-Main-Nahe oder Rheinhessen, sondern nicht einmal auf einer "Fasanenstrecke" wie Kaierslautern-Grumbach.
Es ist nur noch peinlich - da gebe ich Markus recht.
Die Zweckverbände und EVU's haben Glück, daß der Umstieg auf den Pkw in der Region z.Zt. keine Alternative ist - man muß sich nur ab 6 Uhr morgens die Verkehrsnachrichten (A 60, A 63, A 66, A 671, Schiersteiner Brücke, B 9 Nierstein-Mainz etc.) anhören, ansonsten -dessen bin ich mir sicher- würden sich tausende jetzt umorientieren.