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Ad Memoriam Efq: Das gibt`s doch gar nicht...!

Verfasst: So 10. Mai 2015, 11:31
von Westeifelbahner
Hallo,

in Zeiten, in denen keine Züge mehr rollen, kommt es schon mal zu solchen Geschichten: Neulich beim Eisenbahnerstammtisch erzählte ein Kollege von einer schwierigen Fahrt Anfang der 70er Jahre: mit Dampf, ordentlich Last und arg schmierigen Gleisen von Daun nach Ulmen. Dabei sagte er so locker, dass es ja dann nach Darscheid geschafft gewesen sei.

Tatsächlich? Es entwickelte sich eine spontane, nicht mehr ganz nüchterne Diskussion darüber, ob es "von irgendwo hinter Darscheid" nach Ulmen wirklich bergab geht. Unsinn? Dachte ich auch. Doch im Nachgang präsentierte mir gestern dann tatsächlich ein ehemaliger Kollege das Höhenprofil, wie es im Buch zur Efq vor vielen Jahren abgedruckt wurde: Mit Gefälle nach Ulmen. Sogar 1:40! Mein Ehrgeiz war nun geweckt und ich habe eine Gegendarstellung gesucht. Vergeblich. In einer alten Lokrundschau-Ausgabe habe ich vielmehr ebenfalls das Gefälle von Utzerath bis Ulmen gefunden. Auch hier mit 1:40 bis Ulmen, allerdings ausdrücklich als "maximale Neigung" des Abschnitts.

Aber das gibt`s doch nicht, oder?!?
So lang ist meine letzte Fahrt auf der Efq noch nicht her, dass ich noch genau weiß, dass es hinter Berenbach "ordentlich rauf" geht. Es gibt ja wohl auch hinreichend Fotos im Netz, die das belegen. Eine topographische Karte hat mein eindeutiges Gefühl zwischenzeitlich auch bestätigt. Es sieht hier mir gar eher nach einer Steigung von etwa 1:40 aus.

Nun die Frage in die Runde: Gibt es hier tatsächlich einen Fehler in dem dargestellten Höhenprofil, das bis heute nirgendwo thematisiert wurde? Oder ist die Darstellung eine grobe Vereinfachung, bei der die Steigung zwischen Berenbach und Ulmen - warum auch immer? - irgendwie herausgefallen ist? Gibt es irgendwo ein Höhenprofil der Efq im digitalen Netz oder in Büchern oder Zeitschriften, in denen die Steigung von Berenbach nach Ulmen dargestellt wurde?

Gruß Westeifelbahner

Re: Ad Memoriam Efq: Das gibt`s doch gar nicht...!

Verfasst: Mo 11. Mai 2015, 11:06
von Rolf
Bei Google Earth kann man die fraglichen Punkte an der Strecke mit dem Zeiger ansteuern und bekommt dann in der Legende eine Höhenangabe. Diese ist einigermaßen genau. Der Haltepunkt Berenbach liegt auf 437m, danach geht es runter bis 427m, dann wieder hoch bis 457m, dann bis Ulmen Bahnhof wieder runter auf 443m. So Google Earth ...

Re: Ad Memoriam Efq: Das gibt`s doch gar nicht...!

Verfasst: Mo 11. Mai 2015, 17:35
von Westeifelbahner
Wie geschrieben: Auf einer topographischen Karte ist die Steigung eindeutig zu identifizieren, keine Frage (mal abgesehen davon, dass Google Earth hier etwas ungenau sein dürfte, da der Bahndamm teils deutlich höher bzw. tiefer liegt).
Mich wundert nur, dass diese Steigung auf den gängigen Karten zur Efq nicht auftaucht, die bislang veröffentlicht wurden.

Gruß Westeifelbahner

Re: Ad Memoriam Efq: Das gibt`s doch gar nicht...!

Verfasst: Mo 11. Mai 2015, 18:50
von Markus Göttert
Den Anstieg gibt es zu 100%

Warum dann dieser Fehler in der Literatur
Ganz Einfach: Man hat nur das Fahrplanblatt (Bildfahrplan) ausgewertet.
Darauf ist nur schwer der Anstieg zu erkennen.
Es ist auch nur ein sehr kurzer Abschnitt. ca 500 Meter vor der Einfahrt Ulmen.
Das es ihn gibt, kann man auch damit beweisen:
In den Vorbemerkungen zu den Buchfahrplänen ist ein EXTRA Hinweis:
Vorsicht beim Rangieren in Richtung Utzerath. Gefälle.
Hätte man ein Streckenband der Bahnmeisterei ausgewertet, wäre dieser Fehler nicht unterlaufen.

Gruß Markus

Re: Ad Memoriam Efq: Das gibt`s doch gar nicht...!

Verfasst: Di 12. Mai 2015, 20:43
von Westeifelbahner
Besten Dank!

Eine interessante und mich zu 100% überzeugende Erklärung - wundere mich nur, dass das bis heute nirgendwo aufgefallen war, obwohl diese Darstellung ohne Steigung in mehreren Veröffentlichungen aufgetaucht ist.

Hat wer noch weitere "beweiskräftige" Dokumente (wie den Streckenband der Bahnmeisterei)? Die 500m kommen hin. Steigung etwa 1:40?

Gruß Westeifelbahner