Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Ist schon drollig....

Grundsätzlich ist die gezielte Sitzplatzbuchung anhand von Wagengrundrissen ja keine schlechte Idee...man kommt sich nur etwas verarscht vor, wenn man beim Fahrkartenkauf übers Netz (was komischerweise offenbar grundsätzlich passiert) z.B. im ICE3 als Wunsch angibt: 2 Pers., Abteil, Fenster gegenüber (Also pro Zug kommen da bekanntlich 6 - bzw. beim Buckelwal NULL - Plätze in Frage!), ein grünes Häkchen erhält (Wunsch erfüllbar!!!), und nicht über den Link "Plätze anzeigen" nachkontrolliert:
Da kommt man nämlich grundsätzlich in den Großraum an den Zweiertisch, auch wenn in den drei Abteilen noch alles frei ist. Und als ob das nicht schon frech genug wäre, da steht dann auch noch dabei "Kann in einzelnen Zügen ohne Tisch sein" - also auch noch hintereinander sitzen - für zwei gemeinsam Reisende? Ganz toll! Vielleicht auch noch rückwärts und mit Blick auf eine lichtgraue Plastikwand...?

Ist übrigens tatsächlich kein Einzelfall, probiert es selbst mal aus! "Zu Fuß" dann die gewünschten Plätze anklicken geht allerdings - aber wieso wird der Wunsch als erfüllt bezeichnet? Für mich ist ein Zweiertisch im unruhigen Großraum definitiv KEIN Abteil! Daher gilt auch hier immer: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - besonders als Bahnkunde...Aber so lange das Problem besteht, und man es selbst kennt, hat man gute Karten - wer es nicht weiß, geht ja auf "Buchen", und sitzt dann nicht in einem der wenigen Abteile...ich werde also einen Teufel tun, und das bemängeln!

Aber Hauptsache in Katar ist alles in trockenen Tüchern - das ist wichtig!

Ich kenne noch das "Buchungssystem" der Sprinter-ICE's Anfang der 90er. Die Züge waren reservierungspflichtig, und einer der wenigen Ausnahmen, wo man auch mit Tramper-Monatsticket noch ein paar DM nachzahlen musste:

Da stand am Bahnsteigzugang ein "IKEA-Stand" mit einem Bundesbahnbeamten und den Sitzplänen aller Wagen der Zuggarnitur und man konnte tatsächlich mit dem Finger auf seinen Wunschplatz zeigen - worauf der Bundesbahner mit einem Filzstift den Platz als besetzt ankreuzte und einem die handausgefüllte Platzreservierung in die Hand drückte.

Und weil man damals meinte, dass man den Kunden für den kleinen Sprinterzuschlag noch mehr bieten müsste als eine unschlagbar schnelle Verbindung und freie Platzwahl gab es am Platz (auch in der 2. Klasse) sogar noch ein kleines Lunchpacket.

Das Leben könnte so einfach sein!

Grüsse:
Thomas


PS: Ich habe übrigens noch nie online einen Fahrschein bestellt! Irgendwie fehlte mir dazu anfangs die Kreditkarte (braucht man die immer noch zwingend?), und auch sonst scheint mir das komplizierter zu sein als bei DB-Netz gleich ne Fplo für den eigenen Zug zu bestellen.

Eigentlich unterstütze ich auch am liebsten den personenbedienten Verkauf - wenn es nur nicht so schwierig wäre...entweder ist ein freier Tag erforderlich, da die Pausen an Bahnhöfen mit Schaltern unzeitig oder zu kurz sind, oder man muß meilenweit dafür fahren, abgesehen davon ist es auch eine Frechheit, für das gleiche (Sparpreis-)Ticket dann 20 Euro (5 p.P. und Richtung) mehr zu nehmen. Für viele Angebote hat man den Mehdorn'schen "Bedienzuschlag" ja doch eingeführt....so kann man auch Statistiken frisieren - einfach die Möglichkeiten eines persönlichen Fahrscheinkaufs eindampfen, und dann für die Schließung von Schaltern so argumentieren: "Der Anteil an Onlineverkäufen wächst und wächst, die Nachfrage nach persönlichem Service verschwindet zusehends...!".

Und so eine handgeschriebene Platzreservierung mit Durchkreuzen im Sitzplan eines Zuges kannte ich bisher nur von Zagreb GK, wo ich gegen Mitternacht an einem der offenen Schalter im Jahre 2002 eine Reservierung für den IC 520 nach Split haben wollte - sie war übrigens gratis....damals war es noch ein richtiger Zug mit mächtigem GM-Diesel ab Ogulin und 6 Sitz- und 2 Autotransportwagen, und kein Wackeldackel.