Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Der Fahrplanwechsel ist durch, das bedeutet:
Volle Altpapiertonnen bei allen, die beruflich mit der Bahn zu tun haben. Und so flogen nun auch die zahlreichen La-Sonderdrucke weg. Zum Glück habe ich in den einen "Teil-Inbetriebnahme EStw Rechte Rheinstrecke" noch mal einen Blick geworfen, und dieses Musterbeispiel, wie man aus einem Bahnhof mittlerer Größe durch die einfache Stillegung oder Trennschnitte dreier Gleisverbinungen eine Haltestelle (Definition: Ein örtlich z.B. mit einer Anschlußstelle verbundener Haltepunkt) macht. Kleine Ursache, große (98% aller betrieblichen Möglichkeiten zerstört) Wirkung - und das ganze dann noch zynisch mit "RZ" (Rationalisierter Zustand) bezeichnet:


Ohjaaa, EStws sind gut für reibungslosen Betrieb, jaaaa! Je weniger Weichen, desto billiger (Hauptschlagwort der Bahn im 21. Jhd.) die Software. Störungen gibt es bei der modernen, hochtechnologisierten Bahn ja nicht mehr!

Ach ja... Bis zum Umbau im letzten September habe ich in Honnef regelmässig in den ABB-Anschluss rangiert. Wenigstens war da noch ein Fdl. vor Ort mit dem man sich vertsändigen konnte - nun sind das auch wieder ein paar Eisenbahner-Gesichter, die man vermutlich nie wieder sieht...

Der Bahnhof allerdings damals wie heute ein Brombeer- und Müllbiotop, wo man gerade im Dunkeln aufpassen muss, dass man sich nicht wegen Schlinggewächsen und Dreckhaufen ständig auf die Schn... legt. Einmal hätten wir uns sogar fast die Lok (oder den Rangierer?) kaputt gefahren, weil irgend so ein "Meister Röhricht" dachte, er könnte seine Bauutensilien auf Gleis 5 lagern...

Wie das jetzt funktioniert weis ich allerdings nicht nicht wirklich. Ich hab zwar die neue Bedienungsanweisung der heutigen Awanst, aber die ist auch nicht mehr aktuell, und zur offiziellen Einweisung war ich krank. Aber heute gehts dann eben als Sperrfahrt ab/bis Bad Honnef. Einfacher ist das bestimmt nicht, zumal da beladen meist als Lü-Dora gefahren wird (Trafo-Tausendfüssler), und der Tieflader immer an den Zugschluss rangiert werden muss.

TroubadixRhenus hat geschrieben:Aber heute gehts dann eben als Sperrfahrt ab/bis Bad Honnef. Einfacher ist das bestimmt nicht, zumal da beladen meist als Lü-Dora gefahren wird (Trafo-Tausendfüssler), und der Tieflader immer an den Zugschluss rangiert werden muss.

Genau so! Auch wenn die BZ oder ZÜ 100 mal anruft. Nehm dir die Zeit, die du brauchst, denn sonst passieren Unachtsamkeiten und Unfälle! Und wenn die Rheinstrecke 2h dicht ist.

Bad Camberger

Bad Camberger hat geschrieben: Genau so! Auch wenn die BZ oder ZÜ 100 mal anruft. Nehm dir die Zeit, die du brauchst, denn sonst passieren Unachtsamkeiten und Unfälle! Und wenn die Rheinstrecke 2h dicht ist.

Bad Camberger

Die Herren von der gläsernen Konzernzentrale wollen es doch so...nehme sich ein jeder die Zeit, die er braucht....

Hier ein gutes Foto von vor Ort.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... 282%29.jpg

In Anbetracht dessen, dass Überholgleise immer seltener werden und alle predigen, es müsse mehr Verkehr auf die Bahn verlagert werden, empfinde ich es als wirklich vertane Chance, in Bad Honnef das 3. Gleis nicht hergerichtet zu haben. Zusammen mit den Weichenverbindungen wäre das eine gute Möglichkeit gewesen, sich vor Köln stauende Güterzüge an die Seite zu nehmen. Ich hoffe, dass man sich in ein paar Jahren fragt, wieso man damals( heute) die Chance vertan hat. Dann kostet natürlich der Neueinbau von Weichen mit Erneuerung des Gleis 3, Einbindung in das ESTW und Umwandlung des Hp mit Awanst in einen Bahnhof mehrere Millionen Euro, die aus dem Topf der EU begesteuert werden.

Es sind aber nicht immer nur die Herren aus der Konzernetage, die für solche Schandtaten zuständig sind. ESTW-Projekte werden voll vom EBA finanziert. Und die wollen ganz genau wissen, wann welches Gleis genutzt wird (nicht genutzt werden wird). Kommt da keine plausible und nachweisbare Aussage von DB Netz, ist das Gleis in den weiteren ESTW-Planungen nicht mehr dabei.

Es nützt aber auch nichts, DB Netz in Schutz zu nehmen, und das EBA an den Pranger zu stellen...

Nicht, daß ich ein großer Fan des Eisenbahnbehinderungsamtes wäre, aber das zeigt doch, wie es um die Eisenbahn in diesem unseren Lande bestellt ist. Die Zahl der Weichen und der betrieblichen Möglichkeiten auf dem deutschen Schienennetz sind in Bälde höchst übersichtlich. Paßt ja auch zu dem Plastiktriebwagenschrott, mit dem sich der Kunde und das Personal herumärgern darf. Ich habe mit "unserer" Bahn längst abgeschlossen, und denke tagtäglich drüber nach, mit nur 43 Jahren meinen einstigen Traumberuf angesichts solchen Schwachsinns an den Nagel zu hängen, und irgendwas komplett anderes zu machen....

Das Kapitel "Auswandern" ist durch Immobilienkauf zwar wieder weiter weg gerückt - aber immer noch nicht weit genug, den Aktenordnerdeckel für immer zu zu schlagen...

Pronsfelder hat geschrieben:Es sind aber nicht immer nur die Herren aus der Konzernetage, die für solche Schandtaten zuständig sind. ESTW-Projekte werden voll vom EBA finanziert. Und die wollen ganz genau wissen, wann welches Gleis genutzt wird (nicht genutzt werden wird). Kommt da keine plausible und nachweisbare Aussage von DB Netz, ist das Gleis in den weiteren ESTW-Planungen nicht mehr dabei.

Wieso sollte ein EVU den EBA gegenüber verpflichtet sein, Betriebsanlagen bei Modernisierung der Stellwerkstechnik zurückzubauen, wenn das EVU (angeblich) nicht mehr genügend Verkehr nachweisen kann? Man kann doch wohl als (privates?) EVU bauen und zum Betrieb vorhalten was man will, oder sehe ich das irgendwie falsch?