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Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Mi 5. Nov 2014, 18:00
von Westeifelbahner
Hallo,

wo hier - begründet - auch viel über die Mainzer Verkehrspolitik geschrieben wird, sei es auch in diesem Forum ein Beitrag wert, was dort in diesen Tagen geschieht:

Mit Hendrik Hering geht der Mann, der von 2006 bis 2011 die Ressorts Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz leitete - in seiner Zeit lag unter anderem die Sanierung Ulmen - Kaisersesch auf der Eifelquerbahn. Hering war seinerzeit bei der Eröffnung dabei - wie auch bspw. bei der Wiedereröffnung der Brex, als er entsprechende Unterstützung versprach.
Nachdem er bereits nicht mehr dem Kabinett angehörte, nun sein Aus als SPD-Fraktionsvorsitzender.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 48230.html

Mit der Kabinettsumbildung räumt auch Carsten Kühl seinen Stuhl im Kabinett. Bislang auch kein ganz Unwichter, da in seiner Verantwortung die Finanzen des Landes lagen. Manch einem Bahnfreund dürfte Kühl ebenfalls bekannt sein.

Zugleich bekräftigt die Ministerpräsidentin heute, dass derjenige, in dessen Veranwortung die Schienenverkehrspolitik in RLP der letzten Jahre liegt, im Amt bleibt. Über Roger Lewentz sei nie dikutiert worden: http://www.swr.de/zur-sache-rheinland-p ... 76/a4w3oa/

Mit Kurt Beck war zuvor 2013 ein Ministerpräsident zurückgetreten, den man öfter mal in der Eifel und auch nahe bzw. auf Bahngleisen gesehen hat.

Man fragt sich, ob bzw. wer auf den roten Regierungsstühlen noch die Interessen der Bahn in der Eifel vertreten wird???

Laut Ministerpräsidentin will man nun die "erfolgreiche" Arbeit fortsetzen...
Und gut aufgestellt sein für die zukünftigen Herausforderungen...

Gruß Westeifelbahner

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Mi 5. Nov 2014, 19:19
von Horst Heinrich
Westeifelbahner hat geschrieben: Man fragt sich, ob bzw. wer auf den roten Regierungsstühlen noch die Interessen der Bahn in der Eifel vertreten wird???
Gruß Westeifelbahner
Da gibt es niemanden mehr und inzwischen wächst in Wirtschaft und Politik eine Generation heran, die Eisenbahn auf dem
Land nur noch aus Erzählungen oder aus heimatgeschichtlichen Aufsätzen heraus kennt.
Wie sollen solche Menschen ein Bewußtsein für Schieneninfrastruktur entwickeln?

Zu den Haupt- und Nebenakteuren der Mainzer Politik in den letzten 23 Jahren erspare ich mir weitere Anmerkungen, jeder kann meine politische Färbung aus meiner Grundhaltung und meinen Beiträgen herauslesen.
Ich weiß nur, daß jede meiner Befürchtungen und Prognosen eingetroffen ist.
In diesen Tagen werde ich mal dazu übergehen, die Wettschulden einzukassieren, die bei mir bestehen.
Hochmoselübergang, Weiterbau der A 1, Nürburgring, die Millionengräber Zweibrücken und Hahn, Fritz-Walter-Stadion, die Demontage unseres Schulsystems, eine mißlungene Kommunalreform, die Zerstörung unserer Landeskulisse durch eine rigorose Windradmafia, die flächendeckende Einführung von staatlichen Zwangskollektivierungsanstalten schon für Zweijährige... ich könnte noch eine ganze Weile weiter aufzählen.

Leider bietet auch die kommende Ministerpräsidentin Julia Klöckner keine Alternative, denn sie braucht entweder die Grünen oder die SPD zum Regieren, eher letztere, daher wird es auch nach einer vorgezogenen oder der turnusmäßigen Landtagswahl 2016 keine tiefgreifenden Änderungen geben.
Oder -um in der Eifel zu bleiben- auch 2016-2021 wird zwischen Kaisersesch und Gerolstein kein Zug mehr fahren und zwischen Gerolstein und Prüm auch nicht, denn auch dieses Projekt ist ohne staatliches Engagement nicht zu stemmen.

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Do 6. Nov 2014, 10:27
von Dieselpower
Zu Herrn Hering und zum Thema "Brex" kann ich noch etwas interessantes beisteuern:
Als ich auf einer sog. Podiumsdiskussion (entpuppte sich nachher als reine Genossenveranstaltung) zum Thema "Zukunft des Bahnverkehrs in RLP" im Dezember 2007 hier in der Hachenburger Stadthalle eben diesen Herrn Hering ganz konkret coram publico auf die Brex ansprach (Zur Erinnerung, da kämpfte der Verein noch ganz allein gegen Windmühlen, bescheuerte Bürgerinitiativen und den Bewuchs der Strecke), meinte er nur: Zur Brex wolle man sich nicht äußern, man warte erst mal ab (Was die Sozis ja am besten können), und an Pfingsten 2009 läßt derselbe Vogel ähhh Hering sich als großer "Schirmherr" feiern, und labert am Mikrofon etwas in Richtung "Ich/Wir war/en ja schon immer dafür, dieses Erfolgsprojekt zu stützen!" - wäre ich da gewesen, und hätte ein paar faule Eier dabei gehabt, oder vergammelte Tomaten, ich wüßte, was ich damit gemacht hätte... :evil:


Davon abgesehen: Der unsägliche Bahnlärmlewentz ist keinen Deut besser...der kennt ja auch nur noch ein Thema....und das, obwohl Tag für Tag die Züge leiser werden - wenn es ihm nicht schnell genug geht, soll er sich nen Blaumann anziehen und in den Werkstätten mithelfen umzurüsten, dann geht es schneller - Vollpfosten!

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Do 6. Nov 2014, 17:49
von Westeifelbahner
Ich will Hering ganz sicher nicht verteidigen und deine Beschreibung entspricht dem, wie ich die Herren mit Mainzer Schlitten am Nürburgring erlebt habe - doch: Seinem Nachfolger ist bislang nicht einmal so ein Satz über die Lippen gekommen...!
Eher im Gegenteil, wenn man die Zeilen liest, mit denen sich dieser seinerzeit zur Reaktivierung der Efq geäußert hat.
Und 2009 konnten die Züge auf manch einer Strecke immerhin noch bzw. wieder rollen - zwar nicht dank des Ministers, aber immerhin mit der Genehmigung, welche das Ministerium heute manch einer Bahninfrastruktur verweigert.
Gruß Westeifelbahner

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Fr 7. Nov 2014, 17:37
von Horst Heinrich
Westeifelbahner hat geschrieben: Seinem Nachfolger ist bislang nicht einmal so ein Satz über die Lippen gekommen...!
Man sollte auch wissen, daß Herr Lewentz vom Mittelrhein kommt, lange Jahre Ortsbürgermeister von Kamp-Bornhofen war, ständig auf Anti-Bahnlärm-Demos als Redner auftritt und dabei auch nicht -wie in Rüdesheim- davor zurückschreckt, als oberster Vorgesetzten der rheinland-pfälzischen Polizisten an Gleisblockaden und BÜ-"Besetzungen" (Posten 94) teilzunehmen, was die von Rheinland-Pfalz nach Hessen entsandten Beamten regelmäßig in Verlegenheit bringt.

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Fr 7. Nov 2014, 21:19
von Westeifelbahner
Interessanter Weise betont Lemke im Übrigen, dass "die Grünen ihre Ziele am besten mit dem Koalitionspartner SPD verwirklichen können. Das gelte insbesondere für den Klimaschutz und die Energiewende."
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... 8/1tqxx73/
Klimaschutz, Energiewende - vom öffentlichen Nahverkehr spricht sie nicht. Als Lewentz Minister wurde, standen noch die SPNV-Reaktivierungen auf Efq und Zellertalbahn auf der Agenda.
Gruß Westeifelbahner

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Fr 7. Nov 2014, 23:16
von Dieselpower
Nun ja, noch Fragen zur aktuellen Landesregierung...?

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Sa 8. Nov 2014, 10:02
von Horst Heinrich
Westeifelbahner hat geschrieben:Interessanter Weise betont Lemke im Übrigen, dass "die Grünen ihre Ziele am besten mit dem Koalitionspartner SPD verwirklichen können. Das gelte insbesondere für den Klimaschutz und die Energiewende."
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... 8/1tqxx73/
Klimaschutz, Energiewende - vom öffentlichen Nahverkehr spricht sie nicht. Als Lewentz Minister wurde, standen noch die SPNV-Reaktivierungen auf Efq und Zellertalbahn auf der Agenda.
Gruß Westeifelbahner
Auch Frau Lemke wohnt an einer Bahnstrecke, an der unteren Ahrtalbahn (KBS 477) in Bad Bodendorf.
Ich kann mich nicht erinnern, von ihr je ein positives Votum für den Zugverkehr in der Eifel oder im Land vernommen zu haben, dann schon eher für den Weiterbau der A 1 und den Hochmoselübergang.
Im übrigen ist sie ja auf die Bahn nicht angewiesen, der gepanzerte Dienstwagen der Oberklasse, besetzt mit Fahrer und mindestens einem Beamten der Personenschutzwache der Staatskanzlei steht ihr ja unbegrenzt zur Verfügung.

Aber die rheinland-pfälzische Landespolitik besteht ja sowieso schon seit Jahren nur noch aus dem hilflosen Herumagieren ohne Sachkunde und Konzept und dem Beackern von Lieblingsthemen der Regierungsmitglieder.
Die eigentlichen Fachleute sitzen in der dritten Reihe und diese lassen ihre ahnungslosen politischen "Vorgesetzten" entweder ins offene Messer laufen oder machen -wie im Bereich Landeseisenbahnaufsicht- unbehelligt ihr eigenes "Ding", weil dem Minister ohnehin das Fachwissen fehlt.
Das ist ein gefährlicher, allerdings bundesweit zu beobachtender Trend.
Es fehlt generell zunehmend in der Politik der Typus des solide ausgebildeten Funktionsträgers, der nicht unbedingt ein Experte seines Ressorts war, der aber entweder als Akademiker mit wissenschaftlicher Ausbildung sich mühelos innerhalb kürzester Zeit in fachfremde Gebiete zumindest soweit einarbeiten konnte, daß er den Überblick hatte, oder der zuverlässige Fachleute in der zweiten Reihe besaß, auf die er sich verlassen konnte und die das entsprechende Fachwissen mitbrachten.

Um beim Eisenbahnverkehr in Rheinland-Pfalz zu bleiben:
Weder der derzeitige Minister noch die beiden Staatssekretäre sind Eisenbahnbefürworter, was von der nachgeordneten Eisenbahnabteilung (Dr. Lothar Kaufmann) zu halten ist, wissen die rheinland-pfälzischen Eisenbahnfreunde ohnehin zur Genüge.
Im Augenblick kann man bei kritischen Strecken eigentlich nur hoffen, daß der Eigentümer (DB) nicht direkt einem Abbau nähertritt, u.a. auch um final Ruhe zu schaffen, denn -auch das wurde hier schon öfters thematisiert- sind die Gleise erstmal weg, sind Reaktivierungsideen sehr schnell verstummt.

Re: Ein- und Ausstiegshalt in Mainz (Landeshauptstadt)

Verfasst: Sa 8. Nov 2014, 12:01
von Westeifelbahner
Horst Heinrich hat geschrieben:Ich kann mich nicht erinnern, von ihr je ein positives Votum für den Zugverkehr in der Eifel oder im Land vernommen zu haben, dann schon eher für den Weiterbau der A 1 und den Hochmoselübergang.
Doch, hat es schon gegeben. In Mainz sitzen viele grüne und rote Leute, die sich mal irgendwann für die Bahn in der Eifel öffentlich stark gemacht haben - nur, dass es leider bislang dabei geblieben ist... Insbesondere die Grünen verweisen ja gern auf den Koalitionspartner bzw. das jeweilige Ministerium, wo man sich doch so toll engagiere, aber eben leider noch nicht viel erreichen konnte... Man macht sich halt was vor. Wo ein Wille wäre, wäre auch ein Weg. Die hier beschriebene Taktik habe ich paradoxer Weise schon zu rot-gelben Zeiten mit umgekehrten Vorzeichen erlebt: SPD-Politiker (ich nenne jetzt lieber mal keine Namen, da die Betroffenen auch heute noch in Mainz sind), die sich für die Bahn in der Eifel öffentlich stark gemacht haben, aber dann darauf verwiesen, dass leider der Koalitionspartner schwierig sei zu überzeugen. Zur Einnerung: Die FDP, der kleine Koalitionspartner, der irgendwann den Wiedereinzug verfehlte und der Beck`schen Regierung jahrelange Alleinregierung ermöglichte. Ohne jede Verbesserung für die Bahn in der Eifel.
Horst Heinrich hat geschrieben:Die eigentlichen Fachleute sitzen in der dritten Reihe und diese lassen ihre ahnungslosen politischen "Vorgesetzten" entweder ins offene Messer laufen oder machen -wie im Bereich Landeseisenbahnaufsicht- unbehelligt ihr eigenes "Ding", weil dem Minister ohnehin das Fachwissen fehlt.
Ich persönlich glaube weiterhin nicht, dass hier das Ministerium sein eigenes Ding macht, weil dem Minister das Fachwissen fehlt. Es ist das Haus des Ministers, die Kritik ist hinreichend bekannt - wenn er wollte, würde er reagieren. Wo ein Wille wäre, wäre auch ein Weg. Es ist im Prinzip die gleiche Taktik wie oben...
Horst Heinrich hat geschrieben:Weder der derzeitige Minister noch die beiden Staatssekretäre sind Eisenbahnbefürworter, was von der nachgeordneten Eisenbahnabteilung (Dr. Lothar Kaufmann) zu halten ist, wissen die rheinland-pfälzischen Eisenbahnfreunde ohnehin zur Genüge.
Wen meinst du? Heike Raab gehört für mich zu den Politikern in den letzten 10-15 Jahren, die sich am Häufigsten für die Reaktivierung der Eifelquerbahn positioniert haben. Raab hat sich einstmals u. a. mit der Efq als Wahlkampfthema von Bürgern der Anliegergemeinden nach Mainz wählen lassen.
Auch hier gilt gleiches wie oben: Wo heute wirklich ein Wille wäre, wäre auch ein Weg.

Und so kommt das heraus, was wir haben: Ein Beschluss zur Efq, der bislang nicht einmal eine pdf-Datei wert ist.
Diejenigen, die sich jahrelang politisch zu Gunsten der Efq geäußert haben, können hiermit ihr Gesicht wahren.
Und zugleich tut sich seit rund zwei Jahren rein gar nix mehr auf den Gleisen.
Horst Heinrich hat geschrieben:Im Augenblick kann man bei kritischen Strecken eigentlich nur hoffen, daß der Eigentümer (DB) nicht direkt einem Abbau nähertritt, u.a. auch um final Ruhe zu schaffen, denn -auch das wurde hier schon öfters thematisiert- sind die Gleise erstmal weg, sind Reaktivierungsideen sehr schnell verstummt.
Mag für den Hunsrück stimmen, ist aber in der Eifel kein Thema. Die DB spielt hier ja keine Rolle mehr. Die Westeifelbahn gehört den Kommunen mit Betriebsgenehmigung für die RSE, die Südeifelbahn verkauft derzeit die Stadt Bitburg, die Oleftalbahn ist von der RSE gepachtet, die Efq ist von der VEB gepachtet.

Gruß Westeifelbahner