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Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: Mi 8. Okt 2014, 22:25
von Rüdiger Scharf
Hallo,


dank einer Sichtungsmeldung aus Nordhausen konnte ich am Sonntag den Leerzug in Richtung Süden mit der von DB Fahrwegdienste gemieteten "X4E 874" bei Kirch Göns verewigen:

Bild


Gruß Rüdiger

Re: Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: Do 9. Okt 2014, 09:11
von Dieselpower
Nordhausen? Stuttgart21?
Also ich war ja noch nie ein Fan von S21, daher habe ich mich auch nicht damit befaßt, aber wie viele 100 km wird denn da der Dreck durch's Land gekarrt? Wo fahren die das denn hin? Zur Landgewinnung an die Ostsee???

Von der Mosel in den Westerwald wurde ja schon als Irrsinn bezeichnet, aber das hier??? :shock:

Re: Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: Fr 10. Okt 2014, 18:14
von Rüdiger Scharf
Hallo Dieselpower,


in der Drehscheibe Printausgabe 258 sind auf Seite 79 drei Bilder vom dem Abraumzug bzw. dem Umladevorgang der Wechselbehälter auf der "Awanst. Wilhelmsglück".

Der Photokollege Daniel Wenger hat am 14.08. auch einen Abraumzug mit der Nummer DGS 50061 Stuttgart Nord Gbf - Sollstedt bei Langgöns aufgenommen, zu sehen auf dessen "flickr" Seite. Es wird wohl ebenfalls ein ehemaliger Steinbruch dort in der Nähe zugeschüttet.


Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen. Es ist ja heutzutage immerhin schon etwas, wenn nicht alles mit Lkw transportiert wird....



Gruß Rüdiger

Re: Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: Fr 10. Okt 2014, 23:45
von Dieselpower
Das ist leider auch vollkommen richtig - dennoch halte ich diese Entfernung (knapp 500 km) für Wahnsinn...auch wenn sich vielleicht viele (wenn auch vielleicht nicht ganz so viele wie damals für den mit abwechslungsreichen Dieseln bespannten NKWT-Zug) über den Abraumzug als Fotomotiv freuen dürften. Simplen Erdaushub über so eine Strecke zu befördern, um ein Loch zu verfüllen....da darf doch ernsthaft am gesunden Menschenverstand gezweifelt werden, oder?

Re: Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: Sa 11. Okt 2014, 09:39
von Horst Heinrich
Wenn man den Nutzen dieses Transportes mit durchschnittlichen Werten (Lastgrenzen [unter Berücksichtigung der Streckenklasse], Eigengewicht der Wagen, Entfernung etc.) berechnet und berücksichtigt, daß die DB für das unbelastete Verfüllmaterial von den Steinbruchbesitzern noch ordentlich kassiert, wird deutlich, daß hier ein recht lukratives Geschäft abgewickelt wird.
Angenommen der Zug hat 30 Wagen, die durchschnittlich mit 35 Tonnen Schüttgut beladen sind, dann können je Fahrt 1000 Tonnen Material angeliefert werden.
Normale Kosten für den Erzeuger des Aushubes: Zwischen 13 und 20 € je Tonne und Belastungsgrad mit Fremdstoffen.
Kosten für das Füllmaterial (trägt der Steinbruchbesitzer) ca. 8 € je Tonne.

Das heißt: Die Bahn als S 21-Bauherr spart pro Zug 13000-20000 Euro Entsorgungskosten und erhält für das Füllmaterial noch ca. 8000 Euro je Zug.

Ein ansehnlicher Gewinn.

Re: Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: Sa 11. Okt 2014, 20:31
von Dieselpower
Und wie immer siegt die Ökonomie über die Ökologie....

Re: Endlich Mal den Abraumzug für "Stuttgart 21" erwischt

Verfasst: So 12. Okt 2014, 09:58
von Horst Heinrich
Dieselpower hat geschrieben:Und wie immer siegt die Ökonomie über die Ökologie....
Es wird sicherlich fünf dutzend seriöse S-21-Strategen geben, die uns nachweisen können, daß dies zum Zwecke der Kostenminimierung auch nötig ist und im Prinzip kann man ihnen a priori nichts entgegenhalten, denn wahrscheinlich wäre die Verteilung des Abraumes rund um Stuttgart per LKW die andere Alternative gewesen.
Also lasse ich es persönlich erst einmal dabei bewenden, wobei die eigentliche Erkenntnis, daß S 21 insgesamt verzichtbar wäre, schon gar nicht mehr diskutiert wird.
So, wie es immer ist:
Das Projekt ist schon so weit fortgeschritten, daß ein Stopp unverhältnismäßig wäre...

Ich habe einen Kollegen, der mich früher sehr oft mit Verschwörungstheorien eingedeckt hat.
Er wollte mir klar machen, daß hinter solche Großprojekten ein Konsortium aus Banken und anderen Unternehmen steht, das zum Ziel hat, öffentliche Gelder systematisch in die eigene Tasche umzulenken, ob das Projekt nun Sinn macht, oder nicht.
Im Vertrauen auf und im Wissen um die vielen zwischengeschalteten Abstimmungs- und Zustimmungshürden war ich bisher immer der Meinung, das sei so einfach nicht durchführbar.
Inzwischen glaube ich dem Kollegen.
Ob BER, S 21 oder der Bahntunnel bei St Goar oder die bisher nur angedachte Idee eines Rheinstreckenneubaus, ich denke hier haben sich bereits interessierte Firmen placiert und sind dabei, ein Realisierungsnetzwerk zu errichten und in ein paar Jahren werden wir verblüfft vor der Frage stehen, wie es so weit kommen konnte.