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Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Di 24. Jun 2014, 12:12
von Rolf
Gestern 4 Fahrten auf der Voreifelbahn: drei Fahrten mit dem Talent pünktlich, eine Fahrt mit dem Lint stark verspätet (+15). Die Türen sind ein Witz. Es dauert 15 bis 20 Sekunden, bevor sich etwas tut. Unzumutbar. Wer konstruiert so einen Schrott? Wer ist verantwortlich, dass so eine Fehlkonstruktion überhaupt zum Einsatz kommt?

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Di 24. Jun 2014, 14:25
von Horst Heinrich
Rolf hat geschrieben:Gestern 4 Fahrten auf der Voreifelbahn: drei Fahrten mit dem Talent pünktlich, eine Fahrt mit dem Lint stark verspätet (+15). Die Türen sind ein Witz. Es dauert 15 bis 20 Sekunden, bevor sich etwas tut. Unzumutbar. Wer konstruiert so und einen Schrott? Wer ist verantwortlich, dass so eine Fehlkonstruktion überhaupt zum Einsatz kommt?
Die Frage kann man beim Blick in die beiden Eisenbahnforen "Mittelrhein" und "Rad und Schiene" schnell beantworten.
Auf diese und weitere Mißstände machen wir hier seit Jahren aufmerksam - nicht selten wurden die Kritiker gescholten, alles Neue schlecht zu reden.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Di 24. Jun 2014, 20:09
von Rolf
Von solchen abgrundtief peinlichen Problemen mit den Türen habe ich in den genannten Foren aber noch nicht gelesen. Was habe ich übersehen?

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Di 24. Jun 2014, 21:33
von Dieselpower
Wenn es nicht die Türen sind, dann ist es halt irgendwas anderes....
Eine der zahlreichen "Innovationen" zickt immer rum. :roll:
Außerdem hatten wir die Türen schon beim "Top-Produkt" von Bombardier!

Abgesehen vom Tempo der Türen - wie steht's denn mit dieser bescheuerten Türaufteilung?

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Mi 25. Jun 2014, 09:21
von Rolf
Dieselpower hat geschrieben:...Abgesehen vom Tempo der Türen - wie steht's denn mit dieser bescheuerten Türaufteilung?
Ich bin bisher nur antizyklisch unterwegs gewesen auf der Strecke. Bei mäßiger Auslastung sehe ich keine großen Probleme. Wie das bei stärkerer Auslastung aussieht, kann ich noch nicht sagen.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Mi 25. Jun 2014, 09:42
von Dieselpower
Ach ja, und achte mal bitte drauf, ob bei wärmerem Wetter (also ab ca. 15° aufwärts... :roll: ) auch die innovativen silbernen Hitzeschutzfolien im Führerstand zwischen Stirnfenster und Fahrpult ausgelegt werden müssen, oder ob man sich tatsächlich was für die Kühlung des Rechners hat einfallen lassen bzw. ihn wo anders eingebaut hat... :lol:

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Mi 25. Jun 2014, 11:34
von Rolf
Heute morgen wieder reduzierte Kapazitäten, Verspätungen und Ausfall der Verstärker. Seit der Lint im Umlauf ist, ist der Wurm drin.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Mi 25. Jun 2014, 15:23
von Horst Heinrich
Rolf hat geschrieben: ... ist der Wurm drin.
Inzwischen die korrekte Übersetzung für "Made in Germany".
Tja diese Maden, überall haben sie die einstigen Grundpfeiler deutschen Ingenieurhandwerks angefressen, was heute die Konstruktionsabteilungen verläßt, taugt allenfalls noch dazu, als Studienobjekt für permanente Systemverbesserungen zu dienen. Wer etwa erwartet hätte, daß ausgereifte, praxistaugliche Technik auf den Markt kommt, irrt.
Mit der ersten ausgelieferten Serie fangen erst die Testläufe an.

Nach unzähligen Änderungen und viel Improvisationstalent des Triebfahrzeugführers wird dann in ein paar Jahren ein Fahrzeug herumfahren, das immer noch seine Tücken hat, mit dem man sich aber arrangiert - was will man machen.

Es gibt eine interessante Parallele zu dieser Art ein neues Fahrzeug herauszubringen, das ist die Geschichte des Starfighters.

Lockheed hatte einen optisch schönen, jedoch völlig unerprobten Schönwetter-Abfangjäger konstruiert.
Das Gerät war voller Mängel, die Entwicklungskosten jedoch bereits zu einer gigantischen Summe emporgeschnellt.
Um den Herstellerkonzern zu retten, wurde das Flugzeug mit einer imposanten Marketingshow an den Mann gebracht.
Auch Deutschland griff hier -trotz aller Warnungen deutscher Ingenieure, z.B. Prof. Ludwig Bölkow- ab 1962 zu.
Bis zu seiner Ausmusterung 1991 gab es innerhalb der 916 ausgelieferten Maschinen 269 Abstürze, 116 Piloten verloren ihr Leben, in 30 Jahren gab es nicht weniger als 3000 engineering change proposals, zumeist nach jedem Total- oder Beinaheverlust.
Es war eine neue Ära der Vermarktung technischer Produkte angebrochen:
Das Risiko, gerade auch das finanzielle, wurde vom Entwickler hin zum Besteller verlagert.

Dieser Paradigmenwechsel wirkt bis heute und erlebt immer wieder fröhliche Urstände.
Die Marketingleute haben sich gegen die Techniker durchgesetzt - neue Produkte überzeugen nicht mehr durch Qualität und Tauglichkeit, sondern durch clevere Vermarktungsstrategien.

Und der private, aber auch institutionelle Verbraucher fällt darauf herein, ist enttäuscht, aber er zahlt trotzdem oder beide verschaffen Anwälten und Gerichten permanenten Nachschub an Arbeit.
Ich denke, die EVU's dieser Republik, allen voran der Marktführer, wären gut beraten, die VT 628 noch nicht allzu schnell aufs Abstellgleis zu verbannen.
Sie werden sicherlich noch gebraucht.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Do 26. Jun 2014, 09:28
von Bernd Heinrichsmeyer
Der 628 ist wirklich noch ein handfestes Fahrzeug. Und er hat noch bequeme Sitze .... . Ist aber nicht niederflurig und das muss ja heute scheinbar sein :? .

Das mit den Türen am 620 liegt m.W. an den Trittstufen, die recht bedächtig ausfahren. Ich habe gestern mit einem Kollegen gesprochen, der mir sagte, dass die VT aber aus Sicht des Tf ganz gut fahren würden.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Do 26. Jun 2014, 09:58
von Dieselpower
Nun ja, ich kenne auch Kollegen, die einen LINT lieber fahren, als einen GTW, der wenigstens bei der Bedienung noch den Hauch eines "echten" Eisenbahnfahrzeugs versprüht. Er hat z.B. keine idiotensichere Haltebremse, hier muß man noch die Bremse selbst angelegt lassen, zickt allerdings (bei richtiger Bedienung) auch kaum so herum, wie das Alstom-Produkt, das alle Nase lang mit den dümmlichsten Fehlermeldungen daherkommt, jedes mal begleitet von einem nervigen, so richtig beleidigt klingenden Quäkton.

Aber vielleicht ist es genau DAS, was manche Kollegen nicht wollen...daß man dem Fahrzeug noch ein wenig Aufmerksamkeit widmen muß, denn der LINT ist - ohne jetzt irgendwen schlecht machen zu wollen - wie die anderen Plastikbahnen genau auf die kommende Generation Tfz-Bediener zugeschnitten...

ICH fahre ihn gar nicht gern, wegen der schon an anderer Stelle hinreichend beschriebenen konstruktiven Mängel, welche (wie ebenfalls schon erwähnt) konsequent weiterverbaut wurden (Werbespruch Alstom: Wir setzen auf Bewährtes...in der Tat! :lol: ). Erst gestern hatte ich wieder das Vergnügen mit einem 640, der einem bei jedem Schaltvorgang einen Tritt ins Kreuz gab, aber dennoch keine Wurscht vom Teller zog. Beim LINT kommt bei mir kaum Freude am Fahren auf, das ist nur, um Geld zu verdienen. Und dann schiele ich neidisch auf den ex-WEBA-Kollegen, der bis letzte Woche noch 215 fahren durfte, und nun 212 fährt...


Und was das "Niederflurige" betrifft - es wird oft teuer erkauft durch tausende Stufen und Stolperfallen im Innenraum - wie viele Reisende würden darauf gerne verzichten....mir wären drei Stufen am Einstieg und eine durchgängig gleiche Fußbodenhöhe lieber, und meine Oma kam auch problemlos mit 75 noch in einen -yg-Wagen oder einen 515 hinein...aber das nur am Rande.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Di 1. Jul 2014, 00:54
von Rolf
Heute morgen im Berufsverkehr waren der Lint im Umlauf auf der Voreifelbahn sogar pünktlich (7:46 Uhr ab Bonn Hbf). Ich habe mal die Zeit für die Türöffnung gestoppt: Nach dem Anhalten dauert es ca. 5 Sekunden, bis das Lichtsignal am Ausstiegsknopf erscheint. Wenn man dann direkt drauf tippt, dauert es weitere 7 Sekunden, bis die Tür ganz geöffnet ist.

Re: Lint - Vareo - BR 620 in der Praxis

Verfasst: Mi 2. Jul 2014, 17:54
von Rolf
Big Steve hat geschrieben:So langsam spielt sich der LINT auf der RB23 ein. Die Pendler haben sich auch an den Zug gewöhnt und bisher fällt das Urteil, mit Ausnahme der langsamen Türen, durchweg positiv aus. Selbst die 6er Bestuhlung hat schon ordentlich Fans gefunden und die Klappsitze sind auch breiter als die bisherigen im Talent.
Mit Ausnahme der langsamen Türen sind mir bisher durchweg nur positive Dinge zu Ohren gekommen und vorallem bezeichnen die ersten nun schon den Talent als "alter Zug". Auf dem Bahnsteig hörte ich auch schon "Geil, da kommt wieder der neue" :lol:
Die quer zur Fahrtrichtung eingebauten Doppelsitze mit der maximalen Beinfreiheit in Richtung des Mehrzweckabteils werden gerne genutzt, was kein Wunder ist. Sie behindern die Nutzung des Mehrzweckabteils jedoch extrem. Hier sehe ich Engpässe bei größerer Auslastung. In meinen Augen eine totale Fehlkonstruktion. Da aber auch alle anderen Klappsitze im Mehrzweckabteil maximale Beinfreiheit zu bieten haben, werden sie bevorzugt belegt. Kommt man dann mit seinem Fahrrad, wird es schon bei geringer Auslastung schwierig, sein Fahrrad unterzubringen. Ich hätte daher spontan die Idee, im Mehrzweckabteil unbequemere Notsitze einzubauen (z. B. gebrauchte aus dem Talent), damit die Leute sich nicht bevorzugt hier aufhalten, sondern auf den normalen Sitzplätzen Platz nehmen.

Die Anordnung der Türen betrachte ich nach wie vor als wenig sinnvoll. Ansonsten sehe ich auch Positives: Die Steckdosen, die bequemeren Sitze, die vielen Sitzvarianten, die Laufruhe. Für mich fällt die Bewertung durchwachsen aus.