Rolf hat geschrieben: ... ist der Wurm drin.
Inzwischen die korrekte Übersetzung für "Made in Germany".
Tja diese Maden, überall haben sie die einstigen Grundpfeiler deutschen Ingenieurhandwerks angefressen, was heute die Konstruktionsabteilungen verläßt, taugt allenfalls noch dazu, als Studienobjekt für permanente Systemverbesserungen zu dienen. Wer etwa erwartet hätte, daß ausgereifte, praxistaugliche Technik auf den Markt kommt, irrt.
Mit der ersten ausgelieferten Serie fangen erst die Testläufe an.
Nach unzähligen Änderungen und viel Improvisationstalent des Triebfahrzeugführers wird dann in ein paar Jahren ein Fahrzeug herumfahren, das immer noch seine Tücken hat, mit dem man sich aber arrangiert - was will man machen.
Es gibt eine interessante Parallele zu dieser Art ein neues Fahrzeug herauszubringen, das ist die Geschichte des Starfighters.
Lockheed hatte einen optisch schönen, jedoch völlig unerprobten Schönwetter-Abfangjäger konstruiert.
Das Gerät war voller Mängel, die Entwicklungskosten jedoch bereits zu einer gigantischen Summe emporgeschnellt.
Um den Herstellerkonzern zu retten, wurde das Flugzeug mit einer imposanten Marketingshow an den Mann gebracht.
Auch Deutschland griff hier -trotz aller Warnungen deutscher Ingenieure, z.B. Prof. Ludwig Bölkow- ab 1962 zu.
Bis zu seiner Ausmusterung 1991 gab es innerhalb der 916 ausgelieferten Maschinen 269 Abstürze, 116 Piloten verloren ihr Leben, in 30 Jahren gab es nicht weniger als 3000 engineering change proposals, zumeist nach jedem Total- oder Beinaheverlust.
Es war eine neue Ära der Vermarktung technischer Produkte angebrochen:
Das Risiko, gerade auch das finanzielle, wurde vom Entwickler hin zum Besteller verlagert.
Dieser Paradigmenwechsel wirkt bis heute und erlebt immer wieder fröhliche Urstände.
Die Marketingleute haben sich gegen die Techniker durchgesetzt - neue Produkte überzeugen nicht mehr durch Qualität und Tauglichkeit, sondern durch clevere Vermarktungsstrategien.
Und der private, aber auch institutionelle Verbraucher fällt darauf herein, ist enttäuscht, aber er zahlt trotzdem oder beide verschaffen Anwälten und Gerichten permanenten Nachschub an Arbeit.
Ich denke, die EVU's dieser Republik, allen voran der Marktführer, wären gut beraten, die VT 628 noch nicht allzu schnell aufs Abstellgleis zu verbannen.
Sie werden sicherlich noch gebraucht.