Vor 30 Jahren: Mein erster Kodachrome – Film
Verfasst: So 12. Jan 2014, 20:10
Hallo Zusammen!
Heute gibt es mal eine ganz andere Geschichte zu erzählen: sie handelt von einer Legende, die zumindest auf dem Gebiet der Eisenbahnfotografie sicher ebenso Bewunderer wie Skeptiker auf sich vereint: der Diafilm Kodachrome!
Bei meiner ersten Berührung mit der Kleinbildfotografie lag zumeist ein Agfa CT 18 oder CT 21 in Vaters Kamera eingelegt, und mit dem unternahm ich auch meine ersten eisenbahnfotografischen Schritte, nachdem ich sehr schnell die erste Familien – Spiegelreflex „assimiliert“ hatte. So etwa gute drei Jahre dauerte diese Ära, die immerhin schon Ausflüge in den Harz oder bis nach Lübeck sowie zwei Tramper – Monats – Tickets umfasste. Auf den Betrieb vor der Haustür legte ich damals eher weniger Wert, bis ich dann – zu meinem Glück – 1983 zu den „Binger Eisenbahnfreunden“ stieß. Glück in mehrfacher Hinsicht, denn neben einigen langjährigen, wertvollen Freundschaften, die heute noch bestehen, erhellten sich mir endlich so Begriffe wie Frontschatten oder Schattenseite, und mehrere Clubkollegen zeigten mir sehr bald und sehr eindrücklich die Vorzüge ihres favorisierten Diafilms „Kodachrome 64“.
Was war nun das Besondere an diesem Films? Nun, der Kodachrome (den es übrigens auch mit 25 ISO und später sogar mit – allerdings wenig überzeugenden - 200 ISO gab) war, vereinfacht ausgedrückt, im Grunde ein Schwarz-Weiß-Film, dessen Farben sich erst in einem komplizierten Entwicklungsverfahren mit einer Vielzahl an Bädern darstellten, während die sog. E6 – Filme die Grundpigmente für rot, grün und blau schon in der Emulsion tragen. Diesem Umstand verdankte der Kodachrome seine unbeschreibliche Schärfe, und als Nebeneffekt resultierte eine extrem lange Haltbarkeit der entwickelten Dias, solange sie nur stets im Dunkeln verwahrt werden. So können jahrzehnte alte Kodachromedias wirken wie am ersten Tag.. Entwickelt wurde er in den Dreißiger Jahren von Leopold Godowsky und Leopold Mannes zunächst als 16 mm – Schmalfilm, ab 1936 gab es ihn dann als 35 mm – Film. Aus der Kombination der Namen seiner Erfinder bildete sich das Wortspiel, der Kodachrome sei von „God and Man“, von Gott und den Menschen, erschaffen worden (siehe Wikipedia)
Nun hatte ich den Begriff Kodachrome einige Jahre zuvor schon einmal gehört, als mir ein Kumpel die legendäre LP „Simon and Garfunkel Live at Central Park“ auf Kassette überspielt hatte. Den Refrain des Liedes gebe ich mal als Zitat wieder:
Kodachrome
You give us those nice bright colors
You give us the greens of summers
Makes you think all the world's a sunny day, oh yeah!
I got a Nikon camera
I love to take a photograph
So Mama, don't take my Kodachrome away …
Also machte ich mir die musikalischen Empfehlungen sowie die von Andreas und Günter T, Jürgen T, Stefan B. und Michael K. zueigen und kaufte meinen ersten Kodachrome, zu einem für einen Schüler leider sehr schmerzlichen Preis!. Anders als Paul Simon hatte ich zwar keine Nikon, sondern dafür eine „Pentax camera“, die gute und unverwüstliche K 1000, die ich heute noch in Ehren halte:
Wenn man heutzutage über die ISO – Wunder der digitalen Kameras diskutiert, kann man kaum mehr glauben, dass ich für ein Vierteljahrhundert das ASA – Rädchen auf 64 eingestellt hatte:
Aber dafür hatte ich immerhin nach heutigem Dafürhalten „Vollformat“ ...
Mitte März 1984 war es dann soweit, der letzte Agfa neigte sich dem Ende entgegen. Dank meiner guten Beziehungen zum Bad Kreuznacher Stellwerk erfuhr ich vom Einsatz des Schienenprüfzugs 719, den ich immer schon einmal aufnehmen wollte, in unserer Region. Am 14.3.1984 steht er, flankiert von einer roten 212, am Gleis 3 des Kreuznacher Bahnhofs:
Anhand der auf dem Rähmchen aufgedruckten Nummer 37 ist die Aufnahme vom Folgetag am Kreuznacher Kohlenweg eindeutig als mein letztes CT 21 – Dia zu identifizieren:
Und gelb wie die Filmpackung ging es weiter, schon am nächsten Tag gab es eine weitere Rarität zu dokumentieren: 725 002 und 726 002 gebührt die Ehre meiner ersten Kodachrome – Eisenbahnaufnahme:
In den folgenden Monaten – aufgrund des bevorstehenden Abiturs wechselten sich intensive Lernphasen mit vereinzelter Freizeit ab – gab es einige Gelegenheiten, den neuen Film ausgiebig zu testen.. Nachfolgend lasse ich meine Kodachrome – Anfangszeit in groben Zügen Revue passieren, es ist erstaunlich, mit welchen Raritäten aus heutigem Blickwinkel der Eisenbahnbetrieb der Achtziger noch aufwarten konnte:
Schon am 19.3.1084 verschlug es mich kurz nach Mainz, wo mir neben 111 119 vor dem IC 566 „Goethe“
auch die altrote 218 367 vor dem D 258 nach Paris Est vor die Linse rollte. Man beachte den Generatorwagen (?) direkt hinter der Lok. Angesichts der Garnitur und der gewählten Fahrtroute wirkt dieser Zug heute wie aus einer anderen Welt.
Fünf Tage später fotografierte ich zum ersten Mal (!!!) im Hunsrück: mit 798 649 und 998 132 wurde die im Rahmen einer Erkundungsfahrt die gesamte Hochwald – und Hunsrückquerbahn von Trier nach Simmern befahren. Die Aufnahme zeigt den Schienenbus schon auf der Rückfahrt beim Verlassen des Hoxeler Viadukts.
Wie heute auch, konnte man sich damals das Wetter nicht aussuchen. Und da der Kodachrome eigentlich ein echter Schönwetterfilm war, stellten schlechte Wetterbedingungen schon eine echte Herausforderung dar! Leider war das Wetter am 2. April 1984 völlig unterirdisch, als einer legendären Rekrutenzüge von Würzburg nach Koblenz – Lützel letztmalig mit 118 verkehrte. Für eine Standaufnahme in Bingerbrück vom Dm 38238 (und ein späteres, unscharfes Fahrtbild) musste es aber reichen. Was müssen die Lokleiter in Würzburg geflucht haben, angesichts der vielen Anrufe und Bitten um die Disponierung der 118 047 mit den alten Lampen ...
Eine Exkursion der besonderen Art erwartete mich zwei Wochen später: für das Vereinsheim der Binger Eisenbahnfreunde, einen ausgemusterten BD3yg, der in der Schadwagenhalle in Bingerbrück stand und in samstäglichem Arbeitseinsatz restauriert werden sollte, mussten Ersatzteile besorgt werden. Auf welchem Weg auch immer wurde ein Termin im AW Limburg vereinbart, und so brachen am 13. April 1984 ein paar hochmotivierte Jugendliche in die Domstadt auf. Neben dem eigentlichen Ziel der Reise wurde natürlich auch fotografiert, sowohl im AW selbst,
als auch nachmittags im angrenzenden BW Limburg. 216 141 sonnte sich dort,
und auch die im letzten Herbst arrangierte Zigarrenparade im Lokschuppen wurde noch einmal abgelichtet.
Vier Tage danach muss wohl Zeit gewesen sein für einen Ausflug mit meinem Vater an den Neckar. Die Zeit der Eierköpfe sollte sich auch dort dem Ende entgegen neigen. Stellvertretend für diese schöne Tour zeige ich 456 401 vor Neckargemünd
und die mittlerweile auch schon ausgestorbene Baureihe 150 in Zwingenberg:
Doch auch vor der Haustür entstanden Bilder, die ich heute keinesfalls missen möchte: am 28. April begegnen sich in Bad Kreuznach die 218 374 und die abgestellte 218 367. Die gefährlich aussehende Aufnahme entstand übrigens in Begleitung eines Eisenbahners. Auch wenn ein großer Teil des ehemaligen Kaiserslauterner 218 – Bestandes heute noch bei DB Autozug in Niebüll beschäftigt ist, diese beiden gehören leider nicht mehr dazu ...
Ebenso gern wie heute fuhr ich auch damals schon nach Gau – Algesheim, besonders natürlich während der Kirschblüte. Den „Rheingold“ trifft man heute dort leider nicht mehr an, aber die 103 hat sich erstaunlicherweise noch ins Jahr 2014 gerettet!
Ende Mai war das schriftliche Abi „im Sack“, bis zur mündlichen Prüfung waren es noch ein paar Tage, und so brachen mein Vater und ich nach 1982 und 1983 zu unserer dritten Harztour auf. Alleine diese Bilder würden einen eigenen Beitrag füllen, zwei davon zeige ich stellvertretend:
Auf der Hinreise am 17. Mai machten wir Stop im Bw Gießen, primär zwar wegen der Baureihe 213, aber die 216 117 und 216 139 nahmen wir auch gerne mit:
Am frühen Morgen des Folgetages gingen uns dann 613 604 und 616 in Langelsheim ins Netz:
Kaum zuhause, stand das nächste Ereignis an, der letzte reguläre Personenzug von Langenlonsheim nach Simmern! Auch hier ist der Lokleitung in Kaiserslautern zu danken, dass sie mit der 212 066 eine altrote V 100 ins Rennen schickten, für diesen Anlass die richtige Wahl. Geschmückt mit dem Schild eines leider allzu früh verstorbenen Hobbykollegen, hat der N 8857 letztmalig Stromberg erreicht.
Umsetzen der Lok in Simmern
Schon elf Tage später stand ich wieder in Simmern, diesmal fuhr ein Sonderzug mit 215 045 und 048 zwischen Trier und Simmern. Auch hier wurde das Umsetzen von einer Schar Fotografen festgehalten.
Im Abendlicht des 11. Juni rollte der Sonderzug in Hermeskeil ein:
Am 6. Juli, dem Datum meiner für heute letzten Aufnahme, schließt sich der Kreis dieses Bilderbogens: das Abitur in der Tasche, in Erwartung eines unbeschwerten Sommers mit einem weiteren Tramperticket und der – sogar erfüllten – Hoffnung auf einen der begehrten Studienplätze zum Wintersemester, fotografierte ich 218 361 und 212 066 wiederum in Bad Kreuznach. Die 212 genoss die letzten Tage im traditionellen Farbkleid, im August sollte ich ihr im Grundieranstrich im AW Nürnberg begegnen. 218 361 fiel ein Jahr später in den beige – türkisen Farbtopf, und der Kreuznacher Bahnhof ist gerade dabei, sein Gesicht nachhaltig zu verändern.
Das Jahr 1984 war in der Tat von sehr vielen markanten und persönlichen Ereignissen geprägt, kaum zu glauben, dass dies nun schon dreißig Jahre her ist. Um so schöner, dass die Kodachrome – Dias dank der sprichwörtlichen Filmqualität die Erinnerung an diese Zeit wach halten. Die Legende selbst ist mittlerweile abgetreten, nicht nur in meiner Fototasche: nachdem die Entwicklung zunächst in Deutschland, später dann auch in der Schweiz eingestellt und nur noch in einem Labor in USA durchgeführt wurde, musste ich mich auf meine alten analogen Tage noch einmal umorientieren. Und schließlich habe auch ich mich der „digitalen Revolution“ nicht entzogen, einzig ein paar sehr gute Pentax – Objektive an der modernen DSLR erinnern mich heute noch an meine analoge Fotografie. Und natürlich meine Dias der Marke
Ich hoffe, der kleine persönliche Ausflug hat Euch gefallen, ich denke, ich muss jetzt erst mal zum CD – Regal ...
Viele Grüße,
Frank
Heute gibt es mal eine ganz andere Geschichte zu erzählen: sie handelt von einer Legende, die zumindest auf dem Gebiet der Eisenbahnfotografie sicher ebenso Bewunderer wie Skeptiker auf sich vereint: der Diafilm Kodachrome!
Bei meiner ersten Berührung mit der Kleinbildfotografie lag zumeist ein Agfa CT 18 oder CT 21 in Vaters Kamera eingelegt, und mit dem unternahm ich auch meine ersten eisenbahnfotografischen Schritte, nachdem ich sehr schnell die erste Familien – Spiegelreflex „assimiliert“ hatte. So etwa gute drei Jahre dauerte diese Ära, die immerhin schon Ausflüge in den Harz oder bis nach Lübeck sowie zwei Tramper – Monats – Tickets umfasste. Auf den Betrieb vor der Haustür legte ich damals eher weniger Wert, bis ich dann – zu meinem Glück – 1983 zu den „Binger Eisenbahnfreunden“ stieß. Glück in mehrfacher Hinsicht, denn neben einigen langjährigen, wertvollen Freundschaften, die heute noch bestehen, erhellten sich mir endlich so Begriffe wie Frontschatten oder Schattenseite, und mehrere Clubkollegen zeigten mir sehr bald und sehr eindrücklich die Vorzüge ihres favorisierten Diafilms „Kodachrome 64“.
Was war nun das Besondere an diesem Films? Nun, der Kodachrome (den es übrigens auch mit 25 ISO und später sogar mit – allerdings wenig überzeugenden - 200 ISO gab) war, vereinfacht ausgedrückt, im Grunde ein Schwarz-Weiß-Film, dessen Farben sich erst in einem komplizierten Entwicklungsverfahren mit einer Vielzahl an Bädern darstellten, während die sog. E6 – Filme die Grundpigmente für rot, grün und blau schon in der Emulsion tragen. Diesem Umstand verdankte der Kodachrome seine unbeschreibliche Schärfe, und als Nebeneffekt resultierte eine extrem lange Haltbarkeit der entwickelten Dias, solange sie nur stets im Dunkeln verwahrt werden. So können jahrzehnte alte Kodachromedias wirken wie am ersten Tag.. Entwickelt wurde er in den Dreißiger Jahren von Leopold Godowsky und Leopold Mannes zunächst als 16 mm – Schmalfilm, ab 1936 gab es ihn dann als 35 mm – Film. Aus der Kombination der Namen seiner Erfinder bildete sich das Wortspiel, der Kodachrome sei von „God and Man“, von Gott und den Menschen, erschaffen worden (siehe Wikipedia)
Nun hatte ich den Begriff Kodachrome einige Jahre zuvor schon einmal gehört, als mir ein Kumpel die legendäre LP „Simon and Garfunkel Live at Central Park“ auf Kassette überspielt hatte. Den Refrain des Liedes gebe ich mal als Zitat wieder:
Kodachrome
You give us those nice bright colors
You give us the greens of summers
Makes you think all the world's a sunny day, oh yeah!
I got a Nikon camera
I love to take a photograph
So Mama, don't take my Kodachrome away …
Also machte ich mir die musikalischen Empfehlungen sowie die von Andreas und Günter T, Jürgen T, Stefan B. und Michael K. zueigen und kaufte meinen ersten Kodachrome, zu einem für einen Schüler leider sehr schmerzlichen Preis!. Anders als Paul Simon hatte ich zwar keine Nikon, sondern dafür eine „Pentax camera“, die gute und unverwüstliche K 1000, die ich heute noch in Ehren halte:
Wenn man heutzutage über die ISO – Wunder der digitalen Kameras diskutiert, kann man kaum mehr glauben, dass ich für ein Vierteljahrhundert das ASA – Rädchen auf 64 eingestellt hatte:
Aber dafür hatte ich immerhin nach heutigem Dafürhalten „Vollformat“ ...
Mitte März 1984 war es dann soweit, der letzte Agfa neigte sich dem Ende entgegen. Dank meiner guten Beziehungen zum Bad Kreuznacher Stellwerk erfuhr ich vom Einsatz des Schienenprüfzugs 719, den ich immer schon einmal aufnehmen wollte, in unserer Region. Am 14.3.1984 steht er, flankiert von einer roten 212, am Gleis 3 des Kreuznacher Bahnhofs:
Anhand der auf dem Rähmchen aufgedruckten Nummer 37 ist die Aufnahme vom Folgetag am Kreuznacher Kohlenweg eindeutig als mein letztes CT 21 – Dia zu identifizieren:
Und gelb wie die Filmpackung ging es weiter, schon am nächsten Tag gab es eine weitere Rarität zu dokumentieren: 725 002 und 726 002 gebührt die Ehre meiner ersten Kodachrome – Eisenbahnaufnahme:
In den folgenden Monaten – aufgrund des bevorstehenden Abiturs wechselten sich intensive Lernphasen mit vereinzelter Freizeit ab – gab es einige Gelegenheiten, den neuen Film ausgiebig zu testen.. Nachfolgend lasse ich meine Kodachrome – Anfangszeit in groben Zügen Revue passieren, es ist erstaunlich, mit welchen Raritäten aus heutigem Blickwinkel der Eisenbahnbetrieb der Achtziger noch aufwarten konnte:
Schon am 19.3.1084 verschlug es mich kurz nach Mainz, wo mir neben 111 119 vor dem IC 566 „Goethe“
auch die altrote 218 367 vor dem D 258 nach Paris Est vor die Linse rollte. Man beachte den Generatorwagen (?) direkt hinter der Lok. Angesichts der Garnitur und der gewählten Fahrtroute wirkt dieser Zug heute wie aus einer anderen Welt.
Fünf Tage später fotografierte ich zum ersten Mal (!!!) im Hunsrück: mit 798 649 und 998 132 wurde die im Rahmen einer Erkundungsfahrt die gesamte Hochwald – und Hunsrückquerbahn von Trier nach Simmern befahren. Die Aufnahme zeigt den Schienenbus schon auf der Rückfahrt beim Verlassen des Hoxeler Viadukts.
Wie heute auch, konnte man sich damals das Wetter nicht aussuchen. Und da der Kodachrome eigentlich ein echter Schönwetterfilm war, stellten schlechte Wetterbedingungen schon eine echte Herausforderung dar! Leider war das Wetter am 2. April 1984 völlig unterirdisch, als einer legendären Rekrutenzüge von Würzburg nach Koblenz – Lützel letztmalig mit 118 verkehrte. Für eine Standaufnahme in Bingerbrück vom Dm 38238 (und ein späteres, unscharfes Fahrtbild) musste es aber reichen. Was müssen die Lokleiter in Würzburg geflucht haben, angesichts der vielen Anrufe und Bitten um die Disponierung der 118 047 mit den alten Lampen ...
Eine Exkursion der besonderen Art erwartete mich zwei Wochen später: für das Vereinsheim der Binger Eisenbahnfreunde, einen ausgemusterten BD3yg, der in der Schadwagenhalle in Bingerbrück stand und in samstäglichem Arbeitseinsatz restauriert werden sollte, mussten Ersatzteile besorgt werden. Auf welchem Weg auch immer wurde ein Termin im AW Limburg vereinbart, und so brachen am 13. April 1984 ein paar hochmotivierte Jugendliche in die Domstadt auf. Neben dem eigentlichen Ziel der Reise wurde natürlich auch fotografiert, sowohl im AW selbst,
als auch nachmittags im angrenzenden BW Limburg. 216 141 sonnte sich dort,
und auch die im letzten Herbst arrangierte Zigarrenparade im Lokschuppen wurde noch einmal abgelichtet.
Vier Tage danach muss wohl Zeit gewesen sein für einen Ausflug mit meinem Vater an den Neckar. Die Zeit der Eierköpfe sollte sich auch dort dem Ende entgegen neigen. Stellvertretend für diese schöne Tour zeige ich 456 401 vor Neckargemünd
und die mittlerweile auch schon ausgestorbene Baureihe 150 in Zwingenberg:
Doch auch vor der Haustür entstanden Bilder, die ich heute keinesfalls missen möchte: am 28. April begegnen sich in Bad Kreuznach die 218 374 und die abgestellte 218 367. Die gefährlich aussehende Aufnahme entstand übrigens in Begleitung eines Eisenbahners. Auch wenn ein großer Teil des ehemaligen Kaiserslauterner 218 – Bestandes heute noch bei DB Autozug in Niebüll beschäftigt ist, diese beiden gehören leider nicht mehr dazu ...
Ebenso gern wie heute fuhr ich auch damals schon nach Gau – Algesheim, besonders natürlich während der Kirschblüte. Den „Rheingold“ trifft man heute dort leider nicht mehr an, aber die 103 hat sich erstaunlicherweise noch ins Jahr 2014 gerettet!
Ende Mai war das schriftliche Abi „im Sack“, bis zur mündlichen Prüfung waren es noch ein paar Tage, und so brachen mein Vater und ich nach 1982 und 1983 zu unserer dritten Harztour auf. Alleine diese Bilder würden einen eigenen Beitrag füllen, zwei davon zeige ich stellvertretend:
Auf der Hinreise am 17. Mai machten wir Stop im Bw Gießen, primär zwar wegen der Baureihe 213, aber die 216 117 und 216 139 nahmen wir auch gerne mit:
Am frühen Morgen des Folgetages gingen uns dann 613 604 und 616 in Langelsheim ins Netz:
Kaum zuhause, stand das nächste Ereignis an, der letzte reguläre Personenzug von Langenlonsheim nach Simmern! Auch hier ist der Lokleitung in Kaiserslautern zu danken, dass sie mit der 212 066 eine altrote V 100 ins Rennen schickten, für diesen Anlass die richtige Wahl. Geschmückt mit dem Schild eines leider allzu früh verstorbenen Hobbykollegen, hat der N 8857 letztmalig Stromberg erreicht.
Umsetzen der Lok in Simmern
Schon elf Tage später stand ich wieder in Simmern, diesmal fuhr ein Sonderzug mit 215 045 und 048 zwischen Trier und Simmern. Auch hier wurde das Umsetzen von einer Schar Fotografen festgehalten.
Im Abendlicht des 11. Juni rollte der Sonderzug in Hermeskeil ein:
Am 6. Juli, dem Datum meiner für heute letzten Aufnahme, schließt sich der Kreis dieses Bilderbogens: das Abitur in der Tasche, in Erwartung eines unbeschwerten Sommers mit einem weiteren Tramperticket und der – sogar erfüllten – Hoffnung auf einen der begehrten Studienplätze zum Wintersemester, fotografierte ich 218 361 und 212 066 wiederum in Bad Kreuznach. Die 212 genoss die letzten Tage im traditionellen Farbkleid, im August sollte ich ihr im Grundieranstrich im AW Nürnberg begegnen. 218 361 fiel ein Jahr später in den beige – türkisen Farbtopf, und der Kreuznacher Bahnhof ist gerade dabei, sein Gesicht nachhaltig zu verändern.
Das Jahr 1984 war in der Tat von sehr vielen markanten und persönlichen Ereignissen geprägt, kaum zu glauben, dass dies nun schon dreißig Jahre her ist. Um so schöner, dass die Kodachrome – Dias dank der sprichwörtlichen Filmqualität die Erinnerung an diese Zeit wach halten. Die Legende selbst ist mittlerweile abgetreten, nicht nur in meiner Fototasche: nachdem die Entwicklung zunächst in Deutschland, später dann auch in der Schweiz eingestellt und nur noch in einem Labor in USA durchgeführt wurde, musste ich mich auf meine alten analogen Tage noch einmal umorientieren. Und schließlich habe auch ich mich der „digitalen Revolution“ nicht entzogen, einzig ein paar sehr gute Pentax – Objektive an der modernen DSLR erinnern mich heute noch an meine analoge Fotografie. Und natürlich meine Dias der Marke
Ich hoffe, der kleine persönliche Ausflug hat Euch gefallen, ich denke, ich muss jetzt erst mal zum CD – Regal ...
Viele Grüße,
Frank