Von längst ausgestorben geglaubtem Eisenbahnvokabular

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Koblenz Süd
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Von längst ausgestorben geglaubtem Eisenbahnvokabular

Beitrag von Koblenz Süd »

Dem Hochschwarzwald-Sommerfrischler offenbart sich bereits beim Studium der Gästezeitung „hochaktuell“ Erstaunliches: auf Seite 21 der Ausgabe für die zweite Julihälfte 2012 kann man lesen, dass Feldberg-Bärental der „höchstgelegene Schnellzugbahnhof der Deutschen Bundesbahn“ sei. Soso...

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Auch vom recht neuen P+R-Platz des Bahnhofes Titisee grüßt unsere gute alte Behördenbahn. Sehr sympathisch im Übrigen das vertrauensbasierte Kontrollsystem. Im völlig überlaufenen „El Arenal des Schwarzwaldes“ schon erstaunlich, da man für die eigentlichen Besucherparkplätze Gebühren im oberen Preissegment erhebt.

Wir betreten den Bahnhof Hinterzarten. Das EG ist top in Schuss und wartet mit reisendenbezogener Infrastruktur auf: Schließfächer, ein Stehcafe mit Shop und eine…

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Eigentlich aus der Abteilung „die Älteren werden sich erinnern“ hat es die Schalterhalle hier tatsächlich auf das aktuelle Konzern-CD geschafft.

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Die Gleisseite der meisten Bahnhöfe zeigt sich ebenfalls hübsch herausgeputzt. Statt Unrat, und Grafitti gibt’s blitzsaubere und intakte Anlagen samt Blumenschmuck. Trotz Rückbaus (ungewöhnlich: die Mittelgleise der ursprünglich dreigleisigen Bahnhöfe fehlen) hat man die alte Substanz, wie die schöne Holzüberdachung der Bahnsteige, weitgehend erhalten und optisch sowie funktional durchdacht modernisiert. So kann’s also auch gehen.

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Züge fahren übrigens auch. Zwischen Freiburg und Titisee verkehren die Regionalbahnen im 30-Minuten-Takt. Stündlich geht’s weiter nach Neustadt bzw. Seebrugg. Eingesetzt werden Drei-Wagen-Dosto-Wendezüge mit 143. Viele Züge werden zudem mit einem bis drei weiteren Wagen nebst zweiter Lok verstärkt. Trotzdem empfiehlt sich eine Vorliebe für Stehplätze im Türbereich…

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Am Wochenende ist das größte Fahrgastaufkommen zu bewältigen. Auf dem Streckenast über die Dreiseenbahn zum Schluchsee fahren sonntags alle Züge sechsteilig. RB 26949 wird gleich den Endbahnhof Seebrugg erreichen.

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Von Freiburg kommend fährt RB 26931 am Falkensteig in den spektakulären Abschnitt des eigentlichen Höllentales zwischen Himmelreich und Hinterzarten ein. In der schluchtartigen Passage rund um den Hirschsprung möchte sich allerdings angesichts der teilweise vierspurigen B31 keine Gebirgsromantik einstellen.

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Auf der Wanderung von Hinterzarten durchs Löffeltal und die Ravennaschlucht ermöglich die Mittagsrast das obligatorische Foto am Ravennaviadukt. Freundlicherweise hat man einen Fuzzy-Hügel inkl. Grillhütte aufgeschüttet, welcher Aufnahmen knapp unter Gleisniveau ermöglicht. Dank der dichten Zugfolge wird die Geduld der Familie nicht über Gebühr strapaziert. RB 26935 ist auf dem Weg nach Neustadt.

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An den Sommerwochenenden veranstaltet die IG Dreiseenbahn Dampfzugfahrten von Titisee nach Seebrugg und Löffingen. Es sind dies die einzigen Züge welche über Neustadt, dem Übergang zur nicht elektrifizierten hinteren Höllentalbahn, hinausfahren. Im Bahnhof Löffingen hat sich 52 7596 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn von der durchaus stimmigen Zuggarnitur getrennt, um für die Rückfahrt ans andere Ende zu fahren.

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Und damit zu einer ganz anderen Bahn: Für alle, die sich ständig fragen, was eigentlich aus der Hannoverschen Expo-Seilbahn wurde, kommt hier die Antwort: Sie hat am Belchen eine zweite Heimat gefunden und im Rahmen eines umfangreichen Programms zum Schutze der subalpinen Vegetation im Hochschwarzwald ermöglicht, dass der Belchengipfel autofrei wurde. Sehr löblich!

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Abschließend noch ein Bild vom höchsten Punkt der Höllentalbahn. Ab dieser Kurve zwischen Titisee und Hinterzarten geht’s abwärts gen Freiburg.

Gruß Timo
Bernhard Reifenberg
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Registriert: Do 25. Aug 2005, 17:52

Re: Von längst ausgestorben geglaubtem Eisenbahnvokabular

Beitrag von Bernhard Reifenberg »

schöner, abwechslungsreicher Beitrag :D
gt

Re: Von längst ausgestorben geglaubtem Eisenbahnvokabular

Beitrag von gt »

Hallo Timo,

wenn Fotografen nicht nur ihr Handwerk beherrschen, sondern dann auch noch eine erlesene Auswahl einstellen, ist das immer wieder erfreulich.

Schade das derartige qualitativ ansprechende Bildbeiträge immer seltener werden.

Grüße

Gerd
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schimi
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Re: Von längst ausgestorben geglaubtem Eisenbahnvokabular

Beitrag von schimi »

Bernhard Reifenberg hat geschrieben:schöner, abwechslungsreicher Beitrag :D
Dem kann ich nur zustimmen.
Gruß: Schimi
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