Hallo Gerd,
du triffst den Nagel auf den Kopf! Damals hatte man sich bei der Verstaatlichung was dabei gedacht!
Leider scheint die Menschheit aus ihren Fehlern nicht zu lernen.
Und wenn es dann noch Verkehrsverbünde wie den Rhein-Main-Verscheißerverein gibt, die Kunden mit superbilligen 7,40€ auf 19km Einzelfahrt über den Tisch ziehen, wird der Umstieg von ÖPNV auf Auto sogar noch gefördert, zumal man dann wie in einer Sardinenbüchse auf viel zu eng beschnittenen Triebwagen durch die Lande eiert.
Das Bahnfahren an sich lohnt sich eigentlich nur noch in Ballungszentren, wo der Zug tatsächlich schneller als das Auto ist (Ruhrpott,Frankfurt oder München) oder in Großstädten, wo man in einem Tarifgebiet durch das gesamte Stadtgebiet fahren kann. Leider wird auch mit der Unternehmenspolitik, die überall gefahren wird (wenige Bahnfahrer müssen hohe Kosten begleichen) der falsche Weg eingeschlagen. Würde man die Kosten senken, gäbe es durch den PR-Effekt bestimmt wesentlich mehr neue Bahnkunden, die das Verkehrsmittel mal ausprobieren wollen. Vielleicht stellen sie fest, dass Bahnfahren gar nicht so schlimm ist. Und dabei decken die neu dazugekommenen Pendler genau die Kosten, die vorher auf den Rücken einiger weniger Bahnfahrer verteilt war. Der Zug fährt doch so oder so.
Kann man nur abwarten und auf explodierende Spritkosten warten. Der Individualverkehr, den ja auch wir Fotografen und Eisenbahnfreunde nutzen, könnte heute mit neuen modernen Entwicklungen (Akku, Hybrid, Solar, besserer Wirkungsgrad) schon wesentlich weiter sein, als er ist. Ich will nicht wissen, wie viele solcher Pläne mit zukunftsweisenden Technologien von Automobilherstellern aufgekauft und in der untersten Schublade versteckt wurden. Solange es geil ist, viel Sprit zu verbrauchen, so lange scheint der Sprit noch nicht teuer genug zu sein.
So und nun habe ich ziemlich weit ausgeholt... Ich merke es selbst.
Auch zur vectus kann ich noch was beitragen. Ansich ist das Unternehmen aus unternehmerischer Sicht clever gestrickt. Es sind viele Mitarbeiter am Fahren, die nur Einjahresverträge haben, extern angemietet werden oder auf die HLB angewiesen sind (die den Mitarbeitern von vectus anbietet ab Dezember bei der HLB zu fahren,was natürlich nur bei lupenreiner Vorgeschichte in Frage kommt). Da kann man sich als Mitarbeiter natürlich nichts erlauben, weil man sonst sehr schnell weg wäre. Daher denke ich, dass diese, nun kommenden Streiks, wesentlich milder sind als die, die wir schon hinter uns haben. Auch gibt es Mitarbeiter, die keine Lust haben zu streiken oder sich gar nicht bewusst sind, wofür eigentlich gestreikt werden sollte. Auf gut Deutsch: Die Streikfront bröckelt. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren...
So wie ich das beurteile, hat sich die Gemeinschaft aus HLB und WEBA bereits damit abgefunden, dass vectus keine Erfolgsstory wird. Ich denke nicht, dass diese zwei Vertragspartner bis zum Ende von vectus die Forderungen der GDL unterschreiben würden. Eher könnte ich mir vorstellen, dass man den Vertrag, der mit Cantus geschlossen wurde, versucht in dem Unternehmen HLB duchzusetzen oder irgend einen Tarif für alle Beschäftigten mit der EVG (Transnet) abzuschließen.
Ich hoffe, das sich die mitlesende HLB nicht all zu sehr auf den Schlips getreten fühlt und wünsche auch den "zum Foren durchforsten" abgestellten Mitarbeitern eine angenehme Arbeitswoche!
Beste Grüße
Bad Camberger