Guten Morgen zusammen,
die "Neue Züricher Zeitung" vermeldet am 26. Mai 2011 folgendes ...
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Bahnunfall bei Basel bringt Mängel an Radsätzen zutage / Die Ursache der Entgleisung von Güterzugwagen wird anderweitig vermutet
Die Entgleisung von Teilen eines Güterzugs des kombinierten Verkehrs am vergangenen Freitag in Müllheim auf der Strecke Basel–Karlsruhe hat Abweichungen von der Norm an Radsätzen bei Güterwagen zutage gefördert, die in Bellinzona unterhalten werden.
Nach der Entgleisung eines Güterzugs am vergangenen Freitag im deutschen Müllheim haben die SBB routinemässig interne Untersuchungen zum involvierten Rollmaterial angestellt, das in ihrem Industriewerk Bellinzona gewartet wird. Dabei sind Abweichungen von der Norm ermittelt worden, was den Anpressdruck der Räder auf die Achsen betrifft. Gemäss den am Mittwoch vorliegenden Erkenntnissen sind von diesem Mangel maximal hundert Radsätze an SBB-eigenen Wagen betroffen sowie mehrere hundert Wagen der Hupac.
Nach Einschätzung der SBB besteht kein Zusammenhang zwischen der Entgleisung vom Freitag und dem nicht der Norm entsprechenden Anpressdruck der Räder auf die Achsen. Gemäss Thomas Brandt, Leiter Operating bei SBB Personenverkehr, die das Industriewerk Bellinzona seit der Übernahme von SBB Cargo 2009 betreiben, liegt selbst der tiefste gemessene Wert noch 4- bis 5-mal über den maximalen Querkräften, die auftreten und die Betriebssicherheit gefährden könnten.
Eine Stilllegung der Fahrzeuge drängt sich demnach vorbehältlich anderer Anordnungen der informierten Aufsichtsbehörden in Deutschland und der Schweiz nicht auf. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) ist daran, die Erkenntnisse der SBB zu prüfen. Bis anhin habe man keinen Anlass, an deren Einschätzung zu zweifeln, sagt Sprecher Andreas Windlinger. Inwiefern die Behörde ausgehend von den Erkenntnissen über den Mangel Prozesse und Arbeitsabläufe im Industriewerk Bellinzona unter die Lupe nehmen will, ist noch offen. Das Bundesamt hatte dort 2010 ein Audit durchgeführt, das nichts Besorgniserregendes zutage förderte. Bei diesen Kontrollen, so Windlinger, könnten freilich immer nur Stichproben durchgeführt werden.
Die SBB wollen nun alle Güterwagen mit der festgestellten Normabweichung möglichst rasch einer speziellen Revision unterziehen. Welche zusätzlichen Kosten für sie daraus entstehen, ist noch offen. Betroffen von dem Mangel sind Wagen, die seit der Installation einer neuen Maschine im April 2008, also nach dem Streik im Industriewerk Bellinzona, revidiert wurden. Weshalb der Fehler auftrat, sei noch nicht klar, sagt Thomas Brandt; eine SBB-interne Untersuchung dazu ist im Gang. Der Press-Prozess in Bellinzona wurde bereits korrigiert; neue Radsätze werden laut Thomas Brandt gemäss den gültigen Normen montiert.
Strecke wieder ganz offen
P. S. ⋅ Seit Mittwochabend sind wieder beide Gleise der Bahnlinie Basel–Freiburg im Breisgau befahrbar. Die Untersuchungen der deutschen Behörden über die Unfallursache dauern an. Die Komposition, mit der Chemikalien befördert wurden, kam aus Köln und hätte nach Gallarate weiterfahren sollen. Bis Sonntagabend war die wichtigste Bahnverbindung von Deutschland in die Schweiz ganz gesperrt, seither konnten auf einem Gleis Züge verkehren.
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http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 03841.html
Nachdenklich grüßt der
InterCargo