Über die Wupper

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Redundant
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Über die Wupper

Beitrag von Redundant »

Moin,

gestern hatte ich eher beiläufig im TV gezappt, als ich bei einem Betrag einer lokalen Sendung zur Müngstener Brücke hängengeblieben bin. Die Brücke über die Wupper ist alt und recht alt und recht hoch und eben, wie es gegen Ende des 19. Jahrhunderts modern war, eine Stahlgerippe-Konstruktion.

Die Erkenntnis, dass Metalle in Verbindung mit Sauerstoff, Mineralien und Feuchtigkeit korrodieren können, scheint für die Verantwortlichen bei der Bahn eine völlig unerwartete und nicht vorhersehbare Zuspitzung der Ereignisse gewesen zu sein (am Ende behauptet noch jemand, die Erde sei keine Scheibe) ... ;)

Naja, es kam, wie es wohl kommen musste in der bundesdeutschen Angsgesellschaft: Das Eisenbahn-Bundesamt reduzierte die erlaubte Geschwindigkeit auf der Brücke auf 10 km/h + Begegnungsverbot auf der Brücke. Ende 2010 wurde sie dann komplett gesperrt. Danach wurden einige Sicherungs- und Renovierungsarbeiten ausgeführt und es wurde wohl eine neue Genehmigung für die Nutzung der Brücke beantragt. Aber auch da gab es wieder unerwartete Schwierigkeiten:
- Passagiere haben ja auch Gewicht
- Eine zweiteilige Triebwagengarnitur besteht nur recht selten aus zwei Steuerwagen! ;)

Somit dürfen die 628/928 zwar über die Brücke fahren ... aber eben nur leer! :x

Weitere Infos: http://www.wdr.de/themen/verkehr/schien ... 0502.jhtml

In einem privaten Unternehmen würden bei einer derartigen Pannenserie Köpfe rollen! Was ich mich aber im Moment frage: Wenn die Bahn offensichtlich schon mit dem Betrieb einer Brücke überfordert sein kann, wie soll sie dann den Betrieb eines unterirdischen Fernbahnhofs zuverlässig planen können?!? :shock:

Viele Grüße,
Thorsten
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KPO9
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Re: Über die Wupper

Beitrag von KPO9 »

Auch Moin,

Ich finde es unmöglich wie die Sache abläuft und so langsam entwickelt es sich regelrecht zum nationalen Bahn-Bashing.

Die einzigen Fakten, die ärgerlich genug sind, sind die das Keine Züge über die Brücke fahren.

Den Rest ist alles Spekulation und die Ursache warum dies so gekommen ist ebenso.

Als würden nur bei DB-Netz Deppen sitzen, und in der restlichen Welt läuft alles bestens geregelt.

Es würde mich gar nicht wundern wenn man die Sache gerecht Untersucht, das einfach Falsche Angaben und Anforderungen berechnet wurden die der betreffende Mitarbeiter aufgrund des Zerpflücken der einstigen Bundesbahn gar nicht Wissen konnte oder durfte/musste.

Wenn die Sache so stimmt wie allerseits berichtet, gibt es ja auch so was wie eine Hinweispflicht das die Berechnungen falsch sind und die ist warum auch immer, wohl offensichtlich von allen Prüfenden Stellen unterblieben!

Regt euch besser über die Sprit-Preise auf, den langsam brauche ich einen Kleinkredit um meine Arbeitsstelle zu erreichen. Das war mal anders. Danke Bahnreform!!!!

Tipp: Den Beitrag hätte man auch hier anhängen können!


KPO9
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Redundant
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Re: Über die Wupper

Beitrag von Redundant »

Moin,

ich glaube nicht, dass bei der DB-Netz nur Deppen sitzen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass an den entscheidenden Stellen skrupel- und gewissenlose Psychopathen sitzen, die ihrem nächster Quartalsbilanz bzw. Jahresbonus alle anderen Faktoren unterwerfen. Die Erhaltung von Netzen und Bauwerken sind direkte Kosten, denen kein – nur in diesem Quartal entstehender Nutzen entgegensteht. Entsprechend wird der Kostenfaktor "Erhalt der Infrastruktur" am Besten dem eigenen Nachfolger überlassen ... soll der sich doch die Bilanz versauen! Ein Mechanismus mit dem zum Beispiel Opel genau dahin bugsiert wurde, wo die Firma vor nicht allzu langer Zeit war.

Wenn die Bahn die Sanierung nicht alleine stemmen kann, springt normalerweise die öffentliche Hand zur Seite und übernimmt einen Teil der Last. Dieser Teil ist dann im Prinzip wieder eine Subvention, die den Aktionären zugute kommt und dem Steuerzahler auf den Magen schlägt.

Der Umgang der Bahn hat nach dem, was verschiedene Ex-Manager der Bahn so verlautbaren lassen, System. Man kann also von Vorsatz sprechen. Aus Sicht eines Steuerzahlers, aber auch aus Sicht von Bahnkunden trifft man definitiv keinen Unschuldigen, wenn man Richtung Entscheider-Ebene der Bahn pöbelt.

Viele Grüße,
Thorsten
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