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Erneute Blockade f. Schienenkauf d. Hunsrückquerbahn

Verfasst: Fr 25. Jun 2010, 10:18
von streckenläufer
Hallo Leute!
Heute ist wieder mal ein Bericht im TV zum immer noch nicht gesicherten Ankauf der Hunsrückquerbahn.
Kein Kommentar... :(

http://www.volksfreund.de/totallokal/hu ... 79,2478238


Viele Grüße
streckenläufer

Re: unkonventionelle Lösung

Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 09:21
von Markus Göttert
KDB hat geschrieben:Hallo Leute,
bevor der zukünftige Hauptkunde (das Sägewerk Hochscheid) abspringt und seine Produktion ganz aus dem Hunsrück abzieht ,was ja schon zwischen den Zeilen angedeutet wurde, laßt ihn doch den Streckenkauf ganz oder zumindest teilweise vorfinanzieren. Die Rückzahlung kann ja dann mit den fälligen Trassengebühren in den Folgejahren verrechnet werden. So hätte jeder was davon: Das Sägewerk hätte seinen Gleisanschluß,die Arbeitsplätze blieben im Hunsrück und die HWB könnte weiter touristrisch und auch gütermäßig fahren.
Denn bis die sturen Beamten in Mainz und bei der ADD das schnallen ist der Zug endgültig abgefahren.
Eigentlich sind doch diese Herren sogenannte Volksvertreter , d.h. sie sollen dem Volk dienen.Stattdessen haten sie nur ihre eigene Daseinsberechtigung hoch. :twisted:
Hier gibt es folgende Probleme zu beachten.
- die nächsten 4 Jahre ist eine Abfuhr in Richtung Langenlonsheim nicht möglich.
Reaktivierung und damit verbundene Bauarbeiten.
- in Richtung Hermeskeil ist es nicht mit dem Ankauf getan. Ein paar Meter Oberbau sind noch aus der Länderbahnzeit. (bei Güterverkehr Sanierung notwendig) Die Streckenklasse lag deswegen in den 1980 sehr weit unten.
(= Güterwagen können nicht voll ausgelastet werden (ca 50%), schwere Loks können nicht fahren ohne weitere Schäden zu verursachen) Die Grenzlast für eine V100 liegt bei 300Tonnen im Rangiergang in Richtung Hermeskeil.
(Was eine 232 im Hunsrück anrichten kann, habe ich selber 2 Jahre in Simmern erlebt.)
- das Sägewerk in Hochscheid bekommt in Zukunft eine Traumanbindung per 4spurrige Bundesstraße nach Wittlich. Hier gibt es zwar auch noch ein paar Fragezeichen, aber der Bundesstraßenausbau (Hochmoselübergang ohne große Steigungen) wird kommen.

Persönliche Anmerkung:
Warum versucht man die Strecke als zukünftige Verbindung nach Frankreich zu verkaufen.
Kurzfristige Ziele erscheinen mir hier viel Wichtiger.
Die Flughäfen Zweibrücken und Saarbrücken werden in Zukunft diesen Bereich mehr abdecken als Heute. Im Güterverkehr sich auf einen Kunden zu verlassen, ist auch sehr gefährlich. Was ist wenn der Kunde plötzlich kein Interesse mehr an der Geschichte zeigt?
Die Gedanken macht man sich bestimmt in Mainz und Anderort´s

Ein ordentliches Konzept für den Touristikverkehr nach dem Vorbild z.B. der Sauschänzlebahn als Einstieg. Mit Aktionen und Wanderwegen usw Rund um die Bahn.
Ansprechende Stationen die an die gute alte Zeit erinnern.
Dann kann man die Pflanze düngen und gießen.
Und natürlich weitere Pflanzen ziehen..............
Im Süden werden nun auch die Strecken "Rund um die Sauschwänzlebahn" reaktiviert.
Wer hätte das vor 15 Jahren gedacht.
Güterverkehr verursacht mehr Gegner als Freunde.

Ich hoffe natürlich das die Sache wirklich gut ausgeht und das es gelingt meine Strecke zu RETTEN.
Leider sind die Gerüchte nicht gerade Positiv. Selbst wenn nur die Hälfte zutrifft.

Gruss Markus

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Re: Erneute Blockade f. Schienenkauf d. Hunsrückquerbahn

Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 10:48
von Horst Heinrich
Markus Göttert hat die technischen Voraussetzungen ja bereits geschildert und auch hinsichtlich Güterverkehr das Wesentliche angedeutet: Ein einziger Kunde (der bis jetzt im übrigen nur eine vage Absichtserklärung abgegeben hat) reicht nicht, um die Betriebskosten einer solchen Strecke zu finanzieren.
Das ist auch das Hauptargument der ADD: Die erwerbenden Kommunen können sich zwar vielleicht den Ankauf gerade noch leisten, was aber ist mit den Folgekosten?
Im übrigen sollte man -wenn die Bahn schon immer als ökologische Alternative zum LKW ins Spiel gebracht wird- auch mal ehrlich bleiben:
1. Die Zeiten, in denen im Hunsrück große Mengen Nadelholz gewachsen, gesägt und versandt wurden, sind unweigerlich vorbei. Der Umbau des preußischen Fichtenholzackers in vielfältige Laubnadelmischwälder unterschiedlicher Altersklassen ist in vollem Gange. Ergo werden künftig vielfältige Sortimente anfallen, für die ein Bahnversand wegen der geringen Mengen nicht infrage kommt.Wer soll es z.B. kostengünstig und zeitnah leisten können, per Bahn 100 Tonnen Aspenholz von Hochscheid nach Andernach in die Spanplattenfabrik zu bringen, über Hermeskeil, Türkismühle, Saarbrücken, Trier, Koblenz... :shock:
2.Nadelholz anderer Regionen Europas in den Hunsrück zum Sägen zu kutschieren um es dann wieder als Halbfertigprodukt abzufahren ist auch per Schiene ein ökologisches Verbrechen und konterkariert alle so mühsam errungenen Öko-Zertifikate (z.B. FSC).
3.Karl Decker/Fruytier besitzt keinen Gleisanschluß. Das Holz müßte also auf Zolleiche bzw. im Hochscheider Bahnhof verladen werden. Hierzu muß es dann doch erst einmal auf LKW. Sollte die B 50 neu kommen, erhält die Zolleiche keinen Anschluß mehr, als Alternative bliebe dann nur eine Werksstraße durch den Wald - das ist nicht genehmigungsfähig.
Für mich Priorität hat der Erhalt der Strecke zur Not auf dem kleinstmöglichen Nenner. Und wenn es nur Touristik- und Museumsfahrten sind, denn auch das Schreckgespenst "Radweg" zieht immer noch seine Kreise über den Hunsrück...

Re: Erneute Blockade f. Schienenkauf d. Hunsrückquerbahn

Verfasst: So 27. Jun 2010, 13:48
von Bernd Heinrichsmeyer
Hallo,

das "Gehacke" von ADD und den Landkreisen ist uns ja nicht neu - die Beschlusslage ist ja schon länger bekannt. Im Übrigen gibt es einen Plan B, zu dem ich öffentlich hier aber nichts aussagen möchte, da hier auch Projektgegner mitlesen. Ich will mich nur auf einige Ergänzungen beschränken, um das Bild etwas abzurunden:

- Morbach - Hermeskeil ist keine Strecke, die man heute mit einer V100 bedienen würde, wenn es um Holzverkehr geht. Dass es steil ist, steht außer Frage. Letztlich ist es eine Frage der Technik und der Wirtschaftlichkeit.

- Die Gesamtstrecke ist eine prädestinierte Touristikbahn und kann mit ihrer Trassierung viele Superlative für sich beanspruchen. Auf einem solchen Konzept haben die verantwortlich handelnden Personen ein großes Augenmerk. Die seit 2009 bestehende Akzeptanz der Rumpfstrecke im Ausflugsverkehr spricht für sich. Erst heute morgen habe ich wieder eine Charterfahrt dort durchgeführt.

- Eben aus den von Horst H. genannten Gründen des Rückgangs des Holzbestandes im Hunsrück macht eine Rohholzanlieferung für Decker in Hochscheid so wichtig. Die B50 wird vierspurig, aber das ändert nichts an dem Aufwand der Lkw-Fahrten, die dann die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu einem Zug wieder umkippen lassen. Die Absichtserklärung der Fa. Decker ist übrigens nicht vage, sondern konkret. Wir haben die schriftliche Zusage.

Wenn alle Stricke reißen, dann gäbe es unsererseits noch einen Plan C, der jedoch sicher den Weg über die Gerichte erfordern würde. Zum Erhalt der Strecke - ich unterstelle den aktiv hier Mitschreibenden, dass dies ein gemeinsames Ziel ist - ist neben den harten Argumenten auch ein Stück gesunder Wahnsinn und Engagement erforderlich. Zerreden kann man ein Projekt leicht. Den Kopf in den Sand stecken, dazu braucht es auch nicht viel. Letztlich ist es eine Frage der Willenstärke und des Durchhaltevermögens der Beteiligten.