Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Guten Abend ihr Leut',

DVZ vermeldet am 26.04.2010 folgendes:

Mit einer 30-Mio.-Euro-Investition am Hunsrück-Flughafen Hahn soll der fünftgrößte deutsche Frachtflughafen wettbewerbsfähiger gemacht werden. Geplant ist, die Stellflächen für Flugzeuge und das Terminal zu erweitern, außerdem wird ein Schulungs- und Wartungszentrum gebaut.

Die Arbeiten sollen im August beginnen und im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) am Montag in Mainz. "Wir gestalten es so, dass die Auswirkungen auf den Flugbetrieb möglichst gering sind." Nach Herings Ansicht hat der Flughafen das Zeug dazu, zum dritt- oder viertgrößten deutschen Frachtflughafen aufzusteigen. Das Land ist Mehrheitsgesellschafter der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH.

Hering, der vor fast genau einem Jahr ein "Zukunftskonzept" für den defizitären Flughafen vorgelegt hatte, zog eine positive Zwischenbilanz. Derzeit liefen Gespräche mit weiteren Passagier- und Frachtfluggesellschaften über eine Ansiedlung am Hahn, berichtete er, ohne Details zu nennen. "Größte Chancen" habe der Flughafen seiner Meinung nach im Frachtsektor. Der einstige Militärflughafen sei der "einzige leistungsfähige Frachtflughafen", der nicht in dicht besiedeltem Gebiet liege und der über eine 24-Stunden-Genehmigung verfüge. Außerdem habe er die nötigen Flächenreserven für Frachtansiedelungen und die günstigsten Gebühren.

Der Bereich für die Frachtentwicklung soll eine eigene Anbindung an den Flughafen erhalten, damit der Passagierverkehr nicht gestört wird. Der Bahnhof der Hunsrückbahn, die laut Planung den Flughafen von Ende 2014 an mit dem Rhein-Main-Gebiet verbinden wird, soll am Terminal angesiedelt werden. Das Projekt sei "im Plan", versicherte Hering.

Quelle: DVZ

Bekommen wir da einen nagelneuen Bahnhof "Hahn(Hunsrück)-Airport" mit Güterbahnhof?

Freundlich grüßt euch euer

InterCargo

InterCargo hat geschrieben:..."Größte Chancen" habe der Flughafen seiner Meinung nach im Frachtsektor. Der einstige Militärflughafen sei der "einzige leistungsfähige Frachtflughafen", der nicht in dicht besiedeltem Gebiet liege und der über eine 24-Stunden-Genehmigung verfüge. Außerdem habe er die nötigen Flächenreserven für Frachtansiedelungen und die günstigsten Gebühren. ...

Hinzuzufügen ist, dass Hahn, anders als Frankfurt/M. und Köln-Bonn, eine uneingeschränkte 24-Stunden-Genehmigung hat; das könnte für die Zukunft ein entscheidender Vorteil sein. In Sachen Fracht hat sich am Hahn zuletzt einiges getan, so dass ich Herrn Hering in seiner Einschätzung durchaus folgen kann, dass die Zukunft Hahns im Bereich Fracht liegt. Bleibt zu hoffen, dass die Bahn davon auch profitieren kann und die Strecke zum Hahn rechtzeitig fertig wird.

Abgesehen davon, daß das alles Wahlkampfgeplänkel eines ab September 2011 nicht mehr im Amt befindlichen Schaumschlägers ist, werden wir Hunsrücker es zu verhindern wissen, daß uns all der Abschaum aufgeladen wird, der in den von politisch einflußreichen Snobs bewohnten Ballungszentren nicht mehr durchsetzbar ist.
Auch wenn die Landesregierung hier auf den Überalterungsfaktor setzt (und glaubt, ein Drittel der Bevölkerung sei zu taub, um die Flugzeuge zu hören und ein weiteres so dement, daß es das Flugzeug bereits direkt nach dem Start vergessen hat), das übriggebliebene Drittel ist selbstbewußt genug, um sich gegen diese Subventionsmafia zu wehren.
Im übrigen: Der Hahn ist seit 17 Jahren defizitär. Die Auswirkungen der sogenannten Krise 2007/2008 stecken der Wirtschaft noch wie Blei in den Knochen, das europäische Wirtschafts-und Finanzsystem probt gerade in Griechenland den Ernstfall. Natürlich ist das genau der Zeitpunkt, um einen bankrotten Flughafen mit euphorischen Durchhalteparolen zu bestücken. Da kann ich nur -im Blick auf den Kalender- sagen: Die Roten gehen besser auf die Maikundgebungen, die Schwarzen zur Bußwallfahrt nach Altötting und überlassen das Geschäft den Profis. Und die beginnen bereits mit dem Abzug vom Hahn.
Die ersten Spottverse werden dahier schon gedichtet: Hahnburgring-Desaster, Nürburghahn-Fiasko, Hahnring-Pleite, He-Ringchaos...

Hallo Horst Heinrich,

ich persönlich möchte die liebe Politik aus dem Spiel lassen, ich sehe es eher folgendermaßen:

"Wenn schon Fracht vom/zum Hahn => dann bittschön mit der Bahn!"

Freundlich grüßt dich und alle Leut'

euer

InterCargo

InterCargo hat geschrieben:Hallo Horst Heinrich,

ich persönlich möchte die liebe Politik aus dem Spiel lassen, ich sehe es eher folgendermaßen:

"Wenn schon Fracht vom/zum Hahn => dann bittschön mit der Bahn!"

Das ist auch meine Meinung. Doch genau hier kommt ja die Politik ins Spiel: Während die CDU-geführten Kommunen im westlichen Hochwald gerade eine halbe Million Euro zusammenkratzen, um die befahrbare Anbindung des Hunsrückes
aus Hermeskeil für Güter- und Tourismusverkehr zu erhalten, kommen von der SPD-geführten Landesregierung Schikanen
aller Art, um das Projekt zu sabotieren. Am anderen Ende der Strecke in Langenlonsheim spielen läppische acht Millionen Euro für einen Tunnel (den dortigen Partteifreunden versprochen und natürlich auch in die Planung aufgenommen) anscheinend keine Rolle.
Überhaupt gehört es zu den politischen Absurditäten dieser Tage, daß 104 Millionen Euro für 68 km Bahnstrecke selbstverständlicher und zügiger aufgebracht werden können als 500 000 Euro für 50 Kilometer.

Offenbar bleibt es nicht nur bei der unnötigen und teuren Tieferlegung in Langen-
lonsheim, jetzt scheint man auch in Simmern dem Geschrei mit Maximalaufwand zu
begegnen ... oder gibt es nur eine Brücke für die "bedeutende" Zieferspange ???

Bahn soll leise durch Simmern rollen

Züge werden die Zieferspange unterirdisch kreuzen -
Die Kreisstadt erhält umfangreiche Schallschutzmaßnahmen

Den Teaser zum Artikel vom 06.04.2010 kann man dem RZ-Online Archiv entnehmen ...

InterCargo hat geschrieben:..."Wenn schon Fracht vom/zum Hahn => dann bittschön mit der Bahn!"...

Dann sind wir uns ja einig. Genau so sehe ich das auch!

Und wenn jetzt maximaler (wenn nicht gar übertriebener) Lärmschutz gefordert - und realisiert wird, dann kann man das ebenfalls positiv sehen: Je besser der Lärmschutz, umso weniger Berechtigung gibt es dann für Proteste, wenn denn künfig wirklich Güterzüge in der Nacht rollen sollten (was ich hoffe). Im Prinzip finde ich es richtig, neue aufgearbeitete Strecken möglichst zukunftstauglich zu machen, und dazu gehört heutzutage auch der Lärmschutz. Besser einmal richtig investiert, als ständig irgendwie nachzurüsten. Ob der Aufwand im Speziellen gerechtfertig ist, kann ich in Unkenntnis der Situation vor Ort allerdings nicht beurteilen.

Rolf hat geschrieben:

InterCargo hat geschrieben:..."Wenn schon Fracht vom/zum Hahn => dann bittschön mit der Bahn!"...

Dann sind wir uns ja einig. Genau so sehe ich das auch!

Wenn das Thema Fracht angesprochen wird, muss vor
allem ein "flugaffines Massengut" auf die Schiene:
Das Kerosin für die Flugzeuge

Bislang kommt das gesamte Flugbenzin für den Hahn
über die A61 und B50 angerollt, ohne dass da bislang
irgendjemand ein Aufhebens von macht. Das wäre für
mich ein wirklicher Grund die Strecke zu reaktivieren und
diesen gefährlichen und bei einem Bahnanschluss völlig
überflüssigen Straßentransport sofort zu unterbinden.

Auch dafür wäre die schnellstmögliche Reaktivierung der
Westanbindung aus Richtung Türkismühle ökonomisch
und ökölogisch so besonders wichtig ...

Offenbar bedarf es erst eines "größten anzunehmendem
Unfalls" mit Kerosin-Transportern, bevor da ein Umdenken
einsetzt

Leider wahr! Man erinnere sich: Erst musste in Herborn ein ungebremster Tanklaster in die Eisdiele krachen, bevor man hellhörig wurde:

Nach einer kilometerlangen Schussfahrt aufgrund defekter Bremsen raste am 7. Juli 1987 gegen 20:45 Uhr ein mit 34.000 Litern Kraftstoff beladener Tanklaster in ein Haus, in dem sich eine Eisdiele und eine – zu dem Zeitpunkt des Unglückes geschlossene – Pizzeria befanden. Der auslaufende Kraftstoff floss in die Kanalisation, explodierte und setzte zwölf Häuser in Brand. Auch der angrenzende Fluss Dill, in den Kraftstoffe geflossen waren, stand mitsamt dem Baumbewuchs auf ca. 500 m in Flammen. Zu den Löscharbeiten wurde sogar die Berufsfeuerwehr aus dem ca. 100 km entfernten Frankfurt am Main hinzugezogen. Sechs Menschen kamen ums Leben, 40 wurden verletzt.

aus: Wikipedia.de

Horst Heinrich hat geschrieben:Überhaupt gehört es zu den politischen Absurditäten dieser Tage, daß 104 Millionen Euro für 68 km Bahnstrecke selbstverständlicher und zügiger aufgebracht werden können als 500 000 Euro für 50 Kilometer.

Kleine Korrektur von mir dazu: Lalo - Büchenbeuren sind nur 60km und der Abschnitt zum Hahn ist ja ohnehin ein Sonderfall. Fast Exakt 50 km sind es dann weiter bis Hermeskeil. Man kann also fast schon von von der Hälfte sprechen (also so 55 zu 45 %). Wenn man sich den Spaß macht, die Werte in Prozente umrechnet, dann reden wir da von weniger als einem halben Prozent an Kostenaufwand für 45% der Gesamsstrecke .... .

eta176 hat geschrieben:Bislang kommt das gesamte Flugbenzin für den Hahn
über die A61 und B50 angerollt, ohne dass da bislang
irgendjemand ein Aufhebens von macht. Das wäre für
mich ein wirklicher Grund die Strecke zu reaktivieren und
diesen gefährlichen und bei einem Bahnanschluss völlig
überflüssigen Straßentransport sofort zu unterbinden.

Also eta, sonst bin ich ja meist mit Dir meist einer Meinung, hier jedoch bin ich zumindest mal sehr skeptisch.
Der Straßentransport von Raunheim aus zum Hahn tangiert so gut wie keine bewohnten Gebiete, der Zug hingegen
würde mehr als 30 Orte durchfahren, oft drei Meter von den Wohnzimmern der Mernschen entfernt.
Ich habe 1988 die Treibstofftransporte per Bahn erlebt, als die NATO-Pipeline gewartet wurde. Außer dem DB-Personal, das -gut ausgebildet und umsichtig- auch dieses hochexplosive Frachtgut wie alles andere zuverlässig an seinen Bestimmungsort brachte (zum Teil über einen bereits gefährlich brüchigen Oberbau), war das Handling seitens der Amerikaner teilweise grob fahrlässig. zum Glück wußte damals in Orten wie Guldental, Windesheim , Schweppenhausen, Ellern, Kirchberg, Sohren usw. kaum einer, was da gerollt kam.Mit dem Internet als Medium hätte es da sicher einen Volksaufstand gegeben.
Es wäre ein leichtes, den Hahn heute noch per Pipeline zu versorgen. Man müßte es nur wollen und die rechtlichen Voraussetzungen dazu schaffen.

Horst Heinrich hat geschrieben:Es wäre ein leichtes, den Hahn heute noch per Pipeline zu versorgen. Man müßte es nur wollen und die rechtlichen Voraussetzungen dazu schaffen.

M. W. waren alle NATO-Flughäfen an Pipelines angebunden, aus militärischen Gründen. Ökonomisch war das nicht. Von Weeze weiß ich definitiv, dass es eine solche Pipeline gab - und gibt, allerdings stillgelegt. Eine Reaktivierung ist, so weiß ich aus Weeze, für den zivilen Flughafen unbezahlbar. Zu Zeiten des "Kalten Krieges" spielte Geld nur eine nachrangige Rolle, und der Verteidigungsetat war entsprechend hoch. Ich denke, eine Pipeline scheidet heute aus.