Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Ein ganz normaler Winter im Westerwald mit Schneeverwehungen bis zu einem Meter war im Januar 1985.
Als Schichtarbeiter war ich in der Freizeit häufig an meiner Heimatstrecke unterwegs, so auch Mitte Januar.
Heute 2010, würde ich mich nicht mehr hinaus wagen, keine Akkus, keine VT 98 – wofür also?
Damals war das viel interessanter. Alle Fotos sind vom 10.1. bis 14.1. 1985 entstanden.
Bei den Fotos handelt sich um Negative, die aufwendig bearbeitet wurden, ganz Perfekt werden sie nicht sein.
Die Komprimierung hat dann auch zum Teil die Tfz-Nummern etwas unleserlich gemacht.
Als Beispiel zur Kratzerentfernung verweise ich auf meinen Beitrag: http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... 17,4660836

3 tlg. 515 517+815+515 im Bf Wirges, Fahrtrichtung Siershahn



Solo 515 652 mit ehemaligem Empfangsgebäude, damals schon Privatbesitz



Solo 515 651 hat den Bahnhof Wirges verlassen, Fahrtrichtung Montabaur



Solo 515 651vor dem Bahnhof Wirges (Fußweg kreuzt die Strecke), rechts der Fernsprecher, wichtiges Instrument für den Fotografen, wenn`s klingelt, kommt ein Zug! Hinten die Gebäude vom Tonwerk „Moritz“
Der ETA = welche Verschwendung, mit 19 Plätzen 1. Klasse durch die Provinz!



3 tlg 815 796+515 528+515 574 zwischen Wirges und Dernbach., Fahrtrichtung Montabaur. Lange Zeit meine Lieblingsfotostelle. Heute ist hier alles zugewachsen.



Gleiche Stelle 2 tlg 815+515. Die Pappeln bilden die Grenze zur Tongrube.



3 tlg 515 652+815+515 574 zwischen Wirges und Dernbach, Fahrtrichtung Montabaur



Einige Meter weiter, schon bei Dernbach Solo 515 651



Solo 515 638 mit alter ZBF-Antenne durch Dernbach unterhalb des Krankenhauses



2 tlg 515 654 und 815 am Feldweg-Bü bei Dernbach



2 tlg 515+815 auf dem Aubachviadukt bei Eschelbach



Gleiche Stelle 3 tlg 515+515+815


Alle 815 die ich zwischen1984 und 1986 an der KBS 423 gesichtet hatte waren in ozeanblau/beiger Farbgebung.
Die Steuerwagen führen nur die 2. Klasse.
Es waren auf der KBS 423 nur 515.5 im Einsatz. Der morgendliche Schülerzug nach Montabaur fuhr 5 tlg.

Fortsetzung folgt

Danke Ulrich für diesen sehr sehr schönen ETA-Beitrag

Ulrich Neumann hat geschrieben:Der ETA = welche Verschwendung, mit 19 Plätzen 1. Klasse durch die Provinz!


Fortsetzung folgt

Die Bauart "Bremen" mit der ganzen Wagenhälfte 1. Klasse
bot innen einen enormen Reisekomfort mit 2+1 Einteilung!
(Den Rauchern stand das große Abteil mit 13 Plätzen, Nicht-
rauchern das kleine Sechserabteil zur Verfügung )


Werkbild MAN

Die Ankündigung erfreut schon jetzt

Immer wenn heute die Diskussion um Abgasemissionen aufgemacht wird, fallen mir diese Fahrzeuge ein.Welch großartige Zukunft wäre ihnen im 21.Jahrhundert beschieden gewesen - man könnte sie an nahezu jedem Windrad auftanken.
Zudem boten sie einen guten Reisekomfort, vor allem fand man genügend Platz in den Sitzen, die schon eher den Charakter von Polstermöbeln hatten. Wieso ist eigentlich der Stromspeicher als Antriebstechnik von Eisenbahnfahrzeugen so sehr in den Hintergrund geraten? Im Automobilbereich geht die Entwicklung doch auch weiter?

Vielen Dank für das Zeigen dieser schönen Winterbilder.

Kann mich auch an die Ankündigung der DB, anlaßlich der 798 Ablösung erinnern.
Mit dem Einsatz der modernen Baureihe 515 wird der Reisekomfort deutlich gesteigert.


Winterliche Grüße
Hans-Dieter

Ulrich Neumann hat geschrieben:Der ETA = welche Verschwendung, mit 19 Plätzen 1. Klasse durch die Provinz!

Hierzu eine Begebenheit aus Rheinhessen, die auch deutlich macht, was sich im Bereich der Erziehung oder im Rechtsempfinden unserer Gesellschaft in nur 25 Jahre getan hat.
Auch in den Umläufen des Bw Worms fuhren immer wieder Wagen mit großem 1.Klasse-Abteil mit. Ob Worms-Langmeil, Worms-Alzey-Bingen oder Mainz-Alzey. In den Spitzenzeiten wurde ja jeder Platz gebraucht. Nur wenige Reisende hatten 1.Klasse-Fahrscheine, oft waren es im Berufsverkehr die besonders privilegierten Bundesbahnbeamten im gehobenen und höheren Dienst, die hier saßen. Meist aber blieb die 1.Klasse leer, während sich in der 2.Klasse alles zusammenquetschte.
Nur ganz selten wagte mal einer, sich frech in die 1.Klasse zu setzen nach dem Motto:"Hier ist doch alles frei, wen stört es da, wenn ich mich hier hinsetze?" Die "alten" ZuB ließen das natürlich nicht gelten und der Verweis aus dem "Coupé" wurde auch meist allseits akzeptiert und bedurfte keiner Begründung,weil er sich von selbst verstand. Dann kam die BR 628, die ZuB fielen weg und wie selbstverständlich bevölkerten nun auch Unberechtigte die 1.Klasse.Kam dann mal ein Kontrolleur, begannen die Diskussionen, Beschimpfungen und Beleidigungen.Besonders die jüngere Generation ZuB verfiel dann zunehmend einer gewissen Gleichgültigkeit, es wurde mehr oder weniger wortlos die Fahrkarte kontrolliert, ansonsten aber nicht eingeschritten.
So erhält ein Fehlverhalten durch mangelnde Intervention fast schon die Legitimation als "Gewohnheitsrecht" und heute muß man erleben, wie 14-jährige, in der 1.Klasse sitzend vollkommen ruhig mit gedämpfter Stimme einen ZuB aus der Fassung bringen mit Sätzen wie "Nun machen Sie hier mal nicht so'n Streß und versuchen mir mal zu erklären, was das für einen Sinn macht, wenn hier alles leer ist und nebenan ist alles gerammelt voll "
Oder die Ghetto-Variante: "Verpiß' dich Alder".
Nur eine Beobachtung am Rande und doch zeigt sich hier, wie eine Generation nach der anderen bereit ist, das, was früher mal klar als Recht und Unrecht definiert war einer ständigen persönlichen Neuinterpretation zu opfern, die natürlich ihren Ursprung nicht im Gemeinwohl, sondern nur im persönlichen Eigennutz hat.

eta176 hat geschrieben:Danke Ulrich für diesen sehr sehr schönen ETA-Beitrag

Ulrich Neumann hat geschrieben:Der ETA = welche Verschwendung, mit 19 Plätzen 1. Klasse durch die Provinz!


Fortsetzung folgt

Die Bauart "Bremen" mit der ganzen Wagenhälfte 1. Klasse
bot innen einen enormen Reisekomfort mit 2+1 Einteilung!
(Den Rauchern stand das große Abteil mit 13 Plätzen, Nicht-
rauchern das kleine Sechserabteil zur Verfügung )


Werkbild MAN

Die Ankündigung erfreut schon jetzt

Die "Wohnzimmer-Wagen", wie sie im Rheinland gelegentlich genannt wurden - hach war das ein Reisekomfort...
Sollen wir die 1.-Klasse-Inneneinrichtung eines Pannolinos, eines vectus-LINTs oder eines Dostos mal daneben stellen, oder gar die des Fahrrad-628 der Kurhessenbahn?
Aber die Mini-1.Klasse des 515.5 war auch wunderbar gemütlich. Verbunden mit dem Summen der Fahrmotoren und Antriebe sowie dem sanften Schaukeln auf München-Kassel-Drehgestellen und dem tiefen Schwerpunkt des Wagens war die Möglichkeit eines erholsamen Tiefschlafs jederzeit gegeben...

Hallo Ulrich,

selten so einen schönen Beitrag über den 515 gesehen - absolut authentisch. Es kommt vor allem die frostige Winterstimmung gut rüber.
Auch die Fotografiertechnik sowie die Digitalisierung sind spitzenmäßig.

Vielen Dank.

Es grüßt dich
Günter

Die großen 1.Klasse-Abteile wurden aber in der Spätphase auch teilweise deklassiert. Da blieb nur das kleine 6er-Abteil als 1.Klasse und im Raucherraum wurden einfach ein paar Zweier an Wände und Türen geklebt, sonst blieb alles wie es war. So kann ich mich an eine äußerst komfortable Fahrt durch's Münsterland von Dorsten nach Coesfeld erinnern. Ein Blick in's alte Notizheft liefert als Fahrdatum den 27.7.94 und als Fahrzeug den 515 643.

Zunächst zolle ich den authentischen ETA Bildern hohen Respekt, alle gut in Szene gesetzt.

Mir ist es eigentlich egal, ob es die Bremer-Großraum-Erste-Klasse oder die anderen Klein-1-Klasse-Abteile (auch im 517) waren. So ab und zu bin ich als Junior mal extra wegen der Akkus 1.Klasse mit gültigem Ticket gefahren...und habe es genossen. Zwar erinnere ich mich auch heute noch an den leichten Nikotingeruch, der den Polstern anhaftete, aber man konnte ja das Fenster etwas öffnen. Zudem fand ich die dunkle Holzverkleidung mal schick. Ach ja, -und der Reisekomfort erst......unerreicht im Vergleich zu allem was sich heute im Nahverkehr 1. Klasse nennt.

Irgendwo bedauere ich aber die Lethargie um den 517 001.

Dann zu den Entwicklungen im Kfz Bereich bezgl. elektr. Antrieben:
Es ist doch eigentlich kein Geheimnis mehr, dass die Entwicklungen im Automobilbau heute zeitlich versetzt dann im Waggonbau adaptiert werden. Ich habe -speziell vor dem Hintergrund, dass es bald eine neue Generation von Batterien geben wird, wieder Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme von ETA´s neuer Prägung, vielleicht auch als Hybridantriebler.....

Basaltlunkerschotter hat geschrieben:Irgendwo bedauere ich aber die Lethargie um den 517 001.

Da sprichst Du nicht nur mir zu 100 Prozent aus dem Herzen

Welch glückliche Fügung wäre das Engagement der "nahe gelegenen
Eisenbahnmuseen" für dieses, in die Region gehörende Fahrzeug

Ein 27 Meter langer Triebwagen ist kein Pappenstil, aber in der ehema-
ligen ETA-Halle in Limburg stände er auf jeden Fall besser, als derzeit
in Lichtenfels. Ich könnte mir auch vorstellen, dass hier eher eine kleine
Mannschaft zu finden wäre, die das einzigartige Fahrzeug wieder in einen
Zustand versetzen, die es zu seinem 60. Geburtstag (der gleichzeitig
auch das 150-jährige Jubiläum der Lahntalbahn ist) vorzeigbar herrichten
könnte ...

Zumindest wäre eine Unterstützung von Seiten des DB-Museums in
Koblenz schon eine sehr große Hilfe. - Wer aus dem Forum kann hier
mal einen ersten Kontakt herstellen, unter welchen Voraussetzungen
eine solche Überführung und externe Restaurierung möglicherweise
machbar sein könnte ...

Vielen Dank für Deinen super tollen Bilderbeitrag! Diese Strecke habe ich leider nie geschafft....