Ebenfalls Zustimmung....
"wegfahren!", "herkommen!"...."halt!" - klar (zu gebende und zu verstehend)e Signalgebungen, die heute (wie ich manchmal den Eindruck erhalte) kaum noch beherrscht werden. Jungrangierer, die um einen (!) Wagen umzusetzen, den Funk benutzen (trotz Blickkontakt) - unser damaliger Dienststellenleiter hätte uns am Ohr vom Tritt gezogen...Halt gebietende Handzeichen, die eher an moderne Tanzchoreographien erinnern, ratlos dreinblickende Lokführer, die einem Reisenden erst mal erklären müssen, daß das 3 Millionen teure Fahrzeug nicht mehr fährt, weil sich Windows aufgehangen hat - weil der Designer auf der großen Frontscheibe bestanden hat, unter der sich genau der Bordrechner befindet, Fahrzeuge ohne wirkliche Lüftungsmöglichkeit, die ohne Klimaanlage (weil nicht vorhanden, wie bei den alten NRW-Dostos, oder aber defekt) zum rollenden Kochtopf werden....jaja, ich weiß, alles Einzelfälle...
Dann war da noch die Frage, warum "Sch... EStw"...!
Schon mal in einem Rangierbahnhof mit EStw rangiert, wo der Fdl irgendwo in einem Büroturm fernab von gut und böse steckt???
"Mit 7 aus 13 übern Berg nach 2!" - normalerweise, als das Stellwerk noch am Ablaufberg stand, war das ne Sache von 3 Minuten. Aber weil der Fdl (kein Vorwurf gegen den Kollegen, der sicher auch gern wieder Blick durchs Fenster aufs Geschehen hätte!) gerade wieder 7 andere Monitore mit überwachen muß, kommen dann Kommentare wie: "So, dann hätte ich jetzt gern noch das LS W75 und wenns geht auch das LS 2 römisch drei noch....", oder "Nein, nach 2 nicht nach 3, in 3 stehen die Schrottwagen!" oder "Hallo, Mann, mach mal die anderen Monitore aus, es regnet wie ne Sau!!!", oder aber der ungeduldige Finger des Rangierers auf der Sendetaste "Knack, Knack...!", weil er in der prallen Sonne auf dem Ablaufberg so ganz langsam zu zerfließen beginnt. Oder aber die Frage vom Stellwerk "Haste was dran? Reicht der kurze Stumpf?", obwohl man "...mit 7..." gesagt hat, aber das wohl wieder irgendwo auf der Funkstrecke oder im Stellbüro untergegangen ist - zum K......!!!
Oder anderes Beispiel? Ein einziges Kabel (Leider Glasfaser) fällt mitten in einer Millionenstadt (!) Buntmetalldieben zum Opfer, die die Glasfaser erst nach dem Durchtrennen als solche erkennen, und eine halbe Stadt wird signaltechnisch für Tage lahmgelegt (Köln Kalk).
Oder noch eins? Ach, ich laß es, sonst heißt es wieder: "Jaja, so ein E43 oder Spurplanstellwerk kann auch mal ausfallen, oder auch ein mechanisches!" - richtig, aber die Folgen halten sich dann im kleinen Rahmen. Zs1, Befehl oder sonst was, und es rollt wieder. Fahrzeitverlust? Wenn überhaupt ein paar Minuten!
Den einzigen Vorteil, den ich an EStws erkennen kann, ist, daß gewisse Strecken ohne großen Personalaufwand nun auch ohne Betriebsruhe betrieben werden können.
Ich kenne mindestens drei Dutzend Fdl, die liebend gern wieder aus ihrem "War-games-Bunker" auf "den Turm" wechseln würden, und sogar fünf Fdl, die trotz finanzieller Verluste vorzeitiger als geplant in den Ruhestand gegangen sind, weil sie sich geweigert haben, in so ein 87:1-Märklindigitalgroßraumbüro zu wechseln.
Und ja, ich habs ja verstanden, daß früher nicht alles besser war, als heute, wird ja inzwischen hier ebenso gern drauf rumgeritten, wie auf der Phrase selbst....
![Rolling Eyes :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
Aber schöner, menschlicher und persönlicher gings zu, da sind wir uns ja wohl einig. Die moderne Technik ist doch nur dazu da, den auf ihrem Arbeitsplatz isolierten Einzelkämpfern ihre Arbeit wenigstens zu erleichtern, wenn schon nicht zu verschönern. Und wehe, der Kram fällt aus.....
Und die Befürchtung mit den Hackern hatte ich auch schon - aber vorsichtshalber bisher nicht geäußert.
Ich hoffe, das war differenziert und fundiert genug, ohne daß gleich wieder jemand mit den Worten "Ewig Gestriger" auf mich zeigt...
Edit hat einen Grammatikfehler ausgemerzt, beim Korrekturlesen übersehen....