Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Mit Datum vom 17.06. sind jetzt die beiden "Verfahrensleitenden Verfügungen" der EBA
Ast Frankfurt zu den Tunnel-Aufweitungen an den beiden westlichsten Tunneln der Lahn-
talbahn veröffentlicht worden:

Das Vorhaben hat zum Gegenstand die Erneuerung des Hollricher Tunnels,
im Bereich von Bahn-km 76,139 bis Bahn-km 76,458 der Strecke 3710 Wetzlar -
Niederlahnstein, im Bereich der Verbandsgemeinde Nassau, Gemeinden Nassau
und Obernhof, Gemarkungen Nassau und Obernhof.
http://www.eba.bund.de/cln_016/SharedDo ... f/RP58.pdf

Das Vorhaben hat zum Gegenstand die Erneuerung des Langenauer Tunnels,
im Bereich von Bahn-km 75,102 bis Bahn-km 75,334 der Strecke 3710 Wetzlar -
Niederlahnstein, im Bereich der Verbandsgemeinde Nassau, Gemeinde Oberndorf,
Gemarkung Oberndorf.
http://www.eba.bund.de/cln_016/SharedDo ... f/RP57.pdf

edit: Titel angepasst

Zu den o. verlinkten EBA-Bescheiden habe ich mich bei der DB um weitere Informationen bemüht.
Pressesprecher Torsten Sälinger hat jetzt auf meine Fragen geantwortet:

Wie ist der Bauablauf geplant (beide Tunnel zeitgleich parallel oder nacheinander)?

- Die Tunnel werden nacheinander bearbeitet. Verfahren ist analog zum Mausemühlen und Jähroder Tunnel
..an der Nahestrecke.

Wie wird der eingleisige Verkehr während der Bauzeit durchgeführt?
(Eingleisigkeit durchgehend von Nassau bis hinter die Lahnbrücke Obernhof?
(Eingleisigkeit oder Gleisverschlingung (o. Weichen) nur in den Tunnelbereichen?

- Es gibt einen eingleisigen Verkehr mit einer Bauweiche im Haltepunkt Obernhof bis zum Bahnhof Nassau.

Wann soll der Baubeginn erfolgen und bis wann könnten die beiden Maßnahmen abgeschlossen werden?

- Baubeginn des Tunnelbau ist ab Fahrplanwechsel Dezember 2010, die Bauzeit wird ca. 2 Jahre dauern.

Welche betrieblichen Einschränkungen sind zu erwarten? (auch im Hinblick auf den geplanten Abtransport
der Tunnelaushubmassen des Cochemer Tunnel in den Westerwald)

Es werden Totalsperrungen für das Einrichten und später den Rückbau des bauzeitlich eingleisigen Betriebs
notwendig.
In den Herbstferien 2011 wird die Strecke für ca. 3 Wochen gesperrt, da in dieser Zeit im Hollericher Tunnel
auf rund 50 Metern ein neues Sohlgewölbe eingebaut wird.

Die betrieblichen Auswirkungen werden mit den Massentransporten des KWT abgestimmt. (KWT= Kaiser-Wilhelm Tunnel)

Der letzte Satz lässt nun alle Interpretationen zu ... und daher habe ich gerade noch mal nachgefragt ...
Die Antwort wird nachgetragen ...

Wer sich über die geplanten Baumaßnahmen informieren möchte, schaut sich bitte in diesem Thread von der Nahe um:
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?f=24&t=15270
Alle Verlinkungen, wie zur Sendung von BahnTV und den Presseartikeln funktionieren noch!

Habe gelesen, dass das EBA bei aktuellen Projekten zur Erneuerung zweigleisiger Tunnel
von der Deutschen Bahn den deutlich aufwändigeren Ausbau für einen Gleisabstand von 4 m fordert.
Hierdurch sollen die notwendigen Voraussetzungen für den künftigen Ausbau der Eisenbahnstrecken auf 4 m Gleisabstand geschaffen werden.
(Beim Ennericher Tunnel beträgt der Gleisabstand nach der Sanierung noch 3,50 m).

Habe hierzu ein Ausschreibungstext von 2006 gefunden:
http://www.icc-hofmann.de/NewsTicker/20 ... 006-DE.txt
Zitat: ..... Die Erneuerung muss so erfolgen, dass der neue Querschnitt den geltenden
Richtlinien, speziell den Vorgaben der Ril 853, entspricht und für einen Gleisabstand von 4,00 m
gemäß EBO §10 ausgelegt ist. Als Lichtraumprofil wird gem. geltender EBO das GC Profil angesetzt.

Frage 1: Bedeutet dass, dass die beiden Tunnel nach der Sanierung "fahrdrahttauglich" sind?

Frage 2 :Wäre der bereits sanierte Ennericher Tunnel ebenfalls fahrdrahttauglich?
Habe gelesen, dass das Tunnelprofil allen gültigen Lichtraumprofilen entspreche.

Frage 3: Habe gelesen, dass Schmidtskopf-Tunnel und Weilburger-Tunnel ebenfalls saniert werden sollen.
Habe leider nicht den Link zur Hand. Kann das jemand bestätigen?

Viele Grüsse

WWler

Hallo "Westerwäller"

Danke für den Link auf die Ausschreibung!

zu 1) Ja, ich denke das würde - vergleichbar den neuen Nahetunneln - auch für die Fahrleitung reichen.

zu 2) Nein, denn dabei handelte es sich "nur" um eine Sanierung. Die Vorgaben mit der Aufweitung
kamen erst, als das gesamte Verfahren für das Ennericher Tunnel schon entschieden war. Inwieweit
er wenigstens "Dosto-fähig" ist, kann ich aktuell nicht sagen.

zu 3) Von beiden Tunneln ist mir noch nichts bekannt, aber ich denke, nach bald 150 Jahren ist für
die Meisten eine Grundsanierung notwendig, vor allem, wenn Berge und Wasser "schieben"

Gruß Hans-Peter

Auf den Seiten des ingenieurbüros "IGT Geotechnik und Tunnelbau" kann man unter
http://www.igt.co.at/fileadmin/docs/02e ... etzlar.pdf nachlesen,
dass weitere Tunnelsanierungen geplant waren.

Inwieweit die Maßnahmen noch durchgeführt werden, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls werden dort noch der Schmidskopf-Tunnel 223 m und der Weilburger-Tunnel 302 m als Sanierungsobjekte genannt.

Gruß, WWler

Am 9.10. wurde im TED unter REGELMÄSSIGE NICHTVERBINDLICHE BEKANNTMACHUNG – SEKTOREN
der Auftrag »2009/S 197-283413« aktualisiert, der die Tunnelerneuerungen an der Nahe und der Lahn
zum Inhalt hat:

ANGABEN ZU DEN LOSEN
LOS-NR. 2 BEZEICHNUNG: Erneuerung Langenauer- u. Hollricher Tunnel
1) KURZE BESCHREIBUNG:
Langenauer- (332 m) und Hollricher Tunnel (319 m). Sie liegen zwischen Obernhof und Nassau.
Vorgaben vergleichbar mit Los 1.
2) ...
3) MENGE ODER UMFANG:
Der Langenauer Tunnel befindet sich in der Gemeinde Obernhof und der Hollricher Tunnel in den Gemeinden
Nassau/ Obernhof.
Die zweigleisige nicht elektrifizierte Strecke gehört zum Regionalnetz Westerwald der DB Netz AG RB Mitte.
Aufgrund der vorhandenen Schäden in den Tunneln ist der Einbau einer neuen Innenschale aus bewehrtem
Ortbeton vorgesehen. Die Erneuerung muss so erfolgen, dass der neue Querschnitt den geltenden Richtlinien,
speziell den Vorgaben der Ril 853, entspricht und für einen Gleisabstand von 4 m gemäß EBO §10 ausgelegt ist.
Als Lichtraumprofil wird gem. geltender EBO das GC Profil angesetzt. Da die Tunnel kürzer als 500 m sind, ist
die EBA Richtlinie Brand- und Katastrophenschutz nicht anzuwenden. Um die v.g. Parameter einzuhalten, ist
die innere Leibung [richtig wäre: Laibung] der Tunnel um ca. 1 m nach außen zu verschieben.
Geschätzter Wert ohne MwSt.: 18.500.000 EUR.

4) ABWEICHUNG VOM BEGINN DER VERGABEVERFAHREN UND/ODER VON DER VERTRAGSLAUFZEIT:
Falls bekannt, Beginn der Vergabeverfahren: 1.9.2010
voraussichtlicher Beginn: 1.2.2011. Abschluss: 31.12.2012.

http://ted.europa.eu/Exec?DataFlow=N_on ... tatLang=DE

Danke an "Dr. NE" für den Hinweis!

WWler hat geschrieben:
Frage 3: Habe gelesen, dass Schmidtskopf-Tunnel und Weilburger-Tunnel ebenfalls saniert werden sollen.
Habe leider nicht den Link zur Hand. Kann das jemand bestätigen?


Der Weilburger Tunnel müßte vor ca. 10 Jahren Grundsaniert worden sein.

VG FdE

Die beiden Tunnel am "oberen Ende" wurden in dem "uralten", von der Geologiefirma
veröffentlichten Infoblatt erwähnt, die an den Tunneln Voruntersuchungen im Auftrag
der DB Netz durchgeführt hatten:

In den um 1860 erbauten 5 Tunnel wird in den Jahren 1995 bis 2005 eine
Grundsanierung durchgeführt.
Die Grundsanierung beinhaltet hauptsächlich eine Oberflächensanierung des
überwiegend in Natursteinmauerwerk hergestellten Innengewölbes der Tunnel-
röhren mit Spritzbeton, Aufweitung der Sicherheitsnischen, Reinigen und
Instandsetzen der Portale. Im Ennericher-Tunnel wird zusätzlich auf ca. 60m
Länge eine neue Innenschale eingebaut und im Bereich eines ehem. Tagbruches
das Auskleidungsmauerwerk mittels Rippenbauweise ertüchtigt.

Soweit ich das in Erinnerung habe, sind auch die Arbeiten am Schmidskopftunnel
damals durchgeführt worden ...

So Langsam scheint sich was zu tun,in Obernhof waren gestern viele Männer in Orange unterwegs und eine Weiche liegt nun auch schon neben den Gleisen
Ein Bagger und noch irgendwelches anderes Gedönse steht auch parat.


Gruß

Also:

Im Moment werden die Züge abends aus Richtung KO in Nassau über das Gegengleis gefahren. Ich denke mal das hängt mit der Baustelle zusammen.

Hier nun ein paar aktuelle Bilder:


Man Hat das Gelände freigeschnitten


Das hat wohl was mit dem Weichenantriebe zu tun


Die Weiche


Gruß
Sascha

Der Einbau der Weiche in Obernhof an diesem Wochenende bedingte einen
recht "chaotisch organisierten" Schienen-Ersatzverkehr. Die Triebwagen der
Vectus pendelten ausschließlich zwischen Koblenz und Nassau, bereits ab
Limburg ruhte der Schienenverkehr in Richtung Balduinstein, obwohl zumin-
dest bis dort ein Pendelverkehr möglich gewesen wäre.

Stattdessen gab es einen SEV mit Bussen der Firma Griesar, die in Limburg
am hintersten Bussteig 8 (ZOB Nord unter dem Parkdeck) starteten. Die Stadt
Limburg hielt es leider nicht für nötig die Gehwege sowohl von der Aussteige-
stelle zum Bahnhof, als auch vom Bhf/der Unterführung zum ZOB von Schnee
und Eis zu räumen
Die von Nassau und Limburg fahrenden Busse stellten in Laurenburg jeweils
zur Minute .05 einen Anschluß für einen Kleinbus her, der von dort Balduin-
stein (Rathaus) und Fachingen (Bf) anfahren sollte. Wer die Straßenverhält-
nisse kennt, weiß, was das für ein "Himmelfahrtskommando" ist ...

Immerhin pendelten die RE der DB Regio zwischen Gießen und Diez und stell-
ten damit wenigstens bis in die Nachbarstadt noch ein "Minimalangebot " her.
Der SEV der DB AG war in Limburg für Reisende deutlich besser zu erreichen,
denn er begann und endete an der Bahnhof-Südseite im Bereich der Haltestelle
des ICE-Shuttle-Busses. Allerdings waren ortsfremde Reisende recht orientie-
rungslos, da die SEV-Haltestelle im Bf und den Unterführungen nicht gekenn-
zeichnet war. Der DB-Gelenkbus führ ohne Halt von Limburg über die A3 und
A48 direkt zum Koblenzer Hbf.

Hier nun die versprochenen Bilder der Baustelle von heute:

So sieht es von oben aus (Wie man nun die Weiche gedreht hat, entzieht sich meiner Kenntnis)


Die KS-Signale sind eingeschaltet und die Flügelsignale hat man abgebaut


Wie auch schon in diesem Forum geschrieben , soll dieses alte Bahngebäude was eigentlich unter Denkmalschutz steht, abgerissen werden, da das Tunnelportel verlängert werden soll, damit die Straße oben drauf verbreitert werden kann.


Es befindet sich in einem jämmerlichen Zustand, Scheiben sind alle raus-gerissen und das Dach wurde abgedeckt


In Nassau hat man das Ausfahrtsignal erneuert, da es nun HP2 anstatt HP1 zeigen muss.
Das Einfahrtsignal aus Obernhof am nun außer Betrieb stehenden Gleis behält die Gültigkeit per NE 4 Tafel ("Schachbretttafel") Anstelle eines neuen VR stellte man eine NE 2 Tafel auf.


Das Gleis hat erstmal ausgedient


In der Einfahrt Nassau wird dann wieder auf das Regelgleis "umgeschwenkt"


VG
Sascha