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Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Sa 13. Jun 2009, 12:36
von eta176
Mit dem Zitat aus dem Eifel-Bahn-Thread starte ich ihr hier mal einen neuen Beitragsbaum,
damit wir mal von dem Unfall weg zu einer allgemein möglichen Diskussion kommen.

Hier können dann auch Beispiele aus anderen Nationen gezeigt werden können
Gruß HP
Dieselpower hat geschrieben:Blinklichtanlagen werden eh nicht mehr neu installiert, auch nicht mit Halbschranken. Altanlagen dürfen wegen
Bestandsschutz unter gewissen Bedingungen weiter betrieben werden. Angeblich ist so eine alberne Gelb-Rot-
LZA (Ampel) in unserer reizüberfluteten Welt besser geeignet, als ein mahnendes rotes Blinklicht. Und aus eben
diesem Grunde wurden auch seit Jahren an manchen Anlagen die Läutewerke teilweise demontiert. :roll:
Dafür mahnen jetzt manche Neubauanlagen mit nervigem, digital erzeugten Gongschlag. War wohl doch nicht
so ne gute Idee, akustische Warnungen abzuschaffen...

Also ich schau immer mal wieder gern zu den Nachbarn:
Wechselnd blinkende, wenn nicht sogar blitzende Rotlichter, teils mit aggressiven LEDs bestückt, Läutewerke mit
bis zu 5 Hz Klingelfrequenz oder Rasselglocke, mit Rotlichtern besetzte Schlagbäume...aber da beschwert sich ja
auch nicht alle Nase lang irgendein Spinner! Das kommt dann nämlich als nächstes:

"Die Ampel strahlt mir durchs Wohnzimmerfenster..."
"Das Gegonge macht mich wahnsinnig und raubt mir den Mittagsschlaf..."
"Muß denn die Schranke schon 17 Sekunden vor dem Zug zu gehen...?"
"Warum geht die nicht sofort nach dem Zug hoch, sondern erst nach 4 Sekunden? Das ist 4 Sekunden verlorene Lebenszeit..."(O-Zitat!!!)
oder im Störungsfalle:
"Die Schranke ist gar nicht zu gegangen, das ist ja lebensgefährlich..."

Soviel zum Thema "Bü-Akzeptanz in Deutschland".

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo" ;-)

Verfasst: Sa 13. Jun 2009, 12:37
von eta176
Als Beispiele für "eindrückliche" Warnungen mal ein paar Videos aus den U.S.A. :

Mit Erläuterungen:
http://www.youtube.com/watch?v=QfbqTr6MWKc

Die Kurzform:
http://www.youtube.com/watch?v=GhvCiAIuX8o&NR=1

Mit "Diesel"-Intro, eindrucksvollem Horn-Getöse,
ca. 142 Wagen aus dem Gemischtwarenhandel und
ca. 4:00 "entgangener Lebensfreude" :roll: :
http://www.youtube.com/watch?v=SKqjQ31iGR8

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo" ;-)

Verfasst: Sa 13. Jun 2009, 13:55
von Dieselpower
Ah, eins meiner Lieblingsthemen:

Bevor ich mich zur Taufe meines Neffen ausklinke, hier schnell mein Lieblingsfilm aus der britischen "Don't run the risk"-Kampagne zur Sicherheit am Bü - eindrucksvoll mit ein wenig britischem Humor gewürzt, aber da gibts noch andere Beiträge aus der Reihe.
Beispiel? Eine zerbrochene Brille, ein Reifen und ein beschädigtes Handy, auf dessen Mailbox die Stimme eines Kindes zu hören ist: "Daddy, when are you coming home?" - "Papa, wann kommst du nach Hause?".... sucht mal ein wenig unter "run the risk"! Teilweise recht heftige Dinger! Aber angeblich hat es was gebracht, die Bü-Unfälle sollen seltener geworden sein auf der Insel.

Hier ist das beste von allen!

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo" ;-)

Verfasst: Sa 13. Jun 2009, 14:03
von eta176
... und dann gibt es ja noch die, für die umfassende Sicherheit
im "Rheinischen Schiefergebirge", erforderliche Form :wink:
http://www.youtube.com/watch?v=P_SGO6OLwOs

OT-Ergänzung:
So sähe dann vielleicht der Blick ins Stellwerk aus:
http://www.youtube.com/watch?v=U0Yrsb9xQlk

Denn nächsten Clip (aus Hannover) verstecke ich mal hier
http://de.sevenload.com/videos/9G2FIDY- ... nuebergang

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: So 21. Jun 2009, 16:45
von eta176
Vor 50 Jahren: "E 867 erfasst Linienbus bei Lauffen - 45 Tote"

Gestern wurde an einen vor genau 50 Jahren stattgefundenen schweren BÜ-Unfall in Lauffen (Neckar)
erinnert, der 45 Todesopfer forderte und u.a. das fehlende Regelwerk der Bundesbahn aufdeckte, die
den Schrankenposten viel Spielraum gab, wann sie die handbedienten Schranken zu schließen hatten.

Am 20. Juni 1959 erfasste der mit 01 1094 (Bw Bebra) bespannte E 867 (Tübingen-) Stuttgart-Würzburg
den mit 72 Personen besetzten Linienbus der Firma Ernesti, der im Auftrag der Deutschen Bundesbahn,
unterwegs war.

Über den anschließenden Prozess gegen den Schrankenwärter berichtete der Spiegel ausführlich am
16. Dezember 1959:
http://wissen.spiegel.de/wissen/image/s ... humb=false

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Mi 24. Jun 2009, 11:09
von Dietmar
Hallo

Interessanter Zeitungsbericht, sehr aufschlussreich.
Besonders im hinblickt auf die hier, unverständlicher weise geschlossenen, Diskussion: http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?f=18&t=24207
War dort nicht ständig die Rede von früher war alles besser, die Leute besser ausgebildet und die Autofahrer verantwortungsvoller und haben sich mehr nach den Regeln gerichtet.
In diesem Sinne.
Dietmar

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Mi 24. Jun 2009, 13:09
von KoLü Ksf
Dietmar hat geschrieben:Hallo

Interessanter Zeitungsbericht, sehr aufschlussreich.
Besonders im hinblickt auf die hier, unverständlicher weise geschlossenen, Diskussion: http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?f=18&t=24207
War dort nicht ständig die Rede von früher war alles besser, die Leute besser ausgebildet und die Autofahrer verantwortungsvoller und haben sich mehr nach den Regeln gerichtet.
In diesem Sinne.
Dietmar

Hallo Dietmar,

in der Masse gesehen schon. Niemand hat in Frage gestellt, dass es auch früher "schwarze Schafe" gab. Das noch schnelle Überqueren von BÜs mit manuell bedienten Schranken gehörte da sicherlich dazu, lag aber - wie auch schön aus dem Bericht ersichtlich - in der Verantwortung des Schrankenwärters. Auch hier war sicherlich die Masse dazu befähigt, das richtig zu machen. Und wo ein Mensch Spielraum in seinem Handeln hat, ist ein Fehlverhalten nie ganz auszuschließen.
Aus dem Zeitungsbericht geht aber auch klar hervor, dass offenbar der Mann am falschen Arbeitsplatz war und das betriebsintere Kontrollinstrument fehlte, um es rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Und dass früher alles viiiiiiieeel besser war, habe ich schon immer in Frage gestellt. Was aber sicherlich ohne Einschränkung zutrifft, ist die Behauptung, dass sich die Bundesbahn damals wesentlich stärker für den Reisenden als Kunden interessiert hat als heute. Und da widerspreche auch ich nicht, egal, wer es hier postet.

Gruß

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Mo 29. Jun 2009, 10:46
von Dieselpower
DAS nenne ich doch mal wirksam. 5000-Hertz-Magnet (auch Hexe oder Gleissperre genannt) für Autos. :lol: Wie es aussieht, mit dem Weichenstellmotor rechts neben der Fahrbahn gesteuert....
Und die Fahrzeuge sprechen auf jeden Fall für Rußland (oder eine andere ehemalige Sowjetrepublik).

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Mo 29. Jun 2009, 11:32
von Dietmar
KoLü Ksf hat geschrieben:
.......Was aber sicherlich ohne Einschränkung zutrifft, ist die Behauptung, dass sich die Bundesbahn damals wesentlich stärker für den Reisenden als Kunden interessiert hat als heute. Und da widerspreche auch ich nicht, egal, wer es hier postet.

Gruß
Uneingeschränkte Zustimmung Wolfgang.
Wenn die, die vor 20 Jahren so auf die Behördenbahn geschimpft haben, geahnt hätten was alles auf sie zukommt wenn sie mal „Privat“ ist, es hätte sicher kaum Befürworter der Privatisierung gegeben.
Wo sind sie hin die Gepäckschalter, Fahrkartenschalter mit Beratung und Hilfe, die Schaffner und Zugführer die einem bei Fragen halfen und für Sicherheit Sorgten, die Aufsichtsbeamten und Bahnhofsvorsteher die die Bahnhöfe in Ordnung gehalten haben, die umsteigefreien und bequemen Kurswagenverbindungen, die bequemen und günstigen IR, die FD mit Direktverbindungen in Urlaubsgebiete, die Schlafwagenverbindungen, Speisewagen, und, und, und…?
Was haben wir jetzt? Zwangszuschlag im Fernverkehr weil es ja nur noch IC und ICE gibt, Züge und Bahnhöfe ohne Toilette (heute muss man ja scheinbar nicht mehr) Tarife, gegen die von früher mehr als einfach und übersichtlich waren, Züge die keiner mehr beaufsichtigt, Lokführer die sich aus Angst vor randalierenden Fahrgästen in ihrem Führerstand verschanzen, Gepäck, das man am besten selber schleppt bevor man es irgendwelchen, ständig wechselnden „Speditionen“ anvertraut.
Aber wir haben ja schöne bunte Züge, Mc Scheiß äh Cline statt Bahnhofklo, Service Point statt Auskunft Ticket statt die gute alte Fahrkarte. Und groß werden kann man heute auch nicht mehr bei der Bahn, da stehen die „großzügigen“ Sitzabstände im Wege.
Über all nur Points, Manager und sonst was, aber keine Eisenbahner mehr die einem helfen können wenn man Fragen hat.
Die schönen neuen Züge hätte man auch als Bundesbahn kaufen können wenn der Staat der Bahn das Geld gegeben hätte.
Und auch damals hätte die DB für sie nicht lohnende Verkehre an Private abgeben können.
Was hat der Bürger denn gespart, nichts. Der Gewinn aus dem Fernverkehr und Güterverkehr ist Privatisiert, und der Nahverkehr mit seinem Defizit ist verstaatlicht. Das ist am ende teuere als vorher wo „nur“ das Defizit unter dem Strich vom Steuerzahler bezahlt wurde.
Aber was rege ich mich auf, ändern kann man da nichts mehr. Die EU hat es vorgegeben.
Aber vielleicht, wenn es nur noch ein Stückwerk von einzelnen Bahngesellschaften in Deutschland gibt so das nichts einheitlich ist und eine Fahrt von Hintertupfingen in Bayern nach Gören auf Rügen ein Tarif und Fahrplanabenteurer geworden ist, ja dann kommt bestimm so ein Schlaumeier der eine Lösung hat. Und die ist aber dann auch nicht neu, das hatten wir 1920 schon mal, als die Länderbahnen zu einer großen Bahngesellschaft vereinigt wurden weil es einfach besser ist.
Ich hoffe ich erlebe das noch.
Grüße
Dietmar

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Mo 29. Jun 2009, 23:40
von Dieselpower
Mein Reden...!

Naja, aber um noch mal auf die Bahnübergänge zu sprechen zu kommen: Heute am frühen Abend um 17:50 Uhr - ich fahre mit den erlaubten 60 km/h auf den fernüberwachten Bü Rotenhain auf der Kreisstraße K8 (Bellingen - Rotenhain) zu, der ohnehin sehr spät und damit nur sehr kurz schließt. Bei Sicht auf den Bü sind die Schranken noch oben, und sind nur exakt 4 Sekunden vor Erreichen des Bü komplett geschlossen. So knapp und kurz schließt der! Also gar keine Notwendigkeit, dort noch durchzuhuschen! Und bei der kurzen Schließzeit kein unerhebliches Risiko obendrein!!!
Im rechten Augenwinkel erblicke ich zwischen den Bäumen noch kurz einen PKW aus Richtung Bellingen heranrauschen, der noch mal ordentlich beschleunigt, und ich denke noch so: "Der wird doch nicht...?", da schoß er ganze 6 Sekunden vor mir noch so knapp unter der schließenden Schranke durch, daß die ihm fast das :!: "Fahrschule"-Schild :!: vom Dach gefegt hätte!!!
Es war ein schwarzer Fließheck PKW (vermutlich Ford Focus, neues Modell) mit roten und grünen Klebebuchstaben beschriftet. Ich werde noch rausbekommen, welche Fahrschule das war, er war so schnell, und es war nach Gewitter sehr dunstig (und naß auf der Fahrbahn!), so daß man nichts erkennen konnte. Also wenn Eure Kinder, Freunde, Verwandte mal in ein solches Auto zur Fahrstunde steigen....wißt Ihr, was die da beigebracht bekommen. Dann muß man sich ja über nix mehr wundern....

Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Di 30. Jun 2009, 18:24
von Bernhard Reifenberg
Hallo,
hier mal ein Bericht aus dem Trierischen Volksfreund von heute (online-Ausgabe):

http://www.volksfreund.de/totallokal/ge ... 68,2126280


"Schilder muss man lesen können"
Eindeutig oder missverständlich? Nach dem Zusammenstoß zwischen einem Schienenbus und einem LKW bei Hohenfels-Essingen im Juni (der TV berichtete) moniert der Verkehrs-Sicherheitsingenieur Franz Schilberg die Beschilderung am Bahnübergang.
....................
"So klar ist das nicht", sagt der pensionierte Verkehrs-Sicherheitsingenieur Franz Schilberg aus Bergisch-Gladbach. "Der Fahrer hat vielleicht die Schilder missachtet. Aber hat er sie auch gesehen?"
.....................
Wie immer die Sache dann ausgehen mag: Beim Ortstermin mit Schilberg donnern einige Schwerlaster gnadenlos und mit deutlich mehr als 20 Stundenkilometern über den Bahnübergang und rattern die eigentlich für solche Fahrzeuge und Geschwindigkeiten viel zu schmale Straße hinauf. Als habe es hier nie einen Unfall gegeben. Man fragt sich, ob das nur an der Beschilderung liegt.


Re: Bahnübergänge - in D und "anderswo"

Verfasst: Di 30. Jun 2009, 23:25
von westerwald-schlumpf
Dieselpower hat geschrieben:Mein Reden...!

Naja, aber um noch mal auf die Bahnübergänge zu sprechen zu kommen: Heute am frühen Abend um 17:50 Uhr - ich fahre mit den erlaubten 60 km/h auf den fernüberwachten Bü Rotenhain auf der Kreisstraße K8 (Bellingen - Rotenhain) zu, der ohnehin sehr spät und damit nur sehr kurz schließt. Bei Sicht auf den Bü sind die Schranken noch oben, und sind nur exakt 4 Sekunden vor Erreichen des Bü komplett geschlossen. So knapp und kurz schließt der! Also gar keine Notwendigkeit, dort noch durchzuhuschen! Und bei der kurzen Schließzeit kein unerhebliches Risiko obendrein!!!
Im rechten Augenwinkel erblicke ich zwischen den Bäumen noch kurz einen PKW aus Richtung Bellingen heranrauschen, der noch mal ordentlich beschleunigt, und ich denke noch so: "Der wird doch nicht...?", da schoß er ganze 6 Sekunden vor mir noch so knapp unter der schließenden Schranke durch, daß die ihm fast das :!: "Fahrschule"-Schild :!: vom Dach gefegt hätte!!!
Es war ein schwarzer Fließheck PKW (vermutlich Ford Focus, neues Modell) mit roten und grünen Klebebuchstaben beschriftet. Ich werde noch rausbekommen, welche Fahrschule das war, er war so schnell, und es war nach Gewitter sehr dunstig (und naß auf der Fahrbahn!), so daß man nichts erkennen konnte. Also wenn Eure Kinder, Freunde, Verwandte mal in ein solches Auto zur Fahrstunde steigen....wißt Ihr, was die da beigebracht bekommen. Dann muß man sich ja über nix mehr wundern....
Da fällt mir ein Gespräch mit einem Fahrlehrer ein mit dem ich mich zum Schluß auch über das Thema Bü's unterhalten habe.
Da sagte der doch glatt: Was interessieren mich Bahnübergänge, die behindern uns Autofahrer doch eh nur. :evil:
Was will man dazu noch sagen; ich hab's dann auch bleiben lassen und bin gegangen. Da brauch man sich auch nicht zu wundern das es so ist wie es ist - wenn's den Fahrschülern schon so beigebracht wird.