Seite 1 von 1

VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Fr 8. Mai 2009, 16:41
von streckenläufer
Hallo zusammen!
Wie ich soeben in den SWR-Nachrichten hören musste, weigert sich die VG Kirchberg als letzte noch ausstehende Anrainerkommune, dem Kauf der Hunsrückquerbahn zwischen Hermeskeil und Morbach zuzustimmen bzw. Geld zu investieren!
Weiter wurde gesagt, die VG werde sich nur finanziell beteiligen, wenn aus der Bahnstrecke ein Radweg o.ä. wird!!
Die Kosten zur Komplettübernahme müssten von den anderen Kommunen zusätzlich übernommen werden, so hieß es.

Ich lasse hierzu einen Kommentar bleiben, ansonsten würde ich zensiert... :twisted:

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Fr 8. Mai 2009, 17:38
von Horst Heinrich
Als Gast der entscheidenden Ratssitzung am 6.Mai und HWB bzw. HRB-Aktiver kann ich dazu folgendes beitragen: Zunächst einmal zeigten sich alle Fraktionen unisono vollkommen falsch oder gar nicht über den derzeitigen Stand der Dinge informiert.
Dieses Informationsdefizit "verdanken" die Volksvertreter freilich in erster Linie ihrem eigenen Desinteresse, denn ich muß von einem Mandatsträger erwarten, daß er sich von Fakten, über die er befinden soll, eigenständig Kenntnis verschafft.
Und wer dies möchte, findet uns. Wir wären keiner Anfrage ausgewichen.
Ausgewichen allerdings ist uns der Verbandsbürgermeister Harald Rosenbaum, der unseren HWB-Geschäftsführer und HRB-Vorsitzenden wieder ausgeladen hat, nachdem bereits ein Informationsgespräch vereinbart war.
Bei diesem Gespräch hätten wir ein Konzept vorgelegt, wie wir gedenken, die Strecke kostendeckend zu betreiben und kostengünstig vorzuhalten.
Wenn also das Ratsmitglied selbst keine Gelegenheit zum eigenständigen Faktenerwerb hat -warum auch immer- muß es sich auf eine sorgfältig recherchierte Beschlußvorlage seines Bürgermeisters verlassen können.
Dieser Informationspflicht ist an diesem Abend der Verbandsbürgermeister interessanterweise bei den anderen "Großthemen" der Sitzung (Einzelhandelskonzept und Windkraftvorrangflächen) auf sehr professionelle Weise nachgekommen - das muß ich ihm lassen. Nur eben nicht in Sachen Hunsrückbahn. So konnte es also passieren, daß der Kenntnisstand der Entscheidungsträger in den Jahren 1988 bis 2001 stehen geblieben ist.
Der eine oder andere sprach immer noch von "Bundesbahn", ein anderer Mandatsträger meinte, wenn schon ein Konzern wie die DB nicht in der Lage sei, eine solche Strecke rentabel zu betreiben, könne dies ein kleines Unternehmen erst recht nicht,(dabei ist es eher gerade anders herum: Was die DB nicht schafft, machen Private besser) ein weiteres Ratsmitglied unterstellte, hier wollten sich nur ein paar schienenbusverliebte Spinner mit kommunalen Mitteln einen Vereinsspielplatz finanzieren lassen. Andere ängstigt die Vorstellung von "80 Güterzügen pro Woche durch Sohren und das vor allem nachts" (schön wären ja acht Güterzüge pro Monat, fest bestellt für ein Jahr und das tagsüber, wir würden ja Freudensprünge bis zu den Isolatoren der Fs-Leitung machen) usw. usw.
Fazit: Bei den Fraktionen kein Interesse, sich eigenständig mit der Materie zu befassen - beim VG-Bürgermeister kein Interesse, die ihm bekannten Fakten zu publizieren. Wichtiger war da die eventuelle Ansiedlung von H&M auf dem Hahn oder der Bau eines kik-Einkaufsmarktes auf dem Felkegelände in Sohren.
Da konnten sich die VG-Räte so richtig heiß reden.
Der Erhalt einer Strecke, deren Bau heute eine Milliarde Euro kosten würde und auf der einmal täglich 150 Lastzüge vergleichsweise emissionsarm Richtung Westen und 10000 Berufspendler an ihr Ziel rollen könnten, ist nicht mal wert, daß man sich vernünftig mit der Materie befaßt.
Nun, der Ortsbürgermeister von Wahlenau, Rolf Müller war der einzige, der -mit dem nötigen Hintergrundwissen ausgestattet- den Durchblick bewies: "Ich habe jetzt über 6 Monate mit diesen Leuten von der Bahn geschafft - und ich traue ihnen auch zu, daß sie diese Bahnstrecke zu einem Erfolg machen."
So ist es Herr Müller. Rund 2000 Anmeldungen für die Sonderfahrten allein an Pfingsten sprechen wahrscheinlich eine deutlichere Sprache als 39 Ratsmitglieder in einem künstlich belichteten Ratskeller (der Architekt der Anlage verzeihe mir an dieser Stelle meine Assoziationen hinsichtlich der Bischofsgruft im Trierer Dom).
Gewissermaßen in letzter Sekunde dann kam aber doch noch ein Antrag der WG Elsen durch. Nämlich jetzt nicht die Tür zuzuschlagen, und sich noch eine Eintrittsmöglichkeit in den Zweckverband offenzuhalten (weder durch die Vorder-, noch die Hintertür, sondern wohl eher durchs Kellerfenster), so daß der folgende Beschluß eine Mehrhheit fand: Der VG-Rat erwartet von den Initiatoren des
Zweckverbandes bzw. dem Betreiber der Strecke ein betriebswirtschaftliches Konzept, alsdann wird der Verbandsgemeinderat erneut über eine Beteiligung am Zweckverband befinden.
So nett diese freundliche Zensur der ursprünglich anvisierten Ablehnung auch ist, beweist doch gerade sie, daß man nicht weiß, wovon man spricht. Denn dieses betriebswirtschaftliche Konzept ist der VG bereits mit dem Reaktivierungsgutachten -das die VG übrigens mitgetragen und mitfinanziert hat-als sogenannte Gewinn- und Verlustrechnung zugegangen.
Man hätte halt nur einfach einmal in den eigenen Unterlagen nachrecherchieren müssen, worüber man abstimmt... :wink:

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Fr 8. Mai 2009, 17:48
von streckenläufer
Danke an Horst Heinrich für die ausführlichen Hintergrundinformationen betreffs der VG-Entscheidung contra Hunsrückquerbahn-Kauf!

Meine Frage ist nun: Wie geht es weiter?
Mit dieser Entscheidung zögert sich ein offizieller Betrieb von Seiten der HWB leider Gottes hinaus...

Nachdenkliche Grüße :?
streckenläufer

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Fr 8. Mai 2009, 20:45
von Horst Heinrich
streckenläufer hat geschrieben:Danke an Horst Heinrich für die ausführlichen Hintergrundinformationen betreffs der VG-Entscheidung contra Hunsrückquerbahn-Kauf!

Meine Frage ist nun: Wie geht es weiter?
Mit dieser Entscheidung zögert sich ein offizieller Betrieb von Seiten der HWB leider Gottes hinaus...

Nachdenkliche Grüße :?
streckenläufer
Nur soviel: Es gibt Alternativen. Wenn ich mir in einem (Schienen-)Zweckverband ein ewig nörgelndes 13,86-Prozent-Mitglied vorstelle, das eigentlich einen Radweg favorisiert (auch das ein Mehrheitsbekenntnis des VG-Rates am Mittwoch), dann kann das kontraproduktiver sein, als noch einmal auf die Suche nach Investoren zu gehen, die Schienenverkehr wollen - und zwar aufgrund Überzeugung und besserer Erkenntnis.
Denn solche Mitglieder werden dann auch nicht zaudern, z.B. selbst in der Streckenunterhaltung aktiv zu werden oder eben als Administrative Aktivisten "heranzuschaffen".
Ich will ein Beispiel nennen. Durch unermüdlichen Einsatz unseres Zweiwegebaggers mit Freischneidegarnitur sowie unserer Baumfälltruppen liegt im Moment noch zwischen Hermeskeil und Büchenbeuren sehr viel Schlagabraum am Gleis. Hier müßten nun die Kommunen (bzw. später die Zweckverbandsmitglieder) mal ein paar Hilfskräfte entsenden, die das Stangenholz und die Baumkronen aus dem Gleisbereich in den Wald verbringen, wo alles zu wertvollem Humus verrotten kann.
Diese Leute erhielten bei uns neben einer forstfachlichen Betreuung auch die entsprechende zertifizierte Schutzkleidung nebst Handwerkzeug.
Hier könnten die Kommunen als Eigentümer fünfstellige Beträge jährlich für die Unterhaltung ihres Eigentums einsparen und wir würden den eingesetzten Menschen darüberhinaus noch Kenntnisse vermitteln, die ihnen bei einem späteren Einstieg ins Berufsleben nützlich wären. Man muß es aber auch seitens der Arge bzw. der VG's wollen. In der VG Kirchberg werden wie andernorts sehr viele Hartz-IV-Empfänger in den Bauhöfen der VG und der Ortsgemeinden eingesetzt. Diese Menschen, die sich ihr Schicksal in der Regel nicht freiwillig gewählt haben werden etwa in der OG Büchenbeuren ohne jegliche Schutz- und Sicherheitskleidung im Halbdunkel zum Reinigen der Straßengräben eingesetzt, was ihnen keinerlei Perspektiven gibt und sie noch unverhältnismäßig hohen Gefahren aussetzt, während es sich die Festangestellten im geheizten Pritschenwagen gemütlich machen.
Wenn man will, dann geht es auch anders. Dann kann sich mit einer solchen Strecke direkt und indirekt sehr viel volkswirtschaftlich Gutes verbinden. Wie gesagt - wer sich an einem solchen Zweckverband beteiligt, muß bereit sein, sehr breitgefächert zu denken. Berufsmäßige Bedenkenträger, zeitlos ohne permanente Leistungskontrolle alimentiert und im Denken unbeweglich können wir eigentlich gar nicht gebrauchen...

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Fr 8. Mai 2009, 21:52
von Horst Heinrich
streckenläufer hat geschrieben: Meine Frage ist nun: Wie geht es weiter?
Mit dieser Entscheidung zögert sich ein offizieller Betrieb von Seiten der HWB leider Gottes hinaus...

Nachdenkliche Grüße :?
streckenläufer
Um auch darauf noch kurz einzugehen: Der offizielle Betrieb durch die HWB beginnt auch unter dem jetzigen Status der Strecke (Eigentum der DB, gepachtet von der HWB) zu Pfingsten 2009. Die Bahn ist ein Wirtschaftsunternehmen. Morbach-Büchenbeuren ist NICHT stillegelegt. Ein Betreiber ist da, ein Stillegungsantrag käme nicht durch, davon abgesehen: Der Stahlpreis ist niedrig, der Abbau der Strecke würde mehr kosten als der Erlös des Altmaterials bringt.
Was wird also ein Unternehmen tun, das keinen Käufer für die Strecke findet und keinen lukrativen Abbau durchführen kann? Es wird auch in den Folgejahren sein Eigentum gewinnbringend verpachten. 2013 soll die Strecke Hahn-Langenlonsheim aufgerüstet in Betrieb gehen. Die Regionalbahnen und -expresse verkehren hier vsl. in der Zeit von 6 bis 22 Uhr. Die Nachtlage also ist frei. So kann es zu der ausgerechnet von der VG Kirchberg gar nicht gewünschten Situation kommen, daß ab 22 Uhr der GV aus dem Raum Morbach über Kirchberg und Simmern nach Osten rollt, nur weil man vier Jahre vorher mit dem Nein zum Ankauf der Gesamtstrecke die Erschließung nach Westen blockiert hat.
Das ist dann der Zeitpunkt, das Typhon in Büchenbeuren ein- und erst weit hinter Kirchberg auszuschalten. Und auf breiter Front erhält dann die V 60 bzw. V100
eine plakative Aufschrift: "Diesen Nachtzug durch Ihr Wohngebiet bedauern wir - aber Ihre Mandatsträger des Jahres 2009 haben ihn durch ihre Verweigerungshaltung unausweichlich gemacht. Ihre Hochwaldbahn".
Und daß auf der Strecke Langenlonsheim-Hahn auch Güterverkehr gewollt ist, auch das hätte der Kirchberger VG-Rat durch gewissenhafte Sitzungsvorbereitung leicht selbst herausfinden können. Denn das steht in der Rahmenvereinbarung des Landes Rheinland-Pfalz mit der DB und war eine wichtige Bedingung für die Beteiligung des Landes am (übrigens mit 85 Millionen Euro sehr vorsichtig geschätzten) Streckenausbau.
Die HWB freilich würde lieber über eine Zweckverbandsstrecke nach Westen abfahren und das tagsüber. Ja , ja, das alles hätten wir den Kirchbergern auch gerne persönlich dargestellt...

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 14:49
von Bernd Heinrichsmeyer
Es wird für das Problem Kirchberg sicher eine Lösung geben. Aber interessant ist die Entscheidung ja schon, denn man gibt mutwillig auch ein Mitspracherecht auf. Horst Heinrich hat Recht, wenn er sagt, einen ständigen "Nörgelanten" kann man nicht gebrauchen. Dennoch hat ja nun Kirchberg keine Aktien mehr in der Sache und kann spätere Entwicklungen rund um die Strecke auf Ihrem Gebiet nicht mehr beeinflussen. Gegenüber den Aktiven um die Reaktivierung habe ich schon gesagt, dass man eigentlich in Wahlenau wenden müsste. Wenn wir so "populär" auf Kirchberger Gebiet sind, warum dann auch noch was für den Tourismus tun und bis Büchenbeuren durchfahren?

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 20:04
von Horst Heinrich
Die ganze Geschichte hat ja vor allem historische Wurzeln. 1969 bei der Kommunalreform als die Landkreise ZEL und BKS aufgelöst wurden, sind für SIM halt im Westteil des Hunsrückes die relativ reichen Dörfer rund um Büchenbeuren abgefallen. Damals war man dankbar für die vielen, solide Steuereinnahmen erwirtschaftenden Orte mit fruchtbaren Böden und lukrativen Waldanteilen.
Mittelstand, Einzelhandel und das genossenschaftliche Bankenwesen hier waren
prosperierend und füllten auch die Kasse der jungen VG Kirchberg. Nicht zuletzt war man für die hohe Kaufkraft der vorwiegend im Büchenbeuren-Sohrener Raum wohnenden US-Militärangehörigen (Hahn AB) dankbar.
Ab den 1990er Jahren wandelte sich das Bild. Die Landwirtschaft geriet in eine Krise, die Forstwirtschaft durch die Orkane Wiebke und Lothar erst recht, dann der Truppenabzug infolge des Endes des Kalten Krieges - so wurde das alte Zeller Land vom Geber- zum Nehmerland. Die VG-Verantwortlichen orientierten sich um und "entwickelten" - nicht zuletzt im Zuge des B50-Ausbaus und dreistelliger
EU-Fördermillionen erst mal den Raum Kirchberg mit der gewünschten eindeutigen Orientierung hin zur Kreisstadt Simmern.
Als dann das Konversionsprojekt Hahn angestoßen wurde orientierte man sich in Kirchberg nochmal um und setzte sich praktisch mit auf den Wagen. Das Engagement der VG endet aber auf der Achse Büchenbeuren-Lautzenhausen und gerade der Westabschnitt um Wahlenau/Hirschfeld erhielt -wenn schon denn keine Mittel aus der Konversion- so doch wenigstens den Fluglärm als Anteil am Kuchen. So wird geteilte Last zur doppelten Last.
Nun, wo es wieder "nur" um den Streckenanteil im alten Zeller Land geht, das gleiche Bild: Die Entwicklung dieser Region zählt nicht, stattdessen wird die Bahn zum Hahn favorisiert mit dem Anschluß ins Rhein-Main-Gebiet und der großen weiten Welt - die Illusion in der Welt des internationalen Managements mit Armani-Anzügen und zweistelligen Millionenjahresgehältern in einem Zweireiher von C&A
und einer Ausbildung zum "Verwaltungsfachwirt" oder sowas ernst genommen zu werden. Statt "back to the roots" zu gehen und sich als kommunale Volksvertreter an die Seite des Volkes zu stellen, das "nit so hochgestoche schwätze" kann, dafür aber fleißig, ehrlich und zuverlässig ist und -siehe Wahlenau- für die Bahnsache wie bekloppt kämpfen und schuften kann.
Hier fühle zumindest ich (-in aller Bescheidenheit- trotz vier akademischer Titel und vieljähriger Erfahrung im kleinen und großen Wirtschafts- und politischen Leben) in meiner "Schaffbux" und einem Stubbi-BEHÄLTER in der Hand mich immer noch 1000mal wohler als unter all diesen aufgerüsteten Provinzgrößen, die glauben, die Welt von Fotos her erklären zu können und die nicht merken, wie sie von Managementprofis am Nasenring über den Tisch gezogen werden, dabei aber immer noch glauben "Herr des Verfahrens" zu sein.
Das ist so -grob gesagt- der kommunalpolitische Background zu dieser Kirchberger Verweigerung. Und in Anlehnung an Samuel Huntington bin ich schon fast versucht, hier von einem "Kampf der Kulturen" zu sprechen.
Wobei die arrogante Haltung der Ratsmehrheit (zu 75% stammen die Ratsmitglieder aus dem Raum Kirchberg) gegenüber den kleinen Dörfern im Westen schon als "Un-"Kultur bezeichnet werden muß.
Wie man z.B. an dem denkwürdigen Sitzungstag mit den Wortbeiträgen des Ratsmitgliedes Günter Bohr oder des Wahlenauer Ortsbürgermeisters Müller umgegangen ist, die sinngemäß gleichermaßen beklagt haben, daß fast alle Initiativen, einschließlich der so wichtigen unternehmerischen im westlichen VG-Teil von der Mehrheit der "östlichen" Ratsmitglieder abgewürgt werden, spricht eine klare Sprache: Man quittierte sie mit einem überheblichen Lächeln und verächtlichem Gebrummel.
Nun denn: Wie sagt Seneca: "Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge große Schatten". Nur:Die Sonne strahlt von Westen aus am schönsten, ganz in der Manier des "Rheingoldes" und zusammen mit ihr übertreffen die Schatten der Wahler Windräder (übrigens auch eine erfolgreiche Wahlenauer Gemeindeaktion gegen den erbitterten Widerstand Kirchbergs)
in ihrer Erhabenheit auch noch den größten "Alberich" im Osten der VG.
(Anmerkung für Musikfreunde: Nicht jeder Wofgang Wagner ist so genial wie Richard)
Noch eine Ergänzung: Nach einem zweistündigen Gespräch mit der lokalen Presse vor fast 14 Tagen und der Zusicherung, daß vor der Ratssitzung am 6.Mai
noch ein Bericht erscheint, hätte ich mir erhofft, daß auch von seiten des journalistischen Monopolisten vor Ort ein objektives Interesse an unserem unternehmerisch, personell und logistisch gewagt-einzigartigen Projekt besteht.
Aber im Hunsrück sind -das mußte ich leider in letzter Zeit immer öfter feststellen- die Weichen nicht Richtung Bahn gestellt. Alles andere hat Vorrang, auch in den Medien vor Ort.

VG Kirchberg: Keine Beteiligung am Kauf der Hunsrückbahn

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 20:38
von eta176
Damit der Beitrag nicht völlig zur "Bleiwüste" wird, mal ein Bild zur Auflockerung, das vielleicht
zur Erklärung für die Kirchberger Haltung beiträgt (Die Aufschrift unter dem F-Kasten ist original,
nur etwas vergrößert wieder einkopiert ...):

Bild
Bahnhof Kirchberg, 9. Mai 2009

Re: VG Kirchberg: Keine Beteiligung am Kauf der Hunsrückbahn

Verfasst: Mo 11. Mai 2009, 20:52
von Horst Heinrich
eta176 hat geschrieben:Damit der Beitrag nicht völlig zur "Bleiwüste" wird, mal ein Bild zur Auflockerung, das vielleicht
zur Erklärung für die Kirchberger Haltung beiträgt (Die Aufschrift unter dem F-Kasten ist original,
nur etwas vergrößert wieder einkopiert ...):

Bild
Bahnhof Kirchberg, 9. Mai 2009
Der Hemmschuh im Bahnbetrieb allerdings hat ja in erster Linie positive Wirkungen: Es bleibt am Platz, was am Platz bleiben soll. Und ich wehre mich im Namen aller Hemmschuhe auf den Gleisen dieser Welt gegen diesen Vergleich: :)
Dann ist Kirchberg schon eher mit dem Abbauzug zu vergleichen.

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: Do 14. Mai 2009, 21:21
von Horst Heinrich
Im heutigen Amtsblatt der VG Kirchberg hat Bürgermeister Rosenbaum folgenden Bericht über die Ratssitzung am 6.Mai veröffentlicht.
(...) Entschieden wurde auch über den Vorschlag der Gemeinde Morbach, gemeinsam mit den Nachbarverbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Thalfang und Hermeskeil die stillgelegte Bahnstrecke von Büchenbeuren nach Hermeskeil aufzukaufen.Hier hat der Verbandsgemeinderat es zunächst abgelehnt, sich am Ankauf zu beteiligen.Hauptgrund der Ablehnung sind die unklaren Folgekosten, die mit einem Bahnbetrieb einhergehen. Allerdings wurde deutlich gemacht, daß
man für einen Ankauf offen sei, wenn die Nutzung der Strecke für Güterverkehr und touristischen Ausflugsverkehr wirtschaftlich darstellbar sei, auch bei einer Radwegenutzung der Trasse wolle man sich beteiligen.

Man muß es noch einmal betonen:
Jede Möglichkeit, aus erster Hand über genau diese Fragestellungen informiert zu werden, hat der Bürgermeister im Vorfeld ausgeschlagen.
Ich persönlich muß darüberhinaus als Volkswirt anmerken: Diesen Vorbehalt, zunächst ein (betriebs-)wirtschaftliches Konzept sehen zu wollen, ist ja grundsätzlich zu begrüßen, nur hätte ich ihn mir bei diversen Pleiteprojekten der VG auch gewünscht. Doch hier wurde euphorisch und leichtfertig ohne jegliche Kosten-Nutzen-Analyse die Hand gehoben - mit allen negativen Konsequenzen.
Die Bahnstrecke hat bislang keine öffentlichen Mittel "verschlungen". Alles was hier geleistet wurde, ist privatwirtschaftlich finanziert bzw. durch ehrenamtliche Tätigkeiten geschaffen worden.
Allein diese fünfstelligen Vorausleistungen wären es wert gewesen, hier als VG einzusteigen.

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: So 17. Mai 2009, 09:09
von Horst Heinrich
In einer in dieser Form beispielhaften Aktion fanden sich am gestrigen Samstag fast zwei Dutzend Bürger zwischen 10 und 70 Jahren aus Wahlenau und Hirschfeld an Bahnkilometer 62,2 zusammen, um gemeinsam einen Bahnsteig zu bauen. Hier, wo noch vor ein paar Jahrzehnten eine "Rottenbude" gestanden hatte und wo sich die Wahler schon vor 100 Jahren einen Anschluß an die weite Welt gewünscht hätten, ihn aber nicht bekamen, weil der preußische Staat andere Prioritäten verfolgte, zeigten nun Jung und Alt, wie lebendig ein 200-Seelen-Dorf im Hunsrück sein kann.
Bahnsteigkanten und Frischbeton sponsorten die RWE mit ihrer Aktion "voRWEg gehen", ein örtlicher Unternehmer stellte kostenlos den Bagger, Landwirte ihre
Schlepper und alle anderen ihre Muskelkraft zur Verfügung.
Eine Gruppe Jugendlicher legte zusätzlich noch den Weg frei zum Fundament der Rottenbude. Die soll nämlich im Laufe des Jahres nach dem originalen Vorbild wiedererstehen.
Gegen Mittag vermochte die Wirtin des Dorfgasthauses "Wahler Mühle" mit einem kräftig-feurigen Eintopf zu überraschen.
Man hat bemerkt: Hier weht nicht nur der "Wahler Wind", sondern auch ein anderer als in Kirchberg: Ein Dorf macht mobil und möchte sich nicht von Bürokratenschreibtischen und Ratstischen aus von einer interessanten Zukunftsperspektive abhängen lassen.
So wird wahr, was 100 Jahre ein Traum blieb: An Pfingstsamstag 2009 hält um
9.33 Uhr in Wahlenau der erste Zug!
Ein BAHN-STEIG zwischen RHEIN-STEIG und SAAR-HUNSRÜCK-STEIG.
Unter www.wahlenau.de gibt es weitere Info's.

Re: VG Kirchberg beteiligt sich NICHT am Kauf der Hunsrückbahn!!

Verfasst: So 17. Mai 2009, 14:06
von Der Schlosser
Hallo,

nach unserem gestrigen Einsatz auf der Hunsrückbahn haben wir nach Feierabend natürlich auch mal in Wahlenau vorbei geschaut, um zu sehen, wie fleißig man hier war. Anbei zwei Bilder, die den Fortgang der Arbeiten zeigen. Es ist schon beachtlich, wie sich hier die Bürgerinnen und Bürger von Wahlenau für das Projekt der Reaktivierung der Hunsrückbahn einsetzen.


Bild

Bild

Beste Grüße

Franz