Auch von mir mal was aus dem letzten Jahrhundert
Verfasst: Sa 21. Jan 2006, 15:51
Nachdem hier jetzt endlich auch ein "Historisches Forum", bringe ich in loser Folge Beitre?ge, welche bereits im HiFo von DSO zu lesen waren, allerdings teilweise etwas ge?ndert.
Los gehts mit einem R?ckgriff auf die fr?hen 60-er Jahre.
Eine Reise im ?Rheingold-Express? anno 1963, als er noch ganz neu war, in Blau-Beige als F-Zug. Ich durfte ausnahmsweise mal damit fahren, obwohl es f?r meine Eltern doch sehr teuer war (1. Klasse + F-Zug-Zuschlag), und zwar von Mainz bis Karlsruhe. Allerdings achtete ich als ahnungsloser junger Bub nicht auf die Reservierungsschilder, und so wurde ich vom Zugf?hrer ziemlich barsch meines Platzes verwiesen und musste mir ein anderes Pl?tzchen suchen, und das war im Aussichtswagen, auch sehr sch?n, ein Komfort, den man heute vergebens sucht.
Nochmals "Rheingold-Express", aber 70-er: In seinem Aussichtswagen fuhr ich sp?ter, als Erwachsener noch mal, von Freiburg bis Mainz, das war w?hrend der Fu?ball-WM in Deutschland 1974. Auf jedem Stellwerk wurde eine Tafel mit dem Zwischenstand des gerade laufenden Spieles, welches, wei? ich gar nicht mehr, herausgehalten, das konnte man vom Dome-Car sehr gut lesen. Extra Service f?r Fu?ballfans: Die Ergebnisse wurden vom Zugpersonal auch noch durchgesagt. An diese WM habe ich auch noch eine spezielle Erinnerung, aber die geh?rt nicht hierher.........
Sprung zur?ck: 1969: Ich war mal wieder, wie ?fter, von Bad Kreuznach nach Frankfurt gefahren, hatte in diesem Falle meine Eltern an einen Zug begleitet. Zur R?ckfahrt benutzte ich einen Eilzug Frankfurt ? Saarbr?cken, bis Bingerbr?ck mit E 41 (141), in Bingerbr?ck umspannen auf Diesel (V160/216). Bis dahin waren wir auch p?nktlich.
Abfahrt Bingerbr?ck mit voller Leistung der 216, aber nach so 2 ? 3 km h?rte man kein Dieselger?usch mehr, der Lokf?hrer hatte den Motor abgestellt und lies den Zug bis zum n?chsten Halt, Langenlonsheim, immer langsamer werdend ausrollen. Dort angekommen, besorgte er sich eine Leiter und fummelte auf dem Dach Lok herum, kam wieder fluchend herunter: ?Verdammt hei?, 10 Minuten warte ich, dann geht?s weiter bis Kreuznach?.
Okay. Geschah auch, aber kurz vor Bretzenheim begann das gleiche Spielchen: Motor aus, ausrollen lassen bis Bad Kreuznach. Dort war nat?rlich gro?es Trara, immerhin schon + 30! Auf 18 km! Noch mal die Lok untersuchen, Ergebnis: ?Lok Kaputt, geht nix mehr?. Im G?terbahnhof stand gl?cklicherweise ein G?terzug - Sonntags und auf so einer Strecke heute unm?glich ? mit einer V200. Die wurde abgespannt, kam dann vor den Eilzug und mit fast + 90 ging?s weiter an den Zielbahnhof.
Die 216 saugt ihre K?hlluft auf der Seite an und bl?st sie nach oben wieder aus. Die Klappe, welche die Kuhlluft nach oben durchl?sst, hatte sich verhakt, so dass sich die K?hlluft unter dem Dach staute.
Und wieder in den 70-ern, diesmal etwas peinlich: Ich arbeitete in Darmstadt und war Wochenendpendler zwischen Bad Kreuznach und Darmstadt. Wenn Bundesligasaison war und der 1. FC Kaiserlautern ein Heimspiel am Freitag hatte, l?ste ich, um von den Fu?ballfans verschont zu sein, des ?fteren 1. Klasse, so auch an diesem Freitag, wann genau, wei? ich nicht mehr, jedenfalls bestieg ich in Darmstadt den D214 (?Rhein-Express?), der in Mainz den optimalen Anschluss zum D258 bot, und ich hatte auch keine Probleme mit der Fahrkarte.
In Mainz umsteigen am gleichen Bahnsteig, in ein Abteil, in dem nur noch ein Platz frei war, alles andere war mit Schlipstr?gern (DB-Beamte oder Frankfurter Banker u.?.) besetzt. Als der Schaffner kam und meine Fahrkarte kontrollierte, sagte er ganz trocken: ?Tut mir leid, aber Sie haben eine ung?ltige Fahrkarte?. ?H?hhhh, wie das?? Schaffner: ?Ja, die ist schon mehr als 3 Monate alt?, Ich: ?Gibt?s nicht, habe ich heute in Darmstadt gekauft.? Es war tats?chlich ein Datum von vor fast 4 Monaten drauf.
K?nnt ihr euch vorstellen, wie einem da zumute ist, so mit 24 ? 25 Jahren bei lauter gestandenen Schlipstr?gern?
Ich glaube, ich wurde knallrot und versank fast im Sitz. Ich hatte gl?cklicherweise Geld dabei, und musste neu l?sen, aber die Fahrkarte verlangte ich zur?ck. Als ich dann am darauffolgenden Montag wieder in Darmstadt war, ging ich sofort an den Schalter und beschwerte mich, und siehe da, es war ein Fehler passiert. Am Fahrkartendrucker war eines der R?dchen, mit denen das Datum eingestellt wurde, irgendwie auf eine falsche Stellung gedreht worden, und mein Geld bekam ich anstandslos wieder. Aber erleben m?chte ich so was kein zweites Mal!
Zu dieser Verbindung (D214/D258) muss ich noch erw?hnen, dass das die schnellste Verbindung zwischen Darmstadt und Bad Kreuznach war, die es je gab, vorher nicht erreicht, und auch bis heute nicht wieder erreicht: 55 Minuten (DA ab 16.14, KH an 17.09). ?berzeugt euch im Kursbuch z.B. von 1974 oder 1975. Das klappte allerdings nur ungef?hr 3 Jahre, dann wurden die Fahrzeiten, besser gesagt der ?bergang in Mainz verl?ngert, also DA fr?her ab ? MZ sp?ter, so dass die Fahrt etwa 1 Stunde 10 Minuten dauerte.
So, und jetzt zur Erholung noch ein paar Bilder:
Die Bilder sind alle zwischen 1973 und 1975 entsanden.
Die 50-er mit Kabinentender f?hrt r?ckwarts zu ihrem Zug,
mit dem sie im unteren Bild aus Bingerbr?ck nach Einsiedlerhof startet
051 603 hat ihren Personenzug aus Simmern gebracht und f?hrt nun ins BW
3 50-er, darunter 051 603 mit Kabinentender und mit Wannentender 0511 832, abgestellt im BW Bingerbr?ck
051 634 (?) rollt aus dem BW zu ihrem Zug
023 011 steht an einem Feiertag (Pfingsten?) geschm?ckt im Rest des Lokschuppens Bingerbr?ck:
Und ein Bild der modernen Traktion: 260 924 hat eine Gleissperre ?berfahren und steht nun etwas neben den Gleisen.....
Wolfgang Reiter
P.S.: Meinen Tribut an den Chef in Form eines Schienenbusbildes kann ich leider nicht machen, da merkw?dirgerweise nie bewusst fotografiert.
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Los gehts mit einem R?ckgriff auf die fr?hen 60-er Jahre.
Eine Reise im ?Rheingold-Express? anno 1963, als er noch ganz neu war, in Blau-Beige als F-Zug. Ich durfte ausnahmsweise mal damit fahren, obwohl es f?r meine Eltern doch sehr teuer war (1. Klasse + F-Zug-Zuschlag), und zwar von Mainz bis Karlsruhe. Allerdings achtete ich als ahnungsloser junger Bub nicht auf die Reservierungsschilder, und so wurde ich vom Zugf?hrer ziemlich barsch meines Platzes verwiesen und musste mir ein anderes Pl?tzchen suchen, und das war im Aussichtswagen, auch sehr sch?n, ein Komfort, den man heute vergebens sucht.
Nochmals "Rheingold-Express", aber 70-er: In seinem Aussichtswagen fuhr ich sp?ter, als Erwachsener noch mal, von Freiburg bis Mainz, das war w?hrend der Fu?ball-WM in Deutschland 1974. Auf jedem Stellwerk wurde eine Tafel mit dem Zwischenstand des gerade laufenden Spieles, welches, wei? ich gar nicht mehr, herausgehalten, das konnte man vom Dome-Car sehr gut lesen. Extra Service f?r Fu?ballfans: Die Ergebnisse wurden vom Zugpersonal auch noch durchgesagt. An diese WM habe ich auch noch eine spezielle Erinnerung, aber die geh?rt nicht hierher.........
Sprung zur?ck: 1969: Ich war mal wieder, wie ?fter, von Bad Kreuznach nach Frankfurt gefahren, hatte in diesem Falle meine Eltern an einen Zug begleitet. Zur R?ckfahrt benutzte ich einen Eilzug Frankfurt ? Saarbr?cken, bis Bingerbr?ck mit E 41 (141), in Bingerbr?ck umspannen auf Diesel (V160/216). Bis dahin waren wir auch p?nktlich.
Abfahrt Bingerbr?ck mit voller Leistung der 216, aber nach so 2 ? 3 km h?rte man kein Dieselger?usch mehr, der Lokf?hrer hatte den Motor abgestellt und lies den Zug bis zum n?chsten Halt, Langenlonsheim, immer langsamer werdend ausrollen. Dort angekommen, besorgte er sich eine Leiter und fummelte auf dem Dach Lok herum, kam wieder fluchend herunter: ?Verdammt hei?, 10 Minuten warte ich, dann geht?s weiter bis Kreuznach?.
Okay. Geschah auch, aber kurz vor Bretzenheim begann das gleiche Spielchen: Motor aus, ausrollen lassen bis Bad Kreuznach. Dort war nat?rlich gro?es Trara, immerhin schon + 30! Auf 18 km! Noch mal die Lok untersuchen, Ergebnis: ?Lok Kaputt, geht nix mehr?. Im G?terbahnhof stand gl?cklicherweise ein G?terzug - Sonntags und auf so einer Strecke heute unm?glich ? mit einer V200. Die wurde abgespannt, kam dann vor den Eilzug und mit fast + 90 ging?s weiter an den Zielbahnhof.
Die 216 saugt ihre K?hlluft auf der Seite an und bl?st sie nach oben wieder aus. Die Klappe, welche die Kuhlluft nach oben durchl?sst, hatte sich verhakt, so dass sich die K?hlluft unter dem Dach staute.
Und wieder in den 70-ern, diesmal etwas peinlich: Ich arbeitete in Darmstadt und war Wochenendpendler zwischen Bad Kreuznach und Darmstadt. Wenn Bundesligasaison war und der 1. FC Kaiserlautern ein Heimspiel am Freitag hatte, l?ste ich, um von den Fu?ballfans verschont zu sein, des ?fteren 1. Klasse, so auch an diesem Freitag, wann genau, wei? ich nicht mehr, jedenfalls bestieg ich in Darmstadt den D214 (?Rhein-Express?), der in Mainz den optimalen Anschluss zum D258 bot, und ich hatte auch keine Probleme mit der Fahrkarte.
In Mainz umsteigen am gleichen Bahnsteig, in ein Abteil, in dem nur noch ein Platz frei war, alles andere war mit Schlipstr?gern (DB-Beamte oder Frankfurter Banker u.?.) besetzt. Als der Schaffner kam und meine Fahrkarte kontrollierte, sagte er ganz trocken: ?Tut mir leid, aber Sie haben eine ung?ltige Fahrkarte?. ?H?hhhh, wie das?? Schaffner: ?Ja, die ist schon mehr als 3 Monate alt?, Ich: ?Gibt?s nicht, habe ich heute in Darmstadt gekauft.? Es war tats?chlich ein Datum von vor fast 4 Monaten drauf.
K?nnt ihr euch vorstellen, wie einem da zumute ist, so mit 24 ? 25 Jahren bei lauter gestandenen Schlipstr?gern?
Ich glaube, ich wurde knallrot und versank fast im Sitz. Ich hatte gl?cklicherweise Geld dabei, und musste neu l?sen, aber die Fahrkarte verlangte ich zur?ck. Als ich dann am darauffolgenden Montag wieder in Darmstadt war, ging ich sofort an den Schalter und beschwerte mich, und siehe da, es war ein Fehler passiert. Am Fahrkartendrucker war eines der R?dchen, mit denen das Datum eingestellt wurde, irgendwie auf eine falsche Stellung gedreht worden, und mein Geld bekam ich anstandslos wieder. Aber erleben m?chte ich so was kein zweites Mal!
Zu dieser Verbindung (D214/D258) muss ich noch erw?hnen, dass das die schnellste Verbindung zwischen Darmstadt und Bad Kreuznach war, die es je gab, vorher nicht erreicht, und auch bis heute nicht wieder erreicht: 55 Minuten (DA ab 16.14, KH an 17.09). ?berzeugt euch im Kursbuch z.B. von 1974 oder 1975. Das klappte allerdings nur ungef?hr 3 Jahre, dann wurden die Fahrzeiten, besser gesagt der ?bergang in Mainz verl?ngert, also DA fr?her ab ? MZ sp?ter, so dass die Fahrt etwa 1 Stunde 10 Minuten dauerte.
So, und jetzt zur Erholung noch ein paar Bilder:
Die Bilder sind alle zwischen 1973 und 1975 entsanden.
Die 50-er mit Kabinentender f?hrt r?ckwarts zu ihrem Zug,
mit dem sie im unteren Bild aus Bingerbr?ck nach Einsiedlerhof startet
051 603 hat ihren Personenzug aus Simmern gebracht und f?hrt nun ins BW
3 50-er, darunter 051 603 mit Kabinentender und mit Wannentender 0511 832, abgestellt im BW Bingerbr?ck
051 634 (?) rollt aus dem BW zu ihrem Zug
023 011 steht an einem Feiertag (Pfingsten?) geschm?ckt im Rest des Lokschuppens Bingerbr?ck:
Und ein Bild der modernen Traktion: 260 924 hat eine Gleissperre ?berfahren und steht nun etwas neben den Gleisen.....
Wolfgang Reiter
P.S.: Meinen Tribut an den Chef in Form eines Schienenbusbildes kann ich leider nicht machen, da merkw?dirgerweise nie bewusst fotografiert.
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