Hallo und liebe Grüße in die Eifel.
streckenläufer hat geschrieben:(...)
Aber bei deinen Planungen zur "Wiedereröffnung der Ruwertalbahn Pfingsten 2019" gibt es ein Problem, was es bei der Hunsrückquerbahn 1999 wie auch heute nicht gab: Die Schienen sind weg!
Na, macht doch nix - wenn man die Bahn wollte, könnte das sogar ein Vorteil sein. Denn so käme durchgehend ein neuer Oberbau auf die Trasse. Wenn ich mir die Kilometerleistungen der heutigen Gleisbauunternehmen ansehe wäre das eine Aktion für ein paar Monate.
streckenläufer hat geschrieben:(...)
Ich wünsche mir seit dem Abbau der Maare-Mosel-Bahn im Jahr 1990 fast jeden Tag, wenigstens 1x mit dem Zug nach Wittlich oder Daun fahren zu können! Das wird aber nie mehr geschehen: 1. wegen dem Radweg und 2. weil fast alle Brücken in der VG Manderscheid, in der ich zu wohnen die "Ehre" habe, durch die Engstirnigkeit des damaligen VG-Bürgermeisters restlos entfernt wurden!!
Diese Tendenz "alles ganz schnell abbauen" erleben wir hier auch und ich möchte sie mal vorsichtig die 'altersbedingte Vollendete-Tatsachen-Neurose" bezeichnen.
Bestes Beispiel für diese Kaputtschlagsmentalität sind Menschen, die plötzlich den Förster anrufen und sich kurz vor Ablauf ihrer Lebensuhr noch einmal alle Bäume auf dem Grundstück fällen lassen wollen.Und das, obwohl man sich 50 Jahre lang
gefreut hat, daß sie gedeihen.
Man kann Zusicherungen fast an Eides statt machen, daß die Bäume weder das Haus, noch die Insassen erschlagen, geschweige denn "das Haus hochheben" (das möchte ich wirklich mal erleben!) noch daß die Wurzeln das Nachbargrundstück zerstören usw usw. - Fakten und Vernunft spielen keine Rolle. Man merkt: Das Vorhaben ist beschlossen und es soll schnellstmöglich durchgeführt werden. Vor was hat man denn wirklich Angst?
Im Kirchberger VG-Rat nun das gleiche: Ausgerechnet einer der leidenschaftlichsten Bahnfans des Hunsrückes, Autor von bahngeschichtlichen Büchern, der als junger Studienrat mit seinen Klassen noch Studienfahrten über die Strecke Boppard-Simmern veranstaltet hat, um jungen Menschen zu zeigen, welches Potential hier im Namen des (Bundesbahn-)Staates vernichtet wird, streitet nun als Ratsmitglied vehement für den Abbau Büchenbeuren-Hermeskeil.
Regelrecht verbittert sein Plädoyer gegen die Reaktivierung mit dem Schlußtenor:
Wird Zeit, daß die Gleise endlich wegkommen, daß es hier mal Ruhe gibt.
Warum gönnen diese Menschen am Ende ihres doch meist sehr erfüllten Lebens
den künftigen Generationen nicht ein paar Bäume zusätzlich oder hinterlassen bahnverkehrsmäßige Optionen und überlassen es den nächsten Generationen daraus etwas zu machen oder eben nicht.
Noch die Generation meiner Großeltern (Jahrgänge 1891 bis 1902) hatte diesen unbedingten Erhaltungs- und Bewahrungswillen.Darauf konnten sich drei Mal in 100 Jahren binnen kurzer Zeit erfolgreiche Volkswirtschaften aufbauen. Schon die nächste und erst recht die übernächste Generation hat diesen Bewahrungswillen fast vollständig eingebüßt und lebt von der Hand in den Mund, um schon in ein paar Jahrzehnten verbrannte Erde statt eines geheizten Ofens zu hinterlassen.
Und wo sind die heute 15- bis 30- jährigen, denen hier die Existenzgrundlage weggefressen wird? Sie zerstreuen sich in der virtuellen Welt und bemerken nicht, daß die reelle so langsam um sie herum verschwindet.
Nun, deswegen sind wir (die Generation 40plus) ja nun angetreten, wenigstens in unserem Einflußbereich zu retten, was zu retten ist und deswegen fahren auch an Pfingsten die Züge im Hunsrück
Für Jung und Alt übrigens gleichermaßen. Man gibt die Hoffnung ja nicht auf, daß dann doch alle Generationen Freude daran haben.