Mein Brief an die IHK Koblenz zum Thema Mobilität...
Verfasst: Di 14. Apr 2009, 13:39
Hallo Ihr Forianer...
wie sich vielleicht rumgesprochen hat, bin ich ja selbständig - und somit zwangsweise IHK-Mitglied mit meiner klitzekleinen Firma.
In den letzten beiden IHK-Hauspostillen nahm man sich des Themas Mobilität und Verkehr an. Um was genau es in diesen Beiträgen ging, ist Euch sicher klar...
Nur tolle neue Straßenbauprojekte und Prognosen, daß der LKW-Verkehr ins unermessliche anschwellen wird....na toll!
Um meinem Ärger Luft zu machen, daß ich solche markigen Sprüche, die der LKW-Lobby Honig um den Mund schmieren sollen, auch noch mit meinen Zwangsbeiträgen subventionieren muß, schrieb ich denen soeben folgendes Fax:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Heute erhielt ich das neue IHK-Journal, und nahm dies zum Anlaß, Ihnen auf die letzte Ausgabe hin einen Leserbrief bzw. eine redaktionelle Kritik zukommen zu lassen.
Ich bin sicher ein kleines, aber dennoch beitragspflichtiges Mitglied Ihrer Kammer, und wahrscheinlich auch relativ allein auf weiter Flur, was die Branche betrifft. Ich bin Dienstleister im Eisenbahnbetrieb, und nahm mit Freude den Themenbereich „Mobilität“ auf den beiden letzten Titelblättern zur Kenntnis. Sehr enttäuschend von meiner Warte aus waren jedoch die Worte, mit denen dieses Gebiet behandelt wurde. Die Schiene, meine Branche, spielt in Ihren Beiträgen – wenn überhaupt – nur eine marginale Rolle. Überall nur dieses Gerede vom LKW-Verkehr, der bereits jetzt schon unerträgliche Ausmaße angenommen hat, und bis 2025 noch um 79% (!) steigen soll, und dem man mit zahlreichen, milliardenschweren Aus- und Neubauprojekten (ausschließlich im Straßenbau!!!) begegnen will. Kein einziges Wort von ökologisch und ökonomisch sinnvoller Verkehrsvermeidung oder Verknüpfung aller (noch) vorhandenen Verkehrsträger.
Ein Beispiel gefällig? Mitten im Westerwald, sehr zentral bei Langenhahn gelegen, befindet sich in Staatsbesitz ein gerade einmal ca. 30 Jahre alter Gleisanschluß des inzwischen aufgelassenen Bundeswehrstandortes Westerburg, den man mit minimalen Mitteln, die nur einen winzigen Bruchteil eines einzigen, wenige 100 m langen dreispurigen Straßenausbaus ausmachen würden, zu einem recht leistungsstarken KLV-Terminal umwandeln könnte. Verbindungen zu großen Terminals, Binnen- und Seehäfen können schnell über Köln hinweg geknüpft werden, hier wäre z.B. die Kölner HGK AG ein großer und kompetenter Ansprechpartner.
Die in Rennerod ansässige Firma Kühne & Nagel bekundete erneut Verkehrsbedarf auf der Schiene, die die DB AG am liebsten heute statt morgen wegreißen will, überall liegen im Westerwald Gleisanschlüsse brach, und daß obwohl 2005 die Strecke Limburg – Au mit besten Materialien für größte Radsatzlasten ertüchtigt wurde. Und so weiter und so fort. Infrastruktur Schiene ist oft noch vorhanden und wird wegen einer engstirnigen Haltung der DB partout nicht mehr genutzt, im Gegenteil, man versucht sogar weiterhin, die letzten Reste des einst mit Steuergeldern bezahlten Volksgutes zu vernichten. Landesverkehrsminister Hering wurde von mir direkt auf diese und andere Beispiele angesprochen. Leider erhielt ich von ihm bisher nur das leider oft von Politikern bekannte, Verständnis heuchelnde, Kopfnicken, aber mehr auch nicht.
Ich weiß, daß die LKW-Lobby groß und stark ist, aber wir sind unseren nachfolgenden Generationen schuldig, ihnen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, und die besteht nicht aus sechsspurigen Asphaltschneisen durch den einst so ruhigen Westerwald bzw. Hunsrück, Taunus und Eifel, von denen der Sitz ihrer Kammer umgeben ist.
Machen Sie sich endlich stark dafür, daß der Verkehr in sinnvolle Bahnen aller Träger gelenkt wird, und dieser straßen-, umwelt- und nervenzerstörende Lärm des LKW-Verkehrs auf erträgliche Maße zurückgeführt wird, und hören Sie auf, trotz aller Kraftverkehrs-Mitgliedsunternehmen das Heil ausschließlich in noch mehr Straßen zu suchen. Ich appelliere hier an Ihren gesunden Menschenverstand. Unter den zur Zeit gegebenen Umständen halte ich meine Beiträge nämlich nur für eine erzwungene, für mich wenig sinnvolle Ausgabe, wenn Sie mit solcherlei einseitigen Berichterstattungen den Wettbewerb zu meinen (und vieler anderer) Ungunsten verzerren!
Ich bin ja mal gespannt, ob - und wenn ja was für eine - Antwort ich darauf bekomme....in diesem unseren schönen Autoland!
wie sich vielleicht rumgesprochen hat, bin ich ja selbständig - und somit zwangsweise IHK-Mitglied mit meiner klitzekleinen Firma.
In den letzten beiden IHK-Hauspostillen nahm man sich des Themas Mobilität und Verkehr an. Um was genau es in diesen Beiträgen ging, ist Euch sicher klar...
![Rolling Eyes :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
Nur tolle neue Straßenbauprojekte und Prognosen, daß der LKW-Verkehr ins unermessliche anschwellen wird....na toll!
Um meinem Ärger Luft zu machen, daß ich solche markigen Sprüche, die der LKW-Lobby Honig um den Mund schmieren sollen, auch noch mit meinen Zwangsbeiträgen subventionieren muß, schrieb ich denen soeben folgendes Fax:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Heute erhielt ich das neue IHK-Journal, und nahm dies zum Anlaß, Ihnen auf die letzte Ausgabe hin einen Leserbrief bzw. eine redaktionelle Kritik zukommen zu lassen.
Ich bin sicher ein kleines, aber dennoch beitragspflichtiges Mitglied Ihrer Kammer, und wahrscheinlich auch relativ allein auf weiter Flur, was die Branche betrifft. Ich bin Dienstleister im Eisenbahnbetrieb, und nahm mit Freude den Themenbereich „Mobilität“ auf den beiden letzten Titelblättern zur Kenntnis. Sehr enttäuschend von meiner Warte aus waren jedoch die Worte, mit denen dieses Gebiet behandelt wurde. Die Schiene, meine Branche, spielt in Ihren Beiträgen – wenn überhaupt – nur eine marginale Rolle. Überall nur dieses Gerede vom LKW-Verkehr, der bereits jetzt schon unerträgliche Ausmaße angenommen hat, und bis 2025 noch um 79% (!) steigen soll, und dem man mit zahlreichen, milliardenschweren Aus- und Neubauprojekten (ausschließlich im Straßenbau!!!) begegnen will. Kein einziges Wort von ökologisch und ökonomisch sinnvoller Verkehrsvermeidung oder Verknüpfung aller (noch) vorhandenen Verkehrsträger.
Ein Beispiel gefällig? Mitten im Westerwald, sehr zentral bei Langenhahn gelegen, befindet sich in Staatsbesitz ein gerade einmal ca. 30 Jahre alter Gleisanschluß des inzwischen aufgelassenen Bundeswehrstandortes Westerburg, den man mit minimalen Mitteln, die nur einen winzigen Bruchteil eines einzigen, wenige 100 m langen dreispurigen Straßenausbaus ausmachen würden, zu einem recht leistungsstarken KLV-Terminal umwandeln könnte. Verbindungen zu großen Terminals, Binnen- und Seehäfen können schnell über Köln hinweg geknüpft werden, hier wäre z.B. die Kölner HGK AG ein großer und kompetenter Ansprechpartner.
Die in Rennerod ansässige Firma Kühne & Nagel bekundete erneut Verkehrsbedarf auf der Schiene, die die DB AG am liebsten heute statt morgen wegreißen will, überall liegen im Westerwald Gleisanschlüsse brach, und daß obwohl 2005 die Strecke Limburg – Au mit besten Materialien für größte Radsatzlasten ertüchtigt wurde. Und so weiter und so fort. Infrastruktur Schiene ist oft noch vorhanden und wird wegen einer engstirnigen Haltung der DB partout nicht mehr genutzt, im Gegenteil, man versucht sogar weiterhin, die letzten Reste des einst mit Steuergeldern bezahlten Volksgutes zu vernichten. Landesverkehrsminister Hering wurde von mir direkt auf diese und andere Beispiele angesprochen. Leider erhielt ich von ihm bisher nur das leider oft von Politikern bekannte, Verständnis heuchelnde, Kopfnicken, aber mehr auch nicht.
Ich weiß, daß die LKW-Lobby groß und stark ist, aber wir sind unseren nachfolgenden Generationen schuldig, ihnen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, und die besteht nicht aus sechsspurigen Asphaltschneisen durch den einst so ruhigen Westerwald bzw. Hunsrück, Taunus und Eifel, von denen der Sitz ihrer Kammer umgeben ist.
Machen Sie sich endlich stark dafür, daß der Verkehr in sinnvolle Bahnen aller Träger gelenkt wird, und dieser straßen-, umwelt- und nervenzerstörende Lärm des LKW-Verkehrs auf erträgliche Maße zurückgeführt wird, und hören Sie auf, trotz aller Kraftverkehrs-Mitgliedsunternehmen das Heil ausschließlich in noch mehr Straßen zu suchen. Ich appelliere hier an Ihren gesunden Menschenverstand. Unter den zur Zeit gegebenen Umständen halte ich meine Beiträge nämlich nur für eine erzwungene, für mich wenig sinnvolle Ausgabe, wenn Sie mit solcherlei einseitigen Berichterstattungen den Wettbewerb zu meinen (und vieler anderer) Ungunsten verzerren!
Ich bin ja mal gespannt, ob - und wenn ja was für eine - Antwort ich darauf bekomme....in diesem unseren schönen Autoland!