Dieses "Kurhotel" -in dieser Form einzigartig für ein Dorf wie Hinzerath- steht in einem engen Zusammenhang mit dem sogenannten "Vierherrenwald", einem ausgedehnten ehemaligen Besitz der Industriellenfamilie Haniel oberhalb von Hinzerath.
Die Haniels haben hier am Ende des 19.Jahrhunderts ein stattliches Jagdschloß errichtet, das 1949 auf abenteuerliche Weise in den Besitz der evangelischen Kirche (siehe hierzu auch
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokumen ... op=SPIEGEL), dann in den 1990er Jahren an die Firma Fruytier gelangte, die den Wald ausplünderte, ohne Aufforstung vermarktete und nun ein total trostloses Bild hinterlassen hat. (Eine Fahrt von Hinzerath Richtung Bruchweiler und dann im Wald links ab nach Hellertshausen/Hottenbach sei jedem mal empfohlen, der sich die im Forstjargon "Vierherrenelend" genannte Mondlanschaft mal ansehen möchte.)
Auf jeden Fall sind im Hinzerather Hotel seinerzeit sehr viele honorige Rheinländer abgestiegen, um sich dann von hier aus in den Wäldern bei Jagd und Spaziergängen zu erholen, überwiegend Geschäftsfreunde der Haniel-Sippe und
Industrielle des Ruhrgebietes.
In den Jahren vor dem Bau der Höhenstraße muß denn auch der Hinzerather Bahnhof manchen Prominenten gesehen haben, denn die Hunsrückbahn war immerhin die schnellste Verbindung in Rheintal und Ruhrgebiet.
Der jetzige Bewohner -übrigens ein wirklich netter und lustiger Typ- erscheint wie ein letztes Fossil aus der 68er Ära und zumindest im Verkauf von "Koks" und Metall hält er die Industriellentradition der Haniels noch ein wenig lebendig.