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Kommentare zum "Bedienzuschlag"

Verfasst: Di 2. Sep 2008, 02:04
von eta176
Der Kommentator des Wiesbadener Kurier schreibt am 30.08.:

Falsches Signal
Von Karl Schlieker
Die Bahn bedient die Reisenden mit einem sogenanten "Bedienzuschlag". Da sind sie wirklich bedient. Es ist
kaum zu glauben: Ein Dienstleistungsunternehmen erhebt eine Strafgebühr für alle ratlosen Kunden, die einen
persönlichen Service wünschen. Wer keinen Internet-Zugang hat oder mit dem Ticketkauf an den Automaten
nicht klar kommt, hat eben Pech gehabt. Die Strategie ist klar. Endlose Schlangen an den Schaltern sollen nicht
durch den Einsatz von zus?tzlichen Servicekr?ften abgebaut werden, sondern durch Abschreckung der Ratsuchenden.

Höhere Fahrpreise im Jahrestakt, teurere Bahncards und diese unsägliche Extra-Servicegebühr - die Bahn sendet
im Vorfeld des geplanten Börsengangs das falsche Signal an alle Reisenden. Statt die Gunst der Stunde zu nutzen
und verzweifelte Autofahrer und Fluggäste mit mehr Service und stabilen Preisen zu locken, schreckt sie potenzielle
Kunden ab. Ein Umstieg auf die Schiene wird so nicht erleichtert.

Alle Bedenkenträger, die eine Teilprivatisierung der Bahn ablehnen und eine Verschlechterung für die einfachen
Kunden befürchten, erhalten mit dieser Preiserhöhung - die deutlich über der Inflationsrate liegt - zusätzliche
Munition. Wenige Wochen vor dem Gang an die Börse scheint das kurzsichtige Polieren der Bilanz wichtiger zu
sein, als eine zukunftsgerichtete Strategie, mit der neue Kunden auf die Schiene gelockt werden.