[Taunus] Niedernhausen: Kollision mit Pferd

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eta176
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[Taunus] Niedernhausen: Kollision mit Pferd

Beitrag von eta176 »

Zu erheblichen Versp?tungen und Zugausf?llen kam es am Mittwochmorgen auf der Taunusstrecke. Die Zuglok des Stadtexpress 15157 erfasste um 6.08 Uhr in der N?he des mit Vollschranken gesicherten Bahn?bergangs vor Niedernhausen ein Pferd. Wie das durch den Aufprall get?tete Tier in den Gleisbereich kommen konnte, ist noch ungekl?rt. Es wurden gl?cklicherweise keine Personen verletzt. An der Lok entstand jedoch ein Schaden, der einen Austausch erforderlich machte.

Der Zugverkehr zwischen Idstein und Niedernhausen war von 6.08 bis 6.39 Uhr voll gesperrt. Anschlie?end konnte bis 9.14 Uhr ein Gleis abwechselnd in beiden Fahrtrichtungen genutzt werden. Zur Bergung des Kadavers erfolgte bis 10.20 Uhr nochmals eine Vollsperrung dieses Streckenabschnittes. Insgesamt waren durch den Unfall im morgendlichen Berufsverkehr 30 Z?ge versp?tet und 18 Z?ge fielen teilweise aus.
Roland Köthnig
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Schlechte Fahrgastinformation

Beitrag von Roland Köthnig »

Moin ins Forum,

und auch bei diesem Vorfall wurden die Fahrg?ste mal wieder schlecht informiert. So gab es z.B. bei RB 15163, die Bad Camberg um 6.55 verl?sst erstmal gar keine Durchsagen. Weder am Bahnsteig noch im Zug, obwohl der in Camberg einfach stehenblieb. Erst gegen 7.00 wurde am Bahnsteig etwas durchgesagt, was nat?rlich im Zug (Dostos ohne zu ?ffnende Fenster) nur sehr schlecht zu verstehen war. Da konnte man dann etwas von Streckensperrung und unbestimmte Zeit erahnen. Obwohl da ja bereits ein Gleis wieder frei war. Nach mehreren Durchsagen drau?en wurde dann auch im Zug etwas durchgesagt. Da war die Informationslage au?erhalb des Zuges aber bereits wieder eine andere, denn da wurde inzwischen von 15-20 Minuten Versp?tung gesprochen, w?hrend bei einer 2. Durchsage im Zug weiterhin von unbestimmt gesprochen wurde.
Gegen 7.10 setzte sich der Zug dann ohne weitere Information in Bewegung (es war also nicht bekannt, ob man jetzt nur bis Idstein kommt und dann in der "Pampa" ausgesetzt wird, oder ob eine Weiterfahrt m?glich ist). und erreichte nach Halt an jedem Signal noch mehr versp?tet Idstein. Auch dort wieder mehrere Durchsagen am Bahnsteig und wenige im Zug. Die von au?erhalb waren nicht zu verstehen und im Zug wurde auch gegen 7.25 diesmal von einem Polizeieinsatz in Niedernhausen und unbestimmter Zeit gesprochen. Ohne weitere Info ging es dann aber doch weiter, nachdem ein Gegenzug in Idstein angekommen war. Damit konnte sich der "Bef?rderungsfall" dann selber denken, da? es wohl einen eingleisigen Verkehr gibt.
Ansonsten ging es dann z?gig und ohne weitere Informationen weiter in Richtung Frankfurt. Farbwerke wurde dann mit +45 erreicht.

F?r den Unfall kann sicherlich Niemand etwas und man kann froh sein, da? es so glimplich ausgegangen ist, aber die Information der Reisenden war mal wieder recht d?rftig ausgefallen.

Roland
152-002 2

Beitrag von 152-002 2 »

Allgemein finde ich, das die ganze Aktion ziehmlich lange gedauert hat. Immerhin sind die Z?ge bis 12:00h stark versp?tet gewesen, obwohl die Kollision um 5:56h war und die ersatzlok auch schon 45min sp?ter in Niedernhausen war. Wieder mal eine glanzleistung der beteiligten Unternehmen
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bigboy4015
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Beitrag von bigboy4015 »

152-002 2 hat geschrieben:Allgemein finde ich, das die ganze Aktion ziehmlich lange gedauert hat. ...Wieder mal eine glanzleistung der beteiligten Unternehmen
Komisch, lese ich das was Hans-Peter gestern Mittag geschrieben hat stellt sich das ganze f?r mich eigentlich als sehr flott da.
Nach ganzen 31 Minuten Vollsperrung wurde im Berufsverkehr zumindest ein Gleis wieder freigegeben. zu dem Zeitpunkt war die Hilfslok vermutlich noch nicht da.
Und das zum bergen des KOMPLETTEN Kadavers die Strecke, auch Teile die zwischen Aufprallort und Halteort liegen, nochmals gesperrt wird ist auch verst?ndlich. Niemand l?uft im Gleisbereich herum wenn der nicht gesperrt ist.

Oder h?tte es mehr gefallen wenn am Nachmittag der n?chste Zug eine Wildsau erlegt h?tte weil die noch Reste des Pferdes im Gleis witterte und dort suchen ging.
Ulrich Wolf
Ansonsten sind die Diesel größer: Die im Westen der USA
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Roland Köthnig
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Beitrag von Roland Köthnig »

Hallo Ulrich,

da mu? ich Dir recht geben. Ohne die n?heren Umst?nde zu kennen ging es schnell, bis ein eingleisiger Betrieb m?glich war.

Auch bei sonstigen St?rungen wird wohl immer das M?glichste getan um den Betrieb weiterzuf?hren. Leider bleibt bei derartigen Aktionen fast immer die Information der Reisenden auf der Strecke. Was dann zu Unverst?ndnis ?ber die ein oder andere erfolrderliche Aktion f?hrt. Als regelm??iger Bahnpendler bleibt man von St?rungen ja nicht verschont und hat schon so manche Informationspanne miterlebt. Und da mu? man ehrlich sagen, da? so gut wie nie ordentlich informiert wird.
Im konkreten Fall - wenn die Uhrzeiten von HP stimmen - h?tte man doch um 6.55 in Bad Camberg bereits sagen k?nnen, da? es wegen eingleisigem Betrieb zu Verz?gerungen von x Minuten kommt. Der Betrieb sollte doch in der Lage sein auch bei derartigen Abweichungen einen Alternativfahrplan mit ge?nderten Parametern (eingleisiger Abschnitt) parat zu haben.
Dann kann man auch entscheiden, wie man darauf reagiert. Wenn ich aber nicht mal wei? in welchem Bereich die Strecke gesperrt ist (mal war von Streckensperrung, mal von Polizeieinsatz die Rede), kann ich auch keine alternativen Fahrm?glichkeiten nutzen und dann ab dort mit der Bahn weiterfahren, wo es keine St?rung mehr gibt.

Roland
eta176
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Beitrag von eta176 »

Hallo,
nach viert?giger Abwesenheit hab ich jetzt gerade mal Eure Eintr?ge gelesen, die das ganze aus Fahrgastsicht beleuchten.
Wenn ich das so sehe wundert mich eigentlich nicht, dass die Warnmeldung des ersten ICE, der mit den Schafen im Land-
r?ckentunnel kollidierte, nicht an den sp?ter entgleisten ICE gelangt ist ...
Ich sehe in den immer umfangreicheren Zentralisierungen in Betriebszentralen eine permanente Veschlechterung der
Informationen. Da selbst bei umfangreichen St?rungen nicht mehr die Fdl (oder dort sitzendes Personal) f?r die Ansagen
an den Stationen zust?ndig sind - sondern fernab sitzende Mitarbeiter der 3 S-Zentralen von "Station ohne Service" -
braucht man sich nicht zu wundern, dass vor und in den Z?gen v?llig unterschiedliche Aussagen getroffen werden.

Es w?rde mich freuen, wenn jemand meine Vermutungen widerlegen k?nnte.

Viele Gr??e
Hans-Peter
eta176
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Beitrag von eta176 »

Passend zu diesem Thema ist dieser Bericht aus der Fuldaer Zeitung (der zwar bei einem größeren Schadensereignis entstanden ist, aber dennoch die Hilf- und Ratlosigkeit der DB in Krisensituationen veranschaulicht)
http://www.fuldaerzeitung.de/newsroom/k ... 187,629649

Zitat:
"Ein Streifenwagen der Polizeistation Schlüchtern erreichte als erstes Einsatzfahrzeug den ICE. Die Beamten versuchten den Angaben zufolge, die Fahrgäste zu beruhigen und über die aktuelle Lage zu informieren.
Auch aus dem Zug bei Steinau erreichten die Polizei Schlüchtern am frühen Samstagmorgen Notrufe: Lediglich das Personal des Bordrestaurants spreche mit den Passagieren, doch kein Zugbegleiter informiere über die Situation. Der Zugführer sei nicht auffindbar. Ein Anrufer mutmaßte, dass dieser sich versteckt halte.
Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp bedauerte jetzt auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Passagiere so lange in den Zügen ausharren mussten. Die Zugbegleiter hätten den Passagieren aber "auch nicht viel sagen können", weil diese selbst nichts gewusst hätten. Die Züge seien bei der Fahrdienstleitung aber immer "auf dem Schirm" gewesen. :lol:
Umleitungen der Züge seien aufgrund der ausgefallenen Oberleitungen jedoch nicht möglich gewesen, so dass zunächst keine kurzfristige Lösung habe realisiert werden können. Kritik des Roten Kreuzes und der Feuerwehr, die Alarmierung der Rettungskräfte sei zu spät erfolgt, weist Honerkamp allerdings zurück. Schließlich habe es sich nicht um einen Notfall gehandelt.
Warum die Züge letztlich derart lange auf freier Strecke gestanden sind, sei inzwischen "nicht mehr nachzuverfolgen", :lol: :shock: :lol: da keine detaillierten Aufzeichnungen darüber vorlägen."


Da fragt man sich, für wie dämlich hält die DB eigentlich Kunden und Presse?

Der örtliche Sanitätszugführer widerspricht den Aussagen von Honerkamp im nachfolgenden Artikel deutlich:
http://www.fuldaerzeitung.de/newsroom/k ... 187,632611
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