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Stellwerke der Pellenz nicht denkmalwürdig

Verfasst: Fr 29. Feb 2008, 19:36
von eta176
Nach dem Abriss des Stellwerkes in Mayen (Teile 1-3)
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?t=15145
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?t=15163
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?t=15201
und dem Brand in Plaidt
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?t=15130
haben "Knipser1" und "eta176" die "Untere Denkmalbehörde" des Landkreises Mayen-Koblenz nach
Möglichkeiten einer Unterschutzstellung der verbleibenden Stellwerke an der Pellenzstrecke befragt.

Dazu kam jetzt die Antwort aus Koblenz, die wir kommentarlos zitieren:

Der Gebietsreferent, Herr Dr. Karn, teilte [...] mit, dass die angesprochenen Stellwerke zur Eifelbahn mit der
Strecke Andernach-Mayen gehörten und bei der seinerzeitigen Erfassung der Kulturdenkmäler auch wahrge-
nommen, aber nicht in die Denkmalliste aufgenommen wurden. Auch wenn man den Stellwerkgebäuden den
für das frühe 20. Jh. typischen Anspruch auf eine landschaftsgebundene Bauweise bescheinigen kann - die sich
in erster Linie an der Materialverwendung und der "ländlich-malerischen" Anmutung festmachen lässt -, handelt
es sich doch um Typbauten konventioneller Prägung, die zudem im Umfeld heute isoliert wirken und sich damit
zu keinem anschaulichen "Gesamt-Ensemble" fügen. Mit der Erfassung der zur Strecke gehörenden Bahnhöfe
wurde der verkehrs- und architekturgeschichtlichen Bedeutung der Bahnlinie innerhalb der Region bereits
Rechnung getragen.

Eine Unterschutzstellung ist somit nicht erforderlich.


edit: äöü korrigiert

Verfasst: Sa 1. Mär 2008, 00:14
von Rolf
Dazu kam jetzt die Antwort aus Koblenz, die wir kommentarlos zitieren:
Dann kommentiere ich das mal: Ich finde es absolut unverst?ndlich, wie diese Beh?rde hier reagiert. Ein Trauerspiel!

Denkmalschutz, blo? nicht.

Verfasst: Sa 1. Mär 2008, 17:49
von Joachim Jakubowski
Hallo Forumgemeinde,

im heimischen Eisenbahnbereich hat man bei diesen Beh?rden schon verloren! Seit dem ein hoher Herr ?ber eine Unterschutzstellungsunterlassung stolperte, wird im n?rdlichen Rheinland-Pfalz (fast) nichts mehr gesch?tzt was mit Eisenbahnhistorie zu tun hat.

Fans von Frust und Ungemach k?nnen gern bei mir Akten einsehen wie es beim Bw Kreuzberg lief oder beim Abri? des denkmalgesch?tzen Empfangsgeb?ude Buchholz oder beim Rausri? der gesch?tzten Nebengleise in Buchholz usw. usw. usw.

Motto:
"Was interessiert mich mein Denkmalschutz von gestern!"

Joachim Jakubowski

Verfasst: Mo 15. Sep 2008, 23:59
von eta176
Im Zusammenhang mit dem vergeblichen Versuch der Unterschutzstellung der Stellwerke ist mir dieser Beitrag aufgefallen:

Kriegsüberreste erkundet
"Archäologie des Zweiten Weltkrieges am Mittelrhein" vorgestellt - Detaillierte Skizzen

Markante Hochbunker, unter Häusern versteckte Fluchträume vor Luftangriffen oder die Reste von Rüstungsbetrieben in Stollen und Eisenbahntunnels - dies sind Zeugen des Weltkriegs. Jetzt wurde Band 2 der "Archäologie des Zweiten Weltkriegs am Mittelrhein" vorgestellt.

REGION. Bodendenkmäler, Bauten und Ruinen erinnern an ein dunkles Kapitel der neuen Geschichte. Die kritische Auseinandersetzung mit diesen militärischen Objekten hat gerade in jüngster Zeit auch unter Denkmalschützern einen höheren Stellenwert erhalten. Viele Jahre sei dies ein Tabuthema gewesen, bekannte Wolfgang Wegener vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn jetzt bei der Buchpräsentation die "Archäologie des Zweiten Weltkriegs Band 2" von Wolfgang Gückelhorn. Einen Beitrag dazu leiste der neue Band des Bad Breisiger Hobbyhistorikers. Nicht durch die Beseitigung, sondern mit dem Erhalt der Zeitzeugnisse und ihrer Einbindung in die Gesellschaft werde, so Wegener, eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit erreicht. Und abschließend ein Kompliment an den Rechercheur: "Er hat schon für uns die Arbeit gemacht - wir stellen jetzt unter Schutz!"

Band 2 des Breisiger Autors und Oberstleutnant der Reserve richtet den Fokus auf Abschussstellungen von V 1, V 2, V 3 (ein 58 Meter langes Druckluftgeschütz) von der Eifel über den Hunsrück bis zum Westerwald. Er beschreibt die unmenschlichen Arbeitsbedingungen für politische Häftlinge in Rüstungsbetrieben im Ahrtal, an der Mosel und bei Königswinter. Kasernen in Koblenz, militärische Hauptquartiere bei Münstereifel, Tönnisstein und im Nettetal, Kampfspuren und Bodenfunde in Rennerod, Weyerbusch, Ahrweiler sowie Bad Hönningen. Dies sind nur einige der Fundstellen, die mit 626 Bildern auf 156 Seiten im großformatigen Buch auch fotografisch dokumentiert werden.
Reste von V 2-Stellungen bei Gehlert, Hillscheid, Helferskirchen, Kirburg, Roßbach und Wirbelau/Lahn sind heute noch anhand der Kartenskizzen gut zu finden. Im März 1945 griffen amerikanische B 26 Marauder Rennerod an. 90 Bomben fielen auf die Kreuzung an der heutigen Volksbank. Die schreckliche Bilanz des Luftangriffs: 34 Tote, 150 Verletzte, 43 total zerstörte Häuser - noch heute sind Spuren von Bombensplittern an einem Wohnhaus zu sehen. Mit dem jetzt vorliegenden Buch lassen sich alle Objekte in der Region dank der Detailkarten finden. Olaf Goebel


"Archäologie des Zweiten Weltkriegs Band 2 - Bodendenkmäler, Bauten und Ruinen erinnern"
von Wolfgang Gückelhorn, Helios Verlag Aachen, Großformat, 156 Seiten, 626 Fotos, 29,70 Euro.

Westerwälder Zeitung vom 06.09.2008, Seite 21.

Da stellt sich mir die Frage:
Haben wir nicht den notwendigen Dienstgrad oder fehlt es an der wissenschaftlichen Dokumentation und Begründung?