Die Lützeler Moselbrücke 1858-2007 (m22B+5 Scans) m.Ergänzg.
Verfasst: Mo 24. Sep 2007, 21:28
Wie versprochen m?chte ich euch heute als Erg?nzung zum Br?ckenbeitrag von Andreas T ein bisschen aus der Geschichte der Moseleisenbahnbr?cke erz?hlen.
Erg?nzung 26.9: ich habe neuere Erkenntnisse jetzt in den bestehenden Text eingebaut und meine bisherigen Mutma?ungen rausgenommen.
Die ?lteste Unterlage, die ich besitze, stammt aus den Jahren zwischen 1864 und 1876, daran zuerkennen, dass die Gleisverbindung zwischen dem Rheinischen Personenbahnhof und der Pfaffendorfer Rheinbr?cke, die am 9. Mai 1864 in Betrieb ging, schon vorhanden ist aber der Mosel-Personenbahnhof mit der Gleisanbindung zur Horchheimer Br?cke (Inbetriebnahme 1878) noch nicht.
Deutlich erkennt man noch den Festungsg?rtel, der die Stadt Coblenz zu jener Zeit umgab und eine Ausdehnung der Stadt verhinderte. Da innerhalb der Festungsmauern kein ausreichender Platz f?r einen Personen- und G?terbahnhof bestand, wurde der Rheinische G?terbahnhof auf das L?tzeler Ufer verlagert, der Grundstock f?r den heutigen G?terbahnhof, der erst wesentlich sp?ter seine jetzige Ausdehnung erreichte.
Der Rheinische Personenbahnhof befand sich dort, wo heute die Stra?enunterf?hrung als Verl?ngerung der Pfuhlgasse am L?hr-Center unter der Eisenbahn verl?uft.
Die 1. Br?cke wurde ab 1857 erbaut und bestand aus 6 Steinb?gen auf dem L?tzeler Ufer und einer eisernen Gitterbr?cke ?ber dem eigentlichen Fluss mit 4 ?ffnungen. Auf beiden Seiten der Gitterbr?cke befanden sich je 2 Wehrt?rme. Sehr gut zu erkennen, wie weit sich der Uferbereich vor der Schiffbarmachung der Mosel noch ausdehnte.
Die ?lteste, mir bekannte Aufnahme, zeigt die Moseleisenbahnbr?cke im Zustand von ca. 1880. W?hrend alle Literatur von 2 Br?ckent?rmen links und rechts spricht, scheint aber nur ein Turm auf der Mosel abw?rts gerichteten Br?ckenseite zu erkennen. Erg?nzung: Erst bei n?herer Analyse des Bildes sind tats?chlich 2 Br?ckent?rme erkennbar, zwischen denen die Strecke verlief.
Versuch einer Rekonstruktion der Turmanordnung links und rechts des Br?ckengleises. Basis ist die Konstruktionszeichnung weiter unten. Gut zu erkennen, dass auf dem Landpfeiler der Platz exakt f?r den 2. Turm vorhanden war.
Bereits 1905 entstanden Pl?ne zum Umbau der Moseleisenbahnbr?cke und eine Verbreiterung auf insgesamt 4 Gleise. Aus dem selben Jahr stammen die Pl?ne zum Bau der Kronprinzenbr?cke zwischen Urmitz und Engers. Beide Bauvorhaben sind vermutlich aus strategischen Gr?nden entstanden. Im Rahmen dieser Planungen entstand auch die Vergr??erung des Gbf. und der Neubau des Pbf. Koblenz-L?tzel.
Nach einschl?gigen Unterlagen war der Umbau tats?chlich erst im Jahre 1918 abgeschlossen.
Erg?nzung: Der Umbau der Br?cke vollzog sich in 2 Bauabschnitten. Die Br?ckent?rme auf der flussabw?rts gewandten Seite wurden abgerissen, um Platz f?r die 2. Br?cke zu bekommen. Diese konnte somit ohne Beeintr?chtigung des Zugverkehres neben der bestehenden Br?cke errichtet werden. Anschlie?end erfolgte der Umbau der alten Br?cke.
An den bisherigen 4 Fluss?ffnungen ?nderte sich dabei nichts und auch die Vorflutbr?cke mit 6 B?gen blieb zun?chst unver?ndert. Wann genau die Vorflutbr?cke in den heutigen Zustand umgebaut wurde, ist mir (noch) nicht bekannt. Erg?nzung: Inzwischen sind Fotos aufgetaucht, die belegen, dass der Umbau der Vorflutbr?cke zwischen 1930 und 1945 erfolgt sein muss. Dies w?rde dann mit dem Beginn der Moselkanalisation und dem Bau der Staustufe Koblenz zusammen passen.
und hier beide Br?ckenkonstruktionen -neu rechts und alt links - zusammen mit nur noch einem Turm.
Mit den beiden westlichen Gleisen entstand die direkte Verbindung Neuwied/rechte Rheinstrecke mit dem Gbf Koblenz-Mosel, was bis heute an der Kilometrierung erkennbar ist.
Hier einige Eindr?cke von der alten Bogenbr?ckenkonstruktion
044 650 am 1.9.73 auf dem Weg nach Ehrang
am 30.5.74 zeigen sich die Gitterb?gen noch unversehrt, aber erste Anzeichen des zu erwartenden Umbaus sind an den Br?ckenpfeilern erkennbar. Auch der letzte Aalfischer ist mit verewigt.
Hier nun noch einmal die beiden Wehrt?rme im Detail (beide Fotos vom 25.5.1974)
Der Turm in der Flussmitte
sowie am Koblenzer Moselufer als letztes Relikt der alten Festung
Im Mai 1974 begann der Umbau der Br?cke mit dem Abriss der beiden Wehrt?rme. Die Aufnahme entstand am 30.5.74 und l?sst in etwa die Mauerdicke erahnen. Der Abriss erfolgte im wesentlichen mittels einer Abrissbirne, die schwungvoll das alte Gem?uer zum Einsturz brachte. (wobei f?r eine Stelle durchaus mehrere Versuche notwendig waren)
im November 1974 begann dann der eigentliche Br?ckenumbau. Die neuen Stahlhohlteile wurden auf dem L?tzeler Ufer ?direkt neben der Strecke ? vorbereitet. Hierzu war extra eine Stahlplattform geschaffen worden. Insgesamt waren 8 Br?ckenteile notwendig, die in 2 Bauabschnitten eingebracht wurden. Die Arbeiten begannen zuerst auf dem Moselgleis.
Das erste Br?ckenteil ist bereits auf die alte Br?cke geschoben worden, w?hrend links im Bild die drei restlichen Teile noch auf ihren sp?teren Einsatz warten.
Hier noch einmal ein Tele-Blick von Bahnsteig 1 zur Br?ckenbaustelle mit unbekannter V60
Auf diesem Bild ist die Arbeitsweise gut zu erkennen: Das neue Br?ckenteil ist eingeschoben, anschlie?end wird der alte Bogen auf die darunter erkennbaren Hilfswiderlager aufgesetzt.
Anschlie?end werden beide Teile abgesenkt und die Gleise auf der neuen Br?cke wieder verlegt.
im Mai 1975 sind nur noch 2 Br?ckenteile auszuwechseln. Sehr sch?n kann man hier die oben beschriebene Arbeitsweise erkennen. Unter der neuen sind die Reste der alten Br?cke gut zu erkennen.
Kurz vor Vollendung der Bauarbeiten ist der Kontrast zwischen der alten und neuen Br?cke gut zu erkennen.
Auch der Gleisverlauf auf der Br?cke hat in den letzten 50 Jahren einige Ver?nderungen ?ber sich ergehen lassen m?ssen.
1958 waren noch alle 4 Br?ckengleise durch diese Weichenstra?en mit einander verbunden
im M?rz 1974 hat sich die Gleislage schon deutlich ver?ndert. Die DKW und EKW wurden zugunsten von Einfachweichen ersetzt, was zu einer deutlichen Verl?ngerung der Weichenstra?e f?hrte.
und ein beliebtes Thema: einst-jetzt-Vergleich:
103 107 im Fr?hjahr 1973 und 101 073 am 20.9.2007
ich hoffe, der Beitrag war nicht zu gro?. Eisenbahnhistorie ist halt mein Steckenpferd.
edit: Rechtschreibfehler korrigiert. 25/26.9. noch Anmerkungen zum Br?ckenneubau 1918 eingef?gt.
Erg?nzung 26.9: ich habe neuere Erkenntnisse jetzt in den bestehenden Text eingebaut und meine bisherigen Mutma?ungen rausgenommen.
Die ?lteste Unterlage, die ich besitze, stammt aus den Jahren zwischen 1864 und 1876, daran zuerkennen, dass die Gleisverbindung zwischen dem Rheinischen Personenbahnhof und der Pfaffendorfer Rheinbr?cke, die am 9. Mai 1864 in Betrieb ging, schon vorhanden ist aber der Mosel-Personenbahnhof mit der Gleisanbindung zur Horchheimer Br?cke (Inbetriebnahme 1878) noch nicht.
Deutlich erkennt man noch den Festungsg?rtel, der die Stadt Coblenz zu jener Zeit umgab und eine Ausdehnung der Stadt verhinderte. Da innerhalb der Festungsmauern kein ausreichender Platz f?r einen Personen- und G?terbahnhof bestand, wurde der Rheinische G?terbahnhof auf das L?tzeler Ufer verlagert, der Grundstock f?r den heutigen G?terbahnhof, der erst wesentlich sp?ter seine jetzige Ausdehnung erreichte.
Der Rheinische Personenbahnhof befand sich dort, wo heute die Stra?enunterf?hrung als Verl?ngerung der Pfuhlgasse am L?hr-Center unter der Eisenbahn verl?uft.
Die 1. Br?cke wurde ab 1857 erbaut und bestand aus 6 Steinb?gen auf dem L?tzeler Ufer und einer eisernen Gitterbr?cke ?ber dem eigentlichen Fluss mit 4 ?ffnungen. Auf beiden Seiten der Gitterbr?cke befanden sich je 2 Wehrt?rme. Sehr gut zu erkennen, wie weit sich der Uferbereich vor der Schiffbarmachung der Mosel noch ausdehnte.
Die ?lteste, mir bekannte Aufnahme, zeigt die Moseleisenbahnbr?cke im Zustand von ca. 1880. W?hrend alle Literatur von 2 Br?ckent?rmen links und rechts spricht, scheint aber nur ein Turm auf der Mosel abw?rts gerichteten Br?ckenseite zu erkennen. Erg?nzung: Erst bei n?herer Analyse des Bildes sind tats?chlich 2 Br?ckent?rme erkennbar, zwischen denen die Strecke verlief.
Versuch einer Rekonstruktion der Turmanordnung links und rechts des Br?ckengleises. Basis ist die Konstruktionszeichnung weiter unten. Gut zu erkennen, dass auf dem Landpfeiler der Platz exakt f?r den 2. Turm vorhanden war.
Bereits 1905 entstanden Pl?ne zum Umbau der Moseleisenbahnbr?cke und eine Verbreiterung auf insgesamt 4 Gleise. Aus dem selben Jahr stammen die Pl?ne zum Bau der Kronprinzenbr?cke zwischen Urmitz und Engers. Beide Bauvorhaben sind vermutlich aus strategischen Gr?nden entstanden. Im Rahmen dieser Planungen entstand auch die Vergr??erung des Gbf. und der Neubau des Pbf. Koblenz-L?tzel.
Nach einschl?gigen Unterlagen war der Umbau tats?chlich erst im Jahre 1918 abgeschlossen.
Erg?nzung: Der Umbau der Br?cke vollzog sich in 2 Bauabschnitten. Die Br?ckent?rme auf der flussabw?rts gewandten Seite wurden abgerissen, um Platz f?r die 2. Br?cke zu bekommen. Diese konnte somit ohne Beeintr?chtigung des Zugverkehres neben der bestehenden Br?cke errichtet werden. Anschlie?end erfolgte der Umbau der alten Br?cke.
An den bisherigen 4 Fluss?ffnungen ?nderte sich dabei nichts und auch die Vorflutbr?cke mit 6 B?gen blieb zun?chst unver?ndert. Wann genau die Vorflutbr?cke in den heutigen Zustand umgebaut wurde, ist mir (noch) nicht bekannt. Erg?nzung: Inzwischen sind Fotos aufgetaucht, die belegen, dass der Umbau der Vorflutbr?cke zwischen 1930 und 1945 erfolgt sein muss. Dies w?rde dann mit dem Beginn der Moselkanalisation und dem Bau der Staustufe Koblenz zusammen passen.
und hier beide Br?ckenkonstruktionen -neu rechts und alt links - zusammen mit nur noch einem Turm.
Mit den beiden westlichen Gleisen entstand die direkte Verbindung Neuwied/rechte Rheinstrecke mit dem Gbf Koblenz-Mosel, was bis heute an der Kilometrierung erkennbar ist.
Hier einige Eindr?cke von der alten Bogenbr?ckenkonstruktion
044 650 am 1.9.73 auf dem Weg nach Ehrang
am 30.5.74 zeigen sich die Gitterb?gen noch unversehrt, aber erste Anzeichen des zu erwartenden Umbaus sind an den Br?ckenpfeilern erkennbar. Auch der letzte Aalfischer ist mit verewigt.
Hier nun noch einmal die beiden Wehrt?rme im Detail (beide Fotos vom 25.5.1974)
Der Turm in der Flussmitte
sowie am Koblenzer Moselufer als letztes Relikt der alten Festung
Im Mai 1974 begann der Umbau der Br?cke mit dem Abriss der beiden Wehrt?rme. Die Aufnahme entstand am 30.5.74 und l?sst in etwa die Mauerdicke erahnen. Der Abriss erfolgte im wesentlichen mittels einer Abrissbirne, die schwungvoll das alte Gem?uer zum Einsturz brachte. (wobei f?r eine Stelle durchaus mehrere Versuche notwendig waren)
im November 1974 begann dann der eigentliche Br?ckenumbau. Die neuen Stahlhohlteile wurden auf dem L?tzeler Ufer ?direkt neben der Strecke ? vorbereitet. Hierzu war extra eine Stahlplattform geschaffen worden. Insgesamt waren 8 Br?ckenteile notwendig, die in 2 Bauabschnitten eingebracht wurden. Die Arbeiten begannen zuerst auf dem Moselgleis.
Das erste Br?ckenteil ist bereits auf die alte Br?cke geschoben worden, w?hrend links im Bild die drei restlichen Teile noch auf ihren sp?teren Einsatz warten.
Hier noch einmal ein Tele-Blick von Bahnsteig 1 zur Br?ckenbaustelle mit unbekannter V60
Auf diesem Bild ist die Arbeitsweise gut zu erkennen: Das neue Br?ckenteil ist eingeschoben, anschlie?end wird der alte Bogen auf die darunter erkennbaren Hilfswiderlager aufgesetzt.
Anschlie?end werden beide Teile abgesenkt und die Gleise auf der neuen Br?cke wieder verlegt.
im Mai 1975 sind nur noch 2 Br?ckenteile auszuwechseln. Sehr sch?n kann man hier die oben beschriebene Arbeitsweise erkennen. Unter der neuen sind die Reste der alten Br?cke gut zu erkennen.
Kurz vor Vollendung der Bauarbeiten ist der Kontrast zwischen der alten und neuen Br?cke gut zu erkennen.
Auch der Gleisverlauf auf der Br?cke hat in den letzten 50 Jahren einige Ver?nderungen ?ber sich ergehen lassen m?ssen.
1958 waren noch alle 4 Br?ckengleise durch diese Weichenstra?en mit einander verbunden
im M?rz 1974 hat sich die Gleislage schon deutlich ver?ndert. Die DKW und EKW wurden zugunsten von Einfachweichen ersetzt, was zu einer deutlichen Verl?ngerung der Weichenstra?e f?hrte.
und ein beliebtes Thema: einst-jetzt-Vergleich:
103 107 im Fr?hjahr 1973 und 101 073 am 20.9.2007
ich hoffe, der Beitrag war nicht zu gro?. Eisenbahnhistorie ist halt mein Steckenpferd.
edit: Rechtschreibfehler korrigiert. 25/26.9. noch Anmerkungen zum Br?ckenneubau 1918 eingef?gt.