Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Bei meinem heutigen Besuch in Obernhof habe ich festgestellt, dass bei dem am Empfangsgeb?ude angebauten G?terschuppen das Dach fehlt.Vor der stra?enseitigen Laderampe liegen Rohre und Dachrinnen herum. Auf der gleisseitigen Rampe gab es fr?her eine Unterstellm?glichkeit f?r Fahrr?der.Auf einem Zettel ist vermerkt, dass dieser Platz wegen Abbrucharbeiten nicht genutzt werden kann. Laut Auskunft des Wirtes der "Weinstub in der Borngass`" ist am Donnerstag mit dem Abbruch begonnen worden.

Der Bahnhof Obernhof liegt mir besonders am Herzen, da er bei den Eisenbahnfreunden Lahnstein-Koblenz(alte Triebwagenhalle) im Zustand der fr?hen Epoche 3 rekonstruiert wird.

Bei Ausbesserungsarbeiten am Dach der Güterhalle wurde durch DBImm und den beauftragten Dachdecker fest-
gestellt, dass verschiedene Pfetten und Binder vollkommen durchgefault waren und keine Tragfähigkeit mehr auf-
wiesen. Daraufhin ist das Dach abgetragen worden. Ob der Schuppen aufgrund des sehr schlechten Zustandes
der Fachwerkkonstruktion erhalten werden kann - von dessen Unterschutzstellung dem DB-Mitarbeiter nichts
bekannt war - bleibt abzuwarten. Ein weiterer Abriss sei momentan nicht vorgesehen.
Der zuständigen Denkmalpflegerin des Rhein-Lahn-Kreises war von den Abrissarbeiten nichts bekannt. Da das
Empfangsgebäude incl. der Güterhalle und Nebengebäude als Denkmal eingetragen ist, hätte sie eingebunden
werden müssen.

Denkmalschutz an der Lahntalbahn:
Während im hessischen Bereich der Lahntalbahn (Landkreis LM-WEL) "der Trassenbau, die Tunnel und Brücken
sowie die gesamten Hochbauten als Kulturdenkmal im Sinne einer Sachgesamtheit" unter Denkmalschutz stehen,
erstreckt sich der Schutz im Rhein-Lahn-Kreis bislang nur auf Einzelbauwerke. In Obernhof sind der Bahnhof so-
wie das, dem Bahnhof gegenüber stehende Bahnwärterhaus, als Kulturdenkmäler geschützt. (Bis 1936 gehörte
der Bereich links der Lahn mit dem Bahnhof noch zur Ortsgemeinde Seelbach.)

Das Hollricher Tunnel bei Nassau, dessen Ostportal mit der kurzen Galerie noch aus der Bauzeit (1858-62) stammt,
wird als "nicht denkmalwert" eingestuft. (Das Westportal mit ehemals aufwendiger Portalarchitektur - vergleichbar
dem Ostportal des Cramberger Tunnel - war mit Verlegung der Lahntalstraße über die Tunnelröhre bereits in der
Zeit des Ersten Weltkrieges verändert worden.) DB Netz kann damit die für 2008/9 geplante Aufweitung des Holl-
richer und anschließenden Langenauer Tunnels ohne denkmalpflegerische Einschränkungen beginnen.

edit: äöü

In einem Artikel der Rhein-Lahn-Zeitung vom 17.08. heißt es, dass die Güterhalle nicht denkmalgeschützt und
der Abriss des Daches legal gewesen sei. (Der weitere Abriss wird aktuell durch einen Baustopp verhindert.
Über den jetzt gestellten Antrag der DB muss die Bauverwaltung entscheiden.)

Von Seiten der Denkmalpflege wird der Abriss des Daches für die Bahn wohl ohne Folgen bleiben. Die Denkmal-
pflegerin des Rhein-Lahn-Kreises Sonja Olschner wird mit den Worten zitiert: "Die Güterhalle ist ein Denkmal,
das nicht geschützt ist". Sie kommt zu dem Schluß, dass nur das Empfangsgebäude geschützt sei.
Ihre Aussage in dem Artikel, dass die Dachkonstruktion "durch eindringende Feuchtigkeit" geschädigt gewesen
wäre, stimmt allerdings nicht. -- Für den beauftragten Dachdecker bestand unmittelbarer Handlungsbedarf, da
tragende Teile durch Holzwurmbefall völlig instabil geworden waren.

Eine äußerst fragwürdige Sichtweise von Denkmalpflege hat Frau Olschner, wenn sie meint, dass nur eine Rekon-
struktion das Erscheinungsbild der Halle hätte sichern können und daraus ableitet: "Dabei müssen wir abwägen,
denn die Bahn hat keine Verwendung mehr für das Gebäude".

Wenn solche Entscheidungen nach der "Verwendung durch den Eigentümer" getroffen werden, müssten beispiels-
weise alle Burgen und Wehranlagen schon lange dem Erdboden gleichgemacht worden sein.

Was meint "das Forum" zu diesem Fall?

edit äöüß

Obwohl das fragliche Bauwerk zum Zeitpunkt der Antragstellung am 29.01.2008 schon nicht mehr
existierte, wurde am 15.04.2008 vom EBA amtlich bestätigt, "dass keine Verpflichtung auf Durch-
führung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht."

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