Wer kennt eigentlich den Bf. Porz/Rhein? Damit meine ich nicht den ehemaligen Personenbahnhof an der Pz-Strecke Troisdorf - Köln, der heute ja nur noch ein Haltepunkt (oder Haltestelle?) ist, sondern den (neuen) Bahnhof auf der Güterzugstrecke Troisdorf - K.-Gremberg, der im Zuge des Baus der SFS Köln - Rhein-Main in der heutigen Form entstand. Der Bahnhof hat nur zwei kurze Nebengleise, davon ein Gleis fpr Ein- und Ausfahrten (Gl.7) und ganz aussen Gleis 8, dass ein reines Rangiergleis war. Dazu gab es mit Gl. 27 noch ein langes Ausziehgleis Ri. Troisdorf, nebst einem kurzen Schutzgkeisstummel in die Gegenrichtung. Am Aussengleis zweigt dann der Werksanschluss der Glasfabrik Saint Gobain ab, für den der Bahnhof letztlich wohl überhaupt angelegt wurde, denn aufgrund der kurzen Gleise taugte er keinesfalls, um ausgewachsene Güterzüge dort in "Überholung" nehmen zu können.
Weil das Güteraufkommen des einzigen Anschliessers seit Jahren gegen "NULL" tendierte, wuchsen die erst um die Jahrtausendwende flammneu verlegten Gleise und Weichen bereits zu, als meine alte Firma dort unverschämterweise doch tatsächlich plötzlich Züge in den Anschluss fahren wollte, so dass sich DB Netz gezwungen sah, den Bahnhof frei zu schneiden. Die Freude hielt jedoch nur drei oder vier Jahre, aber in dieser Zeit wurden sporadisch immerhin sehr schwere und lange Züge mit den "armen" V60 abgefahren.
Der Ganzzug mit den irgendwie an "Castorwagen" oder "Schneewittchensärge" erinnernden Wagen musste so in Troisdorf auch erstmal in zwei Teile getrennt werden. Abgesehen von den zu schwachen Loks wären aber auch die Gleise von "KPR" für den Ganzzug zu kurz gewesen - insbesondere Gleis 7. Auch der halbe Zug passte nicht in das Einfahrgleis: Der einfahrende Zug fuhr bis zum Asig Ri. Gremberg und bekam dann dort "Sh1"und zog dann soweit vor, bis der Zugschluss hinter dem Asig Richtung Troisdorf war. Glücklicherweise gab es Ri. Gremberg ein Schutzgleis, in dessen Richtung der Fdl die Weichen legte, so dass das Verfahren einigermassen entspannt vonstatten gehen konnte. Dann setzte die Fuhre als Rangierfahrt zurück in das ausreichend lange Ausziehgleis Ri. Troisdorf um dann in das reine Rangiergleis 8 umzusetzen. Ab dort übernahm dann die "Werks-V60. Liesst sich vielleicht komliziert, war aber ein durchaus machbares Verfahren.
War nicht nur werksinternes Rangieren angesagt, sondern auch die DB-Zuführung (oder Abführung), dann wurde mit zwei V60 gearbeitet: Eine Lok für die eher werksinternen Rangierarbeiten, und eine weitere V60 für den DB-Teil.
So auch am 01.09.2010! Auf dem ersten Bild fährt die längst ausser Betrieb gesetzte und vermutlich bereits verschrottete 365 109-8 in das Anschlussgleis der Fa. Saint Gobain. Die Lok stand die letzten Jahre, zumindest bis Ende 2019, aufgebockt und ohne Räder in Bonn-Beuel vor der alten Fahrleitungshalle bzw. der RSE-Werkstatt.
Bis heute im Dienst ist dagegen die 365 733-5 - wenn auch nicht mehr im Eigentum des damaligen Besitzers, denn nachdem der letzte hauptamtliche Lokführer in Spätherbst 2019 die Firma verliess, wurde auch diese Maschine als letzte firmeneigene betriebsfähige Lok verkauft. "Sic transit gloria mundi" - wie die alten Römer so schön sagten: "So vergeht der Ruhm der Welt".
Auch der halbe Zug passte nicht zwischen die Hauptsignale in Gleis 7 und musste auf "Sh1" in Richtung Schutzgleis Ri. Gremberg durchgeschoben werden, um auf Hauptsignal Ri. Troisdorf ausfahren zu können. Die Züge wurden im Gleisanschluss beladen, und waren für die V60 auf Strecke ein dicker Brocken.
Der letzte Zug dort ist nun auch schon bestimmt 8 Jahre her.
Gehts Euch bei Bildern, gerade aus der jüngeren Vergangenheit, auch so komisch? Ein Blick in eine andere Welt. Es gab keine Seuche, und man musste auch deutlich weniger Angst haben, dass einem die Welt wieder jeden Augenblick buchstäblich um die Ohren fliegen kann...