Hallo Uwe und natürlich auch alle anderen Forenmitglieder,
ich bin begeistert, wie groß das Interesse an der Eisenbahn in Friedberg (Hessen) ist!
Aber nun erst mal zu Dir, Uwe: Wir müssen uns beim Fotografieren knapp verpasst haben, schau mal meine Aufnahme von 101 013 an:
Ich wollte wenigstens einen Zug neben den letzten Resten des Übernachtungsgebäudes fotografieren.
Aber nun zum Bw Friedberg: Ich kann nach 6 Jahren Arbeit an diesem Thema mit gutem Gewissen sagen: "Wenn es Fragen zum Bw Friedberg gibt, meldet Euch doch einfach bei mir.
Also: Es stimmt, dass es zwei Drehscheiben gab und auch heute noch völlig zugewachsen gibt. Hier mal ganz grob die Eckdaten:
- Um 1913-14: Errichtung der neuen "Lokstation" im Rahmen des Bahnhofsneubaus
- August 1913: Eröffnung des neuen Empfangsgebäudes
- 1917: Umsetzung des Fürstenpavillons vom alten zum neuen Bahnhof
- bis 1918: Errichtung des ersten (nördlichen Ringlokschuppens samt 18-Meter-Drehscheibe)
- Schleppender Weiterbau/ Wirtschaftskriese ab 1918
- 1927: Fertigstellung des südlichen Ringlokschuppens mit 20-Meter-Drehscheibe
- 1944/45: Zerstörung der Gleisanlagen im Bereich Güterbahnhof/ Betriebswerk; völlige Zerstörung der südlichen Drehscheibe samt Lokschuppen
- Ab 1945: Wiederaufbau
- Um 1950: Abbruch des weniger zerstörten nördlichen Ringlokschuppens bis auf 3 Stände. Einer alten Karte zufolge sollte hier ein zweigleisiger Rechteckschuppen parallel zur Main-Weser-Bahn entstehen. Projekt wurde verworfen; die Halle ohne Gleise hinter die beiden Schuppen(teile) gebaut. Wiederaufbau des südlichen Ringlokschuppens mit 20-Meter-Drehscheibe
- 1957: BD-Präsident Unverzagt besucht das Bw Friedberg und wird über nach wie vor "provisorische Zustände" hinsichtlich der Sozialeinrichtungen unterrichtet. Daraufhin Veranlassung zum Neubau von Sozialgebäude und Kantine.
- 1959/60: Fertigstellung und Bezug der neuen Räume (spät, de facto zu spät!)
- 1965: Weitgehende Aufgabe der Dampflokunterhaltung
- 1966: Ausmusterung der letzten Friedberger Dampflok (eine 56.2); Konzentration auf Kleinlokunterhaltung
- 1973 oder später: Abbruch des Wasserturms zu etwa 2/3; der Rest wird für noch für die Wasserversorgung der Diesellok benötigt.
- 1982: Zum 1. Oktober wird das Bw Friedberg eine Außenstelle des Bw 1 FFM
- 1983: Im Laufe des Jahres Einstellung der Reisezugwagenunterhaltung und Kleinlokbetreuung
- 1984/86: Abbruch des südlichen und des nördlichen Ringlokschuppens durch die Brückenmeisterei Heusenstamm; gleichzeitig Abstufung der Ast zum Stp
- 1993: Schließung der Kantine
- 1997 (oder später, habe noch keine genauen Angaben) Gänzliche Aufgabe des Areals und einsetzender Verfall
- 2011: Vom 22. - 26. Juni wird das alte Übernachtungsgebäude an der Fritz-Reuter-Straße wegen Baufälligkeit abgerissen. Es war (neben dem Stumpf des Wasserturms) das einzige Gebäude der neuen Lokstation von 1913.
Wie ihr seht habe ich noch etliche Lücken zu schließen und bin daher für jede Hilfe dankbar.