Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Gutes Argument für Nationalpark Bahn:

Erläuterungsbericht Seite 38, Betriebsbedingte Auswirkungen auf Naturschutzrecht

Nach einer anerkannten Studie von Garniel, ist für die empfindlichsten Vogelarten Bahnlärm nur dann störend, wenn er innerhalb von 1 h an der gleichen Stelle max 6 min in Anspruch nimmt. Zu beachten ist, das pro Zug ca. 40 Sekunden berücksichtigt sind bei 80kmh.

Autoverkehr ist da viel störender, da er konstant rauscht, wenn mehrere Autos kommen. Das wird bei einer Autoanreise für den Nationalpark kein Spass, zumal zu bestimmten Uhrzeiten viel Leute gleichzeitig ankommen.

Gruß

Ich will die Euphorie nicht bremsen, aber in der Reaktivierungsplanung werden teils noch uralte Zahlen und Prognosen kolportiert, z.B. 7 Millionen Fluggäste jährlich, von denen dann 2500 Bahnreisende täglich erwachsen sollten.
Im Jahre 2014 waren es hingegen 2,2 Millionen Fluggäste, von denen dann 785 die Bahn nutzen würden, das wären etwa 20 pro Zug.
Rechtfertigt das ein 100-120-Millionen-Projekt, für das man schon 2009 ein jährliches Betriebskostendefizit von 13 Millionen Euro errechnet hat?
Auch Bund und DB können rechnen, ich denke, bevor man sich hier vor lauter Eisenbahnbegeisterung überschlägt, sollte man sich mit der Realität vertraut machen...
Z.B. hier http://www.fluglaerm.de/hahn/auslastung_titel.html

Horst Heinrich hat geschrieben:Ich will die Euphorie nicht bremsen, aber in der Reaktivierungsplanung werden teils noch uralte Zahlen und Prognosen kolportiert, z.B. 7 Millionen Fluggäste jährlich, von denen dann 2500 Bahnreisende täglich erwachsen sollten.
Im Jahre 2014 waren es hingegen 2,2 Millionen Fluggäste, von denen dann 785 die Bahn nutzen würden, das wären etwa 20 pro Zug.

Wenn ich sehe, wie viele Fluggäste in meiner Urheimat Weeze mit der Bahn von der Metropolregion Rhein/Ruhr zum dortigen Flughafen fahren, obwohl die Verbindung mit dem zusätzlich nötigen Shuttlebus wesentlich ungünstiger ist als sie es bei direkter Verbindung Hahn-Metropolregion Rhein/Main wäre, bin ich sicher, dass die Bahn zum Hahn deutlich mehr Zuspruch erfahren wird als oben prognostiziert, zumal die angenommenen Fahrtzeiten akzeptabel sind. In Weeze ist der Shuttlebus zwischen Bahnhof und manchmal rel. leer, manchmal rappelvoll (ich werde die Verantwortlichen bei Gelegenheit mal fragen, was sie für konkrete Zahlen haben). Ein Schnitt von 20 Fahrgästen pro Zug dürfte realistisch sein (bei ähnlich hohen Passagierzahlen in Weeze wie am Hahn). Allerdings wird am Niederrhein Werktags im Halbstundentakt gefahren. Auf einen Stundentakt hoch gerechnet wären das dann 40 Fahrgäste pro Zug. Ich vermute daher, am Hahn wird es deutlich besser laufen als in Weeze, wenn die Bahn am Hahn bis zum Terminal fährt und damit eine eindeutig bessere Bahnanbindung bietet als die Bahn nach Weeze.

Horst Heinrich hat geschrieben:Rechtfertigt das ein 100-120-Millionen-Projekt, für das man schon 2009 ein jährliches Betriebskostendefizit von 13 Millionen Euro errechnet hat?

Ja! Weil Hahn auch wieder bessere Zeiten erleben wird (meine Wette steht) und weil bei einer guten Anbindung der Region auch diese massiv profitieren wird. Wenn die Bahn erst mal fährt, wird man deren Vorzüge erkennen und ich bin fest davon überzeugt, dass der Widerstand gegen die Bahnstrecke dann auch verstummen wird. Viele Hunsrücker werden auf die Bahn umsteigen! Der Flughafen Hahn alleine ist derzeit zweifelsohne keine Rechtfertigung für den Streckenausbau. Der Bedarf für die Region dagegen schon eher. Beides zusammen rechtfertigt den Ausbau aber allemal. Jetzt muss die Politik nur genügend Rückgrat zeigen!

Meine Fahrzeitdaten stammen von einer Studie der DB Netz aus 2008 oder 2009. Sie basiert auf NeiTech mit dem 612.
SGV nach Hahn wäre technisch möglich, es fehlen aber die nötigen Gleisanlagen in Hahn. Man müsste ein Agl für den GV schaffen. Leider sehe ich z.Z. keine Güter am Hahn die bahnaffin wären. Dem Kerosin wurde ja leider eine klare Absage erteilt.

Ich werde die Durchhalteparolen jetzt nicht mehr kommentieren, ich sehe nur die Realität.
Die Region blutet alleine bevölkerungsmäßig aus und der Hahn befindet sich seit Jahren im Sinkflug.
Rolfs Lobgesang auf die Billigfliegerei ist auch nur noch peinlich - sie stimmt einfach nicht in puncto Hahn.
Die (prognostizierten-nie eingetretenen) Verhältnisse, die einst die Reaktivierungsplanung beflügelten, wurden und werden niemals erreicht.
Selbst ob die Pendler zwischen Morbach und Stromberg mal die Bahn nutzen werden, ist äußerst fraglich, ich kenne die Bevölkerungsmentalität, wer einmal im Auto sitzt, bleibt in aller Regel bis zum Ziel sitzen.

Wenn es jemals zu einer Realisierung des 120-Millionen-Projekts kommt, können die Hunsrücker von Glück reden, ähnlich wie in Sachen B 50.
Die hätte man vor 10 Jahren auch nicht vierspurig ausgebaut, hätte man die Fluggastzahlen von heute vorausgeahnt.

Mit einer verantwortungsbewußten Investitionspolitik hat das alles nichts mehr zu tun und die Hunsrückbahn wird sich in die Pleiten-Pech- und Pannenbilanz dieser Landesregierung einreihen wie der Nürburgring, der Hochmoselübergang, das Fritz-Walter-Stadion und und und.

Es ist nur schade, daß man als Eisenbahnfreund so bilanzieren muß.

Horst Heinrich hat geschrieben:...Rolfs Lobgesang auf die Billigfliegerei ist auch nur noch peinlich - sie stimmt einfach nicht in puncto Hahn...

Ich bewerte die Billigfliegerei hier doch gar nicht, ich versuche hier nur zu bilanzieren, wie viele Fahrgäste der Flughafen Hahn für die Bahn ungefähr generieren könnte. Nur darum geht es hier!

Spätestens August 2016 ist der Hahn zu !!!!

Ich freue mich über jede reaktivierte Strecke in Deutschland. Letzten Endes kann ich die ganze Planung und Entwicklung im Hunsrück auch nicht bewerten. Wenn ich aber Hahn mit Weeze vergleiche, fällt mir folgendes auf: Weeze liegt im bevölkerungsreichsten Bundesland, entsprechend ist der ÖPNV wesentlich besser ausgebaut und vernetzt, das betrifft vor allem die Anbindung an die Bahnhöfe an der Strecke. Es können einfach viel mehr Passagiere ohne PKW anreisen als in Hahn. Der kurze Shuttle zum Flughafen dauert nicht lange und ist kein Kriterium. Wie hoch ist denn die Zahl der Menschen, die umsteigefrei zum Hahn kämen? Und zu den Fahrzeiten (zum Terminal Weeze):
1:20 - 1:30 Stunden ab Düsseldorf, Duisburg 1:24-1:32 h, Oberhausen 1:35-1:45 h, Köln, Essen um die 2 Stunden (z:T. deutlich drunter), Krefeld unter einer Stunde. Mönchengladbach, Wuppertal; Bochum… Wie viele Menschen könnten den Hahn in dieser Zeit erreichen? Gerade in NRW ist aufgrund ständig verstopfter Straßen die Schiene eh eine mehr als akzeptierte Alternative zum PKW.
Gruß
Mattias

Mattias hat geschrieben:Ich freue mich über jede reaktivierte Strecke in Deutschland. Letzten Endes kann ich die ganze Planung und Entwicklung im Hunsrück auch nicht bewerten. Wenn ich aber Hahn mit Weeze vergleiche, fällt mir folgendes auf: Weeze liegt im bevölkerungsreichsten Bundesland, entsprechend ist der ÖPNV wesentlich besser ausgebaut und vernetzt, das betrifft vor allem die Anbindung an die Bahnhöfe an der Strecke. Es können einfach viel mehr Passagiere ohne PKW anreisen als in Hahn. Der kurze Shuttle zum Flughafen dauert nicht lange und ist kein Kriterium. Wie hoch ist denn die Zahl der Menschen, die umsteigefrei zum Hahn kämen? Und zu den Fahrzeiten (zum Terminal Weeze):
1:20 - 1:30 Stunden ab Düsseldorf, Duisburg 1:24-1:32 h, Oberhausen 1:35-1:45 h, Köln, Essen um die 2 Stunden (z:T. deutlich drunter), Krefeld unter einer Stunde. Mönchengladbach, Wuppertal; Bochum… Wie viele Menschen könnten den Hahn in dieser Zeit erreichen? Gerade in NRW ist aufgrund ständig verstopfter Straßen die Schiene eh eine mehr als akzeptierte Alternative zum PKW.
Gruß
Mattias

Hallo Matthias, ich freue mich auch über jede sinnvolle Bahnreaktivierung und der Hahn wäre für mich nur das Mittel zum Zweck. Du hast sicher Recht, dass Weeze etwas bessere Fahrtzeiten zu den Metropolen und ein größeres Einzugsgebiet zu bieten hat. Dennoch wird der lästige Umstieg in den Shuttle-Bus (bei Wind und Wetter ohne jeden Schutz sind die langen Wege in den Bahnhöfen Weeze bzw. Kevelaer gar kein Vergnügen) immer wieder als Hauptkritikpunkt benannt, weswegen viele Fluggäste die Bahn nach Weeze meiden. Das jedenfalls geht aus den mir bekannten Fahrgastbefragungen hervor. Die "Motzerei" der Fahrgäste über den Umstieg habe ich auch schon oft persönlich erlebt, weil ich die Bahn nach Weeze rel. häufig nutze, und sogar den Shuttlebus, weil der mich praktischer Weise bequem zu einem privaten Ziel in Flughafennähe bringt. Man hört in Weeze oft, dass man die lästige Umsteigeverbindung "einmal und nie wieder" nehmen wolle. Für eine direkte Bahn-Verbindung würde so mancher Fahrgast sicher eine etwas längere Fahrtzeit gerne in Kauf nehmen. Hier wäre der Hahn ganz klar im Vorteil. Auf der Autobahn A 57 nach Weeze hat man übrigens hinter dem Moerser Kreuz auch immer freie Bahn. Das ist durchaus mit der Situation am Hahn zu vergleichen.

Auf 5 Seiten wieder mehrere Themen.

Da blickt kein Besucher mehr durch.

Schade

Markus Göttert hat geschrieben:Auf 5 Seiten wieder mehrere Themen.

Da blickt kein Besucher mehr durch.

Schade

Danke für diese Einschätzung.

Traurig aber wahr.

Nachdenklich

jojo54

Ich will ja nichts sagen, aber dieser Thread macht wohl da weiter, wo der letzte, der geschlossen wurde, aufgehört hat...
Schlussendlich können wir doch nicht wissen, wie und ob es weitergeht. Man wird wohl abwarten müssen.

Viele Grüße