Westeifelbahner hat geschrieben:Wer gesehen hat, was damals gemacht wurde, wäre da auch sicher mit der Wortwahl vorsichtiger.
Wir reden hier nicht von einem Minister, der auf den Bahngleisen Maulwurf Max gespielt hat, sondern von umfassenden Sanierungsarbeiten im Auftrag eines EIU, auf Grundlage europaweiter Ausschreibung und in der Durchführung durch etablierte Fachfirmen.
Ich war damals ein paar mal in der Eifel und habe mir das ganze angesehen.
Natürlich handelte es sich um eine professionelle Instandsetzung, das habe ich auch nicht in Abrede gestellt, nur wollte ich darauf aufmerksam machen, daß man nicht erwarten kann, nach einer Erneuerung in diesem Stil 25 Jahre Ruhe zu haben.
Schließlich handelte es sich nicht um einen Neubau.
Ich gebe Bernd ein Stück weit recht, die Konstruktion, die das Land eingebaut hat mit Pacht oder Eigentum durch die Kommunen ist auch für mich ein Stück weit eine lancierte Verhinderung.
Wer weiß, wie Kommunalpolitiker ticken, weiß auch, wie vorsichtig man hier bei der Übernahme von Verpflichtungen ist, die vorher auf dem gesamten Staat geruht haben.
In der Hunsrücker oder Eifeler Kommunalpolitik und in anderen ländlichen Regionen tragen Leute Verantwortung, die große Erfahrung mit "altem Kram" haben, wie es so schön heißt.
Kaum einer, der sich privat oder im Rahmen seines Amtes nicht schon mal mit der Sanierung einer 100 Jahre alten Bausubstanz u.ä. zu beschäftigen und entsprechende Erfahrungen mit unerwarteten und unvorhergesehenen Kostensteigerungen hatte.
So verwundert diese gesunde Skepsis nicht und wenn wir hier einmal ehrlich sind:
Einem Nicht-Eisenbahnfan ist die Kommunalisierung einer Bahninfrastruktur kaum verständlich zu machen und wenn wir, die wir hier so engagiert diskutieren, einmal zu uns selbst ehrlich sind, uns ja auch nicht.
Der Staat entledigt sich hier nicht nur elegant seines Erbes, sondern auch der Verantwortung, die finanziell mit dem Rücken zur Wand stehenden Kommunen sollen nun sehen, wie sie zurecht kommen.
Die Kommunen sind, was diese Abwälzung von Kosten vom Staat auf die Gemeinden betrifft, aus gutem Grund gewarnt:
Die Damen und Herren Staatsminister verkünden auf dem internationalen Parkett mit gönnerhafter Geste die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen, die Verbandsgemeinde Daun muß sehen, wie sie sie unterbringt.
Die Bundesfamilienministerin ist stolz auf den Kindergartenplatz für Zweijährige, die Gemeinde Dockweiler muß sich verschulden, um die gemeindeeigene Tagesstätte auszubauen.
Der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister hätte gern eine schöne touristische Bahnerschließung in der Eifel, die Kommunen sollen die Strecke kaufen oder pachten, mit allen Pflichten und Risiken.
Vielleicht muß man sich etwas anderes einfallen lassen, als diese dilettantische Förderrichtlinie, um die Bürger auf dem Land für die Bahn zu begeistern, unter den anvisierten Gegebenheiten sehe ich auf jeden Fall erhebliche Vorbehalte, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Vielleicht muß man auch weiter "oben" ansetzen und einmal diese ganze Bahnreform überdenken.
Die Kommunen bzw. die ÖPNV-Zweckverbände werden auf jeden Fall dauerhaft nicht in der Lage sein, das Nahverkehrsnetz der Bundesrepublik zu erhalten, selbst da, wo bisher ausreichend Geld floß, stehen nun Streckenstillegungen bevor
und selbst der Monopolist DB spricht inzwischen von milliardenschweren Investitionsrückständen.
Auch in der Eifel liest man davon und stellt sich die Frage, ob man sich eine Strecke als Faß ohne Boden ans Bein binden soll.