Das ist doch genau das, was ich immer meine, wenn ich wegen meiner "Früher-war-alles-besser-Einstellung" Kritik ernte. Ein organisch gewachsenes System, wie Bahn und Kommunikation (Bundesbahn und -post) mit volkswirtschaftlichem Auftrag kann man nicht in "lukrativ" und "nicht lukrativ, und damit überflüssig" zerpflücken. Wo das in den letzten 15 Jahren hin geführt hat, sehen wir im täglichen Leben. Fast-Monopolisten sitzen Probleme aus, und umgeben sich mit Rechtsabteilungen, um ihre oft perfiden Systeme gegen den Kunden und seine Ansprüche zu schützen. Der gewollte Effekt (Abbau der Bürokratie) ist nicht eingetreten - im Gegenteil. Service? Wat is dat denn? Rufen sie mal an unter "0900 - xyz für nur 3,25 EUR/min, mobil teurer!".
Die Bahn wird zum anonymen Transportmittel, Reisekultur bleibt auf der Strecke. Die Telekom streicht abgewanderte Kunden aus dem Telefonbuch (Ob das so korrekt ist? Die DB mußte damals auch zähneknirschend den ICX im Kursbuch aufnehmen!), und versucht sie dennoch hartnäckig zurückzulocken, verspricht einer breiten Bevölkerungsschicht "Entertainment total", um denn zu sagen: "Ätsch, du hast ja noch gar kein DSL100.000!"....Und dann bricht wegen eines kleinen Serverfehlers das Netz zusammen, und man kann nicht mal mehr telefonieren.
Profitable Gegenden werden versorgt, der Rest geht vor die Hunde, da sind die privaten Anbieter gut genug - und die schaffen das komischerweise auch meistens irgendwie. Und zuständig ist - wie immer - gerade der Kollege, der in Urlaub ist, oder der Geschäftsbereich, der gerade wegen Neustrukturierung nicht erreichbar ist!
Früher war nicht alles besser - auch ein Handy hat seine Vorteile (im Notfall zB, wenn man denn Netz hat), und eine Klimaanlage im Zug ist auch eine angenehme Sache (Wenn sie denn funktioniert, ansonsten rollende Sauna ohne Lüftung)...
Aber früher brauchte es auch kein Handy, irgendwie haben wir da auch überlebt - und Fenster zum Öffnen....ich könnte mich nicht erinnern, daß das mal nicht klappte (Stets Vierkant griffbereit...
). Früher war alles menschlicher - ich hoffe, da stimmt mir wenigstens eine breite Schicht zu. Dazu gehören liebevoll gepflegte Anlagen, wo die Menschen, die dort arbeiten, noch Freude dran haben, und das spürt auch der Kunde. Dazu gehört das Postamt auf dem Lande, das zwar nur zwei Stunden offen war (Dann ging der Beamte ins Postamt im nächsten Dorf), aber man konnte sich drauf einstellen. Dazu gehörte auch der Briefträger, der zwar wußte, wer wann wo im Urlaub war (War das denn sooo schlimm?), aber auch genau seine Kunden kannte, manchmal auch zwei mal klingelte und einmal im Monat fünf Mark (!) Rundfunkgebühren kassierte, aber auch die Telefonstörung weitermeldete.
Aber unsere Talfahrt, die Dirk andeutete, geht ungebremst weiter - immer schneller. Zurück in die Länderbahnzeit und Kleinstaaterei.
Weiter ab vom Thema will ich gar nicht führen. Schön, daß das Stellwerk noch steht, und eine reelle Chance zu bekommen scheint.