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Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Sa 13. Jun 2009, 14:55
von Horlofftalbahner
Hallo zusammen,

dass manche Autofahrer selbst einem BÜ mit Lichtzeichenanlage und Halbschranken keinen Respekt mehr vorweisen, konnte ich in der Freitag-Ausgabe der "Giessener Allgemeine" lesen. Leider nicht als Online-Artikel verfügbar.

So hat vergangenen Montag Morgen ein PKW die Halbschranken eines BÜ in Großen-Buseck (Vogelsbergbahn Gießen - Alsfeld - Fulda) umgefahren :shock: . Der Tf der heran nahenden RB musste eine Schnellbremsung einleiten um so einen Zusammenstoß zu verhindern. Der PKW-Fahrer entfernte sich allerdings ohne um den Schaden zu kümmern und muss mit einer Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr rechnen. Der Zugverkehr blieb unbeeinträchtigt.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Sa 13. Jun 2009, 15:06
von eta176
.
Allgemeine Berichte zu Bahnübergängen:

Für die - nicht unmittelbar auf den Unfall bezogenen - BÜ-Berichte
habe ich mal einen eigenständigen Thread unter "Allgemeines und ..."
begonnen:

Bahnübergänge - in D und "anderswo"
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?f=18&t=24324

Gruß HP

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: So 14. Jun 2009, 00:46
von I-O Freak
Gibt es eigentlich neues über den Gesundheitszustand der lebensgefährlich Verletzten?
Ich denke, die sollten nicht vergessen werden.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: So 14. Jun 2009, 16:51
von Rolf
Gestern hieß es in Gerolstein aus berufenem Munde, dass sich alle auf dem Weg der Besserung befinden.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: So 14. Jun 2009, 19:02
von I-O Freak
Das ist eine erfreuliche Nachricht!
Danke.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: So 14. Jun 2009, 20:10
von Rolf
Das freut mich auch sehr. Es hieß, es handele sich "nur" um Knochenbrüche.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: So 14. Jun 2009, 20:26
von Rolf
Dieselpower hat geschrieben:... Blinklichtanlagen werden eh nicht mehr neu installiert, auch nicht mit Halbschranken. Altanlagen dürfen wegen Bestandsschutz unter gewissen Bedingungen weiter betrieben werden.
Wer macht denn solche Gesetze? Wenn ich einen unbeschrankten Bahnübergang ungestört weiter betreiben darf wegen Bestandsschutz, OK, dann ist das einleuchtend. Aber dass man zusätzliche Lichtzeichen, die mehr Sicherheit bringen, nicht installieren kann (ohne Schranken), halte ich für völlig realitätsfern. Beidseitige Schranken sind doch sehr viel teuer (zu teuer?), und die Pflicht, nur noch solche zu installieren, dürfte doch dazu führen, dass man am Ende lieber gar nichts verändert. Das ist ja absurd!

Stellt sich die Frage, wie die in der Zeitung zitierte Aussage vor diesem Hintergrund zu verstehen ist, dass die Strecke durch "Blinklichter" sicherer gemacht werden soll (s. o.). Wissen die Herrschaften denn, dass es, wenn "@Dieselpower" recht hat, nur "ganz oder gar nicht" gibt? Immerhin ist nicht von Schranken die Rede: "Laut SPNV Nord wird es neben dem obligatorischen Andreaskreuz an solchen Übergangen auch Blinklichter geben..."
Wie sieht es denn östlich von Kaisersesch aus, wurde da an den Bü-Sicherungen (auch) nichts verändert mit Wiederaufnahme des Linienverkehrs?

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Mo 15. Jun 2009, 07:53
von Bernd Heinrichsmeyer
Hallo,

um eine ältere Frage aufzugreifen - wir haben eine einfache BÜB93 mit Halbschranken im Jahr 2005 für rund 320 TEUR eingebaut. Das war dann noch billig, weil ich nicht alle 2 Tage mit einem Tross von orangebejackten Sachverständigen an der Baustelle aufgeschlagen bin (die betroffene Gemeinde war trotzdem der Meinung, es sei teuer .... :? ).
M.W. sind heute durchaus reine Ampelanlagen (also gelb-rot ohne Halbschranke) noch genehmigungsfähig. Da muss dann aber die Straße / der Weg eine entsprechend geringe Nutzung haben.

Die Blinklichtanlagen sind so in der StVO nicht mehr vorgesehen. Als Altanlagen dürfen sie halt noch betrieben werden. Allerdings naht da ein anderes Problem: Die Dinger sind z.T. 50 Jahre alt und die Ersatzteillage ist nicht so rosig. Noch kann man das alles im Griff behalten, aber was ist in 10 Jahren? Ich denke, das wird sich ähnlich wie bei der PZB auf Fahrzeugen über die Seite der wirtschaftlichen Instandhaltungsmöglichkeit selbst lösen.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Mo 15. Jun 2009, 13:46
von Horst Heinrich
Die ganze Rechthaberei um Halb-, Vollschranken, gelbe und rote Lichter, Andreaskreuze oder fähnchenschwingende Sicherheitsposten geht doch am Kern vorbei und der lautet wie vor 220 Jahren aufgeworfen: "Habe Mut Deinen Verstand zu benutzen" - das müßte das Pflichtbekenntnis jedes mündigen Menschen sein. Stattdessen hat es die Verblödungsmafia in der www-Landschaft und im Fernsehen fast geschafft, dem Menschen mit Gehirnwäsche, panem et circensis und World of Wissenscraft (darunter auch so halbintellektuelle Schwätzer wie Johann Baptist oder Will die Anne nun...) das letzte Stückchen
Mündigkeit und Handlungskompetenz auch noch zu nehmen, so daß selbst gestandene Manns- und Weibsbilder heute bei der Frage, ob nun drei Viertel mehr sind als drei Fünftel oder umgekehrt unsicher werden und unter wikipedia nachschauen müssen, bevor sie ihren Kindern oder sich selbst Auskunft geben können.
Und eben diese stets wachsende Bevölkerungsmehrheit steht dann nicht nur irgendwann mit einem 75-Euro-Schein vor einem Fahrkartenautomat und wundert sich, daß nix klappt, sie muß auch vor sich selbst und ihrer Unmündigkeit geschützt werden.
Mit Blinklichtern, Schildern, Schranken, Warnhinweisen (Bitte trocknen Sie keine Haustiere in der Mikrowelle oder Vorsicht: Frisch gebrühter Kaffee ist heiß) oder
dem bekannten Bonus-Malus-Systemverbund als Anreizinstrument.
Dabei sollte sich das Richtige ohnehin immer qua Erkenntnis durchsetzen.
Erkenntnis aber setzt Erkenntniswilligkeit und -fähigkeit voraus.
Ich muß also wissen, was ein Andreaskreuz bedeutet und diese Erkenntnis auch meinem Handeln zugrundelegen. Sonst wiederholt sich im Jahre 2019 an dem mittlerweile durch Vollschranken gesicherten Bahnübergang in Hohenfels der Unfall und es wird die Forderung aufkommen, die geschlossene Schranke noch einmal sicherer zu machen und mit einer Überwachungsschranke anzukündigen, ähnlich einem Vorsignal.
Wie sähe dies dann aus: In 320 Metern vor dem BÜ kommt das Andreaskreuz, in 240 Metern eine Viertelschranke mit gelbem Licht, in 160 Metern eine Halbschranke mit rotem Licht, 80 Meter entfernt eine Vollschranke aus Maisstärke, die beim Aufschlagen auf das Auto eine Tonfolge entsprechend dem Martinshorn abgibt und am BÜ selbst drei rote Lichter, eine Vollschranke und an der Vollschranke ein Schild (1m hoch und 3 Meter breit), schwarze Schrift auf orangenem Grund: "WENN SIE DIESEN SATZ LESEN KÖNNEN IST DIE SCHRANKE GESCHLOSSEN".
Natürlich bin ich dann als Volksgemeinschaft sicher auch bereit, diese Gehirnersatzmaßnahmen durch einen Mehrwertsteuersatz von 30%, einen Spritpreis von 6 Euro je Liter oder eine Bahnkilometerfahrpreis von 3 Euro
zu finanzieren. Das ist ja kein Problem, denn 2019 gibt es sicherlich ein steuerfinanziertes Bürgergeld von 1500 Euro je Monat und Person und der Mindestlohn beträgt 45 Euro je Stunde. Da Geisteswissenschaftler ohnehin immer stärker unter Arbeitslosigkeit leiden, kann ich mir dann ja einen Dr.phil. als 4 Euro-Jobber leisten, ihn mit ins Auto nehmen und mir zur Gefahrenabwehr die wichtigsten Dinge vorlesen lassen.

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Mo 15. Jun 2009, 14:49
von Dieselpower
Applaus! Daumen hoch!

Ich hätte es nicht schöner formuulieren können... :wink:

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Mo 15. Jun 2009, 15:11
von Dieselpower
Caddy52 hat geschrieben:(...)Gedanklich tendiere ich in die gleiche Richtung, kann es aber leider so nicht in Worte umsetzen.(...)
Hey, Kopf hoch, sowas kann man trainieren! Du auch! :wink:
Ich glaube, einige von uns hören besser hier auf und machen ein Rhetorikforum auf... :lol:

Re: Unfall VT98 VEB/EQB aktuell (m15B)

Verfasst: Mo 15. Jun 2009, 15:21
von Eike
@Horst Heinrich

Da sind ja durchaus einige Wahrheiten drin, aber mit der Argumentationsweise kann man so ziemlich jedes Sicherheitsfeature schlecht reden. Das hilft aber keinem, der dann am Ende verletzt oder getötet ist. Es gibt bestimmt genügend Statistiken über die Unfallhäufigkeit an Bahnübergängen. Also, wo passieren mehr Unfälle, mit oder ohne Schranken, mit oder ohne Blinklicht?

Es geht am Ende darum, Leben zu schützen. Da macht es keinen Sinn, damit zu argumentetieren, daß wir das alles nicht bräuchten, wenn die Leute alle ordentlicher und schlauer wären. Da können wir uns auch gleich über die Schwerkraft aufregen. Also: Wie schafft man es, daß so etwas wie dier Unfall hier möglichst nicht mehr passiert? Dazu ist ein Mindestmaß an technischer Ausrüstung sehr hilfreich. Ein Andreaskreuz aus der Zeit der Postkutschen reicht da definitiv nicht aus, wie man hier leider sieht.

Gruß Eike